Hitze macht Wespe Gaga

  • Hallo zusammen,

    stellt euch das mal vor, was ich vorgestern erlebt habe. Ich stand auf'm Balkon und war meine Blumen am gießen, als ich an der linken Wade einen brennenden Schmerz verspürte. Ich drehte mich um und sah, wie ich mit dem Bein in den Blättern des Ziest hing. Daher machte ich einen Schritt nach vorne, der Schmerz war weg. Fing dann an, nachzudenken: "Die Pflanze hat doch gar keine Dornen, Stachel oder sonst noch was. Komisch." Dachte dann aber nicht länger darüber nach und goß weiter meine Blumen, als der Schmerz wieder kam und immer doller wurde. Da drehte ich mich um und sah auf meiner Wade eine Wespe, die dabei war, mich mit ihrem Mundwerkzeug zu bearbeiten. Man, ich bin doch kein Insekt und jagte sie zum Teufel. Sie hat mich nicht gestochen, sondern hat sich an mir festgebissen. Die wollte doch wohl nicht ernsthaft ein Stück Fleisch aus mir rausbeißen? Der Abdruck war für den Rest des Abends zu erkennen, ähnlich einem V. Gehen den Wespen die Insekten aus oder hat die gedacht, die merkt gar nicht, wenn ihr ein Stück fehlt. Krass, was? Ich weiß jedenfalls jetzt, wie sich ein erbeutetes Insekt fühlt.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Hallo Sabine II,

    Interessant,nicht stechen aber Stückchen herausschneiden wollen .
    Wir haben vorgestern gesehen ,wie schnell die Stückchen vom Fleischkäse herausschneiden und damit wegfliegen.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Fleischkäse (oder wie das bei uns heißt, Leberkäse)? Hab ich noch nie gehört, daß sie das auch nehmen. Aber warum nicht. Schließlich ist es Fleisch und damit als Nahrung für ihre Larven geeignet. Auch interessante Beobachtung. Ich hatte mal vor Jahren ein Stück rohes Gulasch neben ein Hornissennest gehangen. Da hatten sie schon eine Weile dran zu "knabbern", aber letztendlich auch geschafft.

    Ich denke nicht, daß ich, als ich mit meinem Bein in den Blättern hing, ich sie bedrängt habe, denn dann hätte sie mich gestochen. Ich vermute wirklich, sie wollte sich bedienen. Ich nehme auch an, daß sie in der Lage wäre, meine Haut durchzuschneiden. Da ich aber stand, war die Muskulatur doch ziemlich angespannt und das hat sie da durch nicht geschafft (oder ich hab sie nur zu schnell weggejagt). Jedenfalls hat das ganz schön weh getan und ich würde es bevorzugen, daß sie das nächste mal an dein Fleischkäse geht.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Fleischkäse war das Stichwort! Jetzt weiß ich wieder, was ich mir heute zum Abendessen machen wollte. :D

    Aber dass die Wespen auch langsam gaga geworden sind liegt, glaube ich, nicht nur an der Hitze, dem Klimawandel oder an plötzlichem Wetterwechsel, sondern sicher noch an anderen Phänomenen oder an der Spezies homo sapiens .. zu letzterem Aspekt würden mir auch einige Gründe einfallen .. menschengemachte Probleme, die auch den Wespen die Grundlagen des bisherigen Daseins mehr und mehr beschneiden. :shy:

  • Angefangen mit dem allgemeinen Insektensterben. Immer weniger Insekten bedeutet immer weniger Nahrung für deren Larven. In ihrer Not gehen sie dann auf den Menschen los. Sind wir doch in deren Augen ein unvorstellbar riesiger Klumpen Fleisch. Hollywood läßt in 10 Jahren grüßen.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Fleischkäse (oder wie das bei uns heißt, Leberkäse)?

    Jetzt schreib ich extra Fleischkäse ,weil ich dachte ,du seist mit Leberkäs nicht vertraut .
    Neulich hat man die Maden vor Durst lechzen hören ,da haben sie Makrele bekommen. :D

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Vermenschlichung at it's best von allen Seiten.

    1. Das Insektensterben trifft alle Insekten gleichermaßen. Das heißt auch die Wespen sind davon betroffen und entsprechend verändert sich das prozentuale Verhältnis Räuber-Beute nur im Rahmen des normalen. Das wiederum bedeutet, dass ausreichend Beute für die Wespen vorhanden ist.

    2. Es ist bekannt, dass sich Wespen an unserem Fleisch bedienen, wenn sie ihm habhaft werden. Sowohl Schinken, als auch Wurst und anderes Fleisch werden gerne genommen und gehören zur täglichen Beute bei Wespen. Hieraus gleich die Grundlagen für einen Film, wie "Tarantula" oder "Der Weiße Hai", zu erkennen, ist schon arg weit hergeholt. Da werden aus Irrtümern Ammenmärchen produziert, die den Tieren Jahrzehnte und länger anhängen und dafür sorgen, dass man ihnen, zum Wohl der Menschheit, den Garaus macht, weil die ganze Welt glaubt ein Tier zu verstehen, aufgrund fiktiver Wissenschaft in einem fiktiven Szenario. Da ist ein Gedanke für einen spannenden Film gleich Wahrheit. Siehe eben besagter Weißer Hai, der wegen Unterhaltungsstuss intensiv bejagt wurde, statt zu versuchen sein Verhalten wirklich zu verstehen und uns danach zu richten und mal keine Unfälle aus reiner Arroganz zu provozieren (bezogen auf den Film "Der Weiße Hai").

    3. Das Verhalten der Wespe hat nichts mit menschengemachten Problemen zu tun. Das ist eine Vermenschlichung der Tiere und spricht ihnen eine geistige Leistung zu, Zusammenhänge mit einander zu verknüpfen, die sie nicht in der Lage sind miteinander zu verknüpfen. Auch würde es von ihnen verlangen wissenschaftliche Zusammenhänge zu erkennen, wozu sie ebenfalls nicht in der Lage sind.

    Der Wespe ist ein Irrtum unterlaufen. Solche Irrtümer passieren tagtäglich. Sie sind ungewöhnlich und fallen deshalb auf. Aber man muss nicht mehr daraus konstruieren, als es ist. Wir bewegen uns in einen Bereich rein, wo Zecken verteufelt werden. Zugegeben hinkt der Vergleich, da Zecken zumindest ein gewisses Risiko in sich bergen, durch Verbreitung von Krankheiten, die fast alle tödlich verlaufen können. Leider sind die Zahlen nur schwer zu finden, aber für 2011 habe ich gefunden, dass 426 Fälle von FSME in Deutschland gab, übertragen durch Zecken. Das sind 0,00054% der Bevölkerung. Gestorben ist daran 2011 einer, also 0,00000125% der Bevölkerung. Bei Wespenstichen sprechen wir von 20 bis 25 Toten pro Jahr, also 0,000025 bis 0,00003125%. Hingegen hatten wir letztes Jahr 3.177 Verkehrstote (der niedrigste Stand ever!), was einem prozentualen Anteil von rund 0,004%, was dem 128fachen an Toten durch Wespenstiche und etwa 4.000fachen im Verhältnis zu Toten durch Zeckenbisse entspricht.

    Angesichts solcher Zahlen muss man daraus, glaube ich, keine Räuberpistole machen. Machen wir mit Autos ja auch nicht.

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Aus meinem Scherzkommentar "Hollywood läßt in 10 Jahren grüßen" machst du ja gleich eine Doktorarbeit. Obwohl Hollywood ja gerne alles aufschnappt, um daraus einen (hoffentlich) kassenklingelnden Film zu machen. Ebenso war mein Gedanke "... ich bin doch kein Insekt" nicht ernst gemeint. Das mit dem Insektensterben ist schon klar, daß das auch die Wespen betrifft. Das ganze ist ein Kreislauf. Weniger Insekten zum erbeuten bedeutet auch weniger Wespen und schon ist das Verhältnis wieder ausgeglichen.

    Man braucht allerdings nicht Hollywood, um den schlechten Ruf von Tieren nicht los zu werden. Schau dir doch die Urangst vor Wölfen an. Der Wolf wird nach wie vor für ein "blutrünstiges" Tier gehalten (und das hat bestimmt nichts mit Rotkäppchen zu tun). Man hat Angst vor ihm und jahrelange Aufklärung verbessert den Ruf einfach nicht.

    Der Wespe ist ein Irrtum unterlaufen. Solche Irrtümer passieren tagtäglich. Sie sind ungewöhnlich und fallen deshalb auf. Aber man muss nicht mehr daraus konstruieren, als es ist.

    Liebe Grüße
    Klaas

    Letztendlich wollte ich mit meiner hauseigenen Art nichts anderes damit zum Ausdruck bringen. Nur eben auf die scherzhafte Art.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Hallo Sabine II,

    genauso hatte ich das zumindest auch verstanden.
    Dass Lebensräume von Tieren (Biotope) auch durch den Menschen gefährdet werden .. man muss sich doch z.B. nur mal die chemische Keule betrachten, die gegen "Schädlinge" eingesetzt wird, dann darf man sich doch über bestimmte Sachverhalte nicht mehr wundern. Das sollte doch eigentlich unstrittig sein. Es gibt ja auch Bienen die im Fluge ihren Stock nicht mehr wiederfinden sollen, weil sie durch äußere Einflüsse abgelenkt seien bzw. der "Kompass" der Bienen dann durcheinandergeraten ist. Vielleicht war die Wespe ja auch auf einer Art "Trip" :D .. alleine schon bei dem ganzen giftigen Feinstaub u.a. Gefahren., den man schon so als Mensch einatmet, wundert mich jedenfalls nichts mehr.
    Und was unsere o.a. Kommentare jetzt mit Vermenschlichung von Insekten zu tun hat, leuchtet mir nicht ein.
    Und Hollywood machte seine Reißer (meistens sind das auch Low Budget-Produktionen) auch ohne dass die erst auf Kommentare anderer hören bzw. uns um Erlaubnis fragen. Da geht es doch nur um das große Geld.

    Einmal editiert, zuletzt von Geofreund (28. Juli 2018 um 21:04)

  • Mit Vermenschlichung meint Klaas bestimmt die Betrachtungsweise der Szene, also daß wir die Situation aus der Sicht des Menschen sehen/bewerten und nicht aus der Sicht der Wespe.

    Das u.a. die Pestizide für das Bienensterben verantwortlich sind, wissen alle. Nur sie ändern nichts daran. Wie du schon sagtest, es geht nur ums Geld und Wildbienen schützen bringt kein Geld ein.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

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