Eindrücke aus der Rhön

Hallo miteinander,

Ende Mai habe ich Urlaub in Tann in der Hohen Rhön gemacht. Von meinem Fenster aus konnte ich die Milseburg sehen. Das ist der höchste Berg der Kuppenrhön. Ihre Kuppe besteht aus Steinblöcken (vulkanisch entstandener Phonolith) und bietet einen atemberaubenden Rundumblick.

Weiter unten befinden sich noch Reste einer Keltischen Siedlung und eine christliche St-Gangolfskapelle. Wie so oft wurden auch hier alte Kultstätten mit christlichen Kirchen überbaut.

Für mich als Baumliebhaberin war der Ibengarten im Thüringischen Teil der Rhön ein besonderes Erlebnis. “Ibengarten” heißt “Eibengarten”. Die Eiben in diesem Hang-Mischwald sind teilweise bis zu 800 Jahre alt.

Sie wachsen auf Kalkstein, der durch Ablagerungen aus Meerestierchen entstanden ist.

Zu meiner großen Freude entdeckte ich eine mir unbekannte braune Turmschnecke. Sie sah den mir bekannten Weißen Turmschnecken sehr ähnlich, auch in der Größe. Vermutlich handelt es sich um eine Berg-Turmschnecke (Ena montana).

Plötzlich entdeckte ich auch ein leeres, etwas verblichenes Steinpicker-Gehäuse. Welches Glück! Steinpicker habe ich zum ersten Mal in einem Bericht von Werner gesehen und war sofort von diesen extrem flachen Gehäusen mit der scharfen Gratkante fasziniert.

Ich guckte mir überall nach lebenden Schnecken die Augen aus, auch an dieser Stelle.

Da waren sie plötzlich: Lebende Steinpicker! Ich hätte im Quadrat springen können...

Zitat von eima

Aber das eine Schnecke Steinpicker heißt - na ja, wieder was gelernt.

Lieber Eicke,

den Namen fand ich beim ersten Lesen auch irre. Ich habe mich damals gefragt, wieso diese harmlosen Tierchen ganz ohne Pickel in der Hand wohl so heißen.
Inzwischen vermute ich, dass sie sehr gern auf Felsen und Steingeröll herumkriechen (und dort weiden). So dachten die Leute früher wohl, dass sie Teile des Steines abpicken, also abfressen.

Danke für deine nette, lobende Antwort!

Liebe Elvi,

wie schön, dass dir auch alte Bäume so gut gefallen.

Diese alten Eiben sind allerdings erstaunlich "klein" und "dünn". Offenbar wachsen Eiben im Gegensatz zu den Waldbäumen, die es häufig gibt, langsam und bleiben kleiner.
Die Eiben, die man vom Weg aus sehen und erreichen konnte, waren nicht so riesig, wie ich das erwartet hätte, und das, obwohl auch sie sicher schon sehr alt waren.
Streckenweise ist der Eibenwald zum Weg hin mit Zäunen abgesperrt (ist auch Naturschutzgebiet).

Liebe Sabine,

vielen Dank für deine ausführliche, eingehende Antwort und den interessanten Link!
Den habe ich mir ganz (nur die Schneckenteile) durchgelesen und manche der bei der Zählung gefundenen Schnecken kopiert.

Einige der dort genannten größeren habe ich auch gefunden, auch Schnecken, die ich für mich auf meinen (nicht gezeigten) Fotos schon mit vielen Fragezeichen als Haarschnecke festgemacht hatte. Deinem Link nach kommen dort tatsächlich Haarschnecken vor.

Die Schnecken auf den Trockenrasen hätte ich auch gern gesucht (auch die besonderen Pflanzengesellschaften), konnte aber nicht, weil es ziemlich heiß war und ich Sonne nicht gut vertrage (Sonnenallergie).

Eine lebende Bernsteinschnecke hatte ich im Roten Moor entdeckt. Du siehst, ich bin von deinem Link hellauf begeistert und werde sicher noch darauf zurückgreifen.

Mit den winzigen Schneckenarten (kleiner als 5mm) mag ich mich momentan nicht beschäftigen. Ich habe hier ca. fünf Gehäuse von so kleinen Dingerchen. Aber die richtig einzuordnen, ist für mich zu kompliziert, bzw. allein schon für meine Augen unerfreulich.

Dir vielen lieben Dank für deine Unterstützung!

Zitat von Natürlich

800Jahre,was hat so ein Baum doch alles "gesehen und erlebt".

Liebe Wiltrud,

jetzt muss ich wirklich lachen. Denn genau wie du denke ich auch oft: Was mag dieser alte Baum schon alles gesehen und erlebt haben? Ja, wenn wir das erahnen könnten! Auf jeden Fall habe ich wie du große Achtung vor alten Bäumen.
Was mich auch immer sehr fasziniert, sind solche alten Wurzeln, die man an Wegabbrüchen sehen kann. Wie sich Bäume festkrallen, bewegt mich immer auch im Inneren.

Danke für deine mitbegeisterte, liebe Antwort!

Zitat von Werner

Deine Bilder werden auch immer besser.
Die Braune Turmschnecke habe ich noch nie gesehen .Was ich allerdings auch noch nie gesehen habe
ist dein Springen im Quadrat.

Lieber Werner,

dass meine Bilder besser werden, freut mich immens. Aber ein Teil ist nur Täuschung. Ich mache meist so viele, dass ein paar brauchbar scharf sind.

Dass du die Berg-Turmschnecke noch nicht gefunden hast, wundert mich. Denn wenn es die dort auf dem Kalkgestein gibt, gibt es die bei euch vermutlich auch. Aber wenn man nicht gerade bei Regen unterwegs ist, verkriechen sich die Schlauen halt lieber.
Meine muss sich getäuscht haben. Oder sie war besonders hungrig. Oder sie wollte mir eine Freude machen.

Im Ibengarten mit seinem speziellen Untergrund ist mir etwas aufgefallen, was ich sonst noch nirgendwo gesehen habe. Dort graben sich die Bänderschnecken ein. Es war nämlich sehr warm, der Boden allerdings noch feucht.

Dies ist eine rote Bänderschnecke (ohne Bänder). Vorher hatte ich eine geradezu riesige ausgegraben, weil ich dachte, das Häuschen wäre leer. Pustekuchen!

Das Springen im Quadrat kann nur per Video gezeigt werden (Pst, ganz unter uns: Es findet dank alter Hüften nur in meinem Kopfe statt).

Du bist wirklich nett, dass du sogar noch nach weiteren Entdeckungen fragst. Ja, ich habe vor, noch ein bisschen was zu zeigen. Aber das dauert noch...

Vielen Dank für dein Interesse!

Lieber Klaus,

dass du mal wieder mehr hier ins Forum hereinschauen kannst, freut mich! Und dass du alte Bäume auch so magst, natürlich auch.
Bäume sind Lebewesen, zu denen ich eine ganz besondere Beziehung habe. Bäume sind einfach toll.

Dankeschön für deine nette Antwort!

Auch danke ich herzlich für alle eure Likes.

Liebe Tuppie,

du bist ein unheimlich netter Mensch!
Dass du die Milseburg so magst, kann ich dir nachfühlen. Ich kannte sie nur von verschiedenen Fernseh-Filmen über die Rhön her (gleich um 17.45 müsste wieder einer auf HR3 kommen) und war jedes mal fasziniert.

Zu meiner Verblüffung war der Aufstieg gar nicht so schlimm, da man bis ziemlich weit oben fahren kann und nicht hunderte von Höhenmetern erklimmen muss. Außerdem führt der Weg durch einen sehr interessanten und schattigen Wald. Und dann dieses Blockmeer direkt unterm Himmel. Und die Erde mit ihren fernen Höhen liegt einem zu Füßen...

Dass du dich über meine Schneckenfunde mitfreust, tut mir richtig gut. Aber du hast solch einen guten Blick auch für das Kleine, aber Formschöne, sowie für das nur scheinbar Unscheinbare, dass du meine Freude vermutlich nachvollziehen kannst. Dankeschön!

Liebe Tuppie,

das habe ich auch gesehen, aber nicht fotografiert. Die Silberblätter (oder heißt es Silberblatts?), die dort im Gegensatz zu hier wachsen, haben längliche Fruchtstände mit Spitzen. Das Silberblatt, das ich von hier kenne, hat ovalrunde Frunchtstände ohne Spitzen.

PS: Gerade habe ich bei Wiki festgestellt, dass das in der Rhön vorkommende Silberblatt das ausdauernde ist(Lunaria rediviva) , das hier vorkommende aber nur ein-, zweijährig wächst.

Lieber Frank,

alles was du zu den Bäumen und ihrer verschiedenen Holzhärte sagst, leuchtet ein.

Außer dem Klima dürften auch die Untergründe, also nährstoffarm oder -reich und auch genügend Wasser oder nicht, eine Rolle beim Wachstum spielen.

Herzlichen Dank!