... Hamburg-Altenwerder und die Bäume der Hoffnung
Ein seltsamer Titel, liebe Naturfreunde?
Wer auf der A7 von Süden Richtung Elbtunnel fährt, kommt zwischen den Ausfahrten Hamburg-Moorburg und Hamburg-Waltershof am Containerhafen vorbei. Hier fahren die Autos fast direkt zwischen den Gleisanlagen hindurch. Und wer nach rechts schaut, der kann in einem Streifen mit Bäumen die Turmspitze der Kirche St. Gertrud sehen.
https://www.google.de/maps/place/St.…901!4d9.9176502
Sie ist das einzige, was vom ehemaligen Stadtteil Altenwerder übrig geblieben ist. Für den Containerterminal, der 2003 seinen Betrieb aufnahmen, wurde der ganze Stadtteil abgerissen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburg-Altenwerder
Man kommt noch hin zur Kirche, aber ohne Navi wären wir vermutlich verzweifelt. Aber es ist tatsächlich nur ein schmaler Streifen mit Grün, hier eine Luftaufnahme:
http://bulk-distributor.com/wp-content/upl…lariant-Pic.jpg
Dieses kleine Gebiet ist im Botanischen Wanderführer Hamburg beschrieben, und auf der Brachfläche zwischen Bäumen und Gleisanlagen soll es sogar die Blauflügelige Ödlandschrecke geben. Die hätte ich in Hamburg nun gar nicht vermutet. Wir haben nach unserer mehrmonatigen Abwesenheit einen herrlichen, sonnig-warmen Tag Anfang September für unseren Ausflug gewählt.
Wir haben es geschafft und stehen vor der Kirche. Die beiden Windräder in Altenwerder sind von fast allen Flecken aus zu sehen (Foto: HaWe).
Wir parken direkt vor einer Hinweistafel:
Die Äpfel sind aber noch nicht reif.
Die Kirche ist einmal im Monat geöffnet. Dieser Blick ist vom ebenfalls erhaltenen Friedhof aus aufgenommen (Foto: HaWe).
Die Natur hat sich alles zurück erobert, man kann dort gut laufen, und nur an einer Stelle ahnt man die Überreste einer Straße. Das ist so gut getarnt, dass das Buch sogar auf diese Stelle hier im Bild hinweist (Foto: HaWe).
An Brennesseln flogen die letzten Exemplare
Waldbrettspiel - Pararge aegeria
Und auf gelben Blüten unzählige
Spreizflügelfalter ohne dt. Namen - Anthophila fabriciana
Richtig spannend ist die Fläche zwischen dem Grünstreifen und den Gleisen (Foto: HaWe):
Hier guckt überall der Boden durch, es blüht kaum noch etwas. Bis auf ein paar fast ausgeblühte Pflanzen:
Gewöhnlicher Natternkopf - Echium vulgare
Der ist zwar deutschlandweit verbreitet und nach der Verbreitungskarte bei floraweb fast überall häufig, aber an meinem Wohnort habe ich ihn noch nie gefunden. Die Verbreitung ist nördlich der Elbe etwas lückiger.
Ein einzelner
Kleiner Feuerfalter - Lycaena phlaeas
Auch er ist aus meiner Wohnumgebung endgültig verschwunden.
Und wie war das noch mit der Blauflügeligen Ödlandschrecke? Ich habe tatsächlich eine gesehen. Sie flog ein paar Mal auf, und wenn sie gelandet war, war sie nicht wiederzufinden. In diesem Gelände einfach perfekt getarnt. Etwas früher im Jahr muss diese Fläche hochinteressant sein.
Der Tag hatte noch eine Überraschung für mich in petto, die Erstbegegnung mit dem
Riesenbovist - Calvatia gigantea
Drei Fruchtkörper mit einem Durchmesser von ca. 25 cm. Der ist nach der Verbreitungskarte in Hamburg und Schleswig-Holstein auch nicht so sehr häufig.