Was ist das für ein goldiges Schnecklein? => Physella acuta

  • Hallo, liebe Naturfreunde,

    in unseren Springbrunnen habe ich vor einiger Zeit eine Wasserpflanze aus unserem Gartenteich gesetzt. Dabei muss ich wohl eine Wasserschnecke mittransportiert haben. Heute haben wir sie gesehen, in einem Glas Wasser herausgeholt und fotografiert. Ihre Länge (länger als das Gehäuse, aber kürzer als die ganz ausgefahrene Schnecke; ging leider nicht besser) beträgt etwa 9 mm.

    Liebe Grüße
    Peter

    Liebe Grüße

    Peter

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    Aus meiner Lebensliste: Tiere aus meinem Garten:

    145 Falter (Album), 86Käfer (Album), 50 Wanzen (Album)

  • Lieber Peter,

    dein goldiges Schnecklein begeistert mich total! Hat das ein hübsch geflecktes Haus!

    Leider kenne ich mich mit Wasserschnecken nicht aus und habe auch kein Buch, in dem ich nachschlagen könnte.

    Vielleicht ist dies ja sogar ein exotisches Exemplar?

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Liebe Rosmarie,

    auch wir waren heute Vormittag begeistert von unserem Fund. Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass die Schnecke mit einem Affenzahn (bezogen auf übliche Schneckengeschwindigkeiten) in der Brunnenschale und im Fangglas unterwegs war.

    Dass die Schnecke einheimisch ist, kann ich nicht garantieren, da auch bei meinem "Naturteich" gelegentlich etwas von außen hinzugefügt wird. Auf jeden Fall haben wir eine solche Schnecke im Gartenteich noch nicht gesehen.

    Liebe Grüße
    Peter

    Liebe Grüße

    Peter

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  • Lieber Peter,

    so eine leopardengefleckte Schnecke habe ich in natura noch nie gesehen. Auch nicht hier im Forum. D.h. so ganz sicher bin ich mir nicht, ob Werner (@Albwanderer) nicht mal so eine gezeigt hat. Falls ja, reagiert er sicher noch.

    Auf jeden Fall kann ich eure Freude an eurem Porsche unter den Teichschnecken gut mitfühlen. Allein dieses hübsche Tierchen sehen zu können, freut mich!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Moin,
    es sollte sich hier um eine Blasenschnecke (Physa spec.) handeln, die schleppt man sich leicht mal mit Aquarien-/Teichpflanzen ein.

    Vermehren sich wie Teufel, sind aber wohl nur begrenzt winterhart ...

    Gruß Peter

  • Hallo,

    ich habe mal bei Physa nachgelesen, ich denke das kommt hin. In den Springbrunnen ist sie wohl nicht aus dem Gartenteich gekommen, sondern wurde vermutlich mit den gekauften Wasserlinsen eingetragen.

    Liebe Grüße
    Peter

    Liebe Grüße

    Peter

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  • Huhu,
    ich denke, Peter66 (post #5) hat völlig Recht: eindeutig eine "Blasenschnecke" (Familie Physidae): Gehäuse linksgewunden, feine, dünne Fühler, spitzes Fuß-Ende. All´ das spricht für Physidae. Die Gehäuse-Spitze (= Apex) scheint mir recht spitz zu sein (leider nicht übermäßig gut zu sehen), das hieße Physella acuta (Physa fontinalis hat einen auffällig stumpfen Apex).
    Die Fleckung/Musterung ist nicht auf der (bzw. in der) Schale, sondern auf dem darunterliegenden Mantel und scheint nur durch die Schale hindurch.
    Grüßli: wolf

    Einmal editiert, zuletzt von wolf (30. Januar 2020 um 11:33)

  • Hallo wolf,

    vielen Dank, dass du (überraschenderweise) den alten Faden mit der Blasenschnecke wieder aufgenommen hast. Da wir die Schnecklein inzwischen in einem kleinen Aquarium im Wohnzimmer stehen haben, habe wir natürlich auch beliebig viele Bilder. Aus dem angefügten geht vielleicht hervor, ob es sich um Physella acuta oder Physa fontinalis handelt, vielleicht schaust du noch mal drüber.

    Ich habe noch 2 weitere Fragen. Wir haben zu Beginn der kalten Jahreszeit eine einzige Schnecke aus dem Springbrunnenbecken genommen und zusammen mit dem Wasser daraus und einigen Wasserlinsen in das kleine Vollglasaquarium gesetzt. Nach einiger Zeit gab es Nachwuchs. Kann dieser von einem einzigen Individuum stammen oder haben wir unbemerkt etwa mit den Wasserlinsen weitere Exemplar ins Aquarium gesetzt?
    Zwittrig heißt ja nicht unbedingt selbstfruchtbar.

    Meine zweite Frage treibt mich schon länger um, seit ich 2017 die Kantige Laubschnecke (Hygromia cinctella) im Garten entdeckt habe. Sowohl bei ihr als auch bei den Blasenschnecken weist das Gehäuse anscheinend Flecken auf, von denen es aber heißt, dass sie sich nicht am Gehäuse, sondern am Mantel befinden. Da die Flecken immer sichtbar sind und sich (so beobachte ich es) niemals in Größe oder Lage ändern, gleich, ob die die Schnecke vollständig im Gehäuse oder ganz draußen ist, ergeben sich die folgenden (vermutlich laienhaften) Fragen: Das was von der Schnecke sich außerhalb des Gehäuses befindet, ist nicht vom Mantel bedeckt (es hat nämlich keine Flecken)? (Sie geht also sozusagen ohne Mantel aus?). Denkbar wäre, dass der Mantel fest mit dem Gehäuse verwachsen ist? Beim Absterben der Schnecke vergeht der Mantel und das Gehäuse verbleibt ohne das Muster, das die lebende Schnecke ausgezeichnet hat?

    Liebe Grüße
    PeterP

    Liebe Grüße

    Peter

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  • Hallo PeterP,

    vielen Dank für Dein letztes Foto. Jetzt sieht man die Gehäuse-Spitze sehr gut. Ja, eindeutig Physella acuta, kein Zweifel. Frage geklärt :) .

    Du schreibst: "........eine einzige Schnecke aus dem Springbrunnenbecken genommen.....". Wenn das auch eine Blasenschnecke war, dann kann der Nachwuchs durchaus auf ein einziges Exemplar zurückgehen. Und Du hast völlig Recht: bei weitem nicht alle Zwitter können sich auch selbst befruchten. Bei den Blasenschnecken wurde das allerdings definitiv nachgewiesen.

    Stimmt: der Mantel bedeckt nur die inneren Organe im Häuschen und endet an der "Mantelkante" (also dort, wo das Haus weiterwächst). Nach draußen treten nur der Kopf und der Fuß. Die Weichteile sind über den "Spindelmuskel" mit dem Gehäuse verbunden. So können Kopf und Fuß auch wieder in das Haus zurückgezogen werden. Der Mantel wird im Allgemeinen nicht wesentlich bewegt - nur bei extremer Trockenheit ziehen sich Landschnecken in die obersten Windungen zurück und Wasserschnecken tun dies natürlich sofort, nachdem sie ärgerlicherweise auf´s Trockene geraten sind (es sei denn, sie haben listigerweise einen Deckel, mit dem sie das Haus verschließen können).

    Genau: wenn eine Schnecke stirbt, kommt es ja zur Autolyse, also zur Selbstauflösung der Weichteile (unterstützt durch Bakterien und Aasfresser); damit verschwindet auch die Mantelfärbung und das leere Haus hat kein Muster mehr. All´ das hast Du völlig richtig geahnt :) .

    Herzliche Grüße: wolf

  • Stimmt: der Mantel bedeckt nur die inneren Organe im Häuschen und endet an der "Mantelkante" (also dort, wo das Haus weiterwächst). Nach draußen treten nur der Kopf und der Fuß. Die Weichteile sind über den "Spindelmuskel" mit dem Gehäuse verbunden. So können Kopf und Fuß auch wieder in das Haus zurückgezogen werden. Der Mantel wird im Allgemeinen nicht wesentlich bewegt - nur bei extremer Trockenheit ziehen sich Landschnecken in die obersten Windungen zurück und Wasserschnecken tun dies natürlich sofort, nachdem sie ärgerlicherweise auf´s Trockene geraten sind (es sei denn, sie haben listigerweise einen Deckel, mit dem sie das Haus verschließen können).

    Genau: wenn eine Schnecke stirbt, kommt es ja zur Autolyse, also zur Selbstauflösung der Weichteile (unterstützt durch Bakterien und Aasfresser); damit verschwindet auch die Mantelfärbung und das leere Haus hat kein Muster mehr. All´ das hast Du völlig richtig geahnt .

    Boah, ist das interessant, lieber Wolf! :ups:

    Das wusste ich natürlich auch nicht. Kann es eigentlich sein, dass ich irgendwo im Zusammenhang mit der Genabelten Strauchschnecke (Fruticicola fruticum) irgendwo mal gelesen hatte, dass bei den dünnschaligeren Exemplaren (ich glaube, das ist die grünliche Variante) auch die Organe durch die Schale schimmern. Die lebenden Exemplare haben nämlich auch Flecken.

    Leider kann ich das mit meinen derzeitigen Augen (heute wieder schlechter) in meinem klein gedruckten Buch nicht nachlesen.

    Danke für deine interessanten und sehr verständlich erklärten Informationen!

    Ach, noch eines. Du schreibst: "... Der Mantel wird im Allgemeinen nicht wesentlich bewegt - nur bei extremer Trockenheit ziehen sich Landschnecken in die obersten Windungen zurück..."

    Bei den Östlichen Heideschnecken von der Weinstraße (Xerolenta obvia oder so ähnlich) habe ich schon ein paarmal aus Versehen nicht nur leere Gehäuse mitgenommen. Zu Hause wurden die leeren Gehäuse dann wieder munter und ich musste sie zurückfahren... Bei denen ist mir also aufgefallen, dass sie sich deutlich weiter als andere Schnecken in ihr Gehäuse zurückziehen. Das würde zu dem passen, was du schreibst. Denn die leben ja auf Trockenrasen, die großer Hitze und praller Sonne ausgesetzt sind.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

    3 Mal editiert, zuletzt von Rosmarie † (1. Februar 2020 um 17:36)

  • Juhu liebe Rosmarie,

    ja, Du kannst bei dünnschaligen Exemplaren (entweder eh´ dünnschalige Art oder Jungtier) die Organe beim lebenden Tier sehen. Ich war mal, als ich noch sehr klein war (also noch kleiner als heute......... ;) ) wie vom Donner gerührt, als ich zum ersten Mal gesehen habe, wie das Herz einer Schnecke schlägt. Unter den genannten Bedingungen sieht man meist auch sehr schön die Lungenvenen und die "Mitteldarm-Drüse" (= Hepatopancreas), letztere oben an der Spitze des Gehäuses.

    Japs, bestimmte Arten sind an trocken-heiße Phasen besonders gut angepasst und können sich sehr effektiv in sich zusammenkringeln. Vielleicht sollten wir das auch mal langsam üben............. .

    Herzliche Grüße: wolf

  • ja, Du kannst bei dünnschaligen Exemplaren (entweder eh´ dünnschalige Art oder Jungtier) die Organe beim lebenden Tier sehen. Ich war mal, als ich noch sehr klein war (also noch kleiner als heute......... ) wie vom Donner gerührt, als ich zum ersten Mal gesehen habe, wie das Herz einer Schnecke schlägt. Unter den genannten Bedingungen sieht man meist auch sehr schön die Lungenvenen und die "Mitteldarm-Drüse" (= Hepatopancreas), letztere oben an der Spitze des Gehäuses.

    Lieber Wolf,

    vielen Dank für deine erneuten Ausführungen!
    Man kann eventuell das Herz einer Schnecke schlagen sehen? 8o Ah, das würde ich auch gern mal. Aber vielleicht können meine Augen das gar nicht mehr erkennen. Egal, ich werde darauf achten.

    Ganz toll finde ich, dass du offenbar schon als Kind oder Jugendlicher Schnecken ganz genau angeschaut hast!
    Wie schön, dass du über die Jahre dein Wissen derartig erweitert hast!

    Japs, bestimmte Arten sind an trocken-heiße Phasen besonders gut angepasst und können sich sehr effektiv in sich zusammenkringeln. Vielleicht sollten wir das auch mal langsam üben............. .

    Tja, so sieht es aus. Ich weiß, warum ich aus meiner sonnig-heißen Wohnung im Ballungsraum Mannheim ausgezogen und in meine hiesige, winzige FeWo am Wald gezogen bin. Das mit dem Zusammenkringeln beherrsche ich also schon... :D

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Lieber Wolf,
    vielen Dank für deine erneuten Ausführungen!
    Man kann eventuell das Herz einer Schnecke schlagen sehen? 8o Ah, das würde ich auch gern mal. Aber vielleicht können meine Augen das gar nicht mehr erkennen. Egal, ich werde darauf achten.

    Ganz toll finde ich, dass du offenbar schon als Kind oder Jugendlicher Schnecken ganz genau angeschaut hast!
    Wie schön, dass du über die Jahre dein Wissen derartig erweitert hast!

    Tja, so sieht es aus. Ich weiß, warum ich aus meiner sonnig-heißen Wohnung im Ballungsraum Mannheim ausgezogen und in meine hiesige, winzige FeWo am Wald gezogen bin. Das mit dem Zusammenkringeln beherrsche ich also schon... :D

    Hallo Rosmarie,

    dann fehlt dir nur noch ein passendes Schneckenhaus :D:thumbup:

    meint der Martin

  • dann fehlt dir nur noch ein passendes Schneckenhaus

    Nö, lieber Martin. Das Schneckenhaus, in dem ich mich zusammenkringele, ist 40 m2 groß... :79:

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

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