Kann dieser Falter als Idaea deversaria bestätigt werden? -> Scopula nigropunctata (Eckflügel-Kleinspanner)

  • Hallo Allerseits,
    da ich auch gerade die Funde des letzten Jahres nochmal durchgehe, hätte ich eine Frage zu diesem Kerlchen hier. Leider hat der Autofokus meiner Kamera gemeint, die Heuschrecke im Vordergrund wäre interessanter als das, was ich eigentlich wollte. Da anschließend der Falter weg war und ich ihn auch die nächsten Tage nicht mehr finden konnte, bleibt nur ein unscharfes Bild. Ich stelle es zweimal ein, vielleicht lassen sich in der extrem geschärften 2. Version noch ein paar Strukturen mehr erkennen.

    Erstmal das ungeschärfte Bild:


    Dann die sehr geschärfte Version:


    Im Lepiforum standen 3 Arten zur Auswahl: Idaea aversata, Idaea straminata und eben Idaea deversaria. Wenn ich mir die dort aufgezeigten Unterschiede der Flügelzeichnung anschaue, komme ich auf Idaea deversaria.
    Da Idaea deversaria in der Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Großschmetterlinge (2004) als vom aussterben bedroht (1) geführt wird, ich das auch weiter melde, wäre es schön, wenn mir jemand etwas zur Art sagen könnte bzw., ob das Foto überhaupt zur Bestimmung taugt.

    Fundort: Nördliches Harzvorland
    TK25 4027/2
    Höhe üNN 221m
    Datum 04.06.2018
    Habitat: Kalk-Halbtrockenrasen/ Mesophiles Grünland/ Schlehen-Weißdorn-Gebüsch/ angrenzend Eichen-Hainbuchenwald

    Viele Grüße
    Burkhard

  • Hallo Burkhard,

    Idaea deversaria ist es leider nicht. Es ist auch nicht die Gattung Idaea, sondern ein Vertreter der Gattung Scopula. Unterschiede zwischen den beiden Gattungen könnte ich nicht wirklich in Worte fassen - es ergibt sich bei mir mehr am jeweiligen Tier :29: . Bei Deinem Falter handelt es sich um Scopula nigropunctata. Dies erkennt man u.a. daran, daß - wie der dt. Name Eckflügel-Kleinspanner schon andeutet - die Hinterflügel deutlich spitzwinklig zulaufen. Das gibt es eigentlich in der Ausprägung nur noch bei Scopula emutaria - aber das ist ein Küstentier, das Dir nicht unbedingt im Harz vor die Füße fliegt. Bei Idaea deversaria sind die Hinterflügel deutlich abgerundet. Auch die Zeichnung wäre bei I. deversaria anders gestaltet. Typisch für Scopula nigropunctata ist - neben den eigentlich schon eindeutigen Hinterflügeln - die Kombination aus insgesamt vier Punkten (einer pro Flügelteil - das wäre dann auch die Bedeutung des wissenschaftlichen Namens: nigro=schwarz, punctatus=gepunktet), einem deutlichen Mittelschatten (1) und einer als Linie ausgebildeten Querlinie (2) (im Gegensatz zu der in Punkte aufgelösten Querlinie von Scopula emutaria).


    Alles Liebe, Kathrin

  • Hallo Kathrin!

    Vielen Dank für diese sehr ausführliche Analyse! :)

    Scopula nigropunctata kommt tatsächlich sehr gut hin.

    Tja, die Tagfalter meiner Region krieg ich schon ganz gut hin, aber Nachtfalter sind doch noch ein ganz anderes Kaliber (OK, Widderchen gehen noch, zumindest die, die wir hier haben bzw. hatten).
    In meiner Datenbank schlummern noch einige nicht identifizierte Kameraden, welche ich bei Gelegenheit gerne mal rauskramen werde.

    Viele Grüße
    Burkhard

  • Guten Abend, Burkhard,

    nach einem Tag Oma-Sitting hier hereingeschaut freut es mich zum einen, dass du mit der Geometride dich doch weiter aus der Schweigeecke herauswagst, zum anderen, dass Kathrin dir schon so kompetent helfen konnte. Die Trennung der Genera Scopula und Idaea bekomme ich auch meist nur aus dem Bauch heraus hin - es macht meist die gefühlte Gesamtheit der Merkmale.

    (OK, Widderchen gehen noch, zumindest die, die wir hier haben bzw. hatten)

    Oha, und die Widderchen sind doch eigentlich ganz schön schwierig. Wenn man allerdings weiß, welche Arten in einer Gegend vorkommen, dann wird es wieder etwas einfacher, das stimmt.

    Ich weiß nicht, welche Bestimmungsliteatur du benutzt, deshalb möchte dir gern DAS Nachtfalterbuch für die in Deutschland vorkommenden Arten ans Herz legen, da habe ich mal eine Buchbesprechung drüber geschrieben.

    Neuer Stern am Buchhimmel: Die Nachtfalter Deutschlands

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    wenn man schon, so weit möglich, Schmetterlinge mitkartiert, gehören die Spanner der Vollständigkeit ja mit dazu. Wäre ihnen gegenüber ja auch ungerecht.

    Die Anzahl Widderchen-Arten, die ich hier bei uns bisher gefunden habe, ist tatsächlich überschaubar.
    Das Gebiet: Bockenemer Ambergau (südlicher Lk Hi), größtenteils ausgeräumt, intensive Landwirtschaft, an den Rändern stellenweise noch alte Kulturlandschaftselemente. Dort, wo was war oder sein könnte meist intensiviert oder nicht mehr gepflegt und hoffnungslos eutrophiert. Gottseidank haben wir hier noch einige artenreiche Wälder (meist auf Kalk). Ansonsten: A7 (jetzt 3 spurig) und Bundesstraße am Haus, geplanter Riesenrasthof (der dritte im Umkreis weniger km, das ergibt schöne helle Nächte!), Südlink kommt durch das Gebiet, Megawindradpark ist hinter unserem Dorf geplant, neue Gewerbegebiete ebenfalls geplant.
    Wo kann es also schöner sein? :D
    Gottseidank sind es nur ein paar Meter in meine alten Gefilde im LK Goslar (s.u).

    Nachtrag: Zum Glück gibt es im Ambergau noch zwei Naturschutzvereine, die einige Flächen betreuen. Sonst wäre schon manches mehr verschwunden!

    Widderchen gefunden habe ich hier im Ambergau bisher folgende Arten:

    Zygaena filipendulae (5 Fundorte, gibt bestimmt noch ein paar mehr)

    Zygaena carniolica (1 Große Population auf einem kleinen brachgefallenen Halbtrockenrasen, vor 2 Jahren durch Eutrophierung und Zuwachsen wohl endgültig erloschen; die Wiesen nebenan wurden zudem ein paar Jahre zuvor umgebrochen.)
    und

    Zygaena viciae

    Zum kleinen Fünffleck-Widderchen gibt es eine interessante Geschichte:

    Vor einiger Zeit habe ich über mehrere Jahre das große Grundstück eines gebrechlichen alten Herrn gepflegt. Neben einem Streuobst-Bereich hatte er auch eine größere Wiesenfläche. Die habe ich, zur „Freude“ der Nachbarn erstmal in eine Blumenwiese verwandelt. Man soll gar nicht glauben, wie viel Falter sich innerhalb von nur vier Jahren ansiedeln können!

    Im Juni 2013 fand ich dann auf einem Grashalm in der Wiese ein sehr abgeflogenes Widderchen, welches ich nicht zuordnen konnte. Da ich des öfteren Herrn Guido Madsack, unserem Schmetterlingsexperten hier im Landkreis Hildesheim, Daten zukommen lasse, fragte ich ihn ob er das Widderchen bestimmen könne.
    Lange Rede kurzer Sinn: Es handelte sich um Zygaena viciae, dem Kleinen Fünffleck-Widderchen, von dem für den Landkreis Hildesheim bis dahin nur vier Fundmeldungen vorlagen.

    Die Frage war also, wo kam es her?
    Im Jahr 2016 fiel mir das Ganze wieder ein, und ich überlegte, wo geeignete Habitate dieser Art sein könnten. Hier in meiner größtenteils ausgeräumten Umgebung wohl nicht, aber vielleicht in meinen alten Kartier-Gebieten, von denen die nächsten geeigneten etwa 8000m Luftlinie entfernt im Landkreis Goslar liegen. Ich suchte die Flächen nach einigen Jahren Abstinenz wieder auf, und siehe da, in zwei benachbarten Gebieten fand sich ich eine relativ große Population von Zygaena viciae.

    Bei diesen Untersuchungsgebieten handelt es sich um zwei südseitig einem Eichen-Hainbuchenwald vorgelagerte Blutstorchschnabel-Säume (Geranion sanguinei) mit angrenzenden Halbtrockenrasen. Hierher stammt auch mein vermeintlicher Fund von Idaea deversaria. Diese Flächen hatte ich in den 90er Jahren kartiert und dem Lk Goslar sowie dem damaligen Landesverwaltungsamt gemeldet. Zu meiner Überraschung waren diese Säume gar nicht bekannt, obwohl in direkter Nachbarschaft auf einem Truppenübungsplatz (jetzt NSG) bereits Jahre zuvor mehrere dieser herausragenden Säume beschrieben wurden.

    Seit 2016 beobachte ich nun diese Population von Zygaena viciae, welche sich bis zum Juni 2019 immer mehr vergrößert hat (2019 etwa 20-30 Expl.). Gesaugt wird vor allem an Knautia arvensis:


    Gepaart wird sich auch kräftig:


    Die Eiablage erfolgt hier hauptsächlich an der Vogelwicke, von der es große Bestände in etwas eutropheren Bereichen der Fläche gibt:


    Leider passierte im Dürresommer 2018 folgendes:
    Der Saum, Halbtrockenrasen und Wiese waren Mitte August plötzlich radikal abgemäht, was wohl daran lag, dass die Landwirte das für ihr Vieh benötigte Futter auch aus geschützten Gebieten holen durften.
    Die Widderchen, und auch die anderen (z.t seltenen) Falter, die es zahlreich dort gibt, hatten ihre Eier allerdings bereits abgelegt bzw. die Raupen waren schon geschlüpft. Genau in diesem Augenblick wurde also gemäht und abgeräumt (und zwar alles, was nur ging!). Vorher wurde hier nur im Herbst streifenweise geschlegelt. Mähen ist immer gut, aber in solch sensiblen Bereichen sollte man schon wissen, wann, wie, und wo.
    Sollten die Eier des Kleinen Fünffleck-Widderchen noch an der Vogelwicke gehangen haben, wäre damit die Population sehr geschädigt. Sollten die meisten Raupen schon geschlüpft sein, gibt es da noch eine Überlebenschance, da diese sich tagsüber am Boden aufhalten. Allerdings wäre das Raupenfutter weg.
    Mal abwarten, was ich dieses Jahr dort vorfinde.

    Ach übrigens, ist der alte Herr mittlerweile verstorben, das Haus wurde verkauft, die Streuobstwiese abgeholzt und die Blumenwiese ist jetzt wieder Rasen.


    Das von Dir empfohlene Bestimmungsbuch der „Nachtfalter Deutschlands“ werde ich mir anschaffen, falls ich mir überlege, tiefer in die Materie einzutauchen.

    Dafür, dass ich gar nichts schreiben wollte, ist es nun doch eine ganze Menge geworden. Fürs erste mache ich jetzt erst mal pause …


    Viele Grüße
    Burkhard

    3 Mal editiert, zuletzt von burki (14. Februar 2019 um 23:47) aus folgendem Grund: Nachtrag hinzugefügt Rechtshreibfehler korrigiert

  • Hallo Burkhard,
    na wunderbar :angry: ! Endlich wieder Rasen ohne störende Bäume, die nur blödes Obst abwerfen, das keiner haben will... Die Vorstellung von Schönheit hat sich offenbar stark gewandelt, das beobachte ich in Österreich auch.

    Zygaena carniolica ist mir leider noch nicht begegnet, aber mir wurde von einer Population aus dem Raum südlich von Hildesheim (bei Einbeck??) berichtet, welches zumindest 2018 noch existiert hat. Ich muss mich mal informieren, wir sind dieses Jahr wieder im Solling, das ist nicht allzu weit weg.

    Die komplette Mahd im Saumbiotop ist ein Musterbeispiel für völlig daneben gegangene Maßnahmen. Solche Biotope sind ja nicht mehr häufig, und auch wenn es im konkreten Fall keiner auf dem Schirm hatte, man hätte wenigstens die Auflage machen sollen, wenigstens Teile stehen zu lassen.

    Guido Madsack ist mir bekannt, er hat vor ein paar Jahren ein kleines Heft über Tagfalter im Landkreis Hildesheim heraushttp://http://hildesheim.bund.net/uploads/media/…907.pdfgebracht:

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    na wunderbar ! Endlich wieder Rasen ohne störende Bäume, die nur blödes Obst abwerfen, das keiner haben will... Die Vorstellung von Schönheit hat sich offenbar stark gewandelt, das beobachte ich in Österreich auch.

    Ja, das ist der Trend überall und die Werbung vermittelt den Menschen das passende Schönheitsideal!


    Zygaena carniolica ist mir leider noch nicht begegnet, aber mir wurde von einer Population aus dem Raum südlich von Hildesheim (bei Einbeck??) berichtet, welches zumindest 2018 noch existiert hat. Ich muss mich mal informieren, wir sind dieses Jahr wieder im Solling, das ist nicht allzu weit weg.

    Hier im Ambergau ist Zygaena carniolica (soweit ich weiß) nun weg, Gottseidank gibt es im Lk Goslar noch ein paar Populationen in Reserve. (10000m Luftlinie). Sollten sich widererwarten hier die Verhältnisse zum besseren wenden, ist (noch) eine Wiederbesiedlung aus der Nachbarschaft dieser und vieler anderen Arten möglich!

    Das Netz ist vielleicht noch nicht ganz zerschnitten!

    Guido Madsack ist mir bekannt, er hat vor ein paar Jahren ein kleines Heft über Tagfalter im Landkreis Hildesheim heraushttp://http://hildesheim.bund.net/uploads/media/…907.pdfgebracht:

    Das habe ich hier und seine sehr gute Publikation über den LK Hi auch:

    MADSACK, G. (2013):
    Die Tagfalter und Widderchen der Region Hildesheim,
    Mitteilungen aus dem Roemer-Museum, Neue Folge, Heft 10

    Viele Grüße
    Burkhard

    3 Mal editiert, zuletzt von burki (13. Februar 2019 um 23:48) aus folgendem Grund: Rechtschreibung verbessert, Veröffentlichung hinzugefügt

  • Mal am Rande erwähnt: die Mahd ist, nach neueren Erkenntnissen, auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Man hat festgestellt, dass extensive Beweidung wesentlich erfolgreicher ist. In diesem Fall waren es die Zikadenfreunde, allen voran der Oberzikadologe und würdige Nachfolger von Dr. Remane, Herbert Nickel, die bei vergleichenden Untersuchungen heraus fanden, dass verschiedene Wiesentypen bestimmte Arten zeigen müssten, viele der Arten aber auf gemähten Wiesen, egal ob Vollmahd, oder nur Streifenweise etc., nicht zu finen waren, während sie auf extensiv beweideten Flächen geefunden wurden. Die Artenzahl, so wie die Individuendichte aller Arten, war auf extensiv beweideten Flächen um ein vielfaches höher, als auf gemähten Wiesen. Geht es also um Wiesen und deren Schutz, sollte, wenn möglich, eine Beweidung erfolgen. Welche Tiere man beweiden lässt, muss von Fall zu Fall, in Abhängigkeit der Beweidungs- und Verhaltensart der Weide Tiere ermittelt werden, ggfs. auch eine Kombination verschiedener Weidetiere.

    ein Beispiel: die Niederländer haben vor etwa 10 oder 15 Jahren im deutsch-niederländischen Grenzgebiet ehemalige, inzwischen stark verbuschte Heidegebiete abgeschoben, dass es wieder offene Sandflächen gab, sowie die üblichen Heidepflanzen aufwachsen konnten. Um den Zustand als solchen zu erhalten, wurde auf eine Beweidung durch Rinder und Pferde gesetzt, ggfs. phasenweide Schafe oder Ziegen, durch Wanderhirten. Rinder und Pferde sind große, schwere Tiere, Besonders die Hufe der Rinder reißen den Boden immer wieder auf, die der Pferde aber auch. darüber hinaus beweiden Rinder und Pferde unterschiedlich. Hinzu kommt, dass sich zumindest Pferde sehr gerne wälzen und auf diese Art und Weise entweder offene Flächen offen halten oder aber neue Offenflächen schaffen. Das Ergebnis ist, dass sich der geschaffene Status quo nicht nur hält, sondern das Heidegebiet, eben auch durch Fraß an Sträuchern und Bäumen, langsam erweitert.

    Beste Grüße
    Klaas

  • Hallo Klaas,

    kommt es nicht auf die Zielarten an, ob gemäht und/ oder beweidet wird?

    Einen orchideenreichen Halbtrockenrasen würde ich vorrangig mähen, einen Enzian-Zwenkenrasen vorrangig mit Schafen und vielleicht Ziegen beweiden (Pferde und Rinder vielleicht unter besonderen Bedingungen, die trampeln doch ganz schön und ich weiß nicht, wie selektiv die fressen).

    Als Beispiel mag das oben angesprochene Zygaena carniolica (Esparsetten-Widderchen) dienen. Diese Art benötigt Störstellen am Boden, in denenen die Raupenfutterpflanze (bei uns war es Lotus corniculatus-Gemeiner Hornklee, ich bin mir nicht sicher, ob nicht auch Medicago falcata-Sichelklee genommen wird) relativ frei (oft mickrig!) steht, der Boden ringsrum gut erwärmt wird und somit die bodennahe Temperatur/ Luftfeuchtigkeit stimmen muß. Wird die Vegetation zu dicht (z.B. durch Eutrophierung), legen die keine Eier mehr an die eigentlich in Fülle vorhandenen Raupenfutterpflanzen ab. Das ist unter anderem ein Grund, weshalb die Art auf dem Halbtrockenrasen bei uns verschwunden ist. Dem Deutschen Enzian geht es übrigens dort genauso, der braucht zwingend Störstellen im Boden. Hier wäre also eine extensive Beweidung die erst Wahl.

    Übrigens konnte ich 2018 dieses Verhalten an einer anderen Art gut beobachten. Wir hatten hier bei uns seit Jahren wieder mal ein paar Schwalbenschwänze (Papilio machaon). Diese flogen zur Eiablage gezielt die wilden Möhren (Daucus carota) auf dem durch den A7-Ausbau hinterlassenen Rohboden an. Die Pflanzen standen z.T. weit auseinander (mit fast nichts dazwischen) und waren z.T. auch reklativ klein. Wilde Möhren im dichtem Bestand ließen die Schwalbenschwänze dagegen völlig kalt.

    Dieses Verhalten legen natürlich nicht alle Falterarten an den Tag, aber gerade die wärmeliebenden Arten der Offenstandorte sind, wie ich lesen konnte, dafür bekannt. Da hilft auch keine Klimaerwärmung, wenn durch Überdüngung der Landschaft die Vegetation immer dichter wird.

    So weit ich weiß, reagieren Orchideen und auch andere Pflanzen (z.B. der Wiesensalbei-Salvia pratensis) empfindlicher auf Beweidung. In der Literatur wird hier i.d.R. an solchen Standorten eine Mahd empfohlen.

    Irgendwo habe ich allerdings gelesen, daß Beweidung und Mahd insoweit kombinierbar sind, dass man beiden Bedingungen mehr oder weniger gerecht werden kann.

    Viele Grüße
    Burkhard

    3 Mal editiert, zuletzt von burki (14. Februar 2019 um 23:00)

  • Deshalb schrieb ich ja:

    "Welche Tiere man beweiden lässt, muss von Fall zu Fall, in Abhängigkeit der Beweidungs- und Verhaltensart der Weide Tiere ermittelt werden, ggfs. auch eine Kombination verschiedener Weidetiere."

    Was die Orchideen betrifft, so ist auch hier die Beweidung mit Sicherheit besser, als die Mahd. Sollten die Orchideen von den Weidetieren bevorzugt abgefressen werden, gibt es halt einen Zeitraum, in dem nicht beweidet wird. Die Orchideen haben die vorherigen Jahrhunderte sehr gut überstanden, trotz Weidetieren. Es kann also eher nicht an den Weidetieren liegen. Der Vorteil der Weidetiere ist, dass sie ggfs. selektiv fressen. Betrachtet man eine Rinder-oder Pferdeweide, wird man feststellen, dass Brennnesseln und Disteln weniger beliebt sind und stehen bleiben, während Schafe diese abweiden, Ziegen zum Teil auch noch das, was die Schafe stehen lassen. Wie geschrieben muss man das Weideverhalten der Weidetiere nutzen und diese entsprechend gezielt einsetzen. Ein Weidetier ist immer besser, als jede Mähmaschine. Egal ob ein riesengroßes Teil, das mit einem Trecker gezogen wird, ein kleiner Rasenmäher, ein Freischneider oder eine Sense. Keine von diesen selektiert, sondern mäht nieder, was ihr in den Weg kommt. Weidetiere hingegen laufen über eine Wiese und fressen zuerst mal das, was am besten schmeckt. Dann kommt das, was weniger gut schmeckt. Dann das, was sie eigentlich nicht fressen wollen, aber der Hunger treibt es rein und zu guter Letzt ggfs. noch das, was sie eigentlich niemals fressen würden. Es hängt halt immer davon ab, wie viele Tiere Du auf welcher Fläche stehen hast. Hast Du 10 Rinder auf einer Fläche von 1.000 ha, würde ich um die Orchideen keine Angst haben, da die Rinder niemals alle finden würden, so sie diese überhaupt fressen (dafür kenne ich mich mit Orchideen zu wenig aus). Packst Du die gleiche Anzahl Rinder aber auf eine Fläche von 1 ha, musst Du halt die ganze Zeit dabei bleiben und die Rinder ggfs. nach kurzer Zeit wieder von der Weide entfernen.

    Ach ja..., wenn ich Orchideenwiesen richtig in Erinnerung habe, werden diese gerne mit einer Schafsbeweidung im Winter beglückt. Schickst Du im Winter Schafe und Ziegen über eine Weide, werden sie genau das abknabbern, was du weg haben willst: den Aufwuchs von Büschen und Bäumen, da diese noch der nahrhafteste Teil der Weide sein dürften. Nebenbei wird an der sehr kurzen Grasnarbe geknabbert. Das Zusammenpferchen Abends würde dafür sorgen, dass der Kot zum großen Teil konzentriert auf einer Stelle landet, wo man ihn einsammeln und abtransportieren könnte, um den Nährstoffeintrag zu verringern und schon würde ich behaupten, dass es der orchideenwiese besser geht, als bei jeder Mahd.

    Deine Zygaena carniolica zeigt übrigens exakt die gleichen Ansprüche wie Papilio machaon. Nur dass dieser in der Natur bevorzugt Daucus carota carota nimmt, aber eben auch an Störstellen und die mickrigen Pflanzen. Und hier kommt eine Weisheit der Käfergilde zum tragen, die man sich einprägen sollte. Alle Phytophagen Arten sind Schwächeparasiten. Das heißt, sie benötigen Pflanzen, die aus irgendwelchen Gründen geschwächt sind und sich nicht oder nur bedingt wehren können. Aus der Coleopterologie gibt es da massenhaft Beispiele. Und wenn Du in die Natur gehst, wirst Du schnell feststellen, dass sich Schmetterlingsraupen immer da finden, wo Pflanzen geschwächt sind. so habe ich die Raupen von Phalera bucephala immer nur an Eichengebüsch gefunden, an Bäumchen, die nicht höher als fünf oder sechs Meter waren. Diese "Jungpflanzen" wehren sich weniger. Die Raupen von Inachis io, aglais urticae und anderen Brennnesselfaltern finde ich bevorzugt an Pflanzen, die merklich kümmerlicher ausfallen, als die sie umgebenden Pflanzen. Erst wenn die Raupen etwas größer sind und von der Gegenwehr der Pflanzen mehr verkraften, gehen sie auch an die kräftigeren Pflanzen dran. Man muss also den Ursprung suchen, um das Vorhandensein zu verstehen.

    Auf Exkursionen habe ich dieses Wissen oft genug zum Vorteil genutzt. Man geht mit 5 Leuten Käfer suchen. Alle fünf suchen eine bestimmte Art. Alle laufen über die Wiese und suchen die schönen pflanzen ab und alle fragen sich, warum der Reißmann, der Vollpfosten am Wiesenrand, wo die geteerte Straße ist, auf allen Vieren rum robbt. Warum wissen sie dann, wenn ich hinterher gefunden habe, was ich suche und die anderen erfolglos waren. Natürlich geht es nicht ganz so. Ich bin kein solcher Egoist, dass ich die anderen nicht aufkläre, aber ich suche erst, um zu finden und den Beweis in der Hand zu halten. Dann wird es verständlicher.

    Es ist, wie Du siehst, nicht ganz so einfach, wie man immer meint. Und Deine Störstellen, die Du für Zygaena carniolica benötigst, würden z.B. hervorragend von sich wälzenden Pferden erzeugt werden. Wenn Du die Gelegenheit hast, schau Dir extensiv beweidete Flächen genauer an und vergleich diese mit den gemähten Flächen. Wenn Du unvoreingenommen über diese Flächen gehst, wirst Du schnell merken, dass Du dort viel mehr Arten und viel weniger der üblichen Ubiquisten findest, weil sie hier in Konkurrenz zu den anderen Arten stehen, ihre Vorteile aus den anderen Wiesen verloren gehen und sie im Gegenteil an vielen Stellen keine geeigneten Bedingungen finden, so dass sie durch die selteneren Arten verdrängt werden.

    Beste Grüße
    Klaas

  • Hallo Klaas,

    ich zitiere mal aus den Vollzugshinweisen für Arten und Lebensraumtypen vom NLWKN (Kalk-Halbtrockenrasen und ihre Verbuschungsstadien -LRT 6210- sowie Basenreiche oder Kalk-Pionierrasen -LRT 6110- mit Stand November 2011)

    Auszug aus Kapiel: 3.3 Mögliche Zielkonflikte
    Aufgrund der Seltenheit und starken Gefährdung der Kalk-(Halb-)Trockenrasen sowie der Kalk-Pionierrasen hat deren Erhaltung auf den betreffenden Flächen i. d. R. Vorrang vor anderen Schutzzielen
    Bei der Beweidung von Kalkmagerrasen können Zielkonflikte durch den daraus reultierenden Verbiss von seltenen Orchideen entstehen. Die Mahd der Kalk-(Halb-)Trockenrasen begünstigt Orchideen und Saumstauden.

    Auszug aus Kapitel 4.2: Pflegemaßnahmen
    Orchideenreiche Bestände sollten von Mai bis Juli nicht beweidet werden, bei Vorkommen früh blühender Arten ist die Beweidung bereits ab Mitte April einzustellen. Eine Mahd sollte ggf. erst nach Abreife der meisten Samenkapseln der Orchideen stattfinden.

    Dag ganze ist hier herunterzuladen:
    - Vollzugshinweise NLWKN Kalk-Halbtrockenrasen

    Trotzdem:
    Ich habe hier ein Beispiel, wo durch extrem extensive Beweidung beide profitierten, sowohl die Arten welche eher den Mähwiesen zuzuordnen sind als auch jene der Weiden; mit trotzdem genug Störstellen für darauf angewiesene Pflanzen und Insekten.
    Es gibt hier bei uns eine alte Streuobstwiese am Südhang auf Kalk, welche jahrelang (wohl hobbymäßig) mit wenigen Schafen und oft erst ab Mai bis Anfang September beweidet wurde (etwa 8 Schafe auf 0,8ha).
    Die Wiese ist unten flach und steigt dann bergwärts auf (vom tieferem Boden bis zur flachgründigen Rendzina).
    Es handelt sich um die letzte Fläche bei uns, auf welcher der Wiesensalbei (eine eigentlich weideunverträgliche Art) vorkommt. Trotz der Beweidung konnte sich S. pratensis halten. Die Schafe waren erst im „saftigeren“ unteren Teil der Wiese aktiv und haben erst oben gefressen, als der Salbei bereits zu einem Teil ausgesamt hatte.

    Das Ergebnis war zum einen das:

    Im unteren Bereich eher weideresistente Arten wie die Dornige Hauhechel (Ononis spinosa), die Stengellose Kratzdistel (Cirsium acaule), das Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana), der Schafschwingel (Festuca spec.), die Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) der Gewimperte Enzian (Gentianopsis ciliata) u.a.

    Und zum anderen das:

    Eher den Mähwiesen zuzuordnende Arten wie der Wiesensalbei (Salvia pratensis), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Großes Schillergras (Koeleria pyramidata) oder die Aufrechte Trespe (Bromus erectus) kamen weiter oben Hang ebenfalls zur Blüte.

    Gut, es kann also mit reiner Beweidung gehen. Aber: Dieses „Weidemanagement“ war eher dem Zufall geschuldet!

    Die Fotos sind schon etwas älter, die Wiese wurde neu verpachtet, mit Freizeitpferden bestückt und sah eine Zeit lang so aus:

    Ich würde bei dieser Beweidung nicht unbedingt auf den Fortbestand aller Arten wetten, geschweige denn eventueller Orchideen!

    Mittlerweile hat sich der Zustand der Fläche wieder ein bisschen erholt, da nur noch einige Ponys dort stationiert sind.

    Gut, es kann gemanged werden, aber man braucht für jede Fläche einen eigenen Pflegeplan und auch genug Ressourcen, das ganze umzusetzen.

    Viele Grüße
    Burkhard

    Ach so: Die Pflanzenkartierung dieser für unser Gebiet so einzigartigen Fläche liegt den Behörden vor. Schmetterlinge habe ich damals leider leider nicht erfasst. Ob da in irgendeiner Weise jemand aktiv wird, wage ich zu bezweifeln, zumal es hier um landwirtschaftliche Nutzfläche (im weiteren Sinne) geht.
    Die EU verpulvert einen Milliardenetat für intensivste Landwirtschaft. In sowas wie das da oben sollte zur Förderung gewachsener Strukturen ein weitaus höherer Betrag fließen, als zb.in Sonnenblumenrandstreifen als "Greening", welche im Herbst wieder umgebrochen werden.

    6 Mal editiert, zuletzt von burki (16. Februar 2019 um 00:19) aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler korrigiert

  • '"Das Weidemanagement war eher dem Zufall geschuldet". Hast Du z.B. diesen Satz mal hinterdacht? Wenn da eine Fläche beweidet wird, auf der eine Pflanze steht, die sich (angeblich) mit Beweidung nicht verträgt, dann sollte einem das zu denken geben. Noch mehr, wenn man die Erkenntnis hat, dass dort eine Pflanze steht, die sonst nirgendwo mehr zu finden ist. Der Status quo beweist ja das Gegenteil, dass sich Beweidung und Wiesensalbei eben doch verträgt, bzw. allem anschein nach nur die Beweidung und nicht die Mahd. Die Frage ist also nicht, verträgt sich Beweidung und Wiesensalbei, sondern unter welchen Umständen vertragen sich die beiden. Das gleiche mit der Orchideenwiese. Hier schreibst, bzw. zitierst Du, was ich die ganze Zeit schreibe, beachtest es aber nicht, sondern lehnst die Beweidung, trotz gegenteiliger, eigener Aussagen kategorisch ab. Ich zitiere Dein Zitat:

    "Orchideenreiche Bestände sollten von Mai bis Juli nicht beweidet werden, bei Vorkommen früh blühender Arten ist die Beweidung bereits ab Mitte April einzustellen."

    Wovon rede ich eigentlich die ganze Zeit? Ich rede davon, dass man sich eine Fläche ansehen und dann die Beweidung ggfs. nach der Fläche und nach der Beweidungsart des jeweiligen Beweidungstieres ausrichten muss. Du kannst schlecht 12 Monate im Jahr Kühe über so eine Fläche treiben. Die Frage ist doch, worum es bei der Beweidung (und auch der Mahd) geht, was das Ziel dieser Tätigkeit ist. Und dass ist immer das gleiche Ziel: Flächen offen halten (also den Wiesencharakter erhalten), Verbuschung verhindern. Verbuschung kann ich auch verhindern, wenn ich eine Fläche in den Monaten Oktober bis Februar/März beweiden lasse. Welche Arten Weidetiere kommen in Frage? Die genügsamen, also Schafe und Ziegen. Und da setzt nun die weitere Überlegung an. Welchen Aufwuchs habe ich im Laufe des Jahres. Nach meiner Erfahrung hat man auf Kalktrockenmagerrasen immer vor allem die Schlehe, die für Verbuschung sorgt. Fazit: Ziegen sollten eingesetzt werden, gerade in den Wintermonaten, da sie dann relativ gezielt genau diesen Aufwuchs verbeißen werden, weil aus den Schlehenzweigen mehr zu holen ist, als aus dem vertrockneten Gras und der kurzen Grasnarbe. Aber auch die Grasnarbe wird weiter verbissen, so dass die Fläche insgesamt frei gehalten wird für Orchideen. Ggfs. setzt man die Ziegen ein, nachdem ein Wanderhirte mit seinen Schafen über die Fläche gegangen ist, um den Druck der Ziegen auf die Schlehe zu verstärken. Eine Mahd würde ich hier nur gezielt inselartig einsetzen, nämlich an den Stellen, wo durch entsprechende Pflanzen Eutrophierung angezeigt ist, also z.B. Brennnessel und Distel. Hier ist die Mahd wichtig, um durch den Abtransport des Mahdguts entsprechende Nährstoff aus der Fläche raus zu holen. Und Abtransport heißt "Aufladen und wegfahren" und nicht irgendwo am Rand solcher Flächen abzuladen und sich selbst zu überlassen, wie ich es in unterschiedlichsten Flächen immer wieder in meinem Leben gesehen habe.

    Wird die Fläche gemäht, wie Du es (derzeit) bevorzugst, gibt es einen radikalen Kahlschlag. Selbst wenn nur partiell gemäht wird, wird in diesen Bereichen alles weg gemäht. Und ich verwette meinen Arsch, dass nicht im Herbst oder Winter gemäht wird, sondern in den Sommermonaten, kurz nach Reife der Orchideensamen. Diese Mahd ist ausgelegt auf das Wachstum von Orchideen, aber nicht auf das Zusammenspiel der unterschiedlichsten Arten innerhalb einer Orchideenwiese, nicht auf das komplexe Zusammenspiel einer Lebensgemeinschaft einer Fläche. Ihr habt auf diese Art und Weise Orchideenwiesen, die wundervoll aussehen und eine tolle Artenvielfalt an Orchideen zeigen. Aber das zu erwartende Arteninventar an Invertebraten werde ich in solchen Flächen vergeblich suchen. Ich weiß wovon ich spreche, denn ich habe mir Kalkmagerrasen in der Eifel angesehen, die genau so behandelt werden. Ich habe, aus entomologischer Sicht Wiesen gesehen, die nicht wesentlich interessanter waren, als hier am Niederrhein die Fettwiesen, weil fast ausnahmslos die Ubiquisten zu finden sind. Alles, was man theoretisch an Invertebraten in Zusammenhang mit Orchideen finden könnte, fehlt weitestgehend oder gänzlich und ist in seiner Häufigkeit im Vergleich mit den Orchideen in einer Schieflage. Die Invertebraten müssten deutlich häufiger sein, sind es aber nicht, sondern fehlen sogar.

    Was Störstellen betrifft, die Du ja richtiger Weise gerne erwähnst, weil genau diese oft genug solche Flächen interessanter machen, so wirst Du durch Mähen keine erzeugen. Weidetiere hingegen erzeugen Störstellen durch Tritt (Trampelpfade) und Wälzen, ggfs Scharren mit den Hufen. Das kann eine Mahd nicht leisten. Geh' mal mit offenen Augen durch Eure Orchideenwiesen. Du müsstest massenhaft Tagfalterarten in diesen Wiesen haben, hast Du aber nicht. Du findest die Ubiquisten, also Tagpfauenauge, Admiral, Distelfalter, Kleiner fuchs, Hauhechelbläuling, die üblichen Dickkopffalter, Kleiner Feuerfalter, die üblichen Weißlinge (Pieris, Leptidea). Dann hast Du die in diesen Bereichen noch häufig vorkommende Erebia-Art (in der Regel eine einzige und überall die gleiche Art), Schwalbenschwanz und dann verließen sie ihn langsam. Zuweilen noch eine Perlmutterfalterart (in der Regel dann Argynnis paphia oder was anderes, was oft genug nur von außen einfliegt, um Nektar zu saugen). Da müsste aber einiges mehr vorkommen, mehr als "nur" ca. 20 Tagfalterarten. Da Störstellen, sollte Iphiclides zu finden sein, neben Argynnis paphia auch andere Perlmutterfalterarten, mehr als nur eine Mohrenfalterart, weitere Lycaena-Arten, weitere Bläulingsarten und alles eigentlich in ganz anderen Individuendichten. Ist aber nie der Fall. Man ist schon begeistert Schwalbenschwanz und Co. zu sehen, obwohl das eigentlich noch vergleichsweise häufige Arten sind, die vor allem von der globalen Erwärmung profitieren.

    Ich würde es für sinnvoll betrachten, mal eine Wiese aus dem üblichen Management raus zu nehmen, sich intensiv mit einer sinnvollen Beweidung auseinander zu setzen (also welche(s) Weidetier(e), in welcher Menge zu welcher Zeit auf welcher Flächengröße), das ganze intensiv zu begleiten (also wenigstens einmal die Woche sehr genau den Erfolg zu kontrollieren und auch mal über mehrere Stunden beobachten, was die Weidetiere fressen und was sie meiden) und ich bin mir sicher, dass die Beweidung der Orchideenwiesen ein besseres Ergebnis erzielen wird, als die Mahd.

    Viele Grüße
    Klaas

  • Hallo Lieber KLaas!

    Ich befüworte eine auf die Fläche abgestimmte Beweidung!!!"
    Das Zitat war vom NLWKN!!!
    Wenn Du meinen Text genau liest, dann habe ich festgestellt, dass auch zb. Salvia pratensis unter den Bedingungen damals sehr gut gedeihen konnte! Ich habe es kartiert und auch damals diese Schlußfolgerung gezogen.
    Rate mal weshalb ich die Fotos reingestellt habe: Als Beweis das es möglich ist!
    Das Weidemanagement dort war dem Zufall geschuldet, weil der Opa mit seinen Schafen es nicht zielgerichtet getan hat. Es hat sich durch die zufällige Anzahl seiner Tiere und der zufälligen Zeit, in der er beweidet hat so ergeben !!!
    Das da sind keine Naturschutzflächen, noch nicht mal LSG. Derartige Flächen dort sind in den letzten 20 Jahren um 75% geschrumpft. Trotz der Daten, die den Behörden vorlagen!

    Gruß
    Burkhard

    4 Mal editiert, zuletzt von burki (16. Februar 2019 um 11:27) aus folgendem Grund: Mahd dur Beweidung ersetzt

  • Mist, schon wieder 4 mal editiert. Nächstes mal schreibe ich in Ruhe vor und kopier es rein! :16:

    Außerdem sind wir ganz schön weit vom Thema abgekommen! Von Bestimungsanfrage zum Für und Wieder Beweidung und/ oder Mahd.
    Das wäre eigentlich einen eigenen Thread im Naturschutzbereich wert!

    Viele Grüße
    Burkhard

    Einmal editiert, zuletzt von burki (16. Februar 2019 um 11:47)

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