bei Schrotbocks reingeschaut

  • Aufmerksam geworden ,durch recht große Löcher in der Rinde einer liegenden Fichte/Weisstanne ,wollte ich wissen ,
    wer das gemacht hat.

    Zwischen den Aufnahme der Larven und denen des Imago liegen etwa 4 Monate.
    Beides mal liess sich die Rinde leicht abheben.

    im Februar (Blick in Richtung Stamm - Mitte ) die Larven in der Puppenwiege


    im November (Rinde innen,Blick nach aussen) - die fertig entwickelten Käfer überwintern an nach aussen gehenden Löchern.

    sobald es warm wird - nur noch durchstechen und raus gehts
    hier hat es sich ein Pilz im Käferbohrloch gemütlich gemacht.

    Und jetzt warte ich darauf , daß Klaas den Beitrag zerpflückt. :D

    Wie kommen die Eier unter die Rinde ,der Käfer soll lt. Tierdoku die Eier unter die Rinde legen - wie und mit welchem Legeapparat ?
    Ist es nicht vielmehr so ,daß der Käfer die Eier in die Ritzen der Rinde legt und die geschlüpften Larven bohren sich dann unter die Rinde ?

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

    Einmal editiert, zuletzt von Werner (28. März 2018 um 22:20)

  • Danke Norbert ,

    Ich hatte zunächst an den mir bekannten Nadelnutzholzbohrer gedacht und wurde dann neugierig.
    Der macht Löcher in liegendes Fichten-Stammholz wenn es zu lange nicht abgeholt wird.
    Dessen Löcher sind aber kleiner und sauber rund.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Für mich sieht es zwar eher so aus, als würde der Käfer rein- und nicht rausstechen, aber ne tolle Geschichte. Allein schon die Larven zu finden. Toll auch, daß du am Ball geblieben bist und Monate später dann die Käfer entdeckt hast. :28:

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Für mich sieht es zwar eher so aus, als würde der Käfer rein- und nicht rausstechen,

    Der Käfer sitzt auf der abgehobenen Rinde vor einem Loch das nach aussen geht bzw. später nach aussen geht wenn er im Frühjahr
    die Puppenwiege verlässt.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Zur Eiablage konnte ich nichts finden. Da aber schon selber beobachtet und gesehen, dass der Ovipositor häutig und ausfahrbar ist, bin ich mir sicher, dass die Eier in die Rindenritzen abgelegt werden und sich die Eilarve dann durch die Rinde ins Kambium bohrt (also unmittelbar unter die Rinde). In so fern also schon mal richtig bemerkt.

    In der Regel kann man davon ausgehen, dass die Larven xylobionter (also Holz liebender) Arten, vor der Verpuppung den Schlupfgang bohren. Unterschiede gibt es nur im Abschluss. Die einen bohren nur bis knapp unter die Oberfläche und lassen einen Steg von ein oder zwei Millimetern stehen, die anderen bohren das Loch komplett durch und verstopfen es dann mit Genagsel. Allen zu eigen ist, dass sie hinter der Öffnung insgesamt etwas Genagsel platzieren, um Parasiten und Prädatoren das Eindringen zu erschweren. Die Larve muss sich im Gang drehen, um in die vorbereitete Puppenkammer zurück zu gelangen. Dort angekommen muss sie sich erneut drehen, damit die Puppe und somit später der Käfer in Richtung des Ausschlupfes liegt, denn der Käfer hat keine Chance mehr, sich zu drehen. Der frisch geschlüpfte Käfer nagt dann die Reste weg und schlüpft durch das vorbereitete Schlupfloch aus dem Holz raus.

    Ich denke, dass man jetzt nicht so recht von "zerpflücken" reden kann. Oder? :)

    Viele Grüße
    Klaas

  • Lieber Werner,
    eine ganz wunderbare Dokumentation, gefällt mir 1A. Das ist Interesse pur und ein gewisses Maß an Hartnäckigkeit, immer wieder zum Fundort hinzugehen. Toll, dass du den Werdegang beobachten konntest.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Ich denke, dass man jetzt nicht so recht von "zerpflücken" reden kann. Oder?

    Keine Rede von zerpflücken ! :alright::alright::alright::alright:
    Ich danke dir für diese interessante Ergänzung und für die Bereicherung meines Wortschatzes.

    Genagsel ,das hab ich noch nie gehört .Passt aber bestens.

    Übrigens ,du hast mir vor Jahren empfohlen, Rindenstücke abzuheben ,seither bin ich oft am Entrinden . :D

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

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