Pfalz 2018: Falter über Falter

  • Liebe Naturfreunde,
    mit Frank wollten wir das NSG Ebenberg besuchen und haben mehrere Anläufe gebraucht, um einen gescheiten Zugang zu finden. Erster Versuch: Fehlanzeige. Aber ein Minifalterchen flog an einen Grashalm.
    Zünsler ohne dt. Namen - Homoeosoma sinuella
    Sitzlänge 9 mm. Die Raupen leben in den Wurzeln von Wegerich. Persönlicher Erstfund. Einhandfotografie mit der rechten Hand, die linke hielt den Grashalm.

    Zweiter Versuch über eine Brache zwischen Gewerbegebiet und Bahngleisen, die allererste Sahne war:

    Hier flatterte es wie verrückt. Unzählige Widderchen waren unterwegs und boten feine Fotogelegenheiten.
    Sechsfleck-Widderchen - Zygaena filipendulae
    Kokons waren zahlreich zu finden, alle hatten eine Länge von 30 mm. Hier drei verschiedene, wobei der letzte sogar zwei nebeneinander war.

    Und eine Falterdame war mit der Eiablage fertig:

    An dieser Pflanze hat sie abgelegt, kennt die jemand? Ich vermute etwas in Richtung Habichtskraut. Die Gattung würde mir schon reichen.

    Der letzte, erfolgreiche Versuch ging durch den Stadtpark von Landau, hier war 2015 die Landesgartenschau. Erstaunlich war der Fund des Dickkopfes, denn diese Art ist auf magere Flächen angewiesen:
    Zweibrütiger Würfeldickkopffalter - Pyrgus armoricanus
    mit freundlicher Bestätigung durch das Lepiforum. Leider nicht so toll scharf, der war einfach zu kurz da und zu weit weg. Frank, dein Foto könnte doch besser geworden sein, oder?

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • und das ist jetzt wirklich das allerletzte


    Liebe Naturfreunde,
    fast alles war schon eingepackt, jedenfalls mein Falterzubehör komplett. Da fand sich über dem Herd an den Fliesen doch noch ein Falterchen ein, das musste ich einfach sicherstellen, denn den hatte ich auch noch nie:
    Kleiner Raufußspinner - Clostera pigra
    Kopf - Apex 15 mm. In lila und grün, schon etwas edel, dieses Kleid. Die Raupen leben von Pappel- und Weidenarten.

    So, das war nun wirklich der letzte Falter aus der Pfalz.
    Ende.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    ich muss sagen deine Ausbeute und die Qualität Deiner Bilder sind schon erste sahne. :23:

    Der Würfeldickkopffalter ist bei mir leider auch nicht schärfer geworden. Eher noch etwas schlechter.
    Wäre das anders hätte mich das auch gewundert.

    Viele Grüße aus der heute angenehm kühlen, weil bewölken und gewittrigen Pfalz. ( es ist sogar etwas nasses Wasser vom Himmel gefallen :D )
    Frank

  • Liebe Sabine,

    mit einem fulminanten Paukenschlag hast du für mich deinen Bericht abgeschlossen. Dass du am Schluss noch einen weiteren Erstfund gemacht hast, ist das eine, aber dass du ein Widderchen bei der Eiablage fotografieren konntest, dass ist für mich fast unglaublich. Hast du von solch einer Eiablage schon jemals ein Foto gesehen? Ich nicht. DAS ist für mich eine enorme Ausweitung dessen, was man normalerweise beobachten kann - und eine enorme Bereicherung!

    Herzlichen Dank für deine bereichernden Beiträge! :ups:

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Liebe Sabine,
    da muss ich Rosmarie recht geben: ein Paukenschlag zum Schluss!
    Herzlichen Glückwunsch dazu.
    Der ganze Bericht deutet darauf hin, dass Ihr vielleicht nicht das letzte Mal
    dort gewesen seid...
    Liebe Grüße
    Sigurd

  • Liebe Rosmarie,
    danke für deine erstaunten Worte. Eine Eiablage habe ich nicht nur auf Fotos gesehen, sondern auch schon selbst fotografisch dokumentiert. Auch in diesem Faden. Das war die Eiablage eines Faulbaum-Bläulings an Blutweiderich im Moosbachtal.
    Ja, lieber Sigurd, das hast du richtig empfunden. Wir wollen auf jeden Fall wieder nach Dahn. Für nächstes Mal haben wir sogar gleich vier Wochen ins Visier genommen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Ich hab zwar bis jetzt nur die erste Seite angeschaut, aber dass der Eichenspinner ein Traum ist und sagenhafte Fotos von ihm, das muss ich gleich loswerden. Sonst vergess ich es, bis ich durch bin...

    LG Silke

  • Liebe Silke,
    herzlichen Dank für deine netten Worte und die vielen, vielen Likes.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    es gibt noch einen kleinen Nachtrag: Am 16. Juli 2018 fand ich am Parkplatz auf einem Blatt einen extrem abgeflogenen Falter. Ich konnte ihn inzwischen bestimmen:
    Buchen-Zahnspinner - Stauropus fagi
    Größe 30 mm. Diese im letzten Drittel ungekämmten Fühler haben nur die Männchen vom Buchen-Zahnspinner.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,

    deine Bilder sind wieder ein Genuss - und das, obwohl das alte Tierchen bei mir schon Mitleid auslöst!
    Man sieht jedes Detail, auch die wunderschöne, differenzierte und interessante Gestaltung seiner Fühler. (Nennt man das auch bei den männlichen Tieren Fühler?)
    Diese legt er fast hinten an. Ist das normal oder sitzt er in einer Art Schutzhaltung?

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Liebe Rosmarie,

    obwohl das alte Tierchen bei mir schon Mitleid auslöst!

    ja, das kann ich gut nachvollziehen. Fühler ist ein anatomischer Begriff, der bei Männchen und Weibchen gleichermaßen angewendet wird. Arme und Beine heißen ja bei den Menschen auch nicht unterschiedlich ;) . Die Gestalt der Fühler kann aber bei Männchen und Weibchen sehr unterschiedlich sein und ist oft für die Geschlechtszuordnung ein wichtiges Merkmal. Die Fühlerhaltung ist hier ganz normal, so nach hinten gelegt ein Anzeichen für den gesunden Schönheitsschlaf tagsüber. Wobei an der Schönheit nichts mehr zu machen war :sttt: . Ein so stark abgeflogenes Tier habe auch ich zuvor noch nicht gesehen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Arme und Beine heißen ja bei den Menschen auch nicht unterschiedlich

    Liebe Sabine,

    jetzt lache ich schon zum zweiten Mal laut auf (das erste Mal, als ich deine witzige, aber genau treffende Antwort auf dem Handy las). Ach, bist du spitze! Ich könnte mich krümeln!

    Die Fühlerhaltung ist hier ganz normal, so nach hinten gelegt ein Anzeichen für den gesunden Schönheitsschlaf tagsüber.

    Ich sollte mir wohl auch Fühler zulegen... Andererseits haben sie diesem alten Exemplar wohl nicht mehr viel geholfen.

    Dir lieben Dank für deine einleuchtenden Antworten!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

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