Irgendwie zuviele Zähne => Wildkaninchen

  • Moin!
    Ich habe auf Borkum in den letzten Tagen zwei (vermutlich) Karnickelschädel gefunden, die oben nicht die bekannten zwei Nagezähne haben, sondern welche mit einer tiefen Furche darin. Dahinter sitzen zwei weitere Zähne.
    Die Population auf Borkum sollte vergleichsweise isoliert sein.
    Die hinteren Zähne wurden schon von einem Leser in einem anderen Forum erkannt, sein Meerschweinchen hätte die auch. Ich vermute, sie sollen die Nagezähne im Unterkiefer schleifen.

    Aber diese geteilten Zähne im Oberkiefer? Haben Kaninchen das immer so, oder ist das Borkum-typisch?

    LG,
    MarionS

  • Ja, aber was mich erstaunt, sind diese gefurchten Schneidezähne. Als ich das erste Mal den einen Schädel sah, dachte ich eher, mich guckt ein Pferdchen an oder eine Kuh :19:
    Das klassische Bild von einem Nager sind ja die zwei großen Nagezähne oben - und nicht vier.

    LG,
    MarionS

  • quod erat demonstrandum

    Wie du an meinem Hasenschädel siehst (ich meine natürlich am Schädel meines Hasen)-ist
    auch das normal.Es sind auch keine 4 vordere Schneidezähne sondern nur 2 mit einer Mittelrille.

    Also kein Lepus borkumi ! :D

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Servus, Marion,
    herzlich willkommen im Naturforum. Eine nette Einstandsanfrage, die ich in die Bestimmungsanfragen verschiebe. Es gibt für die groben Kategorien jeweils ein Unterforum für Bestimmungsanfragen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Ui, da hab ich wieder was gelernt. Dann ist das klassische Bild hier ja glatt falsch.
    Von meinen Weiberchen (Rattus norvegicus schmusibus) kenn ich sowas nicht.

    Gibt es eine Erklärung für die Furche?
    Ich dachte darüber nach, ob es eine Sollbruchstelle sei, dann geht nur der halbe Zahn flöten, und vorn, wo er geteilt ist, ist er ja härter als hinten (weswegen er sich auch immer so trefflich durch die Nutzung (oder bei Ratten auch: das Knuspern) selbst schärft)

    LG,
    MarionS

  • Gibt es eine Erklärung für die Furche?

    Genau das würde mich auch interessieren - auch wozu die hinteren Schneidezähne da sind.
    Sicher als Amboß für die unteren Schneidezähne.
    Ich habe schon viele Hasen äsen sehen und dabei viel mir auf,daß die z.B.eine Löwenzahnblüte unten am Halm abzwicken und dann den Halm während er hin und her pendelt ,ziemlich zügig reinmümmeln ,die Blüte zuletzt.

    Also im Abzwicken ist der Hase ein Meister .Vielleicht liegt da der Vorteil dieser Zähne ? Er erscheint mir aber zu gering um evolutionäre Anpassungen des Gebisses bewirkt zu haben.Im Winter geht der Hase gern an Obstbaumrinde da mögen die hinteren Schneidezähne auch von Vorteil sein.

    Dort wo der Hase aus dem Wald auf die Lichtung zieht ,sieht man eine freigeschnittene Bahn im Bewuchs , den sogenannten "Bielwiesschnitt".

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  • Von meinen Weiberchen kenn ich das, das sie manchmal (an der Stelle, wo eine Katze schnurren würde) ihre Zähne aneinander wetzen, das Knuspern oder Rascheln. Ich vermute, auch das dient dem Zähneschleifen.

    Ich glaube eher weniger, dass die unteren Zähne ein Amboss sind, die scharfen Kanten sollten schon gegeneinander eine Scherbewegung machen, um etwas zu zerteilen. Während die unteren Schneidezähne dabei die oberen abreiben, sollten das die hinteren ebenso mit den unteren Schneidezähnen tun.

    LG,
    MarionS

  • Ich glaube eher weniger, dass die unteren Zähne ein Amboss sind, die scharfen Kanten sollten schon gegeneinander eine Scherbewegung machen, um etwas zu zerteilen.

    Ja,dann schau mal .
    Die vorderen oberen werden von den unteren durch rauhe Äsung angeschliffen (Pfeil).Die unteren haben dann ihren Anschlag an den hinteren oberen Schneidezähnen.
    Der lange Anschliff der unteren Schneidezähne kann nur durch die Äsung selbst zustande kommen.
    Der Hase bewegt den Unterkiefer beim kauen seitlich hin und her .Die unteren und oberen Backenzähne stehen nicht direkt übereinander.

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  • oder hat Marion den Schädel vom "Wildkaninchen" gefunden? Das ist ja nun nicht das Gleiche ...

    Gruß Peter

    Das war schon klar ,daß Marion einen Wildkaninchenschädel gefunden hat.
    Es ging ja zunächst um die vorderen und hinteren Schneidezähne und da sind Wildkanichen und Feldhasen gleich .
    Ob das bei allen Vertretern der Familie Hasen so ist ,entzieht sich meiner Kenntnis

    Hallo MarionS

    Bei Hasen (Kaninchen) ist das ganz normal ,die haben vordere und hintere Schneidezähne im Oberkiefer.
    Es ist schon gut ,daß dir das aufgefallen ist.

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  • Hast recht, die können nicht den ganzen Zahn schleifen... die Dinger sehen auch nicht so aus, als ob sie aus dem härteren Material wären wie der vordere Zahnschmelz.
    Sie verhindern auf jeden Fall, dass die unteren Nagezähne oben das Zahnfleisch verletzen können. Sie verhindern auch, dass beim Abbeißen etwas an den Gaumen geraten und diesen verletzen könnte.

    Mit fällt der große Mundraum auf. Haben Kaninchen eigentlich auch ein zweites Paar Lippen innen wie Ratten, damit die beim zernagen von irgendwas dieses nicht verschlucken?

    LG,
    MarionS

  • Mit fällt der große Mundraum auf. Haben Kaninchen eigentlich auch ein zweites Paar Lippen innen wie Ratten, damit die beim zernagen von irgendwas dieses nicht verschlucken?

    Hallo Marion ,da kann ich Dir nicht helfen ! Müsste rumgoogeln aber das kannst du ja selbst tun.

    Mir gefällt ,daß du das mit den doppelten Schneidezähnen überhaupt bemerkt hast. :alright: Es ist wirklich eine Besonderheit.

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