" Stielauge " im 4.Bach bestätigt !

  • Kaum zu glauben aber wir (Max und ich) haben gerade hinsichtlich der Wiederauffindung von Austropotamobius torrentium einen echten " Lauf " !

    Heute in einem winzigen Bach der vom Albuch her sein Wasser Richtung Aal schickt.

    Man sieht den Bach an manchen Stellen überhaupt nicht.

    wenn Du mich jetzt wieder reinsetzt bekommst Du dieses Salatblatt

    An einigen Stellen bildet sich Kalksinter

    Schnecken und Aststückchen sind mit einer Kalkschicht überzogen

    mal sehen wie dick die Schicht ist

    Es muß nicht immer ein Strom wie die Donau sein - auch Rinnsale haben was zu bieten !

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Werner,
    eure Freude war sicher riesengroß - und auf dieser Seite ist die Freude über die tollen Bilder groß. Der Krebs ist wirklich sehr eindrucksvoll mit seinen dicken Scheren.
    Und eine meiner Lieblingsblumen: Bach-Nelkenwurz (Geum rivale).

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Werner!
    Ich dachte zuerst, Du meinst die Bachnelkenwurz mit "Augen am Stiel"... aber die Krebse sind ja so schön! Danke fürs Herzeigen der tollen Kreaturen, aus der Flora und der Fauna!

    Herzliche Grüße,
    Tuppie

  • Lieber Werner,
    das Jahr kann ja gar nicht besser laufen für Euch!!!
    GRATULATION zu dem neuen Fund und - zu den irre tollen Bildern.
    Das Salatbild ist der Hammer! Würde jeden Fotowettbewerb gewinnen.
    Liebe Grüße
    Sigurd

  • Zitat von Sabine

    eure Freude war sicher riesengroß -Und eine meiner Lieblingsblumen: Bach-Nelkenwurz (Geum rivale).

    Ja , ich bin richtig zufrieden über diese unerwarteten Neuentdeckungen .Vor allem weil das auch meine jahrelange Schuldzuweisung an
    den Waschbären bestätigt.
    Alle 4 Bäche verlaufen durch Wiesen ,fernab des Waldes .In Waldbächen des Albvorlandes hat der Bach oderSteinkrebs keine Chance .

    Der ganze Bach ist eingesäumt von der Bachnelkenwurz zu welcher wir auch Kaminfegerle sagen.


    Zitat von Susanne

    Hallo Werner!
    Ich dachte zuerst, Du meinst die Bachnelkenwurz mit "Augen am Stiel"... aber die Krebse sind ja so schön! Danke fürs Herzeigen der tollen Kreaturen, aus der Flora und der Fauna!

    Nett,daß du mal wieder vorbeischaust .Ich guck nachher noch Deine neuen Werke an.


    Zitat von Sigurd

    Das Salatbild ist der Hammer! Würde jeden Fotowettbewerb gewinnen.

    Lieber Sigurd , ein anderer Text ist mir dazu nicht eingefallen.

    Ich mußte diese relativ große Dame wegen der Kameraeinstellung kurz absetzen ,da hat sie gleich zugegriffen .
    Jetzt darfts Du die nicht einfach hochheben ,sondern mußt erst die Kräuter vorsichtig abreissen.
    Die hält sich so fest,daß die Scheren vermutlich abreissen würde .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Werner,

    ich bin restlos begeistert! Mannomann, ist das eine Freude! Hurra, hurra! Und dein toll bebilderter und detailliert beschriebener Fundvorgang ist eine ebenso große Freude.
    Später gucke ich mir das Ganze noch mal in Ruhe und als Ostergenuss an!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Zitat von Rosmarie

    Und dein toll bebilderter und detailliert beschriebener Fundvorgang ist eine ebenso große Freude.

    Danke liebe Rosmarie - man soll das ja nachempfinden können und zwar ganz ohne nasse Füsse und ohne den saublöden Tritt ins Leere . :99::99:


    Zitat von Silke

    Spitze, ich gratuliere.... da gibts doch noch viel mehr, als Du dachtest.

    Ob ich die Bäche der Ostalb wohl noch schaffe . :58:

    Mich würde jetzt wirklich interessieren ob es den bei euch auch gibt .
    Kannsch mol gugga ?

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Hallo Werner,

    zunächst herzlichen Glückwunsch zu Deinen Funden. Es ist sehr erfreulich, dass es doch noch einige Kleingewässer gibt, die den Steinkrebs beherbergen, weil die Situation auch in Baden-Württemberg alles andere als rosig und und Austropotamobius torrentium weiterhin als vom Aussterben bedroht gilt.

    Bei Deinem Bericht fiel mir ein, dass ich über ein ähnliches Vorkommen in meiner Gegend berichten wollte, was ich nun an dieser Stelle nachholen will.

    Unser Vorkommen des Steinkrebses befindet sich an einer 1983 stillgelegten Bahnstrecke, der sogenannten "Württembergischen Schwarzwaldbahn" - es gibt auch noch eine badische ;) - zwischen den Städten Weil der Stadt und Calw im Nordschwarzwald. Die Strecke wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut, 1872 fertiggestellt und galt damals als technische Meisterleistung mit einem Abstieg über 2 große Kehren ins ca. 200 m tiefer gelegene Nagoldtal und dem damals mit 64 m höchsten Bahndamm Europas. Seit der Stilllegung befand sich die Strecke also nun 34 Jahre in einem Dornröschenschlaf und die Natur holte sich wieder ein Stück des menschlichen Eingriffs zurück.

    Diese Strecke soll nun wieder reaktiviert und an das Stuttgarter S-Bahn-Netz angeschlossen werden. Bei den Voruntersuchungen wurde nun eben dieses Steinkrebsvorkommen in einem 1.200 m langen und fast 40 m tiefen künstlichen Einschnitt der Bahnstrecke kurz vor der Stadt Calw festgestellt. Dieser Einschnitt ist mit Sandsteinmauern gesichert aus denen inzwischen Kalksinterquellen austreten, deren Wasser in 2 Entwässerungsgräben entlang des Schienenstrangs abgeführt wird. Und in diesen Gräben hat sich in diesen letzten 30 Jahren nun die Steinkrebspopulation mit ca. 300 Individuen nebst Feuersalamandern und Molchen entwickelt und ausgebreitet.

    So weit so gut - das Problem ist nun, dass bei der geplanten Wiederinbetriebnahme der gesamte Bahnkörper erneuert werden muss und mit typisch deutscher Gründlichkeit werden die Entwässerungsgräben ausgeräumt und der Wasserabfluss durch Betonhalbschalen "optimiert". Das bedeutet, dass die Population unwiederbringlich verloren geht. Als Ausweg bleibt nach diversen Diskussionen mit den Behördenvertretern leider nur eine Umsiedlung der Tiere in ein geeignetes Ausweichgewässer. Ein solches glaubt man nun in einem relativ natürlichen kleinen Zufluss der Nagold gefunden zu haben und hat versuchsweise 40 Tiere umgesiedelt, deren Weiterentwicklung man in nächster Zeit beobachten will. Allerdings bin ich über den Erfolg skeptisch, weil sich dieses Gewässer im Bundsandsteingebiet westlich der Nagold befindet, wohingegen sich das Gebiet östlich der Nagold, in dem sich das Vorkommen befindet, bereits im Muschelkalk liegt. Auch die Funde von Werner deuten auf eine Bevorzugung kalkreicher Gewässer hin. Nun, man wird abwarten müssen, wie sich die umgesetzten Tiere weiterentwickeln werden.

    Hier nun einige Impressionen der Strecke:


    Der Eingang zum Einschnitt


    Der alte Bahnkörper nach 34 Jahren, rechts die Stützmauer mit Austritt der Kalksinterquellen.


    Einer der beiden Entwässerungsgräben


    Entwässerungsgraben kurz vor Ende des Einschnitts


    Ein kleines Steinkrebsweibchen zum Größenvergleich auf der Hand

    Noch ist eine Klage der Naturschutzorganisationen gegen das Projekt anhängig, da neben dem beschriebenen Steinkrebsvorkommen mehrere Tunnels auf der Strecke von 12 verschiedenen Fledermausarten, darunter einigen streng geschützten, als Winterquartier aufgesucht werden und bisher noch keine schlüssigen Lösungen für dieses Problem gefunden werden konnten.

    Ich werde hier über das weitere Geschehen zu gegebener Zeit berichten.

    Viele Grüße
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    mir wird ganz schlecht, wenn ich deinen aufschlussreichen, interessanten Bericht lese.
    Hoffentlich, hoffentlich findet sich doch noch eine andere, bessere Lösung!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Hallo Jürgen ,

    Danke für Deinen Bericht !
    Wie es aussieht, ist unser Schützling vielerorts mit existenzbedrohenden Problemen konfrontiert.
    Ich wünsche viel Erfolg bei der Umsiedlungsaktion .

    Zitat von Jürgen

    Ausweichgewässer. Ein solches glaubt man nun in einem relativ natürlichen kleinen Zufluss der Nagold gefunden zu haben und hat versuchsweise 40 Tiere umgesiedelt, deren Weiterentwicklung man in nächster Zeit beobachten will. Allerdings bin ich über den Erfolg skeptisch, weil sich dieses Gewässer im Bundsandsteingebiet westlich der Nagold befindet, wohingegen sich das Gebiet östlich der Nagold, in dem sich das Vorkommen befindet, bereits im Muschelkalk liegt. Auch die Funde von Werner deuten auf eine Bevorzugung kalkreicher Gewässer hin. Nun, man wird abwarten müssen, wie sich die umgesetzten Tiere weiterentwickeln werden.


    Zu Deiner Skepsis hinsichtlich der vom Ausweichgewässer durchflossenen ,geologischen Formation kann ich folgendes aussagen :

    Alle von mir seit ca .15 Jahren beobachteten Gewässer in welchen der Steinkrebs bis vor etwa 6 Jahren noch stark vertreten war und jetzt nicht mehr vorkommt ,durchfliessen den oberen Keuper und entspringen im schwarzen Jura .(eher kalkarm)
    Ob also kalkreiche Gewässer vom Steinkrebs bevorzugt werden, sei dahingestellt.
    Diese Gewässer sind aber alle von Wald umgeben und zwar Wald in welchem der Waschbär vorkommt.
    Bilder von Wildkameras und gelegentlicher Jagderfolg bestätigen ,daß dieser Neozoe im Zunehmen begriffen ist.

    Die 4 neu entdeckten Klein-Gewässer mit Steinkrebsvorkommen liegen alle im Dogger und durchfliessen waldlose Gebiete.
    In der Nähe (1 km) ist zwar der Albtrauf mit seinem Buchenwirtschaftswald,dort kommt der Waschbär aber nicht vor .

    Bei der Kontrolle des Ausweichgewässers sollte man im weichen Sediment unbedingt nach Waschbärspuren suchen .Wenn solche entdeckt werden, ist das Ausweichgewässer ungeeignet zum Aufbau einer Population.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Hallo @Werner,

    vielleicht kannst Du in Erwägung ziehen, ob Du Deine Funde nicht der Fischereiforschungsstelle in Langenargen melden willst. Dr. Christoph Chucholl hat sich dort intensiv mit dem Vorkommen von Flusskrebsen in Baden-Württemberg beschäftigt und auch über dieses Thema promoviert. Natürlich ist es immer eine Abwägung, ob man solche Fundstellen preisgibt, da grundsätzlich die Gefahr besteht, dass eine "Völkerwanderung" zu diesen Fundorten einsetzt.

    Für alle Interessierten:
    Die Fischereiforschungsstelle hat 2011 eine recht interessante Broschüre von C. Chucholl und P. Dehus mit dem Titel "Flusskrebse in Baden-Württemberg" veröffentlicht, in der auf die aktuelle Situation heimischer und invasiver Krebsarten in BW eingegangen wird. Sie ist zum Preis von Euro 2,50 beim Infodienst des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg in Aulendorf erhältlich.

    Viele Grüße und noch einen schönen Ostermontag
    Jürgen

  • Zitat von Jürgen

    vielleicht kannst Du in Erwägung ziehen, ob Du Deine Funde nicht der Fischereiforschungsstelle in Langenargen melden willst.

    Vielleicht wären der Herr so gnädig ,zuerst mal auf meinen Beitrag Nummero 12 zu antworten anstatt das dort geschriebene zu ignorieren ?

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Hallo Werner,

    ich sehe in Deinem Beitrag Nr. 12 zwar keine Frage, die ich hätte beantworten sollen, bedanke ich aber selbstverständlich für Deine Hinweise bezüglich des Vorkommens des Waschbären und der Habitatpräferenzen des Steinkrebses im Ostalbkreis. Die überwiegende Mehrzahl der bei uns in Frage kommenden Bäche fließen allerdings leider im Waldgebiet, wie auch der Name unserer Gegend naheliegt. Die in der offeneren Landschaft in Richtung Großraum Böblingen/Stuttgart liegenden Gewässer sind aufgrund der unbefriedigenden Gewässergüte und der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung mit der damit verbundenen Gefahr eines Gülleeintrags (trotz Gewässerrandstreifenregelung) eher ungeeignet.

    Bei meinen jährlichen Besuchen auf den Versammlungen der Kreisjägervereinigung und der lokalen Hegeringe werden auch die Abschusszahlen der diversen Reviere vorgelegt. Ein Vorkommen des Waschbären im Nordschwarzwald ist aufgrund dieser Daten derzeit wohl sehr unwahrscheinlich.

    Gruß
    Jürgen

  • Zitat von Jürgen

    Ein Vorkommen des Waschbären im Nordschwarzwald ist aufgrund dieser Daten derzeit wohl sehr unwahrscheinlich.

    Das wäre schon ein ganz großes Plus .
    Ich bin mir nämlich selten so sicher wie bei der Aussage ,daß der Waschbär - dort wo er vorkommt - verantwortlich für die Dezimierung
    der Steinkrebsbestände ist.

    Zitat von Jürgen

    Die in der offeneren Landschaft in Richtung Großraum Böblingen/Stuttgart liegenden Gewässer sind aufgrund der unbefriedigenden Gewässergüte und der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung mit der damit verbundenen Gefahr eines Gülleeintrags (trotz Gewässerrandstreifenregelung) eher ungeeignet.


    Der Saprobienindex der von mir beobachteten Kleinst -Gewässer ist mir nicht bekannt .Hinsichtlich der Gewässergüte kann ich aber
    bestätigen ,daß Gülle in größeren Mengen auch in diese Gewässer gelangt und das schon immer.
    Auch an dem neu entdeckten Gewässer lagern im Abstand von 30 Metern große Misthaufen .Jetzt bei dem Starkregen läuft die Brühe
    ungehindert in den Bach.
    Inwiefern er diese Belastung noch länger aushält -wer weis ?

    Wenigstens an einem dieser Rinnsale konnte ich amtlicherseits etwas bewirken.

    Was die Meldung dieser Steinkrebsbestände angeht ,so kann ich ja eigentlich nur aussagen ,daß er vorkommt ,aber nicht wie häufig !
    Ich neige eher dazu die Standorte nicht zu nennen und statt dessen die Augen aufzuhalten ,daß ihm da nicht allzuviel zugemutet wird.

    Dir wünsche ich weiterhin Erfolg in dieser Sache

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

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