Welcher Schmetterling? => Malven-Dickkopf (Carcharodes alceae)

  • Das ist genau das Problem. Vertraue ich der Masse oder wenigen Spezialisten.

    Für eine 100% richtige flächendeckende Abdeckung reichen die Fachleute nie und nimmer. Nur punktuelle Bestimmungen durch Fachleute sind nur lückenhafte Einblicke in ein großes Gebiet. In Zeiten von immer weniger Spezialisten ist durch sie immer weniger abzudecken. Um möglichst viele Daten zu erhalten braucht man die Laien. Haben diese Spass am Erfassen werden sie Daten liefern und eine Flächendeckung auch mit 0815 Arten ist denkbar. Auf alle Fälle werden die Zahlen größer und repräsentativer.

    Genau da setzen ja Ornitho und Naturgucker an. Viele Beobachter melden und dadurch werden die einfachen Arten abgedeckt genauso wie die Exoten. Bei beiden Plattformen werden ja auch Prüfungen durchgeführt. Mal sind es die Regionalkordinatoren mal sind es die anderen Melder die Bilder anschauen und überprüfen. Und wenn man sich dort Verbreitungskarten anschaut, so haben diese für mich Aussagekraft auf Grund der Anzahl von Meldungen.

  • Das ist genau das Problem. Vertraue ich der Masse oder wenigen Spezialisten.

    Für eine 100% richtige flächendeckende Abdeckung reichen die Fachleute nie und nimmer. Nur punktuelle Bestimmungen durch Fachleute sind nur lückenhafte Einblicke in ein großes Gebiet. In Zeiten von immer weniger Spezialisten ist durch sie immer weniger abzudecken. Um möglichst viele Daten zu erhalten braucht man die Laien. Haben diese Spass am Erfassen werden sie Daten liefern und eine Flächendeckung auch mit 0815 Arten ist denkbar. Auf alle Fälle werden die Zahlen größer und repräsentativer.

    Genau da setzen ja Ornitho und Naturgucker an. Viele Beobachter melden und dadurch werden die einfachen Arten abgedeckt genauso wie die Exoten. Bei beiden Plattformen werden ja auch Prüfungen durchgeführt. Mal sind es die Regionalkordinatoren mal sind es die anderen Melder die Bilder anschauen und überprüfen. Und wenn man sich dort Verbreitungskarten anschaut, so haben diese für mich Aussagekraft auf Grund der Anzahl von Meldungen.

    Ich müsste das exakte System kennen, um es beurteilen zu lassen. Aber: wenn kein Bild mitgeliefert wird, das die Bestimmung überprüfbar macht, wäre die Meldung nichts wert. Davon unabhängig sind Vögel in der Bestimmung vergleichsweise einfach, wenn ich es zu Insekten ins Verhältnis setze. Klar kann ich 08/15-Arten abdecken. Aber ehrlich gesagt geht der Wert einer Abdeckung von Coccinella septempunctata (bei der große Verwechselungsmöglichkeiten mit C. magnifica bestehen) oder Crepidodera aurata (auch hier große Fehlerwahrscheinlichkeiten) oder Plagiodera versicolora (ich hätte nie gedacht, dass es hier Verwechselungsmöglichkeiten gibt, aber was ich da in den letzten Tagen gesehen habe..., da kriege ich Haarausfall von) oder Amphimallon solstitiale (mit wem der alles verwechselt wird, haut den stärksten Elefanten von der Herdplatte) und vielen weiteren entomologisch nicht gegen Null, aber ist vergleichsweise unwichtig. Wichtiger wäre die Abdeckung vieler anderer Arten, bei denen mir aber oftmals ein oder mehrere Bilder nicht weiter helfen.

    Also mal so gesagt: das, was für Vögel (möglicherweise) gut ist, muss bei Insekten noch lange nicht den gleichen Erfolg erbringen. Mal abgesehen davon, dass hier ein vielfaches an Arbeit aufkommt, weil man 1. viel mehr Insektenarten hat, 2. bei der heutigen Kameratechnik so ziemlich jeder jederzeit jede Menge Bilder einreichen kann. Das ist voraussichtlich nicht zu leisten. Weder fachlich noch zeitlich. Schau Dir Kerbtier.de an. Wir bestimmen freiwillig, ohne jeden Lohn, jeden Tag Käfer (und diverse andere Viecher nebenbei). Von anfänglichen Mengen, die problemlos von Christoph Benisch und mir bewältigt werden konnten, sind wir heute bei einem Arbeitsaufwand während der Saison von 500 (fünfhundert!!!) Meldungen täglich angekommen, bei denen die Arbeit eines inzwischen 13 köpfigen Teams grenzwertig wird, was den Aufwand betrifft. Wenn ich intensiv an den Bestimmungen arbeite, verbringe ich locker drei Stunden im Modul. Hinzu kommen schwere Fälle, die wir oft genug intern ausdiskutieren etc. Du kannst Dir denken, ich während der Saison meine Zeit nicht zu 100% mit der Bestimmung von Fotos anderer Leute verbringen möchte. Das wiederum bedeutet, das andere für mich einspringen müssen. Und alles UNENTGELTLICH. Sogar im Gegenteil, denn Christoph Benisch bezahlt den Betrieb seiner Webseite aus eigener Tasche. Da tut keiner was dabei. Die Kosten sind zwar gering, aber wenn ich mir anschaue, wieviel Zeit er vor dem PC verbringt, um verschiedenste Dinge zu verbessern, bessere Verknüpfungen herzustellen und wenn ich mal nachrechnen würde, was der Betrieb bei ihm an privaten Ressourcen in den letzten 10 Jahren verschlungen haben dürfte..., das sind Dinge, die auch keiner sieht, noch weniger bedenkt. Es ist einfach zu sagen "Mach' mal!". Es ist ein völlig anderer Schuh es dann auch zu machen.

    Das klingt jetzt ausgesprochen negativ, darf man aber nicht so verstehen. Jeder einzelne im Team macht gerne mit. Keiner nörgelt, weil es dafür kein Geld gibt. Immerhin gibt es fast täglich Lob und auch mal hier und da ein Dankeschön - auf die eine oder andere Art. Und wir kriegen Daten, mit denen wir arbeiten können, obwohl bisher im Ganzen noch gering, aber bei einzelnen Arten schon recht interessant. Selbst Behörden greifen hin und wieder auf uns zurück. Leute, die bezahlt bekommen, dass sie bei uns anfragen. Auf der anderen Seite hast Du die Leute, die Dich verarschen. Die haben eine Untersuchung, für die es Geld gibt, möchten aber die Bestimmung für noppes haben und die Knete für sich einstreichen. Da versteht man dann auch nicht, weshalb wird angepisst reagieren. Und trotzdem machen wir es jeden Tag immer wieder gerne. wir haben ganz vereinzelte Diskussionen mit Leuten, die man besser erstmal zur Hirnausgabestelle schickt. Und trotzdem bringt uns das nicht davon ab, es mit Spaß weiter zu betreiben.

    Die Laien liefern tatsächlich viele Daten, aber tatsächlich zu 90% solche, wo es sich um +/- 08/15-Arten handelt. An vielen Stellen wäre es für uns von sehr großem Interesse den Käfer unter dem Bino zu sehen, weil die Art nur mittels Genital oder mittels kleinster Strukturen bestimmbar ist, bzw. weil das Tier dokumentiert sein sollte.* (hierzu an anderer Stelle noch mehr) Das Tier liegt dann aber entweder nicht mehr vor, oder man hat es mit Leuten zu tun, die am, wie wir es nennen, Bambisyndrom leiden (ich kann keine Tiere töten - komisch, auf Mücken und Bremsen hauen sie auch druff) und auch nicht bereit sind bei nächstem Fund was mitzunehmen. Du kannst es drehen und wenden wie Du willst. Unter dem Strich hat man eigentlich die Arschkarte gezogen, wenn man sich auf diese Form der Arbeit einlässt. Da muss schon eine Menge Enthusiasmus vorhanden sein. Ansonsten haust Du schnell die Klamotten hin.

    Also, Plattform ja, aber stell Dir das nicht so einfach vor. Was hinter den Kulissen abgeht ist nicht ganz ohne und kann einem schnell den Spaß verleiden. Und Vögel mit Insekten vergleichen, klappt einfach nicht. Die Unwägbarkeiten sind einfach viel, viel mehr. Trotzdem machen wir es bei Kerbtier.de.

    Liebe Grüße
    Klaas

    * Die Dokumentation eines Nachweises in Form des Präparates verstehen die wenigsten. Fotos gehen ja schließlich auch. Aber nein, denn 1. kann man am Foto nicht alles bestimmen und 2. kannst Du davon ausgehen, dass der Fotobeleg in schätzungsweise 99,9% der Fälle verloren gehen wird. Denn der liegt nur digital vor und der PC, respektive die Speichermedien, auf denen sie verwahrt werden, mit Querverweisen, wer wann bestimmt und wo das Tier dokumentiert wurde, sind so ziemlich das erste, was nach dem Tod des Fotografen von der Familie entsorgt wird. Sammlungen sind sehr viel sperriger und es gibt in der Regel ein Bemühen diese vernünftig unterzubringen, wenn der Sammler nicht schon zu Lebzeiten dafür gesorgt hat, dass sie nach seinem Tode entsprechend verwahrt wird.

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