Gründeln = Kompromiss aus Tauchen und Fliegen?

  • Hallo ihr Lieben,

    Gehe ich recht in der Annahme, dass Gründelenten (bzw. Schwimmenten) typischer Weise gründeln, weil sie für das (längere bzw. ständige) Tauchen durch die Luft in ihren Knochen zu viel Auftrieb haben? - dass Gründeln also durch den Kompromiss aus Fliegen und Tauchen entstanden ist?
    Ich bin mir eigentlich recht sicher, aber finde die ganze Zeit keine vertrauenswürdige Quelle... (Wenn ihr eine habt, gerne her damit. ^^)

    Danke und liebe Grüße!
    Laura

  • Hallo Laura,

    zuerst einmal ein Herzliches Willkommen von mir. :)

    Warum genau Wasservögel gründeln weiß ich leider nicht aber deine Annahme scheint mir schon schlüssig zu sein.
    Tauchen erfordert ja einen recht hohen Energieaufwand der sich nur lohnt wenn entsprechend viel Nahrung dabei erbeutet wird.
    Je höher der Auftrieb desto mehr Energie muss fürs abtauchen aufgebracht werden.
    Für einen fetten Fisch rentiert sich das schon. Für ein wenig Grünzeug oder Insektenlarven eher weniger.
    Die Fähigkeit für einen Wasservogel durch gründeln zwar an diese Nahrungsquelle zu kommen ohne dabei tauchen zu müssen dürfte evolutionstechnisch
    schon ein Vorteil sein.

    Viele Grüße
    Frank

  • Gehe ich recht in der Annahme, dass Gründelenten (bzw. Schwimmenten) typischer Weise gründeln, weil sie für das (längere bzw. ständige) Tauchen durch die Luft in ihren Knochen zu viel Auftrieb haben? - dass Gründeln also durch den Kompromiss aus Fliegen und Tauchen entstanden ist?

    Hallo Laura ,

    Soweit ich weiss, können doch beide ,gründelnde und tauchende Wasservögel fliegen . (Schwan,Haubentaucher)
    Einer dieser Super-Taucher fliegt besonders gut - der Kormoran,er hat auch Luft in den Knochen.

    Die artspezifischen Methoden der Nahrungsgewinnung verbunden mit Veränderungen der Anatomie (langer Hals der Giraffe,Schwan) haben sich ja am
    jeweils bewohnten Habitat orientiert.
    Gründelne Wasservögel haben sich demnach in flachen Gewässern ,ihrem bevorzugten Lebensraum entwickelt .Während tauchende Wasservögel sich an die tieferen Gewässer angepasst haben.

    Für einen fetten Fisch rentiert sich das schon. Für ein wenig Grünzeug oder Insektenlarven eher weniger.

    :alright:

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

    Einmal editiert, zuletzt von Werner (30. November 2017 um 08:07)

  • hinzufügen möchte ich noch, dass man das am Frießnitzer See mit schwankendem Wasserstand besonders gut beobachten kann.

    Gruß Martin

  • Hallo ihr drei,

    Vielen Dank für eure Beiträge. Ihr habt natürlich recht, dass man das auch im Bezug auf die ökologische Nische und die Netto-Energieausbeute betrachten muss.
    Für Flugvögel, die auch tauchen, lohnt sich der höhere Energieaufwand sicher, wenn sie so auch besser energiereichere Nahrung erbeuten können, zumal sie weniger Konkurrenz haben.
    Enten nehmen dann eben lieber weniger energiereiches Futter für weniger Aufwand.

    Danke und liebe Grüße!
    Laura

    P.S.: Im Falle des Kormorans bin ich übrigens sicher, dass er deutlich weniger stark pneumatisierte Knochen hat, als nicht tauchende Vögel und dadurch besser unters Wasser, aber auch schelchter in die Luft kommt. Außerdem fettet er sein Gefieder ja auch weniger ein, sodass es sich mit Wasser vollsaugt, was wiederum das Tauchen erleichtert. Daher sieht man ihn dann ja auch gerne so schön an Land sein Gefieder trocknen. Er ist also schon ziemlich gut an seine Nische angepasst. (Sozusagen schon halb auf dem Weg zum Pinguin. ;))

  • P.S.: Im Falle des Kormorans bin ich übrigens sicher, dass er deutlich weniger stark pneumatisierte Knochen hat, als nicht tauchende Vögel und dadurch besser unters Wasser, aber auch schelchter in die Luft kommt. Außerdem fettet er sein Gefieder ja auch weniger ein, sodass es sich mit Wasser vollsaugt, was wiederum das Tauchen erleichtert. Daher sieht man ihn dann ja auch gerne so schön an Land sein Gefieder trocknen. Er ist also schon ziemlich gut an seine Nische angepasst. (Sozusagen schon halb auf dem Weg zum Pinguin. ;))

    Danke Laura ,

    So kommt eine interessante Info zur anderen . :alright::alright:
    Wenn ich mich richtig an den Startvorgang erinnere - der braucht recht lang bis er abhebt .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !


  • Danke und liebe Grüße!
    Laura

    P.S.: Im Falle des Kormorans bin ich übrigens sicher, dass er deutlich weniger stark pneumatisierte Knochen hat, als nicht tauchende Vögel und dadurch besser unters Wasser, aber auch schelchter in die Luft kommt. Außerdem fettet er sein Gefieder ja auch weniger ein, sodass es sich mit Wasser vollsaugt, was wiederum das Tauchen erleichtert. Daher sieht man ihn dann ja auch gerne so schön an Land sein Gefieder trocknen. Er ist also schon ziemlich gut an seine Nische angepasst. (Sozusagen schon halb auf dem Weg zum Pinguin. ;))

    @Laura,

    so ganz decken sich deine Bemerkungen über den Kormoran mit meinen Beobachtungen nicht. Der Kormoran kann sehr flott aus dem Wasser starten. So auch die Entenarten und die Gänsesäger.

    Gruß Martin mit seinen merkwürdigen Beobachtungen.

  • so ganz decken sich deine Bemerkungen über den Kormoran mit meinen Beobachtungen nicht. Der Kormoran kann sehr flott aus dem Wasser starten. So auch die Entenarten und die Gänsesäger.

    Lieber Martin,

    Du hast bestimmt schon sehr viele Wasserstarts des Kormoran beobachtet - im Gegensatz zu mir.
    Doch weisst Du ,ob der flott startende Kormoran voll beladen war ,oder aber leer. :D

    Das gleiche gilt für meine Aussage - "der braucht recht lang bis er abhebt".

    @Laura

    Deine Kenntnis über das innere der Kormoranknochen lässt mich vermuten ,daß du vielleicht mehr mit Ornithologie zu tun hast
    als wir "relativen Laien" .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Martin,
    Du hast bestimmt schon sehr viele Wasserstarts des Kormoran beobachtet - im Gegensatz zu mir.
    Doch weisst Du ,ob der flott startende Kormoran voll beladen war ,oder aber leer. :D

    Das gleiche gilt für meine Aussage - "der braucht recht lang bis er abhebt".

    @Laura,

    wissen kann ich nicht, ob der Kormoran bei der Jagd erfolgreich war. Bei uns kommen sie kaum zum Fischen, da sie von den Anglern verjagt werden.

    Gruß Martin

  • Hallo ihr Lieben,

    Ich freue mich, dass ihr das Thema noch weiter diskutert! :thumbup:

    @ Martin: Ich nehme an, es liegt auch sehr daran ob der Kormoran, wie ihr schon besprochen habt, einen vollen Magen hat oder nicht, und auch ob sein Gefieder vollständig getrocknet ist oder z.B. noch Restfeucht - das zieht dann natürlich auch sehr nach unten. Insgesamt habe ich aber (möglicherweise auch durch das Hintergrundwissen um die schwereren Knochen vorbeeinflusst... ^^) schon den Eindruck, dass Kormorane schwerer in die Luft kommen, als nicht tauchende Vögel...

    @ Werner: Freut mich, dass ich ein paar neue Informationen beisteuern konnet. Bin allerdings leider keine Ornithologin, sondern hatte dieses Thema in einer Vorlesung an der Uni. ;)

    Ganz liebe Grüße!
    Laura

  • @ Werner: Freut mich, dass ich ein paar neue Informationen beisteuern konnet. Bin allerdings leider keine Ornithologin, sondern hatte dieses Thema in einer Vorlesung an der Uni.

    Schön Laura , :alright:

    für welches aktuelle Wissen dürfen wir dich hier dann künftig anzapfen ? :D

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Werner,

    Tja, da ich gerade die Master-Arbeit über Vegetation ausgewählter Feuchtwiesen schreibe und als Pädagogin im zoologischen Bereich arbeite, bin ich überall ein bisschen mit dabei, begrenze mich aber sehr auf das Organismische und fühle mich auch noch nicht erfahren genug um mich als Expertin für etwas darzustellen. Habt Nachsicht mit mir. ^^

    Ich schaue aber immer gerne was in meinen alten Vorlesungen nach oder helfe mit allem Wissen, was ich habe. :)

    Ganz liebe Grüße!
    Laura

  • Tja, da ich gerade die Master-Arbeit über Vegetation ausgewählter Feuchtwiesen schreibe

    Ganz wunderbar ! Ich kenne 2 ganz besondere Feuchtwiesen, "Wunderwiesen" ist der richtige Ausdruck .
    Wer das schon mal gesehen hat ,dem kommt das Heulen ,wenn er die kaputte Agrarlandschaft drum herum durchquert.
    Es sind leider nur winzige Flecken .

    Ich freue mich auf Deine wissenschaftliche Unterstützung hier im Forum. :ups:

    und als Pädagogin im zoologischen Bereich arbeite

    auch auf diesem Feld können wir Deine Unterstützung sehr gut gebrauchen. :ups:

    und fühle mich auch noch nicht erfahren genug um mich als Expertin für etwas darzustellen. Habt Nachsicht mit mir.

    da kann ich nur Russell zitieren :

    "Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel."

    Liebe Laura

    Hier gibt es einige Fachleute die korrigierend eingreifen wenn falsche Bestimmungen vorliegen oder sonst was nicht passt.
    Es freut mich in Dir einen Zuwachs bei diesen Fachleuten zu sehen auch wenn die Erfahrung erst mit der Zeit kommt. :alright:

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Ein Hallo an alle Beteiligten,

    was den "Kompromiss" angeht, würde ich Werner zustimmen, das das wohl nicht ganz das richtige Wort ist, da auch Tauchenten fliegen (weshalb sie ja auch teilweise in Baumhöhlen brüten).
    Das Vergleichen von Schwänen, Enten etc mit Kormoranen beim Start ist für mich auch ein bisschen wie der Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Unterschiedliche Größe Spannweite Flügelform etc sind alles Faktoren, die das beeinflussen. Auch die von dir, Laura angesprochenen nassen Federn spielen eine Rolle (es kann ja durchaus noch eine Restfeuchtigkeit in den Federn stecken).
    Um aber noch mal auf unsere baumhöhlenbrütenden Enten zurückzukommen. Das Anfliegen solcher Höhlen stelle ich persönlich mir schon relativ anspruchsvoll, auch wenn diese Höhlen am Ufer ausgesucht werden und nicht mitten im Wald. Das würde ja zeigen, dass tauchende Vögel gar keine schlechten Flieger sind.

    PS: Das mit dem Knochenaufbau der Kormorane wusste ich selbst auch noch nicht. Vielen Dank, dass du uns an deinem Wissen und dem deines Dozenten teilhaben lässt.

    Beste Grüße
    Stefan

    Beste Grüße,
    Stefan

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    Lifelist:
    Vögel:
    - Deutschland: 276, Seidenschwanz

    - Welt (2024): 301 (109), Seidenschwanz (Waldschnepfe)

    - (Garten): 120, Kurzschnabelgans

    Wirbellose: 1.626, Gibbaranea bituberculata

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