Wabenstrukturen in Sandstein

  • Dass die Mineralien Alaun und Gips bei der Entstehung der wabenartigen Verwitttterungsformen,die man oft
    bei Sandsteinaufschlüssen sieht, mitverantwortlich sind, hab ich eigentlich auch nicht gewußt.

    Eine Erklärung ,wie diese Strukturen entstehen, findet man in einem Natur-Infozentrum im Elbsandsteingebirge.

    Ein paar Beispiele dazu aus dem Bastei-Gebiet:

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Hallo Norbert,

    ich habe da eine banale Verständnisfrage. Die Waben, wie sie in meinem Verständnis eingeprägt sind bestehen aus Sechsecken, die platzsparend aneinander gereiht sind. Die gezeigten Bilder zeigen zwar Löcher in ziemlich zufälligen Erscheinungen, die ich dank meiner persönlichen Vorstellung nicht als Waben bezeichnen würde. Oder hast du da das wichtigste Foto für einen Rätselbeitrag aufgehoben ?

    Als immer noch etwas Lernwilliger bitte ich um Aufklärung darüber wie diese Bezeichnung zu Stande kommt.
    Ihr könnt mich da gerne auslachen, aber ausser den Bienenwaben"habe ich da ne Glatze"

    LG LOthar

    Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir bereits hinter uns haben. >Konfuzius<

  • Hallo Lothar,

    eine regelmäßige Wabenstruktur und die unegelmäßigen "Löcher" entstehen schon auf die gleiche Weise,
    sind ungefähr zur gleichen Zeit entstanden und kommen auch zusammen im gleichen Aufschluß vor.
    Aber Du hast ganz recht.Ein Bild mit typischen Waben fehlt noch. Hier ist eins:

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Danke Norbert !

    jetzt ists schon klarer. Will mal schauen, ob ich hier ähnliches finde.

    LG Lothar

    Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir bereits hinter uns haben. >Konfuzius<

  • Hallo Norbert,

    das es bei uns in der Ecke Sandsteine gibt bei denen Wabenbildung vorkommt erlaube ich mir mal ein Bild beizusteuern.


    Als immer noch etwas Lernwilliger bitte ich um Aufklärung darüber wie diese Bezeichnung zu Stande kommt.


    Ich denke hier wird einigermaßen deutlich wie es zu dem Begriff Waben kommt auch wenn diese nicht geometrisch gleichförmig und schon gar nicht sechseckig sind.
    Die Aufnahme stammt übrigens von der Burgruine Drachenfels. Das selbe Phänomen kommt auch an anderen Felsen vor.
    Allerdings ist es nicht gerade häufig da es anscheinend nicht bei jedem Sandstein vorkommen kann.

    Über die genaue Entstehung und die erforderlichen Bedingungen dafür gibt es meines Wissens unterschiedliche Meinungen.
    Keine Ahnung welche die richtige ist.
    Und ich lasse mal die Gelehrten sich streiten und genieße derweil den Anblick dieser merkwürdigen Erscheinung wenn ich sie an einem Felsen entdecke. :D

    Viele Grüße
    Frank

  • Zitat von Mineralienfreund


    Dass die Mineralien Alaun und Gips bei der Entstehung der wabenartigen Verwitttterungsformen,die man oft
    bei Sandsteinaufschlüssen sieht, mitverantwortlich sind, hab ich eigentlich auch nicht gewußt.

    Hallo Norbert,

    ich auch nicht. :)

  • Danke Frank!

    Dieses Foto zeigt sehr schön, was dieser Prozess zuStande bringt. Habe natürlich in der Zwischenzeit auch ein wenig Über das wie und warum nachgedacht.Geht man mal davon aus, dass eben manche Sandsteine einen erhöhten Anteil an Gips und Alaun enthalten, so reicht das alleine nicht für eine Erklärung. Da müßte schon durch sauren Regen, was ich da zunächst als wahrscheinlichstes halte eine Art Entmischungsprozess stattfinden, der dann den Gips in einer nahezu konstanten Menge zu einer Randverdichtung bringt, die wir hier auch Radialverdichtungskoeffizient nennen könnten, der letztendlich für die Dimensionen der Waben formulierrbar wäre.

    Das würde allerdings auch bedeuten, dass die Tiefe der Löcher in etwa dem Durchmesser entsprechen müssten, was ja in etwa danach aussieht. Die sehr "birnenförmige" Anordnung könnte der Erdanziehungskraft geschuldet sein. Das Auswaschen des Sandes geschah dann sicherlich durch Wind und Regen. Da mir hier noch keine ähnliche Formation untergekommen ist, soll es das für mich persönlich gewesen sein. Nochmals danke für das Zeigen.

    LG Lothar

    Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir bereits hinter uns haben. >Konfuzius<

  • Lieber Norbert,
    sehr interessant, und das Foto von Frank ist als Ergänzung super.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Lieber Norbert,

    vielen lieben Dank für diesen erhellenden Thread zu den Wabenbildungen im Sandstein - und auch für Franks tolles Beispielbild aus meiner Gegend.

    Leider habe ich meine eigenen Bilder von Wabenbildungen nicht gesondert abgespeichert, finde gerade also keine.
    So schön tropfenförmig wie Franks Löcher sind keineswegs alle. Es gibt meiner Meinung nach mehr rundliche Löcher.

    Ob immer Alaun und Gips eine Rolle bei der Bildung spielen, kann ich nicht sagen. Beim Pfälzer Sandstein und seinen häufigen Wabenbildungen habe ich darüber noch nichts gelesen. Aber es könnte auch sein, dass mein Gehirn sich aufgrund ähnlicher Wabenbildungen nicht mehr daran erinnert.

    Ich habe weitere Beispiele auf dieser Seite gefunden.
    https://www.geocaching.com/geocache/GC4ZK…aa-52578936fef4
    Die Eppenbrunner Altschlossfelsen sind meiner Meinung nach überhaupt die eindrucksvollsten Felsen weit und breit.
    Die Erklärung für das Entstehen solcher Wabenbildungen finde ich fast nicht zu verstehen, denn es scheint viel komplexer und von unterschiedlichen Faktoren abhängig zu sein, als man als Laie denkt. In dem Link heißt es z.B. :
    "Im Sandstein, werden die durch Sickerwässer gelösten Minerale allmählich zersetzt. Eisenhydroxyd und Kieselsäure..."(Bitte im Original weiterlesen!)
    Möglicherweise sind bei der Bildung verschiedene Stoffe beteiligt?

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Liebe Rosmarie,

    zunächst vielen Dank für diesen informativen und interessanten Link! :thumbup:

    Zitat von Auszug aus Rosmaries Link ..

    Die Wabenverwitterung ensteht vorwiegend durch chemische Einwirkungen und Kräfte und nicht, wie man früher annahm, durch Winderosion. Sie bezeichnet eine charakteristische Verwitterungsform z.B. in Sedimentgestein, bei der durch Lösung und Wiederverfestigung des Bindemittels (z. B. Kalk oder Kieselsäure) wabenartige Strukturen entstehen. Im Sandstein, werden die durch Sickerwässer gelösten Minerale allmählich zersetzt. Eisenhydroxyd und Kieselsäure wirken nach der Ausscheidung aus dem Gestein verfestigend - Kränze entstehen. Die Natur betätigt sich an den Sandsteinfelsen als Bildhauer und die verschiedenen Verwitterungsprozesse dauern bis heute an.

    Also besser kann das auch kein Berufsgeologe erklären. Meiner Ansicht nach perfekt erklärt. Sickerwasser ist immer unterirdisches Wasser, das sich wegen der Schwerkraft abwärts bewegt (Sickerströmung). Im Vergleich dazu gibt es die anderen Wässer, die dann eben logischerweise von oben kommen, wie z.B. das Regenwasser. Die gelösten Minerale sind eben das genannte Eisenhydroxid (= Limonit als Gemenge von Eisenhydroxiden, vorwiegend Goethit) und/oder Hämatit. Natürlich gibt es auch noch andere, weniger bekannte Eisenhydroxide. Das zweite hier genannte Mineral ist die Kieselsäure, verständlicher ausgedrückt Quarz! Die meisten Sande bestehen ja auch vorwiegend aus Quarzkörnern. :)
    Übrigens: Sand, der ja erst in verfestigter Form als Sandstein (ein Sedimentgestein) bezeichnet wird, wird per Definition als ein zunächst noch unverfestigtes Sediment bezeichnet. Was ja auch schon alleine von der Bezeichnung her logisch ist.

    Bei kalkigem Sedimentgestein ist dann natürlich analog Kalk das Bindemittel. Calcit ist dann übrigens das gesteinsbildende Mineral des monomineralischen Kalksteins!

    oder schaut am besten hier: Der Mann, unter anderem ist er Chemielehrer und ein Spitzenpädagoge, hat das, meiner Meinung nach, bisher immer noch am verständlichsten erklärt .. siehe hier unter "Sedimentäre Entstehung" und noch weiter unten "Sandstein" ..
    http://www.seilnacht.com/Minerale/Entsteh.htm

    Nachtrag: Dass mit den Mineralien Alunit ("Alaun") und dem Gips war mir - wie schon gesagt - bisher auch nicht bekannt gewesen. Möglich wäre doch auch, dass die weltweit verschiedenen Wabenstrukturen auch auf unterschiedliche Entstehungsprozesse zurückzuführen sein können?

    10 Mal editiert, zuletzt von Geofreund (23. Februar 2018 um 19:45)

  • Hallo miteinander,

    hier noch ein paar Bilder zu Wabenstrukturen im hiesigen Sandstein. Einfach so, nur zum Angucken.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Liebe Rosmarie,

    vielen Dank für diese interessanten Ansichten, die es so bei uns nicht gibt.

    Gruß Martin

  • hier noch ein paar Bilder zu Wabenstrukturen im hiesigen Sandstein. Einfach so, nur zum Angucken.

    Hallo Rosmarie,

    darf man verstohlen fragen: WO IST HIESIG ?

    LG Lothar

    Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir bereits hinter uns haben. >Konfuzius<

  • Lieber Lothar,

    entschuldige! "Hiesig" ist in der Südwestpfalz, in diesem Fall im Pfälzerwald um Pirmasens.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

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