Pfalz 2018: vielfältige Natur (nur keine Falter)

  • Liebe Naturfreunde,
    die Pfalz ist sowas von artenreich, es ist eine schiere Freude. An der Burg Alt-Dahn fanden wir unsere ersten Mauer-Eidechsen. Ach, was sind die dort unten häufig!
    Burg Alt-Dahn
    Foto: HaWe

    Mauer-Eidechse - Podarcis muralis
    mehrere Exemplare

    sie können auch kopfüber:

    Ans Licht der Ferienwohnung kamen nicht nur Nachtfalter, sondern auch Käfer, Schnaken und Wanzen.
    Raubwanze Maskierter Strolch - Reduvius personatus
    Länge 18 mm. Der lustige deutsche Name kommt von der Larve, die sich mit vorhandenem Material der Umgebung wie Staubkörner, Sandkörner und ähnlichem bedeckt. Andreas Haselböck hat die Larve hier einmal als Rätsel gezeigt:
    Donnerstagsrätsel



    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Lieber Klaus,
    die Reise nach Dahn hat sich total gelohnt, es war so schön, dass ich eigentlich gar nicht wieder nach Hause wollte.
    Am Ende der Straße, an der unsere Ferienwohnung lag, befindet sich eine Sukzessionsfläche. Vor wenigen Jahren wurde dort der Wald gerodet, und nun wächst alles wieder zu. Mein neues Weitwinkelobjektiv kam hier zum Einsatz.
    Sukzessionsfläche in Neu-Dahn

    Hier traf ich auf zahlreiche Heuschrecken, die im Flug blau waren, persönliche Erstbegegnung:
    Blauflügelige Ödlandschrecke - Oedipoda caerulescens
    zwei Individuen.

    Und hier die bestimmungsrelevanten Details herausgehoben:
    Das Hinterbein hat eine Stufe

    und das Halsschild hat einen starken Kiel

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Lieber Werner,
    tja, den Gedanken hatte ich längst. Aber unser zu Hause ist so immobil.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    der Teufelstisch ist schon ein imposanter Felsen:
    Teufelstisch
    2 Fotos von HaWe

    Der Teufelstisch wird auch streng bewacht, legt euch bloß nicht mit dem
    Kamel
    an.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    beim Aufstieg zur Burg Trifels war ich überrascht, diese Pflanze anzutreffen, aber es passt ins Verbreitungsbild:
    Schwarze Tollkirsche - Atropa bella-donna

    Die vielen Burgen in der Pfalz liegen immer irgendwo auf einem Gipfel
    Burg Trifels
    Foto: HaWe

    Stets hat man einen herrlichen Blick über die ausgedehnten Wälder, und in den Tälern kuscheln sich die Ortschaften. Hier der Blick auf
    Annweiler

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    mit Frank (Hufra64) waren wir im Naturschutzgebiet Kleine Kalmit südwestlich der Stadt Landau. Die kleine Erhebung ist auch aus größerer Entfernung wegen der weißen Kapelle auszumachen. Hier ein Blick auf die Kleine Kalmit von der Burg Landeck bei Klingenmünster, 5 km entfernt:
    Kleine Kalmit

    Auf dem Weg zur Kleinen Kalmit hat Frank uns bei Landau die Gallen der
    Japanischen Kastaniengallwespe - Dryocosmus kuriphilus an Esskastanie - Castanea sativa
    gezeigt. Sie sollte uns noch einige Male begegnen. Ursprünglich in China beheimatet, ist sie ( HarryR.) in Deutschland seit 2013 aus dem Raum Mannheim nachgewiesen:
    https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft…lwespe/index_DE

    HaWe ist an der
    Mater-Dolorosa-Kapelle
    zurückgeblieben. Foto: HaWe

    Auf dem kargen, sandigen Boden fanden sich viele
    Feld-Mannstreu - Eryngium campestre
    für mich eine Erstbegegnung.

    Einen sehr quirrligen, ca. 20 mm großen Besucher hat Frank entdeckt:
    Grabwespe Stahlblauer Grillenjäger - Isodontia mexicana
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlblauer_Grillenj%C3%A4ger
    Aus Amerika kommend wurde die Art in den 1960er Jahren nach Frankreich eingeschleppt und hat sich seit 1997 auch nach Deutschland ausgebreitet. 2016 hat die Wespe Hessen erreicht:
    https://arbeitsgemeinschafthessischerhymenopterologen.wordpress.com/2016/12/06/ein…-grillenjaeger/

    Kein Wunder, das war für mich mal wieder eine Erstbegegnung.
    Die Imagines saugen besonders gern am Feld-Mannstreu und anderen Mannstreu-Arten.

    Nach https://artenfinder.rlp.de ist die Population auf der Kleinen Kalmit bekannt.

    Bei seitlichem Lichteinfall sollen die Flügel einen besonderen Blauschimmer haben: hat sie!

    Nördliche Fruchtwanze - Carpocoris fuscipinus

    Acker-Wachtelweizen - Melampyrum arvense
    Persönliche Erstbegegnung, was nach der Verbreitung nicht verwunderlich ist.

    Blauflügelige Ödlandschrecke - Oedipoda caerulescens

    Noch zwei Landschaftsimpressionen von HaWe:

    HaWe hat noch eine Glattnatter gefunden:
    Kalmit-Glattnatter - Coronella austriaca var. kalmittensis

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    wider Erwarten ließ sich der nächte Kandidat doch bestimmen, obwohl es eine Fliege ist:
    Raupenfliege (Tachindae) - Eriothrix rufomaculata
    7 mm. Die Größe ließ sich anhand der Breite der Kiefernnadel ermitteln, diese Kiefernnadeln haben einen Durchmesser von 1 mm. Entscheidend für die Artzuordnung war der Dorn an der Flügelkante (blau markiert). Raupenfliegen parasitieren an Nachtfalterraupen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,
    sehr schöne Eindrücke von der Umgebung.
    Gratulation zu deinen Erstbegegnungen!
    Die Glattnatter hätte ich glatt für ein Stück Holz gehalten.
    Liebe Grüße
    Sigurd

  • Lieber Sigurd und Werner,
    hätte mich auch gewundert, wenn ich euch einen Holzstock als Glattnatter hätte verkaufen können :D . Ein bißchen Spaß muss sein...

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    sehr schöne Bilder von meiner Heimat präsentierst Du uns da. :alright:

    Das der Grillenjäger so schön gefärbt ist hatte ich in Natura gar nicht gesehen.
    Schön das Du von diesem Zappelphillip doch noch so gute Fotos hin bekommen hast.

    Viele Grüße auch an HaWe
    Frank

  • Liebe Naturfreunde,
    @Hufra64: dankeschön!!!
    Eine sehr schöne Wanderung zusammen mit Rosmarie und Frank ging auf die Geiersteine. Man erreicht sie über einen gut begehbaren und nicht steilen Weg.
    Geiersteine
    Foto: HaWe

    Wir nehmen nicht den selben Weg zurück, sondern besuchen gleich noch zwei weitere Felsen. Es geht auf "schmalem Grat" (nein, nicht so schmal wie in den Alpen), ein bißchen sollte man schon auf den Weg achten, es geht steil bergab (Foto: HaWe)

    In der Südpfalz sind sie geradezu omnipräsent:
    Mauereidechse - Podarcis muralis

    Von den Geiersteinen ging es durch den Wald, der sich die Steine zurück erobert (Foto: HaWe):

    Unser nächstes Ziel ist ein Felsen, der den lustigen Namen Lechelstein bzw. Runder Hut hat (Foto: HaWe):
    Runder Hut

    Rosmarie entdeckt den
    Schleimpilz Gelbe Lohblüte, Hexenbutter - Fuligo septica

    Auf dem Rückweg zum Auto kommen wir noch an den Felsen
    Hornstein
    (Foto: HaWe) vorbei.

    Das war eine rundum schöne Wanderung.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    an der Burg Gräfenstein gab es wieder zahllose Mauereidechsen.
    Mauereidechse - Podarcis muralis

    im Dschungel.

    Der Dschungel bestand aus
    Felsen-Fetthenne - Sedum rupestre
    Diese Pflanze war für mich eine Erstbegegnung.

    Den gab es auch:
    Hasenklee - Trifolium arvense

    Als Werner neulich seine Tannen-Mistel gezeigt hat, habe ich geschrieben "würde ich auch gern am finden". Eine Tannen-Mistel war es zwar nicht, aber so ähnlich. Auf der Wanderung bei den Geiersteinen mit Frank haben HaWe und Frank eine Mistel an Kiefer aufgenommen. An der Stelle waren Rosmarie und ich aber nicht mit, wir sind auf breiterem Stück Fels zurück geblieben. Als wir den Aussichtspunkt "Burgblick" in Dahn erwandert haben, dachte ich, ach hier sind so viele Kiefern, da müsste ich doch glatt mal nachsehen. Drehe mich um und sehe in 5 Metern Entfernung eine faustgroße, vertrocknete Mistel. Menno, dat gibts doch nicht! Schau über mich, und sitze unter mehreren! Die Bank stand direkt unter einer Kiefer.

    Kiefern-Mistel - Viscum laxum
    Blätter 4 - 5 mal so lang wie breit. Parasitiert meistens auf Kiefern, selten auf Tanne oder Fichte.

    Unterhalb vom Aussichtesfelsen in Dahn
    Kreuzblättrige Wolfsmilch - Euphorbia lathyris

    In Ludwigswinkel hüpfte ein Grashüpfer gekonnt auf einen Grashalm. Hmm, Heuschrecken finde ich schwierig, aber dann doch noch abgedrückt. Auf dem PC entdeckte ich die weißen Fühlerspitzen, da dämmerte mir, dass ich diese Heuschrecken-Art in Schleswig-Holstein nicht zu sehen bekommen hätte, für mich ein pers. Erstfund:

    Rote Keulenschrecke - Gomphocerippus rufus

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine ,

    In diesem vielseitigen Abschnitt deines Reiseberichts wird deutlich ,wie stark sich doch die Vegetation und die Tierwelt
    von der hiesigen unterscheidet.Geologische Formation und Klima sind doch sehr verschieden.

    Sowohl die gegenblättrige Wolfsmilch ,die Mauereidechse,die rote Keulenschrecke und die Felsen-Fetthenne hab ich hier bei uns noch nie gesehen.

    Es freut mich,daß du mistelmäßig auch auf deine Kosten gekommen bist. :D

    Was mich aber noch mehr freut ,ist ,daß Rosmarie wieder mitmischt.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Uh mit der Wolfsmilch hab ich schon meine Erfahrung gemacht. Als Kind habe ich eine im Garten entdeckt und habe sie gehegt und gepflegt. Ich fand sie so schön. Als ich dann die Früchte geerntet habe, damit ich auch im nächsten Jahr etwas von der Pflanze habe, habe ich dann auch die Milch kennengelernt....Aua. Nachdem wir dann herausgefunden hatten, was das für eine Pflanze ist, musste sie leider raus aus dem Garten.
    PS: Damals war ich noch nicht in Schleswig-Holstein.

    Beste Grüße,
    Stefan

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    Lifelist:
    Vögel:
    - Deutschland: 276, Seidenschwanz

    - Welt (2024): 301 (108), Seidenschwanz (Zilpzalp)

    - (Garten): 120, Kurzschnabelgans

    Wirbellose: 1.625, Gibbaranea bituberculata

  • Liebe Sabine,

    erst gestern kam ich dazu die inzwischen eingegangenen Beiträge anzuschauen. Sehr gut gefallen hat mir u. a. dein Beitrag über das NSG Kleine Kalmit! Herausragend aus all den unzweifelhaft wunderbaren Fotos fand ich die Bilder der Schrecken, die fast schon mystisch ins Licht gesetzte Grabwespe und alle Landschaftsaufnahmen, insbesondere die von den diversen Felsformationen. Und sehr beeidnruckt hat mich dein Beitrag "Pfalz 2018", wobei mich die Fotos vom Ulmen-Zipfelfalter und Eichenspinner besonders interessiert haben! Ja und da war dann noch der sehr apart und vorteilhaft abgelichtete Zweibrütige Würfeldickkopf, dessen Namen ich zum ersten Mal im Zusammenhang mit deinem Foto gelesen habe... :rolleyes: Alles in allem eine unglaublih vielfältige und erlesene Galerie! Nicht zuletzt kann ich deine Bemerkungen und Meinung über die Präsenz von Argynnis paphia bestätigen! Sowohl auf dem Belchen hier im Hochschwarzwald als auch in anderen bergigen Regionen und insbesondere auf vielen Wildweiden und Trockenrasen in hügeligem Gelände war er in den Tagen seit unserer Ankunft hier am 22. Juli mit Abstand der häufigste Falter, gefolgt von den diversen Perlmuttern, dem Schachbrett und den verschiedenen Ochsenaugen.

    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Die Menschheit gehört zur verrücktesten Spezies.
    Sie verehrt einen unsichtbaren Gott und zerstört die sichtbare Natur.
    Im Unbewussten darüber, dass diese Natur, die sie zerstören, der Gott ist, den sie verehren.

    -Hubert Reeves-

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