Liebe Naturfreunde,
im Juli beobachtete ich an einem Wochenende einen lebenden Großen Kohlweißling hinter der Eingangstür eines Supermarktes. Am Montag war er tot und wurde mitgenommen. Und stand nun einige Monate in der Deckeldose in der Küche herum. Aber er veränderte sich, es sah aus, als hätte er Löcher bekommen.
Ein genauerer Blick entlarvte, dass es inzwischen zahlreiche Löcher waren:
Und der Kopf fiel ab, als ich den toten Falter in der Dose bewegte: Das eine Auge war nicht mehr vollständig,
das andere schon, aber der Saugrüssel war ebenfalls beschädigt:
Na gut, machen wir ein paar Fühlerstudien, wobei sich zeigte, dass auch die Fühlerkolbe schon ein Loch hatte:
Unter dem Bino bewegte sich etwas, und eine Larven-Häutungshülle kam zum Vorschein:
Die dazu gehörende Käferlarve ist schon auf dem allerersten Foto oben zu sehen. Dann habe ich den Falter auseinander geklappt, und siehe da, der nicht mehr vorhandene Körper des Falters barg eine weitere Häutungshülle:
Die Larve gehört dem
Kabinettkäfer - Anthrenus museorum
Länge 5 mm, einem großen Schädling in Insektensammlungen, weshalb er auch den deutschen Namen Museumskäfer hat. Auch wenn er nur langsam läuft, ist er praktisch unfotografierbar, weil er sofort mit einem Teil wieder aus dem Schärfebereich entfleucht. Auf den letzten Abdominalsegmenten hat die Larve aufstehende Borstenbüschel,
und an den Seiten des zweiten Brustsegments befinden sich schwarze, abstehende Borsten.
Rutscht er beim Klettern ab, bleibt er eine Weile auf dem Rücken liegen:
Sehr auffällig sind die langen Filamente, die aus dem Abdomenende heraushängen:
Was ich mich nun frage: Habe ich die Eier schon mit dem toten Falter eingetragen, oder hat sich eine kleine Larve durch den Deckel der Plastikdose gezwängt. Letzteres scheint mir fast wahrscheinlich, denn die Insektenkästen in den Sammlungen sind auch in der Regel sehr gut verschlossen, und trotzdem kommen die Käfer hinein. Eigentlich sollte man meinen, dass diese Deckeldose ziemlich fest verschlossen ist.
Noch überlege ich, ob ich den Schlupf des Käfers abwarte oder das Ganze draußen entsorge.