wo der Wildbach nicht mehr rauscht

  • Jetzt war ich doch mal neugierig ,wie es am Salamanderbach aussieht.
    Im Frühjahr ist das das saftigste alle Täler .(Bärlauch)

    Da leben nur noch ein paar Bachflohkrebse in stehenden Pfützen.

    streckenweise überhaupt kein Wasser

    die Gryphaen welche man hier reichlich findet sind auch nicht viel töter als die Umgebung

    das einzige Reptil welches dieses Jahr sehr häufig gesehen wurde (40 cm)

    ausserhalb der Klinge alles zundertrocken

    da ist so ein Graben mit Roßminze ein Segen für die Falter



    zurück in meinem Sommersitz ähmm......Möchtegern-Sommersitz

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Werner,

    nur ganz kurz (bin zum Umfallen müde): Dein Bericht ist wieder umwerfend. Umwerfend? Ja, für mich, weil ich es über alles liebe mitzukriegen, wie es hier in unseren Umgebungen aussieht, wie sich die lange Trockenheit und Hitze irgendwo auswirken und ob oder wie es Lebewesen schaffen, solche seltenen Extrembedingungen zu überstehen.
    Ich bin schon wahnsinnig gespannt, wie es mit diesem Biotop weitergeht. Ob das Leben wieder zurückkehrt, wenn demnächst lange Regen fallen? Oder sind die meisten Bewohner wirklich tot?

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Ich bin schon wahnsinnig gespannt, wie es mit diesem Biotop weitergeht. Ob das Leben wieder zurückkehrt, wenn demnächst lange Regen fallen? Oder sind die meisten Bewohner wirklich tot?

    Liebe Rosmarie ,

    Ich könnte mir vorstellen ,daß unter den Steinen schon noch einiges lebt .War etwas in Eile um da nachzuschauen.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Werner,
    die kleine Falterparade versöhnt etwas mit den "trockenen" Bildern.
    Hier hat es jetzt ein paar mal geregnet und schon sind die Pfützen wieder umlagert von Vögeln.
    Liebe Grüße
    Sigurd

  • Ob das Leben wieder zurückkehrt, wenn demnächst lange Regen fallen? Oder sind die meisten Bewohner wirklich tot?

    Keine Sorge liebe Rosemarie,

    an solche Trockenphasen sind viele der wasserlebenden Organismen angepasst. Sie ziehen sich in das sog. Interstitial, das Lückensystem im Bachbett zurück. Einige Köcherfliegenlarven sind auch in der Lage, ein völliges Austrocknen des Gewässers über mehrere Wochen zu überstehen.

    Viele Grüße
    Jürgen

  • die kleine Falterparade versöhnt etwas mit den "trockenen" Bildern.

    Lieber Sigurd,

    Jede Rinne ,jeder Steilhang,jeder Sumpf der die landwirtschaftlichen Geräte fernhält,ist ein Segen.
    Nur an diesem Graben gab es für die Schmetterlinge was zu "beissen". :D

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Werner,
    doch noch einige Tagfalter. Gryphaen musste ich erst nachschlagen. Es soll eine ausgestorbene Muschel-Gattung sein. Ist dein Fund dann ein Fossil oder sind es tote Muscheln, die heute noch leben?

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • doch noch einige Tagfalter.

    Ja liebe Sabine ,aber es wird langsam still.Der kleine Graben hat wohl wie ein Magnet gwewirkt.
    An der selben Stelle ,neulich der Schwalbenschwanz.

    Ist dein Fund dann ein Fossil oder sind es tote Muscheln, die heute noch leben?

    Ein Leitfossil im Sinemurium .Der Bach hat diese Schicht angeschnitten.Etwas weiter oben sind wir im Posidonienschiefer
    mit seinen wunderschönen Fossilien - da gibt es auch Ichtyosaurier.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Danke, lieber Werner,
    dann hast du diese Fundstücke doch sicher mitgenommen? Wenn da so feine Sachen zu finden sind, sammelst du nebenbei auch Fossilien? Du kannst sie ja immerhin benennen, das ist schon mehr als die meisten hier könnten. Die beiden Fundstücke würde ich gern schön gereinigt nochmal sehen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Keine Sorge liebe Rosemarie,

    an solche Trockenphasen sind viele der wasserlebenden Organismen angepasst. Sie ziehen sich in das sog. Interstitial, das Lückensystem im Bachbett zurück. Einige Köcherfliegenlarven sind auch in der Lage, ein völliges Austrocknen des Gewässers über mehrere Wochen zu überstehen.

    Lieber Jürgen,

    herzlichen Dank für deine erklärende, fundierte Antwort. DU weißt, wovon du sprichst. Natürlich leuchten mir deine Argumente ein - sowie natürlich auch Werners ähnliche Antwort (Auch dir herzlichen Dank, lieber Werner!). In den tief gelegenen Nischen zwischen den Steinen hält sich sicher noch da und dort Wasser. Für kleine Lebewesen wie Insekten mag das reichen. Aber was geschieht z.B. mit Fischen? Fische, wenn auch nur kleine, gibt es doch normalerweise in diesem Bach auch?
    Frösche und Lurche mögen durch ihre Wanderfähigkeit ja weiter oben oder unten am Bachlauf noch Überlebensstellen finden können. Aber Fische und Krebse?

    Kann es nicht sein, dass ein Teil der normalerweise vorkommenden Tierwelt durch derartige Trockenjahre aus einem Biotop ganz verschwindet?

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Gryphaen musste ich erst nachschlagen. Es soll eine ausgestorbene Muschel-Gattung sein. Ist dein Fund dann ein Fossil oder sind es tote Muscheln, die heute noch leben?

    Liebe Sabine,

    genau diese Frage stellte sich mir auch, als ich Werners Beitrag las. Ich wollte auch nachhaken, habe es dann aber vergessen. Umso erfreuter bin ich über Werners Antwort an dich.

    Ein Leitfossil im Sinemurium .Der Bach hat diese Schicht angeschnitten.Etwas weiter oben sind wir im Posidonienschiefer
    mit seinen wunderschönen Fossilien - da gibt es auch Ichtyosaurier.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • dann hast du diese Fundstücke doch sicher mitgenommen? Wenn da so feine Sachen zu finden sind, sammelst du nebenbei auch Fossilien? Du kannst sie ja immerhin benennen, das ist schon mehr als die meisten hier könnten. Die beiden Fundstücke würde ich gern schön gereinigt nochmal sehen.

    Nein,liebe Sabine

    Die liegen da noch weitere 200 Mio Jahre . :D Des isch nix gscheits !
    Weiter oben ,im Ölschiefer ,hat mein Sohn diese Ammoniten gefunden.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Werner,
    des ist nichts Gescheites? Boa, da muss man schon aus dem Vollen schöpfen können, wenn man ein unbeschädigtes Fossil findet und es achtlos liegenlässt.
    Die Ammoniten von weiter oben sind machen echt was her; sie haben einen Belemniten im Schlepptau.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • wenn man ein unbeschädigtes Fossil findet und es achtlos liegenlässt.

    Wieso ,ich hab es doch beachtet ! :D
    Nein ,im Ernst ,die sind stellenweise so häufig wie anderswo Steine -die nehme ich nicht mit nach Hause.
    Bei einem Saurierchen wäre das was anderes. :99:

    Nachtrag : @Sabine Flechtmann
    Hab im Internet gesehen,daß die das Stück für 19 € verkaufen .Wenn ich nicht schon ein gemachter Mann wäre (Spaß)dann könnte ich noch einer werden. :D

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

    Einmal editiert, zuletzt von Werner (3. September 2018 um 14:14)

  • Tja, lieber Werner,
    da kannste ja nochmal sammeln gehen und die Stücke verscherbeln.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Rosemarie,

    Aber was geschieht z.B. mit Fischen? Fische, wenn auch nur kleine, gibt es doch normalerweise in diesem Bach auch?
    Frösche und Lurche mögen durch ihre Wanderfähigkeit ja weiter oben oder unten am Bachlauf noch Überlebensstellen finden können. Aber Fische und Krebse?

    generell ist der Fischbestand in derartig strukturierten Bachen nicht sehr hoch und dürfte in der Regel nur aus Kleinfischen wie Mühlkoppe und Schmerle bestehen, vielleicht ist auch mal eine kleine Bachforelle vorhanden, wenn einige kleine Gumpen vorhanden sind. Meine Erfahrungen in vielen Jahren haben gezeigt, dass Fische dummerweise beim Rückgang der Wasserführung ihren Standplatz nicht verlassen; sie verstecken sich dann lediglich unter größeren Steinbrocken, wenn vorhanden. Abgesehen davon ist bei diesem Bach eine Auf- oder Abwärtswanderung wegen der Struktur dieses Gewässers nur unter sehr erschwerten Bedingungen möglich.

    Wenn es dann gar zum Austrocknen des Gewässers kommt, sind Kollateralschäden am Fischbestand leider nicht zu vermeiden.

    Viele Grüße
    Jürgen

  • vielleicht ist auch mal eine kleine Bachforelle vorhanden, wenn einige kleine Gumpen vorhanden sind. Meine Erfahrungen in vielen Jahren haben gezeigt, dass Fische dummerweise beim Rückgang der Wasserführung ihren Standplatz nicht verlassen; sie verstecken sich dann lediglich unter größeren Steinbrocken, wenn vorhanden. Abgesehen davon ist bei diesem Bach eine Auf- oder Abwärtswanderung wegen der Struktur dieses Gewässers nur unter sehr erschwerten Bedingungen möglich.

    Genau so ist es auch hier .In Jahren mit genügend Wasser sah ich Bachforellen bis zu einer gewissen Stufe .Auch eine große ,welcher der Weg nach
    unten abgeschnitten war. Sie überlebte in einem Gumpen .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Genau so ist es auch hier .In Jahren mit genügend Wasser sah ich Bachforellen bis zu einer gewissen Stufe .Auch eine große ,welcher der Weg nachunten abgeschnitten war. Sie überlebte in einem Gumpen .


    Das hätte ich nicht gedacht.... stark!

    LG Silke

  • Lieber Werner,

    Sie überlebte in einem Gumpen .

    solange das Wasser aus dem Gumpen nicht komplett abfließt oder verdunstet, besteht in beschatteten Bereichen auf jeden Fall eine Überlebenschance. Welche "Granaten" in einem solchen Rinnsal heranwachsen können, habe ich in meinem Rötelbachbeitrag gezeigt.

    Was mich dort immer verwundert, ist die Anwesenheit von Forellen im unteren Abschnitt des Baches, der über viele Kaskaden in Richtung Mündung stürzt und in dem sich in jedem Gumpen unterhalb eines Absturzes mindestens eine Forelle befindet. Ein Fischaufstieg aus der Nagold ist aufgrund der Morphologie des Baches unmöglich. Die einzig denkbare Möglichkeit wäre, dass aus dem Oberlauf mit seiner selbstreproduzierenden Population Fische nach unten aktiv abwandern oder bei Hochwasserereignissen dorthin verdriftet werden.

    Viele Grüße
    Jürgen

  • Welche "Granaten" in einem solchen Rinnsal heranwachsen können, habe ich in meinem Rötelbachbeitrag gezeigt.

    Welcher sehr interessant ist ,auch die Überlegung zur selbstreproduzierenden Population. :alright:
    Mir sind das übrigens die liebsten Granaten ! :D

    Ich fürchte ,daß bei uns der kleine Abschnitt vor dem unpassierbaren Oberlauf ,in welchem bei ausreichend Wasser noch die Bachforellen waren,jetzt für Forellen nicht mehr erreichbar ist.

    Der enge Durchgang unter einer ,nur auf Karten von 1830 eingezeichneten alten Strasse ,ist eingestürtzt.Dieser Durchgang ist viel enger als er auf den Bildern erscheint.Man konnte da nur in der Hocke durchwatscheln.

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