Von Heimweh, Schnecken und anderen Köstlichkeiten

  • Vor ein paar Tagen hat mich das Heimweh nach meinen alten Schneckenrevieren übermannt. Auch sagte der Wetterbericht für den Vormittag Regen voraus. Also los!

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    Das Berntal ist ein Seitental des Rheingrabens, das sich von der Weinstraße aus in den Pfälzerwald vorschiebt. Dort findet man untypischerweise Kalkfelsen und mit ihnen einige Gehäuse-Schnecken-Arten, die sich bei Wärme gut in den alten Trockensteinmauern verstecken können.

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    Leider blieb der Regen aus und die Sonne schien – und schien – und schien. Ich guckte mir die Augen aus. Aber alle Schleimerchen hatten sich wohlweislich verkrochen.
    Doch halt: Diese habe ich noch erspäht.

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    Das ist die Weiße Turmschnecke (Zebrina detrita). Sie hat ein stabiles Gehäuse und liebt warme Standorte wie das Berntal an der Weinstraße.
    Ansonsten waren nur einige leere Schneckenhäuschen zu finden. Die Vegetation explodiert im Moment zu stark, um mehr zu entdecken.

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    Dies sind Riemenschneckengehäuse. Riemenschnecken (Helicodonta obvoluta) finde ich wegen ihrer Form besonders interessant. Ihr Haus wölbt sich nicht wie bei allen anderen anständigen Schneckenarten nach außen, sondern nach innen. Entsprechend ist ihre Mündung dreieckig geformt.
    Es ist mir unerklärlich, wie sich diese Schnecken in der Enge wohl fühlen können.

    Nun möchte ich euch noch ein paar Pflanzen zeigen, meist Allerweltspflanzen. Es wäre nett von euch, mich zu verbessern, falls ich falsche Namensangaben mache.

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    Flachs

    Gleich geht es weiter.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

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    Diese Pflanzen kamen zwischen den Weinstöcken häufig vor. Sind das Milchsterne (oder etwa Graslilien)?

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    Auf der schattigen Seite wuchsen wohl noch vor kurzem Morcheln. Spitzmorcheln? Diese hätte ich zumindest als Trockenmorchel nehmen können.

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    Aber beim Anblick dieser dürftigen Fleischbeilage im geplanten Kochtopf hat es mir dann doch den Appetit verschlagen. :D

    Lieber Werner, war das ein junges Wildschwein?

    Dies war der erste Streich und der zweite folgt sogleich.
    Äh, nicht sogleich, sondern frühestens morgen Abend. :/

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

    Einmal editiert, zuletzt von Rosmarie † (1. Mai 2018 um 20:03)

  • Lieber Werner, war das ein junges Wildschwein?

    Nein ,liebe Rosmarie kein Wildschwein - wie groß ist denn der Schädel ?
    So einen hab ich noch nicht gesehen.

    Sind das Milchsterne (oder etwa Graslilien)?

    Eine Graslilie ist das auch nicht - auch diese Pflanze hab ich noch nie gesehen.

    Auf deinem Ausflug hätte es mir auch gefallen.
    Schon wegen der Schnecken dürfte es mal wieder ordentlich schütten.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Werner,

    der Schädel war ca. 20 cm lang. Von einer Schnecke kann der also auch nicht stammen. :dod:

    Dass DU diese Blüten noch nicht gesehen hast, haut mich jetzt um. Aber da sieht man mal, dass manche Pflanzen bestimmte geologische und geographische Voraussetzungen benötigen, um zu gedeihen. Ganz sicher brauchen diese Milchsterne - so es welche sind - Wärme, Kalk und wie der Wein geschützte Lagen.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • der Schädel war ca. 20 cm lang. Von einer Schnecke kann der also auch nicht stammen.

    Ja,dann kann er nicht von einer Schnecke sein ! :D

    Man sieht die Löcher der Fangzähne ,also ein Karnivore . Ich würde den unter den Hunden suchen ,da gibt es
    unzählige Schädelformen .
    Ich hab bisher nichts vergleichbares gefunden .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Liebe Rosmarie,
    deine Vielfraßschnecken gefallen mir sehr gut. Sie sehen so aus als wären sie aus Porzellan. Hast du uns diese Trockenmauer nicht schon mal gezeigt? Kommt mir irgendwie bekannt vor.

    7 ist aus der Artengruppe Dolden-Milchstern Ornithogalum umbellatum agg.
    http://www.blumeninschwaben.de/Einkeimblaettr…ilchstern.htm#5

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Lieber Werner,

    merkwürdig, an einen Hund hatte ich auch schon gedacht. Trotzdem möchte ich den Gedanken nicht weiterspinnen... :cry:
    Könnte es nicht auch ein Fuchs gewesen sein?

    Liebe Silke,

    ja, das war ein schöner Ausflug. Der eigentlich wichtigere Teil dieses Tages kam aber noch und hat mich zu den Rhein- und Altrheinauen in Lampertheim, meinem früheren Wohnort, geführt. Davon aber erst später.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Liebe Sabine,

    ja, das ist ein Doldenmilchstern! :thumbup: Dass du den herausbekommen hast!

    Ich habe mir alles mit großem Interesse durchgelesen, verstehe aber nicht recht, ob dies ursprünglich Kulturpflanzen oder Wildpflanzen waren. Heute wachsen die Milchsterne dort sicherlich wild. Auch nach der Blumen-in-Schwaben-Seite mit den Verbreitungs- und Gefährdungsangaben müsste es doch eine Wildpflanze sein?

    Liebe Sabine, vielen, vielen lieben Dank für deinen großen Einsatz! :ups:

    PS: Inzwischen hat Werner meine Frage schon beantwortet: Es ist eine Wildpflanze.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

    Einmal editiert, zuletzt von Rosmarie † (3. Mai 2018 um 10:04)

  • merkwürdig, an einen Hund hatte ich auch schon gedacht. Trotzdem möchte ich den Gedanken nicht weiterspinnen...
    Könnte es nicht auch ein Fuchs gewesen sein?

    Nein,liebe Rosmarie ,dieser Blasenkopf ,die schmale Schnauze und dann 20 cm ,das ist kein Fuchs.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Liebe Rosmarie,

    ein schöner Ausflug war das sicher,auch wenn sich nicht viele Schnecken
    blicken ließen.
    Die weiße Turmschnecke hat Dich doch etwas entschädigt.
    Und ganz besonders hübsch sind die leeren Gehäuse der Riemenschnecke. :ups:

    Doch um den Morchelfund beneide ich dich.
    Selbst wenn sie schon vertrocknet war.

    Jahre habe ich danach Ausschau gehalten,immer vergeblich,und jetzt gebe ich auf.
    Wenn da nicht der Zufall hilft,so wie bei Dir ,erlebe ich das nicht mehr. :(

    Grüßle Wiltrud

  • Hallo ihr Schneckenliebhaber, hallo Rosmarie,

    meine Frage lautet: wie lange können Gehäuseschnecken an einer Wand festgeklebt ohne Regen überleben ?
    Momentan denke ich vor Allem an die vielen Winzlinge / Jungtiere mit ihren etwa 3mm D Gehäusen. Werde heute mal versuchen eine zu fotografieren

    Inzwischenhabe ich beide Lumix FZ 50 in Betrieb genommen und kann nun bis zu einer kleinbildvergeleichbaren
    Fokuslänge von 1620 mm; respektive das doppelte mit dem Televorsatz arbeiten.Sollte hier in GR von der nötigen Lichtmenge her bedingt nutzbar sein-

    Das angehängte Bild zeigt meine seltene Prärieklapperschlange aus den 60.ern. Wurde übrigens mit der Coolpix 5000 und dem Original Diavorsatz digitalisiert. Ich hatte anderswo von der Schönheit geschrieben und bin das Foto schuldig geblieben.. Rosmarie sieh mir das bitte nach. Ich weiß es ist ungehörig fremde Treads zu missbrauchen.

    LG aus GR Lothar

    Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir bereits hinter uns haben. >Konfuzius<

  • Liebe Rosmarie!
    Nach langer Zeit schaue ich mal wieder hier herein, und siehe da, ein schöner Beicht von Dir springt mich gleich als erstes an. Schade, dass Du so wenige Schnecken gefunden hast, aber ein schöner Ausflug war es ja doch, nicht?!
    Bei Ornithogalum war ich auch gelandet, aber nicht weiter aufgeschlüsselt. :)

    Herzliche Grüße,
    Tuppie

  • Man sieht die Löcher der Fangzähne ,also ein Karnivore . Ich würde den unter den Hunden suchen ,da gibt es
    unzählige Schädelformen

    Nein,liebe Rosmarie ,dieser Blasenkopf ,die schmale Schnauze und dann 20 cm ,das ist kein Fuchs.

    Lieber Werner,

    warum ich "Hund" wieder verworfen hatte, war, dass zwischen den Schneide- und den Eckzähnen solch eine große Lücke ist.
    Aber nachdem ich deine Erklärungen gelesen habe, bleibt ja nur ein Hund als das Wahrscheinlichste.

    Die Lücke, die mich irritiert hatte, gab es der Erinnerung nach bei meinem Hund nicht. Aber ich bin einem Denkfehler aufgesessen. Ich habe an seine unteren Zähne gedacht, die man natürlich am besten sehen konnte. Am gefundenen Schädel ist aber der Oberkiefer. Und dort ist eine Lücke sinnvoll, da beim geschlossenen Gebiss die unteren Reißzähne ja auch irgendwo hin müssen. Schließlich müssen die Zähne sich optimal schließen können, um z.B. ein Stück Fleisch herausreißen zu können.
    Also war das wohl ein Hund. Armer Kerl!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Und ganz besonders hübsch sind die leeren Gehäuse der Riemenschnecke.

    Doch um den Morchelfund beneide ich dich.
    Selbst wenn sie schon vertrocknet war.

    Jahre habe ich danach Ausschau gehalten,immer vergeblich,und jetzt gebe ich auf.
    Wenn da nicht der Zufall hilft,so wie bei Dir ,erlebe ich das nicht mehr.

    Liebe Wiltrud,

    die Riemenschnecken finde ich auch goldig, mit ihrer Delle in der Mitte aber vor allem interessant.

    Was du zu den Morcheln schreibst, kann ich dir voll nachfühlen. Wenn das einer kann, dann ich. Denn dies war die erste Morchel meines Lebens!
    Du glaubst nicht, wie viele Jahre auch ich, genauso wie du, schon nach Morcheln geguckt habe. Aber gefunden habe ich nie eine.
    Und dann finde ich völlig überraschend dieses Trocken-Exemplar!
    Und später im Altrheingebiet in Lampertheim fand ich sogar noch eine, eine, die ich vermutlich noch hätte essen können. Ich habe sie aber stehen lassen. In Lampertheim habe ich ganz in der Nähe dieses Altrheingebiets fast 40 Jahre gewohnt. Ich bin dort also x-mal herumgelaufen. Aber eine Morchel habe ich nie gefunden.

    Also, gib die Hoffnung nicht auf. Ich bin mir sicher, irgendwann läuft, bzw. steht dir auch noch eine über den Weg!
    Auf jeden Fall drücke ich dir den Daumen! :28:

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • wie lange können Gehäuseschnecken an einer Wand festgeklebt ohne Regen überleben ?

    Lieber Lothar,

    das wüsste ich auch gern. Vielleicht reicht anfangs ja die nächtliche Feuchtigkeit, damit die Armen wieder runterrutschen und sich einen sichereren Platz vor der Sonne suchen können?

    Deine Prärieklapperschlange ist ein eindrucksvolles Exemplar. Wenn ich die betrachte, wird mir vor Angst ganz anders.
    Was du zu den Fotografierhintergründen sagst, verstehe ich zwar nicht. Du weißt inzwischen, dass ich in der Beziehung eine absolute Niete bin. Aber in meinen Threads kannst du jederzeit deine Assoziationen und Gedanken weiterspinnen und mit (nur scheinbar) nicht dazu gehörigen Bildern untermauern! Es gibt sicherlich Leute, die Spaß daran haben und daraus Nutzen ziehen. :ups:

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

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