Achat - der gebänderte Chalcedon

  • Ein besonders großer Fan von Achaten bin ich ja eigentlich nicht. Manche sammeln nichts anderes!
    Mir sind sind zwar gut ausgebildete Kristallstufen lieber, aber auch der gebänderte Chalcedon gehört
    in eine ordentliche Mineraliensammlung. So hab ich schon ein paar Exemplare daheim. ;)
    Und die hab ich jetzt mal abgelichtet. Achate von deutschen und internationalen Fundorten.

    Bei diesem Stück aus Waldhambach in der Pfalz kann man Einschlüsse aus Hämatit gut unter dem Mikroskop beobachten.

    Aus dem Schwarzwald stammt dieser "Pseudomorphosen-Achat". Hier wurde ein nadeliges Mineral, vermutlich Skolezit, in Chalcedon umgewandelt.

    Von zwei Seiten aufgenommen: Achat aus Hartmannsdorf,Erzgebirge:

    Von einer klassischen Achatfundstelle, dem Steinbruch Juchem bei Fischbach,nähe Idar-Oberstein,stammt dieses Stück:

    Auch Freisen im Saarland ist für schöne Achate bekannt:

    Ein Uruguay-Achat aus Brasilien. :)
    Als Uruguay-Achate werden Stücke mit horizontaler Bänderung bezeichnet. Egal wo sie herkommen.

    Achat mit kleinen Quarzkristallen in einer Druse aus Mexiko:


    Flammenachat aus Brasilien (unten) und aus Mexiko (oben):

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Lieber Norbert,
    dem kann ich mich anschließen, Achate finde ich nicht immer schön. Insbesondere die gruseligen, in Bonschetönen eingefärbten Exemplare, die man viel zu oft zum Kauf angeboten werden. Aber du zeigst hier einige Stücke mit erlesenem Muster, das blaugaue Stück aus dem Steinbruch Juchem hat es mir wirklich angetan.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Achate sind schon was ganz spezielles.Wie Du schon schreibst, gibt es auch da oft gefakte Stücke. Die mit den knallligen Farben,
    die in der Natur gar nicht vorkommen, erkennt man ja schon von weitem.

    Hier hab ich noch ein Stück,das er Finder und Schleifer - ein Sammlerkollege von mir - auch als Achat bezeichnet hat.
    Hat er mir geschenkt. Gekauft oder getauscht hätte ich es nicht. :) So schön ist es auch wieder nicht,aber garantiert
    natürlich und nicht gefärbt.
    Auch den Namen "Achat" hab ich bei meinem Etikett in "Chalcedon"geändert.

  • Gut gemacht, Norbert! :78:

    Nun noch ein paar Nachträge ..
    Achat ist ein farbig gebänderter Chalcedon, eine kryptokristalline (= feinkristalline) Varietät des Quarzes.
    Achat wurde nach dem Fluss Achates auf Sizilien benannt und war den Steinschleifern der Antike bereits wohlbekannt.
    Gruppe: Quarz-Gruppe, darin zu den Chalcedonen zählend
    Härte: 7
    Dichte: 2,65 Gramm/Kubikzentimeter
    Kristallsystem: trigonal
    Kristallform: keine sichtbaren Kristalle, oft sind die xx erst unter dem Elektronenmikroskop sichtbar.
    Farbe: nahezu alle Farben, oft bunt gebändert
    Glanz: Fettglanz, geschliffen Glasglanz

    Achat kommt in vier unterschiedlichen Vorkommen vor:

    1. In Blasenräumen vulkanischer Gesteine
    wie Andesiten, Melaphyren und Basalten sowie in Rhyolithen und deren
    Tuffen. Oft niedrigthermale Bildung aus Wässern. So entstehen die
    bekannten Achatmandeln. Begleitminerale sind Quarze (Amethyst,
    Bergkristall), Zeolithe wie Skolezit, nach denen Achat oft
    Pseudomorphosen bildet, Calcit und Hämatit.

    Vorkommen dieser Art: Idar-Oberstein, Freisen, St.Wendel, St. Egidien,
    Lierbachtal, Baden-Baden (alle Deutschland), in Böhmen, Uruguay,
    Brasilien.

    2. Hydrothermale Gangfüllungen,
    oft eigene Achatgänge oder zusammen mit Eisenerzen wie Hämatit.
    Begleiter: Quarz, oft als Amethyst, Hämatit, Baryt, Manganoxide,
    manchmal noch Fluorit.

    Vorkommen u.a. im Osterzgebirge (Halsbach, Schlottwitz, Röthenbach) und in Böhmen.

    3. Sedimentär in Fossilräumen.
    Bekannt ist der achatisierte Psaronius intarctus aus Chemnitz. Auch
    andere Hölzer in Achaterhaltung, z. B. aus den USA. Auch als Bildung in
    Sedimentgesteinen wie in Jena. Hier wohl aus Algen. Manche Feuersteine
    können mit Achat verwechselt werden.

    4. Im Schotter von Flüssen und in Kiesgruben. In Deutschland aus der Müglitz (Schlottwitz), in der Lausitz, entlang von Rhein und Mosel.

    Zur Achat-Entstehung empfehle ich insbesondere die folgende Seite, da hier unter anderem auch die Diffusionstheorie (von M. Landmesser) als derzeit aktueller Wissensstand zur Bildung der Achate .. auch für den Laien verständlich .. beschrieben ist! :)
    http://www.mineralienverein-freisen.de/de/achat/achatentstehung_de.html

    Und nun noch ein "kleiner Nachschlag" :D mit einigen meiner Bilder zu Achaten aus meiner Sammlung ..

    Ein handteller-großer Achat aus Marokko ..

    Ein kleinerer, d.h. "Normalstufen-großer" Achat .. ebenfalls aus Marokko ..


    Es folgen zwei größere Skolezitachate von Nack bei Alzey, Hunsrück, Rheinland-Pfalz ..

    Mittelgroßes Exemplar von Achat aus Baumholder, Hunsrück, Rheinland-Pfalz ..

    Riesige, Schuhsohlen-große achatische Koralle aus Florida, USA ..


    Eigenfund Augenachat aus Ockenheim, Mainzer Becken, Pfalz, Mikroskop-Aufnahme, Bildbreite 6 mm ..

    Eigenfund eines Kleinstufen-großen Achats von der Grube Clara, Kinzigtal, Wolfach, Mittl. Schwarzwald ..

    Eigenfund eines fast faustgroßen Exemplars von Achat, Karneol, gemeinem Chalcedon und Sellait (chemisch analysiert) von der Grube Clara - wie vor ..

    Handstufengröße! Achat, Chalcedon, Versteinertes Holz aus Brasilien ..

    Handtellergroßer Achat und daneben Flammenachat aus Brasilien ..

    Teiser Kugelachat ..

    Eigenfund Achat von Rockenhausen, Pfalz .. daneben Eigenfund Achat in Melaphyr-Mandelstein mit Chlorit-Varietät Delessit von Fischbach ..

    15 Mal editiert, zuletzt von Geofreund (21. Dezember 2017 um 21:27)

  • Lieber Peter,
    herzlichen Dank für diesen überaus feinen Nachschlag. Wunderbar schaut die erste Stufe aus Marokko aus, aber auch die letzte mit dem Farbenspiel mit Rosa und Grün finde ich wunderschön.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Meinen Doppelkammer-Achat aus St.Egidien in Sachsen hab ich schon mal in nem anderen Thread gezeigt,
    genau wie meine beiden Achat- Eigenfunde aus der Oberpfalz in Bayern und der "richtigen" Pfalz im Rheinland. :)


    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

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