Hallo miteinander,
natürlich begeistern mich eure Meldungen auch! Aber wie kann das sein? Gibt es das tatsächlich, dass ein Schädling nach wenigen Jahren massenhafter Attacken und flächendeckender Schäden nicht mehr als solcher auftritt? Oder darf man bestenfalls mit einer kleinen Pause rechnen?
Im Falle des Buchsbaumzünslers kannst Du davon ausgehen, dass die Buchsbäume der Umgebung nicht mehr existent sind. Bedenke, dass in den vergangenen Jahren der Buchsbaum eine sehr beliebte Pflanze für Gärten und Vorgärten war. Er wächst sehr dicht, hat kleine Blätter, ist genügsam und verzeiht dir so ziemlich jeden Schnitt. Damit konnte man schöne Formen in die Sträucher schneiden und sonst alle möglichen und unmöglichen Ideen umsetzen. So dürft es dazu gekommen sein, dass er praktisch in jedem zweiten oder dritten Garten stand, also in großer Menge vorhanden war. Dann wandert eine Art ein, die sich am Buchsbaum entwickelt, also letztendlich von der vorhandenen Menge partizipiert und gewissermaßen einen gedeckten Tisch vorfindet. Die Art kann sich in großem Stil vermehren, ist also extrem erfolgreich, was ihre Reproduktion betrifft. Anfängliche Maßnahmen gegen die Art sind fehlerhaft, wurde doch einfach nur versucht die Art an sich zu bekämpfen. Radikale Maßnahmen, wie Buchsbaum ausgraben und abbrennen waren nicht auf dem Plan. Verständlich. Der Strauch wurde ja jahrelang gehegt und gepflegt und man wollte die ganze Arbeit und den bisherigen Erfolg nicht in Rauch aufgehen lassen. Die Menge der Buchsbäume und die Menge des "falschen" Umgangs mit dem Problem hat dazu geführt, dass die Falter im kommenden Jahr dieselben Nahrungsquellen erneut angehen konnten und außerdem neue Quellen erschließen konnten. So haben sie sich in einem Maße vermehrt und ausgebreitet, dass der "Siegeszug" des Buchsbaumzünslers nicht mehr aufzuhalten war. Er hat sich immer weiter ausgebreitet und aus den Erfahrungen der anderen lernend (man hat sich ja im Internet ausgetauscht), haben viele Besitzer ihre Buchsbäume tatsächlich ausgegraben, den Kampf mit Gift und sonstigen Methoden gar nicht erst probiert und ihre Buchsbäume entweder selbst verbrannt oder zur Verbrennung gegeben. Das führte dazu, dass in den Bereichen, wo er gewildert hat, praktisch kein Buchsbaum mehr steht und die Falter zwangsweise abwandern mussten, um neue Quellen zu erreichen. Die wenigen, die den mühseligen Kampf aufgenommen haben, die Raupen abgesammelt und getötet haben, sind die wenigen, die heute noch einen Buchsbaum im Garten stehen haben. Zumindest scheint es mir so, dass in diesen Fällen alles wieder seinen gewohnten Weg geht, die Raupen nicht zurück kommen.
Ich habe in diesem Jahr hier bei mir keinen einzigen Buchsbaumzünsler gesehen. Vor zwei Jahren, also 2017, haben in der Nachbarschaft alle gestöhnt, weil sie ihre Buchsbäume dem Feuergott opfern durften. Eine Nachbarin hat ihren kleinen Buchs abgesammelt und der steht heute noch wie eh und je und sie scheint auch keinerlei Probleme mehr mit Buchsbaumzünslern zu haben. Möglicherweise verschwindet der Buchsbaumzünsler auf diese Art und Weise genau so schnell aus unserer Fauna, wie er in sie eingedrungen ist. Wir werden es in den nächsten Jahren sehen.
Liebe Grüße
Klaas