• In der Nacht von Samstag auf Sonntag habe ich nach längerem mal wieder ein paar Bilder vom Sternhimmel gemacht.
    Das Wetter war optimal, der Mond ging erst kurz vor Mitternacht auf und die Cirren, die noch während des Sonnenuntergangs zu sehen waren, verwschwanden komplett.

    Hier der Link zum Sonnenuntergangspanorama über dem Trockenmaar am Hohen List (Pano zu groß zum Hochladen):

    Sonnenuntergang am Hohen List

    Die Bilder vom Sternenhimmel (alle Bilder mit dem 150 / 1500 Lichtenknecker Refraktor auf dem Hohen List (ehemalige Sternwarte des Argelander Institutes Bonn))
    Messier 1 der Krabbennebel (Crab) im Sternbild Stier. Der Crabnebel ist eine Explosionswolke, der Rest einer Supernova. In seinem Zentrum findet sich noch der Rest des explodierten Sternes, jetzt ein Pulsar.

    Auf dem nächsten Bild dann eine gerade sichtbare (im Fernrohr!) Supernova (SN 2019np) in einer weit entfernten Galaxis (NGC 3254 im Sternbild Kleiner Löwe ca 60 Millionen Lichtjahre entfernt.
    Auf Fotos vom letzten Jahr ist an der Stelle der Supernova noch nichtszu erkennen und in ein paar Wochen wird dort auch nichts mehr zu sehen sein. alle anderen Einzelsterne auf dem Bild gehören zu unserer Heimatgalaxie, der Milchstrasse.

    dann habe ich noch ein Bild von Hubbles variablen Nebel im Sternbild Einhorn gemacht. Der Nebel ist ein Reflexionsnebel und wird von einem nicht sichtbaren jungen Riesenstern beleuchtet.

    Zum Abschluss noch ein Bild mit mehren Galaxien im Sternbild Löwe. Markiert habe ich die Galaxie NGC 3338 (ca 54 Millionen Lichtjahre entfernt) Es finden sich bei genauem Hinsehen noch zahlreiche weitere Galaxien (zb. PGC 31828)

    Am Montag hatte ich dann das Glück, einen Schwarm Kraniche zu fotografieren. Sie flogen direkt über unsere Terrassse Richtung Schloß Bensberg.

    Viele Grüße

    Dirk

  • Lieber Dirk,
    die Sternenfotos sind wieder einmal hochgradig beeindruckend. Wer sich da nicht ein ganz kleines bißchen auskennt, braucht unbedingt deine Erklärungen dazu. Eine Supernova aufnehmen zu können, die schon in wenigen Wochen nicht mehr sichtbar sein wird, finde ich schon sehr genial. Eine Frage habe ich dazu: Ist diese Supernova nur kurz zu beobachten, weil sie durch die Erdrotation nicht mehr im Blickfeld ist? Oder hat das andere Ursachen? So schnell ist eine Supernova sicher nicht "fertig", kann sie im nächsten Jahr wieder beobachtet werden?

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Lieber Dirk,
    die Sternenfotos sind wieder einmal hochgradig beeindruckend. Wer sich da nicht ein ganz kleines bißchen auskennt, braucht unbedingt deine Erklärungen dazu. Eine Supernova aufnehmen zu können, die schon in wenigen Wochen nicht mehr sichtbar sein wird, finde ich schon sehr genial. Eine Frage habe ich dazu: Ist diese Supernova nur kurz zu beobachten, weil sie durch die Erdrotation nicht mehr im Blickfeld ist? Oder hat das andere Ursachen? So schnell ist eine Supernova sicher nicht "fertig", kann sie im nächsten Jahr wieder beobachtet werden?

    Hallo Sabine

    Eine komplette Erklärung zum Thema Supernovae würde den Rahmen des Forums sprengen. Ich versuche es mal ganz kurz.
    Eine Supernova ist im Prinzip das Lebensende eines massereichen Sternes. Es gibt verschiedene Typen von Supernovae, die Ursachen des Sternkollapapses können unterschiedlich sein.
    Steht im Kern eines Sternes nicht mehr genügend Brennnstoff zur Verfügung, gewinnt die Schwerkraft die Überhand, der Stern kollabiert. Bei massereichen Sternen (mind. 4-8 x Sonnenmassen) für dieser Kollaps zu einer gewaltigen Explosion. Dadurch erhöht sich die Leuchtkraft des Sternes um das Millionen- bis Milliardenfache der Ursprünglichen Helligkeit (die SN kann heller werden als die geammte Galaxis). Ein Teil der Sternmasse wird als Explosionswolke abgestrahlt. Die Leuchtkraft nimmt durch die Ausbreitung der Wolke ab und in ein paar Wochen ist die SN in so einer Entfernung wie in meinem Bild (ca 60 Millionen Lichtjahre) nicht mehr zu sehen.
    Übrig bleibt je nach Anfangsmasse des Sternes ein Neutronenstern oder ein schwarzes Loch, ein Stern bei dem die Gravitation so groß ist, daß nicht einmal Licht entweichen kann.

    Interresanter Hinweis noch: zur Zeit können wir am Himmel auch einen Stern sehen, der in Kürze (0-100.000 Jahre) zur Supernova wird. Das ist Beteigeuze, der linke Schulterstern des Sternbildes Orion.
    Hier ein Übersichtsbild vom Orion aus 1981 (da habe ich noch Analog fotografiert)

    Beteigeuze hat die 20-fache Masse der Sonne und den tausendfachen Durchmesser unserer Sonne. Ihre Leuchtkraft im sichbaren Bereich ist zehntausendmal so groß wie die der Sonne.
    Von der Erde aus gesehen ist Beteigeuze der zehnthellste Stern am Himmel. Bei der Explosion kann der Stern dann so hell leuchten wie der Vollmond, wäre also auch am Tageshimmel sichtbar!

    Viele Grüße

    Dirk

  • Lieber Dirk,

    das heisst genau genommen, warten wir jeweils bis die längst stattgefundene Katastrophe mit ihrem Licht bei uns eintrudelt ? Schon beeindruckend, was sich da in unserer Vakuuole abspielt. Danke fürs posten !

    LG Lothar

    Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir bereits hinter uns haben. >Konfuzius<

  • Lieber Dirk,
    herzlichen Dank für die Erklärung. Also ist der "sichtbare" Teil der Supernova doch so schnell fertig.

    Beteigeuze hat die 20-fache Masse der Sonne und den tausendfachen Durchmesser unserer Sonne. Ihre Leuchtkraft im sichbaren Bereich ist zehntausendmal so groß wie die der Sonne.

    Eigentlich sprengt das die Vorstellungskraft, jedenfalls meine.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Von der Erde aus gesehen ist Beteigeuze der zehnthellste Stern am Himmel. Bei der Explosion kann der Stern dann so hell leuchten wie der Vollmond, wäre also auch am Tageshimmel sichtbar!

    Hallo Dirk ,

    Hatten wir so was in letzter Zeit ? Ich meine am Taghimmel sichtbar ?

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Hallo Dirk ,
    Hatten wir so was in letzter Zeit ? Ich meine am Taghimmel sichtbar ?

    Hallo Werner

    Nein, schon lange nicht mehr. Um einen Stern am Tageshimmel mit dem Auge zu sehen, braucht es eine astronomische Helligkeit von ca -3 mag. Die Venus hat z.B. -4,5 mag , Vollmond -12,73, Sonne -26,7, Beteigeuze jetzt 0,5 . (negative mag = größere Helligkeit . Die Skala ist logarithmisch. Ein Größenunterschied von 1 Magnitude (mag) entspricht einem Helligkeitsunterschied um den Faktor 2,511886..)

    Die letzte bekannte am Tageshimmel sichtbare Supernova war SN 1572 die am 11.11.1572 von Tycho und Sophie Brahe entdeckt wurde. Auf meinem ersten Bild ist Messier 1 zu sehen, der Überrest einer Supernova aus dem Jahr 1054. Sie erschien am 4.Juli 1054 und erreichte eine Helligkeit von -6 mag.


    Viele Grüße


    Dirk

  • Danke Dirk,

    für die ausführliche Erläuterung !

    Wer weiss ob das Schisma von 1054 nicht auch durch dieses unheimliche Himmelsereignis mit beeinflußt wurde ?

    Alpha Orion ist mir ein Begriff seit 1966 ,als ich als Lehrling einige Jahre in der Abt.für Planetarien und Teleskope beschäftigt war.
    Das war damals eine sehr interessante Zeit .Vor allem die Himmelsmechanik ,welche ja im Planetarium den Sternenhimmel zu jeder
    Zeit simulieren lässt ,hatte es mir angetan.
    Einmal war James Last mit seiner Band im Planetarium und er fragte, ob man da auch filmen könne.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

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