• Hallo,

    hier will ich auch wieder ein paar Eigenfunde von diesem Jahr vorstellen.Zunächst mal von einer Halde in der Nähe von Schneeberg im Erzgebirge.

    Da wäre ein Stüfchen mit einer Pseudomorphose von Quarz nach Calcit:

    und Hämatit in der Varietät des Roten Glaskopfes.

    Aus dem Steinbruch Saunstein im Bayerischen Wald hab ich ein paar Kleinstufen mit Epidot mitgebracht.

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Lieber Norbert,
    oh, die Stufe mit dem Epidot, die gefällt mir gut! Interessant finde ich die Form vom Roten Glaskopf. Hat die Entstehung mit hohen Temperaturen zu tun? Sieht aus, als ob das Gestein gekocht hat und sich dann nach Abkühlung diese Blasenform behalten hat.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    die rote Farbe kommt vom Eisengehalt. Hämatit ist ja ein Eisenoxid,das auch als Erz verwendet wird.
    Die "Blasen" sind kristalline Gebilde. Die bestehen aus eng zusammengewachsenen Kristallen, die sich
    von einem Mittelpunkt radialstrahlig ausgebreitet haben.

    Gruß Norbert

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Lieber Norbert,
    danke für diese Erklärung, da hatte ich doch eine völlig falsche Vorstellung.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Heuer hatte ich die Gelegenheit mal in einer ganz anderen Gegend zu suchen,in der ich noch nie war,
    aber schon oft davon gehört hatte.
    Die Schlackenhalden bei Hettstedt-Helbra im Südharz waren mein Ziel. Ein Sammlerkollege,der voriges
    Jahr dort war, hatte mich auf die Idee gebracht,da auch mal hinzufahren. Von ihm hab ich auch Tipps bekommen,
    wo das Sammeln erlaubt ist und auch noch was zu finden ist.

    Hier wird heute noch Bergbau betrieben.Erze wurden hier schon seit vielen Jahren verhüttet, was sich prägend
    auf die ganze Landschaft ausgewirkt hat! Riesige Halden sind hier überall zu sehen.
    Meistens sind die eingezäunt und mit Verbotsschildern versehen. Bei dem Ort Helbra aber ist zumindest ein Halde
    frei zugänglich. Hier wurden Schlacken der Kochhütte (früher August-Bebel-Hütte) abgeladen.

    Wenn auch die Mineralisation in den Hohlräumen der Schlacken nur teilweise auf natürliche Bildungsbedingungen
    zurückgeht, ist es doch sehr interessant, was es hier alles gibt.
    Schlackenmineralien haben irgendwie ihre eigene Gesetze, gegenüber Mineralien in Gesteinshohlräumen.
    In Gesteinen sehr selten auftretende Arten können hier häufig sein und umgekehrt.

    Werfen wir erstmal einen Blick auf das Haldengelände:


    In den Schlacken können sich verschiedene Metalle und Legierungen in gediegener Form bilden.
    Kupfer kommt recht häufig vor. Es bildet meist kleine Locken,die manchmal von Tenorit überzogen
    sind und deshalb eine schwarze Farbe haben.

    Messing ist schon seltener. Auf einer Kleinstufe, die ein Einzelfund blieb, kann man unter dem Mikroskop
    diese Kupfer-Zink-Legierung blechförmig und als kleine Locken sehen.

    Zink kommt auch in reiner Form. Auch in gut ausgebildeten Kristallen. Mein Fund beschränkt sich aber auf
    einen daumennagelgroßen Einschluß mit undeutlichen Kristallen.

    In der Literatur wird auch noch Eisen, Silber und sogar Aluminium genannt,das hier in reiner Form vorkommt!
    Hab ich aber nicht gefunden, oder auch nicht erkannt. :)

    Sekundäre Kupferminerale,wie Chrysokoll,Malachit,Brochantit,Antlerit und Posnjakit finden sich in den grün
    gefärbten Schlacken...


    ... wobei das ansonst recht seltene Kupfer-Oxid Spertiniit in hellblaur Farbe relativ häufig auftritt.
    Es überzieht auch manchmal die Kupferlocken.

    Augit in nadeligen Kristallen gibt es auch in größeren Stufen.

    Mit dem Binokular finden sich da aber oft noch interessante Sachen,wie einen Magnetitkristall,der auf Augit
    aufgewachsen ist oder ein unbekanntes Mineral, das in merkwürdig gekrümmten Aggregaten vorkommt:

  • Oh ich liebe Schlacke-Halden! Früher haben mein Vater und ich die in der nähe gelegenen Halden von der früheren Kupferschiefer-Verhüttung (beim Nordhessischen Bebra - Iba) regelmäßig besucht und nach winzigen Mineralien in den vielen kleinen Hohlräumen gesucht. Leider ist davon heutzutage quasi nichts mehr übrig. Diese ehemaligen Halden sind mittlerweile alle komplett zugewachsen und nicht mehr als solche zu erkennen. Lediglich hier und da im Wald findet man ab und an noch etwas Schlacke, da das Material früher in der Gegend zum Feld- und Waldwegebau genutzt wurde.
    Schön, dass Du noch frei zugängliche Halden angetroffen hast!

    ’’Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall schön.‘‘
    Vincent van Gogh

  • Hallo pesi,
    bei Oberschulenberg im Harz (Halde der ehem. Grube Glücksrad) und bei Friedrichssegen (Bad Emser Revier) findet man in Schlacken-Hohlräumen auch immer mal wieder Mineralien. Immer noch. :cool:
    Die für mich besten Schlackenfunde stammen aber aus Griechenland (Sounio-Revier), Lavrion. Man denke z.B. an den Laurionit, Paralaurionit u.a. Alles das konnte ich 1998 auch noch in recht guten Kristallen finden. :)

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