Noch eine Motte => Chilo phragmitella (Breitflügeliger Schilfzünsler)

  • Hallo liebe Naturfreunde,

    hier nochmal eine Motte von 2015 (17. Juli), fotografiert um 1 Uhr nachts auf meiner Terrasse zwischen Heidelberg und Darmstadt. Außer dass ich natürlich wissen möchte, zu welcher Art das Tierchen gehört (so denn eine Bestimmung möglich ist), habe ich noch zwei weitere Fragen.

    Die Bilder 2 bis 5 sind farbverfälscht, da sie unter der Terrassenbeleuchtung gemacht wurden. Könnte man die Farben mit nicht allzu großem Aufwand korrigieren? (Sollte ich diese Frage lieber im zuständigen Fotografieforum stellen?). Da ich ein lebendes und oftmals fluchtbereites Objekt vor mir habe, kann ich nicht lange mit der Kamera und den gerade gemachten Bildern experimentieren.

    Die zweite Frage schließt sich eigentlich an. Am liebsten würde ich das Tierchen über Nacht einsperren, erst am nächsten Tag fotografieren und dann wieder freilassen, aber ich habe die begründete Furcht, dass es diese Zeit nicht lebend übersteht. Gibt es irgendwelche Verfahren oder Tricks, mit denen man die Bedingungen für das Überleben hinreichend verbessern kann?

    Gruß
    Peter

    Liebe Grüße

    Peter

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    Aus meiner Lebensliste: Tiere aus meinem Garten:

    145 Falter (Album), 86 Käfer (Album), 51 Wanzen (Album)

  • Hallo Peter,

    war da irgendwo Schilf in der Nähe? Das Tier ist etwas abgeflogen, aber der Flügel-Apex ist schon sehr auffällig spitz ausgezogen - zusammen mit den zwar kaum mehr beschuppten, aber dennoch recht langen Palpen, war mein erster Gedanke Chilo phragmitella. Der muß natürlich nicht richtig sein, aber man soll ja auf seine erste Eingebung hören. Daher lasse ich das mal so stehen bis zu Deiner Antwort auf die Eingangsfrage oder bis zu weiteren Ideen :) .

    Alles Liebe, Kathrin

  • Hallo Kathrin,

    bis zum nächsten Schilf sind es etwa 590 m, ist das für so einen kleinen Falter "in der Nähe"? Andererseits könnte er sicher auch vom Wind verfrachtet worden sein. In der Nacht von Sonntag auf Montag ist um 1 Uhr früh bei uns bis auf die Straßenbeleuchtung alles dunkel, aber unsere Terrasse war noch beleuchtet. Da sammelt sich sich manches unter den 3 Lampen und auf dem Boden darunter.

    Liebe Grüße
    Peter

    Liebe Grüße

    Peter

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  • Liebe Kathrin und Peter,
    Chilo phragmitella (Breitflügeliger Schilfzünsler) passt prima. Bei dieser Art sind die Beine hellbraun (hier zutreffend), und ahnbare Reste des dunklen Flecks auf dem Vorderflügel ist auch noch vorhanden (im roten Kreis markiert).

    Zur Frage der Farbkorrektur: Viele Bildbearbeitungsprogramme können einen Weißabgleich machen. In der Regel gibt es ein Symbol mit Farbpipette, mit der man in einen Bereich im Foto tippt, der bei natürlichen Farben weiß ist. Alle anderen Farben werden dann angepasst. In deinem Fall habe ich die Fühlerbasis genommen, die bei Chilo phragmitella annähernd weiß ist.
    Welches Bildbearbeitungsprogramm benutzt du? Sehr empfehlenswert ist das kostenlose Programm JPGIlluminator, mit dem nicht nur die Intensität der Farbkanäle Rot, Grün und Blau einzeln bearbeitet werden können; es gibt zusätzlich weitere Farben, deren Intensität einzeln erhöht oder reduziert werden können.
    JPGIlluminator ist darüber hinaus das einzige (kostenlose) Prgramm, das zu dunkle Bilder gut aufhellen kann, ohne dass sie einen Grauschleier bekommen.

    Zur Frage der Übernachtung: Eingedost in spezielle Entomologiedosen mit Schaumstoffverschluss kann man Falter problemlos im Kühlschrank lagern. Es gibt auch in der warmen Jahreszeit kühle Nächte, so dass ein paar Stunden keinem Tier schaden. Außer, wenn sie eh am Ende ihrer Lebenszeit angekommen sind. Aber dann sind sie meist schon so abgeflogen und abgeschuppt, dass sich der Aufwand kaum lohnt. Die nächste große Hürde ist nämlich, wie bekommst du am nächsten Tag den Falter auf eine andere Unterlage, ohne dass die Lebensgeister erwachen und der Falter schneller davon geflogen ist, als du ein Foto machen kannst. Je kleiner die Falter sind, desto schneller sind sie davongeflogen. Aus dem Nähkästchen geplaudert: Ich habe sehr gute Erfahrungen mit einem gut strukturierten Stein gemacht, der ständig im Kühlschrank lagert, und auf den die Falter draufgesetzt werden.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,

    erst mal vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

    Thema Bildbearbeitungsprogramm: Eigentlich verwende ich gar keins, außer dass ich Ausschnitte aus den Fotos mache, den (eigentlich überflüssigen) Copyright-Vermerk einsetze und das Ergebnis in seinen Pixelausmaßen und (für manche Foren) dem Speicherplatzbedarf reduziere. Gestern habe ich nach einem Programm zum nachträglichen Weißabgleich gesucht und bin auf den jpg-Illuminator (!) gestoßen. Ich habe ihn ausprobiert und war mit den entstehenden Farben zunächst nicht zufrieden. Heute habe ich es noch einmal versucht und bin ungefähr zu denselben Ergebnissen wie du gekommen! Der Unterschied lag wohl darin, dass ich nach Anleitung eine graue Stelle herausgepickt habe, während du eine weiße empfohlen hast.

    Thema Übernachtungsgäste: Zu "Entomologiedosen" habe ich nichts gefunden, aber es muss ja für mich nicht professionell sein. Wenn ich es mir so überlege, eignet sich jedes feste Behältnis, sofern der Luftaustausch gewährleistet ist. Vielleicht hast du dazu noch einen Rat. Der Stein aus dem Kühlschrank sorgt wohl dafür, dass das Tierchen nicht so schnell auf Betriebstemperatur kommt. Was heißt aber gut strukturiert? Optisch? Raue Oberfläche? Konkav?

    Liebe Grüße
    Peter

    Liebe Grüße

    Peter

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    145 Falter (Album), 86 Käfer (Album), 51 Wanzen (Album)

  • Lieber Peter,
    es ist einfach Geschmacksache, auf welcher Unterlage man Falter fotografiert. Wichtig ist aber, dass sie nicht gleich auf Betriebstemperatur sind und vor dem Foto abhauen. Ungeeignet sind meiner Meinung nach Steine, die eine zu glatte Oberfläche haben, sie tendieren bei Tageslicht eventuell dazu, zu reflektieren. Aus ästhetischer Sicht sind auch Holzstücke mit Rinde gut geeignet, aber die sind nicht so kalt wie ein Stein. Schau dir meine Fotos an aus meinem Faden
    Auf Flügeln durchs Jahr 2019
    oder in meinem Blog der letzten Jahre
    https://das-neue-naturforum.de/blog/
    "Wandfotos" sind als solche gekennzeichnet, alle anderen sind auf ein und demselben Stein als Unterlage entstanden. Am besten machst du mit verschiedenen Steinen Testfotos, z.B. mit einem Geldstück oder so.
    Zur anderen Frage schicke ich dir eine PN.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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