Einige Neobiota (Gebietsfremde Pflanzen, Tier und Pilze)

  • Servus zusammen,
    angeregt durch dem Themenvorschlag von Sabine und Meinhard (Fotowettbewerb Januar 2019) kam mir die Idee Neobiota (gebietsfremde Pflanzen, Tiere und Pilze) zum Thema eines eigenständigen Fadens zu machen. Ich finde dieses Thema sehr spannend, ich habe dabei in den letzten Jahren viel Neues gelernt (übrigens weit über das jeweilige Lebewesen hinaus: z.B. über Klimawandel und Folgen für Fauna und Flora, über "Einbürgerungsprobleme" solcher Neuankömmlinge für sich selbst aber auch für die vorhandenen Arten) und ich habe ganz nebenbei auch einige interessante und für mich gewinnbringende Kontakte zu Forschern und Forschungseinrichtungen gehabt, die ganz überwiegend sehr freundlich und hilfsbereit dem Laien gegenüber reagiert haben. Es lohnt sich also, sich mit diesem Thema etwas zu befassen: wenn nicht hier, wo dann?
    Ich fange jetzt einmal mit vier solcher Neobiota an, die ich in der letzten Zeit gesehen hab; sofern ich im Forum bereits berichtet habe, habe ich den Link zu diesem Bericht angegeben. Sicher haben viele von euch auch solche Funde von Neobiota im Archiv; es wäre schön, sie uns hier zu zeigen. Ich jedenfalls würde mich sehr darüber freuen, wenn daraus ein kleine Sammlung von Neobiota werden würde.
    Liebe Grüße
    Klaus


    Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys)

    Diese Baumwanze ist im Laufe des Jahres 2018 bei uns im Raum Mannheim geradezu zu einer Plage geworden. Jetzt im Winter hat sie sich zurückgezogen, offensichtlich vielfach in Häuser und Wohnungen. Erst gestern fanden wir wieder einmal eine solche Wanze bei uns im Wohnzimmer.


    https://das-neue-naturforum.de/index.php?thread/13508-wanzen-ist-das-die-invasive-marmorierte-baumwanze-halyomorpha-halys-bestätigt/


    https://das-neue-naturforum.de/index.php?thread/13574-graue-gartenwanze-marmorierte-baumwanze-oder-etwas-völlig-anderes-marmorierte-ba/


    Nosferatuspinne (Zoropsis spinimana)


    nosferatu-spinne-zoropsis-spinhttps://das-neue-naturforum.de/index.php?thread/13375-ist-das-die-hauswinkelspinne-tegenaria-domestica-i/


    Bläulingszikade (Metcalfa pruinosa)




    https://das-neue-naturforum.de/index.php?thread/13509-die-beiden-dürften-in-diesem-leben-keine-freunde-mehr-werden-aber-wer-sind-die-k/


    Halsbndsittich (Psittacula krameri)

    Übrigens habe ich gerade gelesen, dass der Halsbandsittich nunmehr seit ziemlich genau 50 Jahren bei uns in Deutschland ist; bei uns im Raum Mannheim lebt er etwa seit 45 Jahren.




    2 Mal editiert, zuletzt von Klaus B. (12. Januar 2019 um 16:27)

  • zu diesem Thema fällt mir auf die schnelle nur dieser "olle Kerl" ein. Wer von den Insekten eingewandert ist, weiß ich nicht.

    Gruß Martin

  • Lieber Klaus,

    deine Idee für diesen Thread finde ich großartig! Allein deine bisher vorgestellten Arten und Martins Wasserbüffel finde ich hochinteressant!
    Und ich freue mich auf mehr!
    Hier habe ich in diesem Jahr mehrfach, im Spätherbst sogar vielfach, die Amerikanische Kiefernwanze gefunden.
    Leider habe ich mir kein einziges Bild davon aufgehoben. Wieso, kann ich mir nicht erklären...

    https://de.wikipedia.org/wiki/Amerikanische_Kiefernwanze

    Der Buchsbaumzünsler ist mir in diesem Jahr zum ersten Mal begegnet.

    Als Pflanzen fallen mir die inzwischen für manche Pferde und andere Weidetiere gefährlichen Jakobs-Greiskräuter (oder Jakobs-Kreuzkräuter) ein.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Hallo Rosemarie,
    das Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea), ist aber eine heimische Pflanze...- und zudem sehr wichtig für die Sommerarten unter den Wildbienen.

    Ein Neophyt aus der Gattung wäre Senecio inaequidens aus Südafrika.

    Grüße
    Andreas

  • Lieber Andreas,

    was aus deinem Munde kommt, ist für mich Evangelium... Ich zweifle also nicht im geringsten daran, dass das, was du sagst, richtig ist. :28:

    Aber wie kommt es, dass diese Pflanze immer wieder in den Medien als "neu aufgetaucht" bezeichnet wird?
    Ist es vielleicht so, dass sie sich in den letzten Jahren nur sehr vermehrt? Zu sehr für die Bauern?
    Dass sie für Wildbienenarten wichtig ist, wusste ich nicht, glaube ich dir aber natürlich.

    Ich habe nur mitgekriegt, dass sie inzwischen nicht nur als Vergiftungsgefahr für Weidetiere angesehen wird, sondern bei Human-Medizinern auch im Verdacht steht, eventuell als Auslöser für immer wieder vorkommende, nicht erklärbare Leberfunktions-Zusammenbrüche (nicht alkoholbedingt) in Frage zu kommen. Angeblich vermutet man, dass Honige, die viel Nektar (Pollen) aus diesen Blüten enthalten, die Leber schleichend vergiften können.
    Viele essen ja Honige aus den Mittelmeerländern. Dort soll es riesige gelbe Flächen durch die Blüten dieser Greiskräuter geben. Seit einer Warnung vor Honigen aus dem Mittelmeerraum (auch bio) esse ich nur noch deutschen Honig.

    Weißt du Genaueres darüber?

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Ah, toll, lieber Klaus! Deine Bilder sind auch viel besser als meine. :ups:

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Hallo Rosmarie,
    ich bin zwar weder Botaniker, noch Imker, noch Chemiker, aber das Honig aus den Mittelmeerländern deutlich höher mit Pyrrolizidinalkaloiden belastet ist als deutscher Honig halte ich für ein weiteres Imkermärchen aus Deutschland um den Umsatz mit deutschem Honig anzukurbeln. Zumindest in den Mittelmeergegenden in denen ich bislang häufiger war (Griechenland, Spanien) habe ich noch keine riesigen "gelben Flächen" von Greiskräutern gesehen.

    Das Jakobs-Greiskraut ist, so meine Vermutung, eine der wenigen Pflanzen die auf unseren übernutzten und überdüngten Wiesen und Weiden noch gedeihen kann. Das Vieh auf der Weide frisst es normalerweise nicht (ist sehr bitter), problematisch wird es in Silage oder Heu. Übrigens sind Pyrrolizidinalkaloide nicht nur im Jakobs-Greiskraut, sondern in allen Greiskräutern enthalten, selbst Löwenzahn, Huflattich und andere Korbblütler enthalten im Nektar Pyrrolizidinalkaloide oder zumindest verwandte leberschädigende Alkaloide.

    Ich bezweifle zudem, dass die meisten Landwirte, Imker etc. Jakobs-Greiskraut von anderen Greis- oder Kreuzkräutern unterscheiden können.

    Ich esse ja gar keinen Honig, aber ich würde sagen, iss ruhig den leckeren Honig aus den Mittelmeerländern. Interessant wäre, wer die Warnung vor solchen Honigen herausgegeben hat.

    Grüße
    Andreas

  • aber das Honig aus den Mittelmeerländern deutlich höher mit Pyrrolizidinalkaloiden belastet ist als deutscher Honig halte ich für ein weiteres Imkermärchen aus Deutschland um den Umsatz mit deutschem Honig anzukurbeln.

    Lieber Andreas,

    deine mögliche Erklärung ist so absurd nicht. Wie oft werden Ergebnisse von Untersuchungen dazu verwendet, Angst zu schüren, um eigenen wirtschaftlichen oder sonstigen Interessen einen besseren Stand zu verschaffen.

    Allerdings hatte ich schon lange bevor mit dem Greiskraut ein potentieller Übeltäter festgemacht wurde, mehrfach gehört, dass es viele Leberfunktions-Zusammenbrüche gebe, für die die Mediziner keine Erklärung hätten. Natürlich kommen Medikamentenmissbräuche, auch aus der Ahnungslosigkeit heraus, welcher Stoff sich nicht mit welchem verträgt, in Frage. Aber eben auch "heimliche Vergiftungen" durch Stoffe, die wir mit der Nahrung aufnehmen, ohne um ihre Giftigkeit zu wissen.

    Ich kann also nichts weiter dazu sagen. Du kannst Recht haben. Oder Honige sind doch nicht so ohne Risiko, wie wir glaubten. Ich weiß es nicht.
    Ich selbst esse sowieso nur wenig Honig. Und den kaufe ich beim Imker (von denen mir aber noch keiner etwas von "giftigem Mittelmeerhonig" erzählt hat).

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Lieber Klaus,

    ein weiterer Neophyt, der mir einfällt, ist die Ess- oder Edelkastanie. Angeblich wurde sie von den Römern in unsere Breiten mitgebracht.

    Ich selbst mag Maronen im Essen gern, aber ganz besonders auch Kastanienhonig.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Den Gesellen muss ich wohl nicht groß vorstellen, er ist ja schon länger hier.

    Beste Grüße,
    Stefan

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Lifelist:
    Vögel:
    - Deutschland: 276, Seidenschwanz

    - Welt (2024): 301 (109), Seidenschwanz (Waldschnepfe)

    - (Garten): 120, Kurzschnabelgans

    Wirbellose: 1.626, Gibbaranea bituberculata

  • Und wenn wir schon bei den Käfern sind, habe ich auch noch einen, der zwar nicht so lange bei uns vorkommt, dafür aber unübersehbar ist. Der Asiatische Marienkäfer:

    Beste Grüße,
    Stefan

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Lifelist:
    Vögel:
    - Deutschland: 276, Seidenschwanz

    - Welt (2024): 301 (109), Seidenschwanz (Waldschnepfe)

    - (Garten): 120, Kurzschnabelgans

    Wirbellose: 1.626, Gibbaranea bituberculata

  • Lieber Klaus,

    diesen Kartoffelkäfer habe ich dieses Jahr aufgenommen. Er war der Einzige, den ich dort entdeckt habe. Und zwar war das einige Kilometer vom Rhein entfernt in der Pfalz.
    Ansonsten habe ich die auch noch nicht so häufig gesehen. ich baue aber auch keine Kartoffeln an und auch in meinem Umfeld gibt es keine größeren Kartoffeläcker.
    Ich denke, dass es wohl daran liegt, aber ich weiß es auch nicht.

    Beste Grüße,
    Stefan

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Lifelist:
    Vögel:
    - Deutschland: 276, Seidenschwanz

    - Welt (2024): 301 (109), Seidenschwanz (Waldschnepfe)

    - (Garten): 120, Kurzschnabelgans

    Wirbellose: 1.626, Gibbaranea bituberculata

  • Servus zusammen,
    gerade bemerke ich, dass bei den ersten Fotos meines Beitrages irgend etwas schief gegangen sein muss; sie sind weg! Sorry. Das mag daran liegen, dass ich mich noch nicht so recht an meine Brille gewöhnt habe oder auch daran, dass ich mich derzeit an einen neuen, für mich noch relativ fremdartigen PC gewöhnen muss (mein "alter" hat plötzlich nur noch ziemlichen Unfug mit mir gemacht). Die Kombi "schlecht sehen und gleichzeitig auf ganz viel neues achten zu müssen" hat offensichtlich zu einem Fehler in meiner Bedienung geführt. Ich versuche das morgen zu korrigieren; da hilft mir vielleicht meine Tochter.
    Liebe Grüße
    Klaus

  • Lieber Klaus,

    wie bekannt kommt mir das vor... Mein alter Laptop hat plötzlich E-Mail-Ordner verschluckt und nie wieder ausgespuckt. Ein neuer PC musste her. Und meine Augen (und bei mir auch mein Verstand) sind nicht mehr die besten...

    Deine Marmorierten Wanzen habe ich aber schon gesehen. Vielleicht liegt der Fehler auch an der Umstellung der Foren-Software?

    In jedem Falle drücke ich dir die Daumen!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • einen Kartoffelkäfer habe ich, zumindest gefühlt, seit hundert Jahren nicht mehr gesehen.

    Lieber Klaus,

    ich habe auch schon ewig keine Kartoffelkäfer mehr gesehen.
    Erst letztes Jahr habe ich ein größeres Kartoffelfeld inspiziert.Leider war kein Käfer weit und breit
    zu sehen.

    Beim Anblick des Feldes,und der schönen

    Kartoffelblüten


    fiel mir wieder ein,wie wir als Schulkinder die Käfer sammeln mußten.


    Grüßle Wiltrud

    Einmal editiert, zuletzt von Natürlich (9. Januar 2019 um 21:25)

  • Lieber Martin,
    was hat man damals nicht alles gemacht.
    Irgendwann kam dann die chemische Keule.Zumindest im Hausgarten wurden die Kartoffelpflanzen
    mit so nem weißen Pulver gestäubt.


    Grüßle Wiltrud

    Hallo Wiltrud,

    dazu kann ich als Nicht-Gärtner nichts sagen. Für mich sind die Kartoffelkäfer seitdem unsichtbar.

    Gruß Martin, der auch später als Landwirt keine mehr sah.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!