Nestverschluß am Bienenhotel

  • Die Frage ist bestimmt ganz schwer bis gar nicht zu beantworten. Aber ich versuch es.

    In meinem Bienenhotel habe ich nachfolgenden Nestverschluß entdeckt. Eigentlich beobachte ich immer, wer da einzieht. Aber diese Biene (oder Wespe) hat sich diesem völlig entzogen und nun stehe ich da mit meinem Wissenshunger. Ich habe das Internet durchforstet, aber nicht wirklich etwas gefunden. Das Loch ist 6-6,5 mm groß. Hat vielleicht jemand von euch eine Vorstellung, wer der Bauherr war?


    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Liebe Sabine II,
    ich fürchte, dass da keine Antwort mehr kommen wird. Diese Verschlüsse sehen doch alle mehr oder weniger gleich aus.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Nein, das tuen sie nicht, das ist ja das schöne an den Verschlüssen. Bei jeder Art, egal ob Biene oder Wespe, sehen die Verschlüsse anders aus. Das Problem ist nur, man muß sie kennen. Leider ist das Internet da nicht sehr hilfreich. Zwischenzeitlich dachte ich, ich hätte ihn gefunden:
    http://www.wildbienen.de/wbienen.htm
    Aber bei weiteren Recherchen hat sich leider herausgestellt, daß der Verschluß nicht von der Stahlblauen Mauerbiene stammt, wie man es auf dem Foto annehmen könnte. Ich werde wohl in der Tat unwissend bleiben.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
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    (Noah)

  • Wenn Du das Material meinst ,so lässt sich deine Stahlblaue Mauerbiene doch deshalb ausschliessen ,weil sie den Deckel aus zerbissenem Pflanzenmaterial anfertigt.
    Andere Solitärbienen bauen mit Mörtel (Speichel und Lehm) und dieser Mörtel kann je nach örtlicher Beschaffenheit doch unterschiedlich aussehen.
    Bei den Mörteldeckeln kann man also aus den Merkmalen Deckelfarbe und Struktur nicht auf die Art schliessen. Aus dem Durchmesser vielleicht.

    Ob wieder andere Bienen nochmal anderes Material verwenden - weiss es nicht.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Es wäre schön, wenn Biene A einen gelben Verschluß, Biene B einen orangen, ... Wespe A einen gelb-orangen usw. Verschluß hätte. Aber leider ist es tatsächlich nicht so einfach. Dennoch kann man die Art anhand des Verschlußes stark einschränken. Es gibt Bienen wie z.B. die Rote Mauerbiene, die einen sehr rauhen Verschluß hat, also total uneben. Andere haben einen sehr glatten. Die einen verwenden ausschließlich Lehmboden, andere mischen noch kleine Steine oder Harz bei. Wiederum andere verwenden gar keine Erde, sondern ausschließlich Pflanzenteile. Aber auch da gibt es Unterschiede. Der Verschluß, bleiben wir bei der Stahlblauen Mauerbiene, sieht aus wie "Spinat". Bei den von Blattschneiderbienen werden ganze Blattstücke verbaut. Wiederum andere Bienenarten verschließen ihr Loch mit einer Art Haut. Nur bei so vielen Arten, die eine Nisthilfe annehmen, kommt man ohne entsprechende Beobachtungen nicht weiter. Es hätte ja sein können, daß hier jemand eine Biene an seinem Bienenhotel mal beobachtet hat, die so einen Verschluß fertigt. Na ja, ich behalte es im Auge. Eines Tages kenne ich vielleicht die Antwort.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
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    (Noah)

  • Wer heimlich einzieht, der schlüpft auch heimlich.

    Nach einigen Beobachtungen am Ende des Winters und einer zufälligen Sichtung, denke ich, ich weiß jetzt, wer der Bauherr war. Keine Biene, sondern die Lehmwespe Symmorphus crassicornis. Denn ein paar Tage später bemerkte ich letztes Jahr ein Weibchen, welches Proviant in ein anderes Loch eintrug und insgesamt 5 Löcher verschloß. Die Löcher waren aber alle kleiner (4-5 mm) als das o.a. und die Verschlüsse sahen auch ein wenig anders aus. Aber am Ende des Winters hatten alle Verschlüsse etwas gemeinsam, einen mehr oder weniger stark ausgeprägten "Ring" um den Verschluß herum und die Schlupfzeit paßt mit den anderen 5 Löchern überein, also ziemlich zeitgleich.

    Hauptindiz aber ist wenige Tage vor dem heimlichen Schlupf der Besuch dieses Männchens. Der sich auffallend für das Loch interessiert hat.

    Ich denk, das Rätsel ist gelöst.

    Liebe Grüße
    Sabine II

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    (Noah)

  • Nee, die Biene Maja war das nicht. Außer, sie hat sich lange nicht mehr gewaschen und Fräulein Cassandra, ihre Lehrerin, hat ihr den Hintern lang gezogen. :D

    Liebe Grüße
    Sabine II

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    (Noah)

  • Hallo Sabine II,

    an die Lehrerin Fräulein Cassandra (eine Hornisse glaube ich) aber auch an Mistkäfer Kurt z.B. kann ich mich noch erinnern. :D Stellt Euch mal vor, jedes Insekt hätte noch einen zusätzlichen "Kose- oder Vornamen" wie "Maja" z.B. .. neben den bisherigen Bezeichnungen in deutsch und lateinisch oder griechisch. .. die Kose - oder Vornamen würde man sich dann aber auf jeden Fall besser behalten können. 8o8)

  • Herzlichen Dank Werner, das ist lieb von dir. Aber wenn ich ein Bienenhotel auf meinem Balkon anbringe, dann interessiert es mich auch, wer es annimmt und durch die Beobachtungen ggf. auch daraus zu lernen, um das Angebot zu verbessern. Daher hängt seit diesem Jahr ein selbst gebasteltes Hotel mit tieferen Löchern (11-12 cm), so daß nun auch weibliche Bienen schlüpfen. Da aber nur ein kleiner Teil der Wildbienen (einschließlich Lehmwespen) Nisthilfen aus Schilf annehmen, möchte ich gerne noch eine Steilwand aus Lehmboden anbringen, um auch den Wildbienen (und Wespen) eine Nisthilfe anzubieten, die ihre Löcher selber graben. Doch das mit dem Lehmboden ist gar nicht so einfach. Ich hab zwei Proben hier stehen. Die eine ist nach dem trocknen steinhart geworden (viel zu tonhaltig) und die andere ist extrem sandhaltig. Da hab ich die Befürchtung, daß der Gang nicht stabil genug ist. Am liebsten wäre mir eine in der Natur vorhandene Steilwand, möglichst bewohnt, damit ich seh, der Boden ist super, wo ich aber noch genügend Platz habe, mir ein Stück daraus zu schneiden ohne die Brut zu zerstören. Aber ich kenn in meinem Umfeld noch nicht einmal eine unbewohnte Steilwand/Steilhang. *seufz* Aber für den tonhaltigen Lehmboden hab ich schon eine andere Verwendung.

    @ Peter

    Mir würde das auch wesentlich leichter fallen, mir solche Namen zu merken. Mit den wissenschaftlichen Namen hab ich es so gar nicht. Was hab ich letztes einer Freundin geschrieben, als sie mir den lateinischen Namen einer Pflanze nannte? "Welche sind das? Ich spreche nämlich nur deutsch."

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
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    (Noah)

  • Liebe Sabine,

    auch ich finde deine Beharrlichkeit und deine fundierten Kombinationen spitze! Herzlichen Glückwunsch, dass du das noch herausbekommen hast! :18:

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

    Einmal editiert, zuletzt von Rosmarie † (6. Mai 2018 um 16:17)

  • Noch eine kleine Randnotiz von mir .. danach bin ich wieder ruhig .. und es geht wieder zurück zum Naturthema ..
    Ja, liebe Sabine II, das sehe ich ähnlich. Ich habe zwar das kleine Latinum aber das nützt mir bei den lateinischen Pflanzen- und Tiernamen auch nichts.

    Ich kann aber dann wenigstens viele Fremdworte mit lat. Wurzeln, die vor allem die älteren Semester unter den Akademikern verwenden, z.B. anhand der Wortteile "Ko" und "Ex" ganz gut ableiten und somit "übersetzen".

    Die Jungakademiker aber auch Schüler und einige andere Nichtakademiker sprechen jedoch heute bevorzugt "Denglisch" .. allerdings mit mehr wesentlich englischen als deutschen Vokabeln und die englischen Vokabeln
    werden dann zusätzlich meist noch hinter Abkürzungen "versteckt", die sich Semester wie ich nicht mehr behalten können bzw. gar nicht mehr den Versuch machen wollen, das "umzuschlüsseln". Wozu auch? Parallel dazu .. neben Denglisch .. gibt es dann noch das "Computerchinesisch". Das besteht NUR aus unverständlichen Abkürzungen. Von der deutschen Sprache bleibt bald fast nichts mehr übrig, denn die stirbt langsam aus! Das geben aber diejenigen Leute nicht zu, die eben fast ausschließlich Denglisch oder PC-Chinesisch sprechen. :shy:^^

  • Lieber Peter,

    deine Ausführungen sind in meinen Augen zwar bedrückend in ihrer Aussage. Aber ich muss gestehen, dass ich viele deiner Beobachtungen teile und auch sehr bedaure.

    Aber Sprache war halt immer schon im Wandel. Es gibt keine europäische Sprache, die sich nicht andauernd verändert hätte, früher über die Jahrhunderte, jetzt sehr schnell. Was die meisten Menschen, die traurig über die großen Ausmaße an Verfremdungen ins Englische sind (wie ich auch), vergessen, ist, dass unser gutes altes Deutsch z.B. auch ein Viertel oder sogar mehr (ich weiß das nicht mehr richtig) Anteile aus dem Arabischen hat (die "urdeutsche" "Nase" gehört dazu), von den romanischen Sprachen ganz zu schweigen.

    Ich habe in Bezug auf Denglisch schon lange resigniert. Und damit lebe ich zum Glück nun wieder besser.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • möchte ich gerne noch eine Steilwand aus Lehmboden anbringen, um auch den Wildbienen (und Wespen) eine Nisthilfe anzubieten, die ihre Löcher selber graben.

    Au ja, vielleicht stellen sich auch Uferschwalben ein . :D

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Ich staune nicht schlecht. Nase ist eigentlich gar nicht deutsch? Da haben wir es aber schon. Viele Wörter, die wir wie selbstverständlich in unserem Wortschatz haben, sind gar nicht deutsch, sondern nur eingedeutscht und zum Thema denglisch fällt mir ganz spontan etwas aus der Kühltheke der Supermärkte ein: Graved Lachs. Also entweder bitte "gebeizter Lachs" oder "Graved Salmon".

    Na, also Uferschwalben glaub ich nun nicht. Aber da ich in einem Hochhaus wohne, wäre ein Brutkasten für Falken nicht schlecht. :D

    Aber die Grabwespe letztes Jahr in meinem "Kartoffelfeld" hat gezeigt, daß Insekten, die ihre Brutröhren im Boden anlegen, dafür nicht unbedingt einen Boden am Boden brauchen. In luftiger Höh gehts auch.

    Liebe Grüße
    Sabine II

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    (Noah)

  • Liebe Sabine,

    du wohnst auch in einem Hochhaus? Ich habe fast 40 Jahre lang im 9.Stock so eines Hauses gewohnt und fand es sehr interessant, was, bzw. wer sich wann wo hinbegeben hat. Auf meinem Balkon hätte ich gern Mauersegler-Nisthilfen aufgehängt. Aber ich wusste nicht, wo ich sie herkriegen und wer sie mir an der Mauer festmachen könnte.
    Bei einer Nachbarin im 7. Stock hat mal eine Amsel im Balkonkasten gebrütet.
    In einem anderen kleinen Hochhaus hat über viele Jahre immer wieder ein Paar Turmfalken gebrütet.
    Bei entsprechender Behausung könnte das bei dir also auch klappen. Ich halte dir die Daumen!

    Dass dein Insekten-Heim so gut angenommen wurde, spricht ja auch dafür, dass um dich herum einiges an Leben herrscht.
    Irgendwann hänge ich mir hier auch ein Insekten-Heim auf. Ich hatte mal eines bestellt. Aber statt des "naturbelassenen" kam es in Rosa an.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Liebe Rosmarie,

    das finde ich ja toll, daß du auch in einem Hochhaus gewohnt hast und das es dir gefallen hat. Hochhäuser schrecken viele Menschen ab. Sicher haben sie Nachteile, aber der größte Vorteil ist die Aussicht, die man hat. Vor allem Silvester ist das der absolute Wahnsinn. Hinzu kommen diverse Feuerwerke, die man gratis sich anschauen darf.

    Mausersegler-Nistkästen könnte ich wegen der blöden Wärmedämmung gar nicht anbringen. Aber ich wüßte auch nicht, ob sich das mit meinem insektenfreundlichen Balkon vertragen würde. Aus Sicht der Mauersegler auf alle Fälle. :D

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
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    (Noah)

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