Wenn es Nacht wird im Garten ...

  • Liebe Sabine,

    Hier ist trotz guter Leuchtbedingungen kaum etwas am Licht zu finden

    pinsel oder sprüh doch mal ein paar Stellen im Garten mit 50:50 Rotwein:Zucker Mischung ein.
    Ich pack das immer in einer großen Tasse in die Mikrowelle auf mittlerer Stufe und rühr zwischendurch mal um. Sonst dauert das ewig, bis der Zucker gelöst ist. Am besten dann gleich in der Dämmerung heiß als kleine Inseln auftragen oder sprühen, damit sich die Falter drumherum setzen können. Vielleicht lassen sich damit Falter anlocken, die nicht so auf Licht reagieren.

    Viele Grüße
    Burkhard

  • In letzter Zeit taucht dieser Falter regelmäßig im Garten auf:

    Es handelt sich um den Hohlzahn-Kapselspanner (Perizoma alchemillata), dessen Raupen sich vor allem von Hohlzahn- und Ziest-Arten ernähren. Die Art soll nicht selten sein und ich hatte auch schon mal ab und an einen an der Hauswand gesehen, aber dieses Jahr ist Perizoma alchemillata zum ersten Mal regelmäßig im Garten zu beobachten.

    Ein möglicher Grund hierfür: Hinter dem Zaun, den ich immer mit dem Weinköder einsprühe (und der auch am Tage ab und zu besucht wird), habe ich eine eher feuchtigkeitsliebende Staudenvegetation hochkommen lassen:


    Dort hat sich in den letzten Jahren unter anderem der Gemeine oder Stechende Hohlzahn (Galeopsis tetrahit) angesiedelt, welcher an der Stelle regelmäßig mit vielen Exemplaren blüht:

    Es kann also sein, dass Perizoma alchemillata ein ständiger Gast bei uns im Garten sein wird.


    Viele Grüße
    Burkhard

  • Lieber Burkhard,
    ein schönes Foto vom Hohlzahn; der Hohlzahn-Kapselspanner ist wirklich einigermaßen häufig, den habe ich dieses Jahr auch schon zweimal gesehen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Lieber Burkhard,
    auch wenn die Achateulen eigentlich häufig sind, von denen habe ich dieses Jahr gerade mal einen linken Vorderflügel gefunden :( .

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,

    auch wenn die Achateulen eigentlich häufig sind, von denen habe ich dieses Jahr gerade mal einen linken Vorderflügel gefunden .

    das wundert mich wirklich. Hier am Weinköder sind Achateulen mit die häufigste Art.

    Natürlich sammelt sich da alles, was vom Köder angelockt wird, zumal es in den Nachbargärten sowieso nichts mehr zu holen gibt :( .

    Du kannst ja wirklich selber mal was mit Wein-Zucker Gemisch einpinseln und schauen, ob nicht doch was kommt!

    Viele Grüße
    Burkhard

  • Hohlzahn-Kapselspanner (Perizoma alchemillata),

    Bisher hab ich mich ja verweigert, Insekten zu ködern, aber wenn ich diese schönen Falter bei Euch allen so sehe, komme ich doch in Versuchung, von meinem Rotwein ein wenig abzuzwacken...
    Und die Achateulen sind ja auch absolut sehenswert!

    Herzliche Grüße
    Batia

  • Hallo Batia!

    Bisher hab ich mich ja verweigert, Insekten zu ködern, aber wenn ich diese schönen Falter bei Euch allen so sehe, komme ich doch in Versuchung, von meinem Rotwein ein wenig abzuzwacken...

    Das Artenspektrum und die Anzahl der Falter, die an den Köder kommen, hängt von der Diversität der Landschaft ab.
    Meine Umgebung ist trotz "ordnungsliebender" Nachbarn bisher noch relativ reich strukturiert. Das macht sich dann auch am Weinköder bemerkbar. Z.b. @Werner hat das mit dem ködern auch mal versucht und hatte wohl wenig Erfolg. Man muss es halt mal versuchen. Manche bauen auch Lichtzelte auf, um Nachtfalter zu kartieren. Außer mit Funden an der normalen Hausbeleuchtung habe ich das noch nie probiert.

    Viele Grüße
    Burkhard

  • hat das mit dem ködern auch mal versucht und hatte wohl wenig Erfolg.

    Ja,stimmt Burghard .

    Liegt vielleicht an der Höhe (665 m) . Abends kommen fast nur Gammaeulen an der Fliederspeer,
    tagsüber Taubenschwänzchen .Das ist alles.
    Ein größerer war da mit rostrotem Rücken ,er setzte sich nie.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Das Artenspektrum und die Anzahl der Falter, die an den Köder kommen, hängt von der Diversität der Landschaft ab.

    Lieber Burkhard,
    wie du vielleicht an meinen vielen Likes zu deinen Nachtfalterfotos gesehen hast, hab ich grad den ganzen thread durchgeguckt - und hin und wieder auch mal das geschriebene gelesen. Ja, du wohnst da schon in einer sehr interessanten Ecke Niedersachsens - als gebürtige Braunschweigerin grüß ich dich nachbarschaftlich!
    Neulich fuhr ich dann auch mal von Fulda über Göttingen nach Hannover durch wunderbare Landschaften.
    Dennoch denk ich, dass die Landschaft an sich nicht das entscheidende ist, sondern wie du es ja gut hier geschildert hast, wie die kleinen Ecken hie und da aussehen, ob Sträucher sich wild ausbreiten können, ob Rasen gemäht werden oder Wiesenblumen wachsen dürfen etc...
    Insofern hat es mir viel Freude bereitet, die vielen schönen Falter neben den interessanten Diskussionen hier zu sehen!

    Herzliche Grüße
    Batia

  • Lieber Burkhard,
    das mit dem Weinköder hatten wir schon mal diskutiert, noch scheue ich mich. Unsere direkten Nachbarn haben ein Wespennest, Wespen gehen prima an Köder, und ich bin allergisch gegen Wespenstiche. Habe neulich gerade wieder einen abbekommen, die Hyposensibilisierung von vor über 25 Jahren greift nicht mehr gut.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Batia!

    Dennoch denk ich, dass die Landschaft an sich nicht das entscheidende ist, sondern wie du es ja gut hier geschildert hast, wie die kleinen Ecken hie und da aussehen, ob Sträucher sich wild ausbreiten können, ob Rasen gemäht werden oder Wiesenblumen wachsen dürfen etc...

    Leider ändert sich das hier gerade gewaltig.
    Vielen sind diese "kleinen Ecken" einigen ein Dorn im Auge. Insbesondere unsere Industriebrache und die vorgelagerten alten, aufgelassenen Gärten (Vögel, Fledermäuse, Amphibien, Nachtfalter etc.) werden für Schandflecke in unserem "sauberen" Ort gehalten. Im letzen Winter heulten da die Motorsägen. Ich war mehrere Jahre nicht mehr da unten und habe Befürchtungen, wie es da jetzt aussieht. Man kommt ohne weiteres da auch nicht mehr rein.
    Fast alle Häuser rund um uns herum wurden verkauft, weil die Alten gestorben sind. Man möchte gar nicht glauben, wie die Jungen (ich habe das schon mehrfach betont: Die JUNGEN) neuen Besitzer jetzt Tabula rasa machen. Wohin ist die ganze Aufklärung über Artenvielfalt und Schutz der Umwelt versickert???
    Rasen jetzt mähen einmal die Woche, wo vorher die Alten noch was stehen liessen, fast alle Obstbäume sind in den letzen 3-4 Jahren gefällt worden und die Lärmbelästung jeden Tag ist nicht auszuhalten.
    Das, was Du da oben in meinem Thread gelesen hast, war noch so vor ein paar Jahren, jetzt nicht mehr!
    Tut mir leid, dass so drastisch zu sagen zu müssen. Noch sind einige dieser kleinen "Ecken" da, aber sie werden nicht -wie von uns- als positiv, sondern als störend empfunden.

    wie du vielleicht an meinen vielen Likes zu deinen Nachtfalterfotos gesehen hast, hab ich grad den ganzen thread durchgeguckt - und hin und wieder auch mal das geschriebene gelesen. Ja, du wohnst da schon in einer sehr interessanten Ecke Niedersachsens - als gebürtige Braunschweigerin grüß ich dich nachbarschaftlich!

    Vielen Dank für die Likes! :)
    Ich komme ursprünglich auch aus BS, war aber über meine Großeltern schon immer mit der Gegend hier im Goslarer/Hildesheimer Raum verbunden; eben weil sie so schön war und stellenweise auch noch ist.
    Allerdings weiß ich auch durch meine Pflanzenkartiererei seit den 80er Jahren, welche unermesslichen Verluste wir an Artenvielfalt, an Natur- und Kulturlandschaft erlitten haben und immer weiter erleiden. Und das schlimme: Kein Schwein interessiert's. Hauptsache der Garten ist "sauber".

    Liebe sabine,

    das mit dem Weinköder hatten wir schon mal diskutiert, noch scheue ich mich. Unsere direkten Nachbarn haben ein Wespennest, Wespen gehen prima an Köder, und ich bin allergisch gegen Wespenstiche. Habe neulich gerade wieder einen abbekommen, die Hyposensibilisierung von vor über 25 Jahren greift nicht mehr gut.

    Das mit der Allergie ist schon mist. Ich bin Gottseidank "nur" gegen einiges pflanzliche Allergisch. Werner hat damit ja auch Probleme. Mein Sohn hat auch einige Allergien und wurde in seinem Leben noch nie von einer Wespe oder Biene gestochen. Da wir auch Wespen haben, bin ich da sehr vorsichtig. Allerdings hat mich, obwohl der Weinköder in der Dämmerung oft voll von Wespen (und auch Hornissen bis in die Nacht) sitzt, noch keine gestochen. Bis auf Deutsche und Gemeine Wespe waren die anderen Arten aber bisher friedlich.

    Hallo Werner,

    Liegt vielleicht an der Höhe (665 m) . Abends kommen fast nur Gammaeulen an der Fliederspeer,
    tagsüber Taubenschwänzchen .Das ist alles.
    Ein größerer war da mit rostrotem Rücken ,er setzte sich nie

    Dafür hast Du aber Dinge gesehen, von denen ich nur träumen kann! :eek:

    Viele Grüße
    Burkhard

    3 Mal editiert, zuletzt von burki (10. September 2020 um 22:02)

  • war noch so vor ein paar Jahren, jetzt nicht mehr

    ...jaja, da könnte ich auch was über den Verlust meiner Heimat besteuern. In Broitzem, was du ja kennen wirst, hatten meine Großeltern ein großes Grundstück mit Kirsch- Zwetschen- Apfel- Birnbäumen, Beerensträucher, Kartoffel- und Gemüseacker... Meine Eltern bauten dort - wir bewohnten quasi ein Paradies!!!
    Nach und nach wurden immer mehr Teile dieses Grundstückes verkauft, und jetzt gibt es den Garten schlichtweg nicht mehr. Unser Haus ist noch da - wie es in den Neubaugebieten üblich ist mit einem kleinen Garten, dann das nächste Haus, dort, wo wir als Kinder gespielt hatten... Brutal ist es mitansehen, wie die eigene Heimat verlorengegangen ist.
    Deshalb freu ich mich aber immer wieder über Kontakte zu BS, sei es auf Autoschildern, beim Durchfahren der Gegend, beim Lesen von Beiträgen hier im Forum...
    Boah und wenn ich das hier selbst lese, merk ich, dass ich doch schon ganz schön gealtert bin...

    Herzliche Grüße
    Batia

  • In Broitzem, was du ja kennen wirst

    Harzblick 47 ;) ,
    wo ich jetzt ganz genau wohne, verrat ich nicht!

    ..jaja, da könnte ich auch was über den Verlust meiner Heimat besteuern. In Broitzem, was du ja kennen wirst, hatten meine Großeltern ein großes Grundstück mit Kirsch- Zwetschen- Apfel- Birnbäumen, Beerensträucher, Kartoffel- und Gemüseacker... Meine Eltern bauten dort - wir bewohnten quasi ein Paradies!!!

    Ich habe miterlebt, wie in Broitzem und auch der angrenzenden Weststadt ein Garten nach dem anderen verschwunden ist. Das war in den 70ern. Sowas existiert hier auch immer weniger. Und die, die es noch haben, wissen es oft nicht zu schätzen.
    Wie ich schon schrieb: Ich bin maßlos enttäuscht von den meisten jungen neuen Grundstücksbesitzern hier, zumal es in den Medien genug Aufklärung über Artenschwund oder Insektensterben gibt. Ich glaube aber, die gucken was anderes ....

    Viele Grüße
    Burkhard

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