Herbstpilze bei Ratzeburg

  • Liebe Naturfreunde,
    eine besonders schöne Wanderung haben wir am 15. Oktober 2017 in der Nähe von Ratzeburg gemacht.

    Kartenmaterial von OpenStreetMap-Mitwirkende

    Der Tourentipp steht im Botanischen Wanderführer für Hamburg und Umgebung. Die Tour führt vom Parkplatz an der B208 um den Garrensee und den Plötscher See (Hinweg rot, Rückweg magenta).

    Der Garrensee (Foto: HaWe)

    Am Ufer des Garrensees stehen viele
    Schwarzerlen (Alnus glutinosa) mit Stelzenwurzeln

    Goldgelber Zitterling - Tremella mesenterica #ungeniessbar

    Garrensee südlicher Teil

    Am Plötscher See wird das Ufer steiler, hier finden wir zahlreiche Pilze.
    Nebelkappe - Lepista nebularis
    #ungeniessbar In älteren Pilzbüchern als essbar eingestuft. Ich persönliche finde den Geruch schon abschreckend und käme nie auf die Idee, diesen Massenpilz zu essen.

    Langstieliger Knoblauchschwindling - Mycetinis alliaceus
    fruktifiziert auf Holz. Angeblich als Würzpilz verwendbar.

    Grüner Anis-Trichterling - Clitocybe odora
    #essbar aber nicht jedermanns Sache

    Im südlichen Teil des Plötscher See wandert man eine Weile entlang der Verlandungszone, danach geht es bergan. Der Weg geht nun oberhalb vom See weiter (Foto: HaWe).

    Hier wird es pilzlich noch interessanter.
    Herbstlorchel - Helvella crispa #ungeniessbar

    Der nächste Fund wäre eine persönliche Erstbegegnung, wenn ich ihn denn richtig bestimmt habe. Es ist ein junger Fruchtkörper, der möglicherweise noch nicht alle Merkmale voll ausgebildet hat.
    Blauer? Träuschling - Stropharia cf cyanea
    #essbar gilt als essbar, aber auch eine Art, die mir nicht in Pfanne käme.

    Der Blaue Träuschling ist dem Grünspan-Träuschling (Stropharia aeruginosa) sehr ähnlich. In dieser Ecke kommen offenbar beide Arten vor. Folgende Unterscheidungsmerkmale werden angegeben:

    Grünspan-TräuschlingBlauer Träuschling
    Farbe Sporenpulverdunkelbraun mit Stich von lilaheller braun ohne lila Farbeinschlag
    Stielringdeutlich, wenig vergänglichundeutlich und schnell vergänglich
    Lamellenschneidenweiß abgesetztallenfalls etwas heller als die Lamellen selbst


    Bei meinen bisherigen Funden vom Grünspan-Träuschling waren die Lamellen immer sehr viel dunkler als hier. Falls jemand von euch den Blauen Träuschling kennt, wäre ich an eurer Meinung interessiert.

    Streckenweise war der Weg recht dunkel (Foto: HaWe)

    Auf altem, moosbewachsenen Baum gab es ein paar
    Gemeine Schmutzbecherlinge - Bulgaria inquinans

    Ein typischer Buchenwaldvertreter ist auch der nach Rettich riechende

    Rettich-Helmling - Mycena rosea #giftig

    Zum Abschluss der Wanderung gehen wir auf der anderen Seite vom Garrensee, wo wir kurios mehrfach miteinander verwachsene Rotbuchen entdeckten. Man kann sich fast streiten, wie viele Buchen das nun eigentlich wirklich waren. Irgendwie habe ich die Assoziation eines elefantenfüßigen Sambatänzers.

    Und wieder einmal unser Fazit: Dieser Botanische Wanderführer ist jeden einzelnen Cent wert.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine

    Wieder ein schöner Bericht! Und eine schöne Landschaft! [Blockierte Grafik: https://www.cosgan.de/smiliegenerator/ablage/836/477.png]

    Ich verstehe immer nicht, warum Nebelkappen schlecht riechen sollen. Auch ist der Geschmack für mich weitaus besser, als der Ruf!
    Knusprig gebraten schmecken mir die am Besten. Ich kenne einen Pilzberater, der frittiert die. Nur soll man keine großen Mengen von dem Pilz verzehren.
    Der Saitenstielige Knoblauchschwindling wird auch von mir als Würzpilz genutzt. Auch hier gilt; nur kleine Mengen. Nach Knoblauch schmeckt der übrigens nicht.
    Den Grünen Anistrichterling nehme ich auch nicht. Anis am Essen ist doch ekelig. Anis gehört zu Ouzo! [Blockierte Grafik: https://www.cosgan.de/smiliegenerator/ablage/836/479.png]


    Der Blaugrüne Träuschling ist mit dem nur braunem Sporenpulver richtig bestimmt. Als Mischpilz geht der ganz gut, nach abziehen der Huthaut.

    Das letzte Bild finde ich ganz toll. Wem steht dafür das Lob zu? [Blockierte Grafik: https://www.cosgan.de/smiliegenerator/ablage/836/478.png]

  • Hallo Sabine,

    vielen Dank für den interessanten bebilderten Bericht. Ich dachte schon, dass alles schon geschrieben und gezeigt wurde.
    Es ist erfreulich, dass es nicht so ist.

    Gruß Martin

  • Liebe Sabine,

    wenn ich mir die Fotos betrachte,kann ich mir gut vorstellen
    was das für ein schönes Gebiet sein muss.
    Herrliche Herbstlandschaft,verwachsene Rotbuchen ,das lädt zum träumen ein. ^^

    Blauer oder Grünspanträuschling,ich denke ich habe auch schon beide gefunden,
    aber wie Uwe schon schrieb,müßte man einen Sporenabwurf zu Bestimmung machen.
    Essen will ich die auch nicht,wenn man auch noch die Huthaut abzieht ist eh nicht
    mehr viel drann.

    Von den Nebelkappen kommen bei mir auch keine in die Pfanne,
    obwohl der Geruch für mich auch nicht unangenehm ist.

    Die Herbstlorchel habe ich früher schon oft gegessen doch inzwischen wird ja vom
    Verzehr abgeraten.

    Grüßle Wiltrud

  • Lieber Uwe, Martin und Wiltrud,
    herzlichen Dank für eure so ausführlichen Kommentare.
    Danke, lieber Uwe, für die Bestimmungsbestätigung, hach, das freut mich wirklich. Gottseidank sind die Geschmäcker unterschiedlich. Den Grünspan-Träuschling habe ich schon probiert, er schmeckte leicht bitterlich. Dafür mag ich den Anistrichterling.
    Uwe, das letzte Bild: Die Buche habe ich entdeckt und auch selbst aufgenommen.
    @Wiltrud: die Pilzberater der Deutschen Mykologischen Gesellschaft dürfen die Herbstlorchel nicht mehr als Speisepilz freigeben. Der von dir erwähnte Sporenabwurf ist doch auf der Oberseite des Stielrings zu erkennen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Elvira und Sigurd,
    herzlichen Dank! Es freut mich, dass euch der Beitrag gut gefällt.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,

    einen rundum sehens/- lesenwerten Bericht hast eingestellt. Fragen hast keine gestellt, aber nette Antworten bekommen.

    Der Echter Mousseron oder Kleiner Knoblauchschwindling schafft es bei mir nicht in die Küche, den futtere ich unterwegs auf. Wenn ich ihn Samstags antreffe, zwei Tage dufte ich ....

    Ein Fund von dir ist noch in der Warteschleife, hast du zum Substrat eine Meinung bekommen?

    LG
    Peter

  • Lieber Peter,
    das freut mich sehr, dass dir der Bericht so rundum gut gefällt. Doch, eine Frage hatte ich schon gestellt, die nach dem Blauen Träuschling.
    A bisserl ziehts mich grad zusammen, wenn ich lese, dass du den Knoblauchschwindling roh isst. Ich mag keinen Knobi.
    Zu deiner Frage nach dem Substrat in der Warteschleife.... ich habe dir eine Mail geschickt.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallöchen Michael,
    besten Dank für dein Interesse. Mit Oberbayern kann Schleswig-Holstein eben nicht mithalten.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Der Echter Mousseron oder Kleiner Knoblauchschwindling schafft es bei mir nicht in die Küche, den futtere ich unterwegs auf. Wenn ich ihn Samstags antreffe, zwei Tage dufte ich ....

    Klasse !

    einen rundum sehens/- lesenwerten Bericht hast eingestellt.

    dem schliesse ich mich voll und ganz an .Und dann immer nach schöneren Landschaften trachten ,ja ganz Monate wegflüchten von dieser ,
    auf ihre Art ,sehr schönen Ecke ! :99:

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • A bisserl ziehts mich grad zusammen, wenn ich lese, dass du den Knoblauchschwindling roh isst. Ich mag keinen Knobi.
    Zu deiner Frage nach dem Substrat in der Warteschleife.... ich habe dir eine Mail geschickt.


    Liebe Sabine,

    der Dieselfresser hat mir gestern verziehen, dass ich ihm Benzin eingeschenkt habe. Nach einer Stunde Tank absaugen, ich hab mich eiskalte Füsse eingehandelt. Passte zu den starren Fingern der rechten Hand, in der ich das Handy gehalten habe. Hab's glatt überlesen, dass du keinen Knobi magst.

    Solange der Wille mehr zählt als das Werk kriegt bekommt man auch knofeliges auf die Reihe, oder?

    LG
    Peter

  • Lieber Peter,

    Solange der Wille mehr zählt als das Werk kriegt bekommt man auch knofeliges auf die Reihe, oder?

    das war doch sonnenklar, oder nicht?

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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