wenn nicht hier ,wo dann ?

  • Im nördöstlichsten Zipfel meines Heimat-Refugiums ,Dinkelsbühl zu ,ist die Landschaft geprägt von Kiefenwäldern und unzähligen Weihern.
    Dort wollte ich u.a.mal nach dem Sonnentau Ausschau halten.
    Er soll hier vorkommen .
    Der Anmarsch zu den Weihern war schon recht zeckenreich.
    Hier hat der Biber einen Damm angelegt der seinen Zwecken nützt .Ob das auch gut für die Verlandungszonen der darunter liegenden Weiher ,
    wo der Sonnentau vorkommen soll, ist - sei dahingestellt.

    der Zulauf

    an den Rändern konnte ich den Sonnentau nicht finden und in die uferferneren ,feuchten Verlandungszonen kann und soll man nicht gehen.


    um den ganzen Weiher herum Teichmuschelschalen ,Waschbär oder Fuchs wären durchaus in der Lage ,diese aus dem Weiher zu holen


    Diese Weiher ,fernab von jeder Stadt ,bekommen nicht täglich Besuch. Dahin führt kein Wanderweg .Man muß durch die Zecken.
    Das helle links ist kein Weg sondern ein dürrer Stamm .

    Der Gewöhnliche Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis )

    Kleine Seerose (Nymphaea candida)

    dann war ich noch Zeuge eines Schlupfes

    kaum zu glauben wo in der kurzen Exuvie das lange Abdomen gesteckt haben soll


    zum Nachtisch gibts Heidelbeere

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

    2 Mal editiert, zuletzt von Werner (30. Juni 2019 um 09:10)

  • Hallo Werner,
    auch ohne Sonnentau hat Deine Gegend einiges zu bieten. Schöne Beobachtungen! :)

    Man muß durch die Zecken

    Gestern war ich in einem meiner artenreichsten Kartiergebieten, diesmal mit chemischen Zecken-Vollschutz. Tatsächlich hatte ich keine einzige!
    (Leider hatte der Landwirt zur besten Blüte- und Falterzeit die gesamten Flächen (trotz Biotopschutz) zur Unzeit bis auf den letzten Winkel vollständig abgeräumt. Es war eine Katastrophe für alles, was da lebt, insbesondere, wenn man die Verluste des letzten Sommers einbezieht. Von daher wären mir ein paar Zecken lieber gewesen als dieser Anblick. Vielleicht später dazu mehr.)

    Gruß
    Burkhard

  • Lieber Werner,
    so einen Schlupf beobachten zu können ist ein besonderes Erlebnis. Die Gegend macht einen schönen Eindruck.
    @burki: Hier haben die Landwirte (und auch die örtlichen Pflegetrupps) Wiesen und Straßenränder abgemäht und kaum einen Halm stehen gelassen. Man könnte heulen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Lieber Werner,

    solch unberührte Landschaft hat doch heute Seltenheitswert.
    Zu sehen gibt es dort auch ohne den Sonnentau genug.
    Ach ja Werner ,pass gut auf in solchen Gebieten damit du uns nicht versumpfst. :99:

    Grüßle Wiltrud

  • (Leider hatte der Landwirt zur besten Blüte- und Falterzeit die gesamten Flächen (trotz Biotopschutz) zur Unzeit bis auf den letzten Winkel vollständig abgeräumt. Es war eine Katastrophe für alles, was da lebt, insbesondere, wenn man die Verluste des letzten Sommers einbezieht. Von daher wären mir ein paar Zecken lieber gewesen als dieser Anblick. Vielleicht später dazu mehr.)

    Ja,lieber Burkhard - für diese Unsensibilität gehören sie auf die Griffel gehauen -wie der Schwabe sagt .
    Ich war heute wegen der großen Hitze im Wald unterwegs .Dort wo der Schillerfalter anzutreffen ist .
    Da wurden hunderte Meter Waldwegflora -welche heute so wertvoll ist -komplett abgeräumt .Vermutlich wegen des Windradtransports.
    Da hätte genügt die Bäume zu fällen -und nicht auch noch die Krautschicht .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • und kaum einen Halm stehen gelassen. Man könnte heulen.

    Müßten die von Hand mähen ,bliebe einiges stehen.
    Die sitzen auf ihren sündteuren Spezialmaschinen und steigen nicht mehr ab bis der letzte Halm weg ist.
    Mähen dabei auch in gewachsenen Fels .
    Hab neulich einen beobachtet der hat mit der Baggerschaufel einen Zweig aufgehoben ,den ein Kind mit links auf die Ladefläche
    geworfen hätte.
    Da könnt ich nicht nur heulen ,da möchte ich dreinschlagen !

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Zu sehen gibt es dort auch ohne den Sonnentau genug.
    Ach ja Werner ,pass gut auf in solchen Gebieten damit du uns nicht versumpfst.

    Liebe Wiltrud,

    Hast recht ,Beifang genug ! :D

    Was das versumpfen anbelangt ,hast du auch recht .Neuerdings sende ich immer wieder den Standort nach Hause.
    Mein Großvater ,der den ersten Weltkrieg überlebt hat ,war auch so einer wie ich .Eines Tages kam er nicht mehr nach Hause.
    Er benutzte gerne Wildwechsel ,bei seinen Touren durch die Steilhänge der Jagst (oberer Muschelkalk ,unterhalb Crailsheim).
    Dabei ist er dann tödlich abgestürzt.
    Mit ihm war ich in den Ferien auch unterwegs ,wobei er mir Erlebtes aus dem 1.Weltkrig erzählte.
    Nicht etwa vom Trommelfeuer ,nein wie er dort um die Mahlzeiten aufzubessern in einer Stunde 80 Forellen mit der Hand gefangen habe.
    Daß er 1903 2 Pfund schwere " Nasen "in der Jagst gefangen habe usw.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Da hätte genügt die Bäume zu fällen -und nicht auch noch die Krautschicht .

    Die staatliche Forstwirtschaft propagiert so gerne den Naturschutz. Die Realität sieht meist ganz anders aus:

    Wir hatten einst (bis vor 5 Jahren) einen wunderbaren, von Halbtrockenrasen gesäumten Weg entlang unseres Hausbergs (Muschelkalk).
    Die Arten dort habe ich der Unteren Naturschutzbehörde gemeldet, mit dem Hinweis, dass der Weg so erhalten bleiben müsse. Nach Bundesnaturschutzgesetz entsprach die Pflanzenzusammensetzung nämlich einem nach §30 geschützten Biotop. Schmetterlinge gab es massenweise.

    Ein Jahr später, selber Standort, selber Blickwinkel:

    Ein Anruf beim zuständigen Forstamt ergab, dass dies die heutige "Forstliche Praxis" sei, um den größeren Maschinen gerecht zu werden. Dazu gehöre auch das Abschieben von Wegsäumen.
    "Man wolle mir aber den eigenen forstlichen Naturschutzbeauftragten vorbeischicken, um einen Blick darauf zu werfen."
    Auf den warte ich heute noch.

    Viele Grüße
    Burkhard

  • Ein Anruf beim zuständigen Forstamt ergab, dass dies die heutige "Forstliche Praxis" sei, um den größeren Maschinen gerecht zu werden. Dazu gehöre auch das Abschieben von Wegsäumen.

    Und das wo der Staat doch mit gutem Beispiel vorangehen müßte - unglaublich .
    Ich hatte mit denen Jahrzehnte zu tun ,mit der Natur haben die nicht viel im Sinn .
    Da lob ich mir ,den aus Zeitgründen vernachlässigten, Bauernwald .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Burkhard,
    es ist ein Trauerspiel sondergleichen. Den Behörden ist nichts heilig, die Gesetze sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Kann man gegen solchen Frevel nirgendwo Anzeige erstatten? Was hinterher auch noch kaum etwas nützt, weil weg ist weg.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Den Behörden ist nichts heilig,

    Liebe Sabine, (ganz kurz, während Fußball läuft. ;) )
    Ich habe früher sehr gut mit den Behörden zusammengearbeitet. Leider ist mein "Netzwerk", mit dem ich für mich und hoffentlich auch für die Natur (mit Unterstützung) ein bischen was erreicht habe, nach jahrzehntelanger Abstinenz im Naturschutz nicht mehr vorhanden.
    Heute bekomme ich noch nicht mal mehr eine Antwort auf meine begründeten und vom Gesetz eigentlich abgesicherten Einschätzungen der von mir aufgesuchten Flächen. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde allerdings würde mich vollends rauswerfen.
    Was nicht erwünscht ist, darf nicht sein. Ist leider so.

    Viele Grüße
    Burkhard

  • Lieber Burkhard,
    nicht mal mehr eine Antwort - das ist echt bitter nach jahrelangem Einsatz. Ich kann die geballte Hilflosigkeit gut nachempfinden. Geht mir in Österreich und hier vor der Haustür ganz ähnlich. Man fühlt sich so ausgeliefert. Man möchte etwas für die Natur tun und findet einfach kein Gehör.
    Guck man weiter Fußball.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Jeder von uns kennt doch die Schlagworte, die in der Politik immer wieder benutzt werden:

    Klimawandel "bekämpfen", Artensterben "aufhalten", fossile Energieträger "vermindern", etc. etc...

    Und dann vergleicht mensch das mit den Tatsachen:

    Autoindustrie schützen, Großbetriebe im Agrarsektor bevorzugen (Subventionswahnsinn),

    Kohleausstieg so spät wie möglich, Flugzeugtreibstoff steuerfrei und so weiter....

    Wachstum, Wachstum, Wachstum (wohin bloß?) heißt die immer wieder beschworene

    Zauberformel.

    Da darf mensch sich nicht wundern, wenn im Kleinen auch nicht die nötigen Rücksichten

    genommen bzw. Beschwerden über Fehlverhalten ignoriert werden.Inzwischen denke ich manches Mal:

    "Gut, daß ich schon so alt bin und die Ergebnisse dieses Wahnsinns nicht in voller Wucht abbekommen

    werde".

    MfG Herbert C

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