• Lieber Uwe,

    Er steht in der Roten Liste und steht damit unter stengem Schutz,

    Das stimmt so nicht. Die Roten Listen werden geführt, um die Gefährdungssituation und Gefährdungsursachen von Organismen zu dokumentieren und eine Erwartung für die Art in der Zukunft zu prognostizieren. Deshalb sind in der Roten Liste auch häufige Arten verzeichnet und solche, die im Bearbeitungsgebiet ausgestorben sind (dann mit letztem Fundjahr angegeben). Erfasst werden nicht nur die extrem seltenen Arten (in der Regel mit "R" gekennzeichnet), sondern auch im Beobachtungsgebiet (z.B. aufgrund von Klimaveränderungen) neu eingewanderte Arten.
    Rote Liste sollen den Zustand einer Landschaft dokumentieren, und die Artenvielfalt einer Organismengruppe dient als Indikator.

    Die Unterschutzstellung wird in der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) geregelt. Hier wird unterschieden zwischen "besonders geschützten Arten" und "streng geschützten Arten". Welche Arten das genau sind, wird in Anlagen zur Bundesartenschutzverordnung aufgelistet.

    "Besonders geschützte Arten" dürfen nicht angelockt, gefangen genommen werden oder getötet werden (https://www.gesetze-im-internet.de/bartschv_2005/__4.html). Für streng geschützte Arten gilt zusätzlich ein Störungsverbot. Es ist ziemlich kompliziert.

    Eine Liste der bundesweit besonders und streng geschützen Arten findest du hier:
    https://www.gesetze-im-internet.de/bartschv_2005/anlage_1.html

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Um dich abzusichern, kannst du bei deiner unteren Naturschutzbehörde nachfragen.
    Ich glaube nicht das diese etwas dagegen haben, wenn du einen Beleg oder mehrere Belege von dem möglicherweise Erstfund für eine Untersuchung aufbewahrst.
    Falls sie es erlauben, dann kannst du auch nachfragen ob du bei anderen Pilzfunden ebenso verfahren darfst.
    Egal wie die Antwort ausfällt, dann bist du zumindest auf der sicheren Seite.

    Hallo Thorben,
    vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen.Ich werde nachfragen und dann entsprechend der Antwort handeln.Ich hoffe,die Spinnenfresser halten noch solange aus. :)
    Zwischen den Feiertagen werde ich sie wieder besuchen.

    Das stimmt so nicht. Die Roten Listen werden geführt, um die Gefährdungssituation und Gefährdungsursachen von Organismen zu dokumentieren und eine Erwartung für die Art in der Zukunft zu prognostizieren.

    Liebe Sabine,
    auch dir für deine Antwort und den Links herzlichen Dank!
    Wieder etwas dazu gelernt.

    Es ist ziemlich kompliziert.

    Das scheint mir auch so!

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Der winzige gelbe Pilz kann ein Goldgelber Zitterling sein. Dafür spricht das Substrat (Laubholz), die Form und Farbe und auch die Jahreszeit. Mit dem Aussehen findet man in dieser Jahreszeit eigentlich nichts anderes auf Laubholz.

    Hallo Uwe,
    ich war noch mal dort und habe ihn aufgetaut und ein kleines Stück größer wieder gefunden.An gleich daneben liegenden Laubholzästen fand ich noch weitere Exemplare in unterschiedlichen Wachtumsstadien.

    Eine ähnliche Art wäre noch der Gelbe Schichtpilz-Zitterling (Tremella aurantia), der aber auf Stereum-Arten parasitiert:

    Liebe Sabine,da ich von diesen Stereum-Arten nichts erkennen konnte,gehe ich davon aus,daß es sich um den Goldgelben Zitterling handelt.
    Hier die aktuellen Bilder von gestern.

    Der von mir oben gezeigte Pilz ist ein Stück gewachsen.


    Die fand ich unmittelbar daneben.



    Bei den folgenden ganz jungen Exemplaren war ich erstaunt,daß diese nicht von Anfang an gelb sind,sondern eher transparent (zumindest dort,wo sie angewachsen sind).




    Wie war der Geruch bei dem Porling? Wurzelschwamm riecht für mich eher unangenehm streng, der Laubholzharzporling riecht angenehm nach einer Mischung aus Marzipan und Anis.

    Weil es mir keine Ruhe gelassen hat,bin ich noch mal zum Pilz.Habe ein Stück abgebrochen und die Geruchsprobe gemacht:
    Eindeutiger Anisgeruch,also doch ein Laubholzharzporling.

    So,nun kommen noch die anderen Pilzfunde von gestern,es hat sich wieder gelohnt! 8o

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Dann fehlt jetzt noch der Bericht vom 4.Advent.

    Und der kommt jetzt.Zwei Tage fast Dauerregen und milde Temperaturen haben dem Pilzwachstum sehr gut getan.

    Viele Stämme sind von Pilzen überzogen.


    Die Gallerttränen findet man an vielen Laubholzstämmen,hier Ahorn,in Unmengen.


    Fast wäre ich dran vorbei gelaufen,
    Gemeiner Spaltblätling


    Aufnahme von unten.


    Violetter Knorpelschichtpilz in herrlich frischen Farben.


    Der folgende Pilz scheint der Roteiche nicht besonders gut zu tun.Seit etwa zwei Jahren beobachte ich ihn,er war schon einmal bis auf ca.1m Breite entlang eines Astes gewachsen,der dann ein Jahr später abbrach.
    Ich vermute einen Riesenporling.


    An einer Erle entdeckt,
    Winterhelmlinge (Mycena tintinnabulum)-hoffe ich zumindest.


    Von den Gezonten Ohrlappenpilzen habe ich weitere,frische Exemplare gefunden.


    Kreisel-Drüslinge in Massen an den Weiden am Fluß.



    Auch sehr oft zu sehen,
    Buchen-o.Krauser Adernzähling (Plicaturopsis crispa) an Erle.


    Von unten besonders schön,finde ich.


    Und der nächste hat,wenn ich mich recht erinnere,schon einmal für Bestimmungsschwierigkeiten gesorgt.
    Seitlich an einem Erlenast,ca.3cm breit.
    Großporige Datronie (Datronia mollis)??
    Der große Hut passt nicht so recht!



    Samtfußrüblinge und Austerseitlinge mal eng zusammen.


    Der vorletzte Pilz ist der für mich interessanteste.
    Nanu,was ist denn das dort am Erlenast für ein grünes Holz?


    Wenn ich richtig bestimmt habe,sollte es sich hier um den Grünfäule verursachenden
    Grünspanbecherling (Chlorociboria) handeln ( Klein-o.Großsporiger).

    Ein weiteres Aststück lag auf der Wiese,eine tolle Farbe.Solches Holz hat man früher für Intarsien genutzt,las ich.



    Da ich erst seit heute weiß,daß die Fruchtkörper recht klein sind und viel seltener als das grünliche Holz gefunden werden,muß ich dort baldigst noch mal hin.Ich könnte sie übersehen haben. :eek:

    Der letzte Fund vom 4.Advent:
    Stummelfüßchen evtl. das Wollige Stummelfüßchen (Crepidotus fimbriatus) mit Restunsicherheit.
    Winzig klein (ca.5mm Durchmesser) an einem Laubholzast.



    Ein ruhiges Weinachtsfest und für`s kommende Jahr alles Gute und wieder eine "normale" Pilzsaison mit vielen interessanten Funden zum Bestimmen und für die Pfanne.Die blieb leider,zumindest bei mir,fast immer leer.

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






    Einmal editiert, zuletzt von Moosfreund (24. Dezember 2018 um 18:04)

  • Lieber Uwe,

    ach, sind das wieder Schönheiten! Besonders deine Stummelfüßchen haben es mir angetan! (Bitte nicht als persönliches Kompliment nehmen!) Die sind einfach unglaublich! Nur 5mm sind die groß - und dabei lieferst du uns solche Wahnsinnsbilder davon.

    Deine vermutete Datronie von unten gucke ich auch schon die ganze Zeit an. Ob die wohl zu den Porlingen zählt? Denn wie Poren sehen ihre Öffnungen untendrunter nicht aus. Für mich ist es immer wieder verblüffend, wie interessant und in schönen Mustern strukturiert manche "Allerwelts-Optik"-Pilze auf ihrer Unterseite sind.

    Den einzigen von dir gezeigten Pilz, den ich auch immer mal wieder finde, ist der Grünspanbecherling. Aber als Becherling habe ich ihn noch nie entdeckt. Dabei gucke ich jedes entsprechende Holz genau an. Was mich tröstet, ist, dass selbst du an diesen Hölzern keinen Becherlinge entdecken konntest. Aber auch schon deine Hölzerbilder sind besonders, weil so scharf und detailreich. Man sieht jede Faser des Holzes!
    Vor ein, zwei Jahren hat hier einmal jemand solche Becherlinge gezeigt.

    Beim dritten Betrachten deiner Hölzer meine ich winzige grünspanfarbene Knubbelchen zu entdecken. Könnten daraus nicht Becherlinge wachsen?

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Liebe Rosmarie,
    vielen Dank für deine Antwort.

    Deine vermutete Datronie von unten gucke ich auch schon die ganze Zeit an. Ob die wohl zu den Porlingen zählt? Denn wie Poren sehen ihre Öffnungen untendrunter nicht aus.

    Darüber habe ich auch schon nachgedacht.
    Auf der Seite "123 Pilze ..." habe ich mir alle auf Holz wachsenden Pilze mit Poren und Lamellen angeschaut und komme trotzdem nicht weiter.
    An dem abgestorbenen Erlenast befanden sich noch weitere,etwas kleinere Exemplare.Eines habe ich genauer angeschaut.

    Aufnahme von der Rückseite des Pilzes,das braune ist die Anwachsstelle.


    Beim Berühren der Unterseite wird diese etwas dunkler.


    Querschnitt


    Die Großporige Datronie soll zwischen der Huthaut und dem Fleisch eine dunkle Trennlinie haben,davon sehe ich hier aber nichts. :91: Der Geruch war sehr angenehm pilzartig,auch das sollte eigentlich nicht zur Datronie passen.


    Den einzigen von dir gezeigten Pilz, den ich auch immer mal wieder finde, ist der Grünspanbecherling.

    Vor ein, zwei Jahren hat hier einmal jemand solche Becherlinge gezeigt.

    Du hast ein sehr gutes Gedächtnis! :alright:
    Das war der Uwe von Rügen,siehe hier:
    https://das-neue-naturforum.de/index.php?thre…rling#post91431


    Beim dritten Betrachten deiner Hölzer meine ich winzige grünspanfarbene Knubbelchen zu entdecken. Könnten daraus nicht Becherlinge wachsen?


    Das kann ich dir leider nicht beantworten,aber es könnte sich auch um eine andere Pilzart handeln.
    Da sie mir ebenfalls aufgefallen sind,hier noch eine weitere Nahaufnahme.


    Trotz genauester Suche konnte ich keine der grünen Fruchtkörper finden (falsche Jahreszeit?),aber an einem kleinen Seitenzweig des Erlenastes mit dem grünen Holz von der Größe (ca.1cm) und Form her etwas ganz ähnliches.Die Hüte meist an einer Seite zusammen gedrängt und dadurch aufgewöllbt mit ganz kurzen Stielen.
    Jedoch nicht die Spur grünlich,evtl.sehr alt und verfärbt oder doch etwas ganz anderes?



    Unterseite


    Im kommenden Jahr werde ich den Fundort immer mal wieder aufsuchen,vielleicht finde ich die grünen Fruchtkörper doch noch.

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Lieber Uwe,
    bei dem Foto mit der "Roteiche" und dem vermuteten Riesenporling, da hast du dich doch bestimmt nur vertippt? Das ist doch keine Eiche, ich sehe eine Rot-BUCHE.

    Zu deiner vermuteten Datronia mollis: Ich halte das für Daedalopsis confragosa, den Rötenden Blätterwirrling/Rötender Wirrling:
    https://www.123pilze.de/DreamHC/Download/RoetendeTrame.htm
    Auch die Bänderung im Schnittbild passt dazu.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • bei dem Foto mit der "Roteiche" und dem vermuteten Riesenporling, da hast du dich doch bestimmt nur vertippt? Das ist doch keine Eiche, ich sehe eine Rot-BUCHE.

    Liebe Sabine,
    die glatte,graue Rinde auf dem Foto lässt durchaus an eine Buche denken.
    Es ist aber wirklich eine Roteiche.
    Wie ich oben schrieb,beobachte ich diesen Baum bereits einige Jahre.Auf dem abgebrochenen Ast war dieser Pilz schon einmal gut einen Meter lang aufgewachsen (finde das Bild nicht mehr).
    Hier noch ein aktuelles Foto,leider kein gutes.Ich komme einfach nicht näher heran.
    Aber man kann zumindest von dem Baum und der Rinde etwas mehr sehen (ganz unten auch noch paar Blätter).


    Zu deiner vermuteten Datronia mollis: Ich halte das für Daedalopsis confragosa, den Rötenden Blätterwirrling/Rötender Wirrling:

    Vielen,vielen Dank für deine Hilfe.Diesen Pilz muß ich doch bei meinen Bildvergleichen glatt übersehen haben. :33:
    Auch die Beschreibung auf der verlinkten Seite passt:
    Vorkommen: Auwälder,gern an Erle.
    Genau da habe ich ihn auch gefunden,an einer direkt am Fluß stehenden Erle.
    Übrigends am selben Ast,an dem sich auch das grüne Holz befindet. :D

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Erst einmal frohes neues Jahr 2019 zusammen,

    Moosfreund schrieb:

    Das kann ich dir leider nicht beantworten,aber es könnte sich auch um eine andere Pilzart handeln.
    Da sie mir ebenfalls aufgefallen sind,hier noch eine weitere Nahaufnahme.

    Dein Fund sieht interessant aus. Und auch hier würde ich mich bereiterklären, diesen Fund zu Mikroskopieren.
    Im März letzten Jahres konnte ich einen ähnlich aussehenden Pilz, aber ohne blaufärbung, finden:
    https://www.pilzforum.eu/board/thread/4…laue-anamorphe/

    Trotz genauester Suche konnte ich keine der grünen Fruchtkörper finden (falsche Jahreszeit?),aber an einem kleinen Seitenzweig des Erlenastes mit dem grünen Holz von der Größe (ca.1cm) und Form her etwas ganz ähnliches.Die Hüte meist an einer Seite zusammen gedrängt und dadurch aufgewöllbt mit ganz kurzen Stielen.
    Jedoch nicht die Spur grünlich,evtl.sehr alt und verfärbt oder doch etwas ganz anderes?

    Das ist wahrscheinlich Encoelia furfuracea, aber ich weiß jetzt nicht ob es noch andere ähnliche Arten in dieser Gattung gibt.
    Müsste ich mich mal schlau machen, aber Encoelia sollte die richtige Richtung sein.

    VG : Thorben

  • ...

    Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, man muss den Pilz schon absichern, sonst bringt die Kartierung und auch die Rote Liste nichts.
    Ich bezeichne deshalb Uwe Fund auch nur als Torrubiella cf. arachnophila, weil man wie gesagt nur Makroskopisch etwas sieht, was einer arachnophila ähneln könnte.
    Es könnte aber genauso gut (was bei Pilzen nicht selten ist) auch etwas anderes sein.

    Um dich abzusichern, kannst du bei deiner unteren Naturschutzbehörde nachfragen.Ich glaube nicht das diese etwas dagegen haben, wenn du einen Beleg oder mehrere Belege von dem möglicherweise Erstfund für eine Untersuchung aufbewahrst.
    Falls sie es erlauben, dann kannst du auch nachfragen ob du bei anderen Pilzfunden ebenso verfahren darfst.
    Egal wie die Antwort ausfällt, dann bist du zumindest auf der sicheren Seite.

    VG : Thorben


    Hier liegt ein weit verbreitetes Missverständnis vor, den leider gilt in Deutschland der Grundsatz: "Gefährdung heißt nicht Schutz."

    Aus einem Eintrag in eine "Rote Liste" ergibt sich zunächst einmal überhaupt kein Schutzstatus (zumindest nicht in Deutschland, beispielsweise in der Schweiz sieht das ganz anders aus)!

    Eine "Rote Liste" ist letztlich nur ein Gutachten zum Grad der Gefährdung von Arten und dient erst einmal nur der Bewertung und Information.

    Alleinige Rechtsgrundlage für den Artenschutz in Deutschland ist das Bundesnaturschutzgesetz, und hier der § 7, Absatz 2. Nur was dort in Nr. 13 "besonders geschützte Art" und Nr. 14 "streng geschützte Art" aufgenommen wurde, hat auch einen strengen gesetzlichen Schutzstatus.

    Gruß
    Peter

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