Ein ganz besonderer Fels mit seinem Geheimnis

  • Hallo Naturfreunde,

    heute möchte ich euch einmal etwas zeigen was zwar nur wenig mit Natur zu tun hat aber dennoch einige von euch interessieren könnte.
    Davon abgesehen das er eine schöne Aussicht bietet und über schöne wenn auch steile Pfade zu erreichen ist birgt dieser Fels ein kleines Geheimnis welches die Wissenschaftler bis heute nicht aufklären konnten.
    Wenn ihr mögt könnt ihr mich sozusagen virtuell bei meinem Besuch dieses Ortes begleiten.

    Diese Infotafel ist unterhalb der Kammern am Fels angebracht.


    Hier stehen wir am Fuß des Felsens und viele Wanderer würden vermutlich einfach weiter gehen ohne das besondere an dem Felsens zu sehen.


    Nur wer weiß worauf er schauen muss und an der richtigen Stelle steht sieht den Eingang zu den geheimen Kammern.


    Wer diese Kammern besuchen will muss allerdings etwas wagen und eine kleine Kletterpartie unternehmen. Wenn ihr wollt nehme ich euch einfach mal mit.

    Das erste Stück ist geschafft. Von da unten kommen wir her.
    Ein Absturz würde zwar nicht unbedingt das Leben kosten aber mit Sicherheit auch nicht lustig werden.


    Und da oben müssen wir hin.
    Zum Glück gibt es einige eingemeißelte Griffe.


    Geschafft, wir stehen oben am Sims.
    Doch zuerst gehen wir am Eingang vorbei den Sims entlang.


    Vorne finden wir in den Fels gemeißelt diese Figur.
    Das Bildnis einer uralten heidnischen Gottheit die diese Kammern bewacht und jeden Eindringling in die Tiefe stürzt ?
    Oder doch nur eine missgestaltete Schildkröte ?
    Das dieses Bild nicht so ganz scharf geworden ist liegt an irgendwelchen technischen Fehlern der Kamera und hat überhaupt nichts mit Höhenangst oder weichen Knien zu tun!
    Nur damit da keine Missverständnisse aufkommen!


    Nachdem wir den Eingangsbereich betreten haben zuerst ein Blick auf die Karte die ebenfalls auf der Infotafel zu finden ist.
    Klar ist das die Kammern sehr klein sind. Verlaufen werden wir uns hier nicht.


    Danach ein Blick zurück Richtung Eingang.
    Wir erkennen an den rechteckigen Ausmeiselungen und den Scharnierunterteilen das hier einmal eine nach innen aufgehende Tür gewesen sein muss.


    Diese Tür war aber sicherlich nicht von Anfang an vorgesehen, den im Türrahmen sind Aussparungen ein gemeiselt die es ermöglichten eine Tür mit einem Balken so zu verriegeln das sie nur von Außen geöffnet werden konnte.
    Gleichartige Spuren gibt es auch an Fenstern.

    Diese Meißelspuren und Inschriften im Eingangsbereich an der Außenwand von K1 sind sicherlich zu unterschiedlichen Zeiten und durch verschiedene Personen entstanden.


    Doch zunächst gehen wir in den Raum K1. Dieser hat keine Fenster und war wohl eher ein Lagerraum. Vielleicht so eine Art Garderobe.


    Blick aus Raum K1 Richtung Eingangsbereich bzw den Gang zu K3
    Übrigens so richtig Mittelalterlich erscheint mir weder der Kochtopf noch die Reste der Beleuchtung.
    Anscheinend werden diese Kammern auch heute noch ab und zu benutzt.


    An der Decke von K2 befinden sich Rußspuren und aufgemalte Symbole aus denen ich allerdings nicht schlau werde.


    Auch im Gang zu K3 befinden sich auf beiden Seiten aufgemalte Zeichnungen die anscheinend frühere eingeritzte Symbole verdeutlichen sollen.
    Für mich sieht das allerdings ziemlich kryptisch aus.


    Hier geht es zu den beiden hinteren Kammern.


    Es gibt in jeder der ungefähr gleich großen Kammern jeweils ein Fenster auf jede Seite. So das man die gegenüberliegenden Berge beobachten konnte.

    In den Kammern gib es kleine Nischen wo man etwas ablegen konnte oder ein Holzbalken für eine Holzkonstruktion gewesen sein könnte.

    Die Fenster konnte man mit Hilfe eines Brettes und einem Balken verschließen.
    Dazu wurde zuerst das Brett vor das Fenster gestellt und dann mit einem Balken gesichert.
    Der Balken wurde zuerst schräg in die Aussparung in der rechten Wand gesteckt.
    Dann konnte man ihn auf der linken Seite in der waagerechten Aussparung nach vorne schieben und anschließen nach unten drücken.
    Dadurch konnte das Brett von außen nicht eingedrückt werden. Von innen musste man nur den Balken anheben und konnte ihn so leicht wieder entfernen.

    Die selbe Vorrichtung gibt es an der Eingangstür allerdings so das man nur von außen die Tür öffnen konnte.
    Das macht eine Verwendung als Versteck oder Zufluchtsort unwahrscheinlich.
    Als Gefängnis würde das Sinn machen aber es wäre sehr unpraktisch Gefangene dort hoch zu transportieren.
    Eine Verwendung als Wachposten oder Lagerraum würde für mich am ehesten Sinn machen.
    Aber nichts genaues weiß man nicht und es ist durchaus möglich das die Kammern verschiedenen Zwecken dienten oder praktisch kaum genutzt worden.


    Zeit für den Rückweg. Hier müssen wir wieder runter.
    Geht ihr schon mal vor, ich komme dann nach. Den der abstieg ist erfahrungsgemäß schwieriger als der Aufstieg.
    Woran man immer denken sollte bevor man eine Klettertour wagt.


    Ich hoffe das ich mit meinen Bildern einen kleinen Eindruck von den Buchkammern vermitteln konnte.
    Der ganz in der Nähe befindliche Schlüsselfels, der Heidenfels und die auf dem Nachbarberg liegende Burgruine Drachenfels machen die Ecke auch für diejenigen sehenswert die sich nicht zutrauen zu den Buchkammern hoch zu klettern.
    Bei dem Drachenfels ist allerdings zur Zeit die Oberburg und damit der größte Teil der Ruine gesperrt. Das ist sehr schade den die ist wirklich sehenswert.
    Wer also diese ecke besuchen möchte sollte sich vorher informieren ob die Oberburg wieder zugänglich ist.

    Ich selbst kann leider keine Videoaufnahmen machen. Daher habe ich bei youtube danach gesucht und auch etwas gefunden.
    Ein Wanderer hat unter anderem diese Kammern besucht und gefilmt.
    Leider ist das Video nicht werbefrei. Aber für diejenigen die sich das genauer anschauen wollen, so ab Minute 11 geht es um die Buchkammern.
    Video

    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Frank ,

    Dein Interesse an Historischem ist mir schon seit längerem aufgefallen .
    Ich finde ,es ist auch eine schöne Abwechslung ,eine heimatgeschichtliche Besonderheit
    hier vorzustellen.
    Bei uns haben sich Dorfbewohner in Kriegszeiten in die schon gezeigten Höhlen geflüchtet.
    So meine ich ,daß auch diese Felskammern als Zufluchtsort dienten .
    Der scheinbar nur von aussen öffenbare Eingang bestand ja auch aus längst vergangenen Holzteilen ,welche - wären sie noch sichtbar-
    das Rätsel der Eingangsverriegelung lösen würden.

    Aber wie auch immer - danke fürs gefahrlose Mitnehmen zu diesem interessanten Ort.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • .

    ein sehr interessanter felsen! und er scheint frei da zu stehen, da in seinem inneren (wenn ich das richtig lese) zu beiden seiten fenster in den fels gehauen wurden?

    was der zweck ursprünglich war, als diese kammern in den fels gehauen wurden, das wäre bestimmt interessant zu wissen. im laufe der zeit dienten sie vermutlich vielen unterschiedlichen zwecken. als beobachtungsposten, als versteck vielleicht, aber auch als lager für waren (stichwort schmuggel - allerdings weiß ich nicht wie das bei euch früher war und ob es geographisch überhaupt relevant gewesen wäre) - und das kopfkino läuft! da könnte man sich jede menge abenteuerliche geschichten dazu ausdenken...

    und heute? vielleicht nutzen jugendliche diese kammern? wer weiß? so einen rückzugsort zu haben (ob das nun eine leerstehende hütte oder kammern in einem fels sind) klingt vielleicht verlockend für manch eine(n)...

    .

  • Lieber Frank,
    oh, das ist ja ganz in der Nähe von Dahn! Diese Kammern hast du sehr lebhaft beschrieben und fotografisch dokumentiert, man kann sich alles sehr gut vorstellen. Da kommt schon der Wunsch auf, diese Kammern nächstes Jahr zu besuchen. Aber Kletterei ist dann leider nichts für mich, da war schon die Aussichtsplatte an den Geiersteinen eine (zu große) Hürde. Aber vielleicht etwas für HaWe.
    Danke sehr herzlich für diese gefahrlose Besteigung.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Vielen dank für eure antworten und Likes ^^

    Werner: In unseren Wäldern finden sich viele Zeugen aus der Vergangenheit.
    Ob das nun Spuren von Römern, Kelten, Burgen aus dem Mittelalter oder Bunkerreste des Westwalls sind.
    Solche Orte laden förmlich dazu ein sich etwas mit den damaligen Zeiten und den Lebensumständen der damaligen Menschen zu beschäftigen.
    In die Kammern hätten allerdings nur ganz wenige Menschen gepasst. Der Hauptgrund für die Schaffung dieser Kammern dürfte das nicht gewesen sein.

    Astrid: Ja der Fels ist nur wenige Meter breit. Solche langestreckten Felsriffe sind typisch für diese Gegend.
    Bei uns im mitten Wald stehen oft einzelne Felsgebilde. Meist eher klein können sie aber auch 40 Meter hoch sein und sich über mehrere Hundert Meter erstrecken.
    Manche können nur mit Bergsteigerausrüstung erklommen werden. Auf anderen führen Wanderwege auf dem Bergrücken entlang.
    Oft ragen solche Felsen aus den Bergflanken hervor und bieten schöne Aussichtspunkte.

    @Annette: der rote Buntsandstein ist das dominierende Gestein bei uns in der Ecke.
    Mit Sicherheit haben da Jugendlich schon öfters eine Nacht verbracht. Möglich wäre aber auch der Besuch von Esotherisch angehauchten Personen.
    Schamanen und Druiden sollen schon in den Wäldern gesehen worden sein.
    Zudem gibt es auch andere Gestalten die Nachts in den Wäldern unterwegs sind oder lagern.
    Alte Feuerstellen finde ich jedenfalls öfters um nicht zu sagen regelmäßig.

    Sabine: Die Ecke hat auch auf deiner Liste gestanden.
    Das HaWe da hoch klettern will glaube ich eher nicht. Ganz sicher wirst Du dabei nicht zu sehen wollen. ;)
    Aber der Weg zwischen Schlüsselfels und Heidenfels mit der Aussicht lohnt schon den Aufstieg finde ich.
    Und vielleicht gewöhnst Du dich noch etwas an die schmalen Pfade und die luftigen Höhen.
    Ich war da früher auch etwas zurückhaltender.

    Ich muss mal schauen ob ich nachher noch ein paar Bilder vom Weg zeigen kann.

    Bis dahin Viele Grüße aus der Pfalz
    Frank

  • .

    lieber frank, was du da über die ausmaße dieser felsformationen schreibst, fasziniert mich. bei uns gibts ja nur berge. und wenn fels, dann als bestandteil eines solchen. aber frei da stehend und dann noch so hoch und schmal, eher nicht. deshalb finde ich deine beschreibung und diesen thread überhaupt, echt toll!

    -

  • Lieber Frank,
    echt, das hat auf meiner Liste gestanden? Da stand derartig viel, ich kann mir das gar nicht alles merken. Aber es gibt nächstes Jahr eine neue Chance mit 4 Wochen Länge, das sollte sich einiges machen lassen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,
    ja da stand so einiges. Aber keine Angst die Berge rennen nicht weg.

    Astrid: Dann befürchte ich das die Felsen in eurer Gegend auch nicht die richtige ( nämlich rote ) Farbe haben. :loneranger:
    Damit Du siehst wie sich das gehört hier noch ein paar Bilder von dem Weg zwischen Heiden- und Schlüsselfels


    Solche Wege gehe ich besonders gerne.


    Hier sieht man schon des es rechts und links des Weges bergab geht.


    Öfters kommt man im Pfälzerwald an solchen kleinen Felsen vorbei.


    Gelegentlich geht es auch näher an den Rand des Felsens.

    Eher selten an solchen Geröllfeldern.


    Von Aussichtspunkten bietet sich ein Blick auf die Berge die von den Bergvölkern gerne mal als Hügel bezeichnet werden.
    Ok, verglichen mit den Alpen sind die wirklich kein Gebirge aber man spürt sie doch in den Waden. :D
    So weit man sieht Hügel neben Hügel teils mit roten Felsen garniert.
    Und dazwischen auf dem Berg eine Burgruine oder im Tal ein Dörfchen.


    Stellenweise ist der Weg mit Baumwurzel überzogen die wegen dem Felseigen Untergrund nicht in die Tiefe wachsen können.
    Sowohl der Sandstein als auch die Wurzeln können bei Nässe sehr rutschig sein. Da ist dann etwas Vorsicht angebracht.


    Vielleicht wird der eine oder andere schon bemerkt haben das ich meine Heimat mag.
    Wie es scheint bin ich da nicht der einzige. Jedenfalls hat sich da jemand richtig Mühe gemacht.


    Und hier der Beweis das es tatsächlich Feuerstellen in den Wäldern gibt.
    Diese nur schlecht unkenntlich gemachte Feuerstelle ist wie leicht zu erkennen weniger als 12 stunden alt.
    Ein professioneller Fährtenleser erkennt das sofort an den Spuren.


    Ich erkenne das daran das ich auf dem Weg zum Schlüsselfels gegen 6 Uhr morgens über 2 schlafende Gestalten in ihren Schlafsäcken gestolpert bin. :loneranger:
    Die Feuerstelle haben die zwar nur unzureichend unkenntlich gemacht aber immerhin haben sie ihr Leergut wieder mit genommen.
    Hoffentlich nicht nur wegen meiner Anwesenheit.

    Ich verlinke ja ganz gerne Videos auf youtube da ich finde das diese eine sehr gute Ergänzung sein können.
    Ein schönes Video das ich gefunden habe ist allerdings ein kurzes Werbevideo von einem professionellen Fotografen deswegen möchte ich es hier nicht verlinken.
    Der Titel ist: Der Pfälzerwald – magischer Naturpark
    Bei den Bildern in dem Video ist zu bedenken das diese von einem Profi mit entsprechender Ausrüstung und viel Erfahrung gemacht wurde.
    Es zeigt allerdings sehr gut was mir an meiner Heimat gefällt und warum ich ab und zu noch vor Sonnenaufgang auf einem Fels sitze.

    Viele Grüße
    Frank

  • Lieber Frank,
    jaaaa! Deine Heimat ist wirklich wunderschön! Wer Naturfreund ist und dort zum ersten Mal "Lunte gerochen" hat, den muss es eigentlich unbedingt erneut dorthin ziehen. Uns geht es jedenfalls so.

    Die Wege, die du mit den ergänzenden Fotos zeigst, erinnern mich sehr an den Weg auf zu den Geiersteinen, dort sieht es quasi genau so aus. Und das schöne an der Pfalz ist, dass die Felsen zwar steil sind, aber die Wege nicht wirklich lang sind. Jedenfalls bei den Felsen, bei denen wir schon waren.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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