Beim Lesen mineralogischer Literatur oder auch auf Etiketten bei Ausstellungen trifft man manchmal auf eine etwas eigenartige
Schreibweise bei manchen Mineralien.
Da steht hinter dem Namen des Minerals in Klammern, verbunden mit einem Bindestrich,die Abkürzung eines chemischen Elements.
Schon in meinen Anfängerzeiten hab ich mich gefragt,was das zu bedeuten hat. Erst viel später bin ich da dann draufgekommen.
Es geht dabei um Minerale,die Elemente der Seltenen Erden enthalten. Also Cer mit dem Zeichen Ce,Lanthan mit La,Ytterbium mit
Yb, Yttrium mit Y, Neodym mit Nd und Dysprosium mit dem Kürzel Dy.
Um eine unübersichtliche Vielfalt bei den Namen von Seltenerd-Mineralien einzudämmen hatte der kanadische Geochemiker Alfred
Levinson eine einfache,aber geniale Idee: Das Zeichen des dominierenden Elements wird als Suffix an den bestehenden Namen an-
gehängt. Das ist dann als sogenannter Levinson-Modifier - oder auf deutsch Modifikator - bekannt geworden.
Ein bekanntes Beispiel dafür ist Allanit-(Ce). Allanit wurde schon im 19.Jahrhundert entdeckt und beschrieben. Erst viel später hat
man erkannt,dass es mehrere "Allanite" gibt. Die chemische Zusammensetzung ist da immer gleich,nur ein anderes Seltenerd-Element überwiegt jeweils.
So gibt es heute außer Allanit-(Ce) auch noch Allanit-(La) und Allanit-(Y). Wenn nicht bekannt ist,welches Element überwiegt wird einfach das Suffix weggelassen.
Nun ein paar Beispiele im Bild:
Allanit-(Ce) Petersberg bei Halle/Saale
Churchit-(Y) Grube Leonie,Auerbach,Oberpfalz,Bayern
Agardit-(Ce) Grube Clara,Oberwolfach,Schwarzwald
Synchisit-(Ce) Petersberg b. Halle/Saale
Monazit-(Ce) Diamantina,Brasilien
Parisit-(Ce) Mount Malosa,Malawi
Und noch eine besondere Rarität:
Rhabdophan-(Nd),Rhabdophan-(La) und Rhabdophan-(Ce)
als Kruste auf einem Parisit-(Ce)-Kristall.
Mount Malosa,Malawi