wieder Zeit zu wandern

  • Liebe Sabine,

    für deine kleine Mistelkunde bin ich dir äußerst dankbar. Ich habe nämlich schon bei Werners Beitrag voller Bewunderung überlegt, wie Werner wohl diese Misteln unterscheiden kann. Aber zum Selbernachgucken war ich zu faul oder zu müde.
    Jetzt nach deiner sogar bebilderten Unterscheidung ist mir bewusst geworden, dass ich das Aussehen der Kiefernmisteln sehr gut im Kopf habe und jetzt mal gucken werde, ob ich zur Unterscheidung auch Tannenmisteln finden kann.
    Dankeschön!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Demnach müsste man nur an Tannen und Fichten schauen, ob die Blätter eher kurz und breit oder lang und schmal sind.

    Liebe Sabine ,

    Bei V.album und V.abietis sehe ich rein äußerlich keinen Unterschied.(Oben Weißtanne unten Apfelbaum)
    V.laxum mag sich unterscheiden ,da hab ich keinen Vergleich.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Ich habe nämlich schon bei Werners Beitrag voller Bewunderung überlegt, wie Werner wohl diese Misteln unterscheiden kann.

    Die beiden Arten (album,abietis) welche bei uns vorkommen ,konnte ich nur am Wirtsbaum unterscheiden.

    Bilder von heute :

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

    Einmal editiert, zuletzt von Werner (25. Februar 2019 um 12:07)

  • Lieber Werner,
    ich sehe da auch keinen Unterschied. Es sind ja zwei Unterarten: ssp. album und ssp. abietis. Vielleicht sehen sich die beiden Unterarten ja wirklich so ähnlich und werden nur nach Wirt unterschiedlich benannt? Kann vielleicht einer der Botaniker @Peter66 oder @burki etwas dazu sagen?

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine, hallo Werner!

    Ziehe ich einige meiner neueren Bestimmungs-Floren zu rate, komme ich zu folgenden morphologischen Unterschieden innerhalb der Artengruppe Weißbeerige Mistel (Viscum album agg.):

    Laubholz-Mistel Viscum album L. subsp. album
    Wirtspflanzen der Laubholz-Mistel sind einheimische und eingeführte Laubäume bzw. -sträucher, wobei Eichen nur selten besiedelt werden; die Rot-Buche nie. Die Früchte (Beeren) sind mehr oder weniger kugelförmig, weiß bis gelblich mit 2-3 Keimlingen. Die Blätter haben eine Länge von 3-7 cm lg und sind 2-4-mal so lang wie breit. Die Samen sind oval-dreikantig oder flach mit Schleimfaden und haben eingesenkte Seitenflächen. Die Blüten sind größer als bei der Tannen-Mistel und der Kiefern-Mistel.

    Tannen-Mistel, Viscum album L. subsp. abietis
    Die Tannen-Mistel wächst nur auf Tannen. Die Früchte (Beeren) der Tannen-Mistel sind kugelig bis birnenförmig, weißlich bis leicht grünlich-weiß mit 1-2 Keimlingen. Die Blätter sind von dunkelgrüner Farbe, haben eine Länge von 4-8 cm und sind 2 bis höchstens 3mal so lang wie breit. Die Samen haben gewölbte Seitenflächen und besitzen keinen Schleimfaden.

    Kiefern-Mistel, Viscum album L. subsp. laxum
    Die Kiefern-Mistel wächst auf Kiefern (meistens auf Pinus sylvestris) und nur selten auf Fichten (Picea abies). Die Früchte (Beeren) der Kiefern-Mistel sind gelblich bis gelblich-weiß, ellipsenförmig bzw. oval und besitzen 1-2 Keimlinge. Die Blätter sind 2-4(-6) cm lg und 3-6-mal so lang wie breit (manche schreiben auch 4-7mal so lang wie breit) und von gelbgrüner Farbe. Wie bei der der Tannen-Mistel haben die Samen der Kiefern-Mistel gewölbte Seitenflächen und besitzen keinen Schleimfaden.

    Es gibt Aussagen, dass die Kiefern-Mistel von den beiden anderen Sippen genetisch stärker abweicht. Dies rechtfertigt wohl deren eigenen Artstatus.

    Zur Unterscheidung der Arten sollten wohl auch die Samen mit zu Rate gezogen werden. Ich hoffe, ich habe ein wenig zur Verwirrung beigetragen und viel Spass bein rauspulen! ;)

    Viele Grüße
    Burkhard

    3 Mal editiert, zuletzt von burki (6. März 2019 um 15:20) aus folgendem Grund: Text "neutralisiert" aufgrund möglicher Copyright-Verletzungen

  • Danke Burkhard,

    Ich werde was die Unterscheidung von abietis und album anbelangt noch an die Samen gehen.

    Interessant ist ,wie die Samen auch ohne durch den Vogel zu gehen ,ihre Haustorien in den Wirt senken.
    Ich hab die nur an den Baum geschmiert. Schleierhaft ist mir nach wie vor die Spur .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Burkhard,
    so richtig weiter hilft es eigentlich nicht. Offenbar sind sich die Systematiker auch nicht einig. Deine Werke räumen der an Kiefer gebundenen Art nur den Unterarten-Status ein, während floraweb.de Viscum laxum mit Artstatus führt.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    Ich hätte oben Viscum laxum als eigenständige Art angeben sollen, zumindest nach den neueren Werken. Dies entspricht auch der Nomenklatur bei floraweb. Da hatte ich mich vertan beim Abtippen!

    So steht es in den Büchern:
    Schmeil: (2016) Viscum laxum (BOISS. & REUT.) s.str. (Wieso sensu stricto, im engeren Sinne?)
    Rothmaler (2011): Viscum laxum (BOISS. & REUT.)
    Oberdorfer (2001): Viscum album ssp. austriacum [(WIESB.) VOLLM.]

    Mir ging es eher darum, die (möglichen) morphologischen Unterscheidungskriterien des bei uns beheimateten Viscum-Aggregats zusammenzustellen. Ansonsten habe ich mich mit dessen systematischer Einordnung auch noch nicht näher befasst. Da ich rein hobbymässig unterwegs bin, befasse ich mich mit sowas eigentlich nur, wenn es unbedingt nötig wird.

    Viele Grüße
    Burkhard

  • Zur Unterscheidung der Arten sollten wohl auch die Samen mit zu Rate gezogen werden. Ich hoffe, ich habe ein wenig zur Verwirrung beigetragen und viel Spass bein rauspulen!

    Es ist leichter eine Forelle mit der Hand zu fangen als einen Mistelsamen zwischen zwei Fingern festzuhalten . :D
    Ich hab mir jetzt mal die Mühe gemacht .
    Der Unterschied liegt in der Größe der Samen. Ob das aber aussreicht für eine sichere Aussage ,sei dahingestellt.
    Die etwas kleinere Tannenmistelbeere liefert hier sogar den größeren Samen.

    rechts jeweils die Tannenmistel,links die Laubholzmistel


    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Werner,
    so nebeneinander sehen die Samen doch deutlich unterschiedlich aus. Aber die muss man erstmal beide finden.

    Liebe Grüße Sabine


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    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Prima, lieber Burkhard,
    das finde ich außerordentlich hilfreich. Allerdings muss man erstmal so dicht an eine Mistel herankommen, dass man sich die Frucht abpflücken kann, um dann die Samen herauszupulen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
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    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Allerdings muss man erstmal so dicht an eine Mistel herankommen, dass man sich die Frucht abpflücken kann, um dann die Samen herauszupulen.

    Ich glaub, Werner macht das regelmäßig! :D

    Im Ernst: Hier ging es ja in erster Linie darum, soweit möglich, die morphologischen Unterschiede innerhalb des Viscum-Aggregats irgendwie herauszuarbeiten bzw. zusammenzustellen.

    In der Praxis reicht es ja aus, als erstes mal einen Blick auf den Wirt zu werfen .

    Viele Grüße
    Burkhard

    2 Mal editiert, zuletzt von burki (4. März 2019 um 13:02) aus folgendem Grund: Weiteren Text hinzugefügt

  • Ich glaub, Werner macht das regelmäßig!

    Hallo Burkhard,

    Regelmäßig - nur das holen der jährlichen Advents und Weihnachtsmistel.
    Das Pulen hat ein Ende.
    Und doch lernt man was dabei ,das Fruchtfleisch der Beere ist im Hinblick auf Gleitfähigkeit nicht zu überbieten. :D
    Ich hätte die früher beim Stapellauf der Schiffe verwendet.

    Danke für den Link auf die Samen !

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Hallo Sabine, noch eine Frage:

    Ich hatte ja weiter oben aus diversen Bestimmungswerken zitiert bzw. zusammengefasst.

    Fällt das schon unter Urheberrechtsverletzung?

    Viele Grüße
    Burkhard

  • Lieber Burkhard,
    danke für deine Frage. Es ist schon sehr grenzwertig. Wenn in den Werken die Abkürzungen genau so stehen, dann würde ich fürs nächste Mal empfehlen, teilweise selbst zu formulieren oder Wörter auszutauschen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Okay,

    ich war es aus alten Zeiten gewohnt, Zitat in Anführungszeichen setzen + Quellenangabe reicht aus. Wobei das oben auch nicht 100% dieser Form entspricht.

    Vielleicht schreib ich es nochmal um.

    Viele Grüße
    Burkhard

  • Moin, Burkhard,
    bei wissenschaftlichem Arbeiten ist das völlig richtig, aber das Internet setzt da leider doch etwas andere Maßstäbe.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Lieber Burkhard,
    herzlichen Dank für die Bearbeitung. So ist es perfekt!

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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