Besucher im Garten

  • Hallo zusammen!

    Einige Bilder aus dem Garten...

    ....darunter ist ein für meinen kleinen, stillen Gartenteich seltener Besuch:eine gebänderte Prachtlibelle(m).

    Auf den beiden nächsten Bildern ist zu sehen, daß die Wespen auf Futtersuche auch den Katzennapf entdeckt

    haben.Erst ein Stückchen abbeißen,dann zurechtkneten, und dann ab ins Nest unter den Dachziegeln.-

    In einer Stockrosenblüte hab ich eine pollenbedeckte Hummel geknipst, witzig fand ich auch das "Fivepack"

    Bienen in einer Kürbisblüte.

    MfG Herbert C

  • Moin, Herbert,
    du scheinst ziemlich naturnah zu wohnen, wenn du Gebänderte Prachtlibellen im Garten hast.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo zusammen!

    Heute ein paar Bilder eines weiteren Blütenbesuchers im Garten.

    Es handelt sich diesmal um die Igelfliege (Tachina fera).

    Außerdem konnte ich jemand im Nadelstreifenanzug zu einem Foto überreden.



    MfG Herbert C

  • Der gestreifte ist die Streifenwanze Graphosoma lineatum. Südlich der alpen wird es kniffelig. Da kommen noch zwei weitere Arten vor, von denen die eine derzeit wohl nur genetisch zu trennen ist. Diese Erkenntnis ist auch maximal ein halbes Jahr alt. ;)

    Viele Grüße
    Klaas

  • Och, so knifflig ist das gar nicht. ;) Man muss sich nur merken, dass G. lineatum durch italicum ersetzt ist - die schließen sich aus, ich weiß allerdings nicht, wo die Grenze ist. Dann gibt es noch Graphosoma semipunctatum. Ich habe mal eine Collage gebastelt - und die Namen verbessert:

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 269, neu: 21, Vögel: 78, Nachtfalter: 50, Disteltiere: 17

    Einmal editiert, zuletzt von Kasimir (27. Juli 2019 um 18:38) aus folgendem Grund: Änderung der Collage mit Graphosoma-Namen

  • Ich habe nochmal nachgeschaut, wie das mit Graphosoma ist: die europäische Art heißt italicum. G. lineatum gibt es nur in Nordafrika.
    Unterscheidbar sind sie an der Farbe der Beine: italicum schwarz und lineatum rot.
    (Irritierenderweise gibt es auf Sizilien und Sardinien noch zwei Unterarten, wo die Beinfarbe genau andersrum ist:
    Graphosoma italicum sardiniendis mit roten Beinen
    Graphosoma lineatum siziliensis mit schwarzen Beinen)
    P.S. Die Collage oben habe ich verbessert

    Zitat: R. Lupoli (2017): Graphosoma lineatum (L., 1758) and G. italicum (O.F. Müller, 1766), two valid and distinct species, probably derived from the Zanclean mediterranean transgression (Hemiptera Pentatomidae). L’Entomologiste, tome 73, 2017, n° 1 : 19 – 33

    Liebe Grüße
    Susanne

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  • Hallo, liebe Naturfreunde,

    sehe ich das richtig, dass unsere gute alte einheimische Streifenwanze jetzt nicht mehr Graphosoma lineatum heißt, sondern in Graphosoma italicum umgetauft worden ist? Merkwürdig.

    Liebe Grüße
    Peter

    Liebe Grüße

    Peter

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    Aus meiner Lebensliste: Tiere aus meinem Garten:

    145 Falter (Album), 84 Käfer (Album), 50 Wanzen (Album)

  • Hallo, liebe Naturfreunde,

    Klaas hat recht, ich wollte statt merkwürdig eigentlich eine schärfere Formulierung wählen, habe mich aber nicht getraut.

    Wenn ich versuche, die ganze Angelegenheit in kurzer (verkürzter) Form wiederzugeben, sieht es so aus:

    LINNE hat 1758 eine Streifenwanze aus Algerien als Graphosoma lineatum beschrieben, O.F.MÜLLER eine aus der Gegend von Turin als G. italicum. Später war man irgendwie der Ansicht, dass es sich um eine einzige Art handle, die man dann vernünftigerweise als G. lineatum bezeichnete, da die Wanze nun mal deutlich gestreift ist.

    In neuester Zeit wurde nachgewiesen, dass es sich doch um 2 verschiedene Arten handelt und dass die bei uns (Deutschland usw.) vorhandene Art nicht die aus Nordafrika, sondern die aus Italien beschriebene ist, letzteres war ja dann auch zu erwarten.

    Ich maße mir jetzt nicht an, meinen Benennungsvorschlag zu unterbreiten, aber einfach sämtliche bisherigen (und vermutlich eine Zeit lang auch viele künftige) Bestimmungen für falsch zu erklären, halte ich für kontraproduktiv. Allein wenn ich hier im Forum nach G. lineatum suche, finde ich eigentlich nur Falschbestimmungen (nach der neuen Definition). Wer soll die alle verbessern (wenn man es überhaupt darf)?

    Das Biologenmantra "nur der wissenschaftliche Name ist ein brauchbarer Name" leidet meines Erachtens auch unter der Umbenennung.

    Zuletzt noch eine Frage an die Experten: Ist die Umbenennungsaktion eigentlich allgemein akzeptiert?

    Liebe Grüße
    Peter

    Liebe Grüße

    Peter

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    Aus meiner Lebensliste: Tiere aus meinem Garten:

    145 Falter (Album), 84 Käfer (Album), 50 Wanzen (Album)

  • Hallo Peter, das hast du ja ganz schön zusammengefasst, bis auf diesen Satz:

    die man dann vernünftigerweise als G. lineatum bezeichnete, da die Wanze nun mal deutlich gestreift ist.

    Die Wanze wurde nämlich nicht lineatum genannt, weil das so schön logisch ist, sondern weil der Erste, in dem Fall Linné, sie so genannt hat. Hätte er sie nach seiner Großmutter genannt, weil ihn das Muster an ihre Kittelschürze erinnerte ( nur mal als blödes Beispiel) würde sie eben so heißen.
    Weil niemand alle alten Bestimmungen verbessern will oder kann, sollte man eigentlich immer den Namen und das Jahr der Erstbeschreibung dazuschreiben. Wer dann in alten Sammlungen wühlt, muss sich eben damit auskennen.
    Deine Entrüstung kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn das ist weder das erste noch das einzige Mal, das so etwas geschieht. Im Gegenteil, durch die genetischen Untersuchungen wird es sicher in Zukunft häufiger vorkommen, dass sich Namen ändern. Das ist zwar lästig zu lernen, aber leider unvermeidlich.

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 269, neu: 21, Vögel: 78, Nachtfalter: 50, Disteltiere: 17

  • Öhm..., für beide ein "Jain". Peter hat den Werdegang des Namen schön beschrieben, jedoch ist die Aussage, dass alle hier als Graphosoma lineatum bestimmten Wanzen falsch bestimmt sind, nicht richtig. Sie sind, nach dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Bestimmung richtig bestimmt. Diese Richtigkeit ändert sich nicht. Hilfreich ist aber, weshalb gute Entomologen es auch so machen, die Angabe einer Jahreszahl. Aber eben nicht die der Erstbeschreibung (in diesem Fall durch Linné), sondern die Jahreszahl der Bestimmung durch den Bestimmer. Heißt, dass das bei meinen Etiketten wie folgt aussähe:

    Graphosoma lineatum
    (LINNAEUS, 1758)
    det. Klaas Reißmann
    2017

    Damit weiß man, dass das Tier 2017 bestimmt wurde, nach der damals gültigen Synonymie. Die Bestimmung ist richtig, jedoch inzwischen als Synonym zu betrachten und gleich zu stellen mit Graphosoma italicum. Selbst entsprechende Bestimmungen nach der Veröffentlichung und Richtigstellung unter lineatum sind richtig, aber als Synonym zu betrachten, so lange der Sammler zu erkennen gibt, dass er sie für die gleiche Art hält, also unter seine lineatum steckt. Tiere, die 2019, 2020, 2021 als lineatum bestimmt wurden und unter den entsprechenden Tieren stecken, sind richtig bestimmt. Der Bearbeiter hätte halt weiter nach alter Nomenklatur gearbeitet. Sei es aus Sturheit, aus Unkenntnis oder warum auch immer. Es bleibt bei der Richtigkeit der Bestimmung. Hat er z.B. ab 2021 unter seinen lineatum auch italicum stecken, wird er 2021 Kenntnis erlangt und auf das Problem reagiert haben. Da der aufwand aber wesentlich zu groß ist, hat er die Tiere unter lineatum nicht mit neuen Etiketten versehen. Was an der Richtigkeit der Bestimmung nichts ändert. Die Etiketten würden, bei "Erneuerung", auch nicht erneuert, sondern lediglich dazu gesteckt. Das heißt, unter

    Graphosoma lineatum
    (LINNAEUS, 1758)
    det. Klaas Reißmann
    2017

    steckt ein weiteres Etikett

    Graphosoma italicum
    (O.F. MUELLER, 1766)
    det. Klaas Reißmann
    2021

    Das würde sämtliche Fragen völlig klar beantworten, aber obige Umgehensweise, würde es auch erklären. Schlecht ist dabei nur, dass die Nummer lineatum-italicum recht verwirrend werden kann. Vor allem, wenn jetzt jemand hingeht und italicum und lineatum kreuzt und die Kreuzung klappt (drei Generationen vertile Nachkommen), ist die genetische Untersuchung erkennbar nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Kreuzung hätte bewiesen, dass es Fehler in der genetischen Bearbeitung gibt, was wiederum Grund für Zweifel jeder genetisch abgegrenzten Art gibt. Dann werden die italicum wieder zu lineatum. Und dann kommt keiner mehr hinterher. ;)

    Übrigens:
    - man kann davon ausgehen, das Karl von Linné, oder Carolus Linnaeus, wie er sich selbst nannte, sich schon was dabei gedacht hat, als er die Wanze "lineatum" nannte. Genau so, wie er sich was dabei gedacht hätte, hätte er sie nach seiner Großmutter benannt. Er wollte aber nicht seine Großmutter ehren (oder ihr möglicherweise eins auswischen), sondern sie realistisch nach ihrem Streifenkleid benennen (die Wanze, nicht die Großmutter). ;)

    - sofern die Frage aufkommt: die Namen der Erstautoren sind, richtig zitiert, in Klammern zu setzen. Das hängt damit zusammen, dass beide die jeweilige Art unter einem anderen Gattungsnamen beschrieben haben. Karl von Linné nannte sie ursprünglich Cimex lineatum, bei O. F. Müller kann ich nur spekulieren, dass er seine ebenfalls unter Cimex beschrieben hat. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass Müller keine Kenntnis von der Beschreibung von Linné hatte, und sie unter einem völlig anderen Gattungsnamen beschrieb. Die Regeln der internationalen Nomenklatur besagen jedenfalls, dass der Autorenname in Klammern gehört, wenn die Art unter einem anderen Gattungsnamen beschrieben wurde.

    - man hat sich nicht auf lineatum geeinigt, weil die Wanze "vernünftiger Weise" so heißen sollte, sondern weil hier die internationalen Regeln der Nomenklatur klar besagen, dass der ältere Name den Vorrang hat. Namensgebung ist nur beim Artepitheton ein Wunschkonzert für den Erstbeschreiber. Danach folgt alles sehr klaren Regeln, an die man sich halten muss. Tut man es nicht, wird der Fehler bei der nächsten Revision durch jemand anderen oder durch einen selbst, korrigiert.

    - "Das Biologenmantra "nur der wissenschaftliche Name ist ein brauchbarer Name" leidet meines Erachtens auch unter der Umbenennung." Eigentlich nicht, da die Regeln alles regeln. Es ist nur nervig, dass man einen Namen, nachdem man ihn 20, 30 oder mehr Jahre angewendet hat, ad acta legen und sich an einen neuen gewöhnen soll. So habe ich halt Hydrophilus caraboides und Hydrochara caraboides im Kopf. Oder Hydrous piceus und Hydrophilus piceus und viele mehr.

    - "Zuletzt noch eine Frage an die Experten: Ist die Umbenennungsaktion eigentlich allgemein akzeptiert?" Es ist keine Frage, ob das allgemein akzeptiert wird. Das ist veröffentlicht und somit gültige Lehrmeinung. Möchte man diese Lehrmeinung kippen, muss man eine Revision schreiben und diese entsprechend veröffentlichen. Bis dahin ist das erst mal Stand der Dinge. Die neue Revision sollte aber schlüssig sein, wenn man sich nicht lächerlich machen will. Denn dann findet sie tatsächlich keine Akzeptanz. Also..., kreuzen und auf entsprechende Ergebnisse hoffen und dann italicum-lineatum knicken und voraussichtlich lineatum lineatum und lineatum italicum draus machen. ;) Du kannst die Klippe aber auch umschiffen, in dem Du jedem Deiner Berichte, die Du schreibst, voran stellst, nach welcher Nomenklatur Du Dich richtest. Das machen die Falterleute seit etwa drei Jahrzehnten bei den Schmetterlingen (keine Ahnung, ob sie es endlich haben sein lassen), was aber nur mehr zu Verwirrung führt, als dass es helfen würde.

    Viele Grüße
    Klaas

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