• Liebe Sabine II und ihr anderen Bildeinsteller,
    diese Prädatorenserie hat es in sich - saustarke Funde wie Graureiher mit Maus und Käfer mit Eulenfaltereiern. Da ist viel dabei, was wir hier noch nie zu sehen bekommen haben. Weiter so!

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Du sagst es Sabine, das war mir zu Beginn der Serie nicht bewußt. Andere haben zu dieser Vielfalt mit ihren Bilder auch super beigetragen und ich versichere dir, sie ist noch lange nicht zu Ende. Mir ist da gerade noch etwas eingefallen.

    Herzlichen Dank noch an Susanne und Silke für eure Komplimente.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Zu diesem Foto gibt es auch eine kleine Geschichte, Ich stand an einem Stück Wildblumenwiese und war eigentlich hinter einem Schmetterling her, als mir diese Lehmwespe Ancistrocerus nigricornis auffiel. Ich fragte mich, warum sie ausgerechnet auf dieser Blüte landet, wo sie doch schon ziemlich verblüht ist. Die dürfte kaum noch Nektar haben. Umso mehr war ich erstaunt, wie aktiv sie wurde. Links herum, rechts herum, sah für mich schon fast wie ein Tänzchen aus. Immer tiefer steckte sie ihren Kopf darein. Ich verstand das überhaupt nicht. Dann fing sie sogar an, die Blüte auseinander zu nehmen. Ich dachte, jetzt mach doch mal ein paar Fotos von der "Bekloppten". Dann flog sie davon. Zu Hause am PC, als ich mir die Fotos anschaute, erkannte ich, warum die Lehmwespe so an der verwelkten Blüte interessiert war. In ihr befand sich eine Raupe, an der war sie interessiert. Da war ich überrascht und sprachlos. Woher hat die Lehmwespe gewußt, daß sich da eine Raupe drin befand? Gerochen? An für mich unsichtbaren Bewegungen der Blüte erkannt? Nicht übel, diese Lernstunde.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Hallo sabine ll,
    da muss ich Susanne recht geben: tolle Bestimmung der Eier!
    Oder warst du dabei??? :)
    Liebe Grüße
    Sigurd

    Hallo Sigurd,

    nein, ich war nicht bei der Eiablage dabei. Mich hatte interessiert, welcher Schmetterling so viele Eier ablegt und begab mich im Internet auf die Suche. Habe dann die Bilder von den Eiern der Hausmutter mit meinen verglichen.


    Weiter geht es mit einer sehr fleißigen Ameise. Ich habe sie zwar als Rote Waldameise Formica rufa benannt, bin mir allerdings sicher, daß es keine ist. Denn sie war nur etwa halb so groß und den berühmten Ameisenhaufen gab es auch nicht. Aber bis heute habe ich nicht nach geschaut, welche Art es wirklich ist. Wie auch immer, jedenfalls fand sie eine tote Baumhummel und schleppte bzw. zerrte sie zum Nest.

    Allein über diese Leistung war ich schon erstaunt. Doch als ihr Weg einen "Kies-Streifen" kreuzte, kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Was diese kleine Ameise zustande brachte, ist kaum zu beschreiben. Sie versuchte lange, die Hummel über die Kieselsteinchen zu ziehen, aber die Hummel blieb immer und immer wieder an ihnen hängen. Was also machen, den Fund aufgeben? Nein, nicht mit dieser Ameise. Sie legte die Hummel ab und fing an, die Kieselsteine beiseite zu räumen, also das Hindernis beiseite zu schaffen.

    Ich hockte mit offenem Mund daneben und konnte es bald nicht glauben, was dieses kleine Geschöpf da vollbringt. Mit reiner Körperkraft brachte sie was zustande, wo der Mensch schweres Gerät für bräuchte (bei entsprechendem Verhältnis).

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Liebe Sabine II,
    eine überaus eindrucksvolle Beobachtung. Da kann man fast meinen, die Hindernisse wegzuräumen zeuge von vorhandener Intelligenz.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Die Gattung stimmt schon, aber die Artbestimmung wird Dir nicht gelingen. Selbst der Versuch Formica rufa draus zu machen, wäre ein klägliches Scheitern, da die Gattung Formica aus einem ganzen Komplex Arten besteht, deren Bestimmung am Bild unmöglich ist, es sei denn Du hast hochauflösende Aufnahmen, auf denen man Behaarung, Poren, Chagrinierung und weiteres erkennt.

    Für Formica rufa gilt, dass sie, zusammen mit der ausgesprochen ähnlichen Formica polyctena, die einzigen zwei Arten sind, die im Wald leben. Du wirst das Nest im Wald finden und ebenso die Ameisen, die Du sicherlich auch außerhalb des Waldes findest, aber der Waldrand ist in solchen Fällen nicht fern. Hinzu kommt, dass Formica rufa und F. polyctena die beiden einzigen Arten sind, welche die auffälligen Nesthügel bauen. Alle anderen Formica-Arten legen entweder gar keinen an, oder aber, er ist so klein, dass die Bezeichnung einer flachen Ansammlung aus kleinen vegetabilen Gegenständen wesentlich passender ist.

    Eine Chance der groben Unterscheidung der beiden Arten hast Du aber: Formica polyctena bildet polygyne Nester, also Nester, in denen deutlich mehr als nur eine Königin vorkommt. Das hilft Dir jetzt so erst mal nicht weiter, weil wir in den seltensten Fällen 150 cm tief graben, um wenigstens eine der Königinnenkammern zu betrachten. Aber aufgrund der Vielzahl an Königinnen ist F. polyctena logischerweise in der Lage sehr viel größere Staaten zu bilden. Das kann sich dann in so genannten Clusternestern ausdrücken.

    Ein Clusternest ist ein großer Nestverbund, der eben aus vielen Einzelnestern besteht. Im Wald stellt sich das so dar, dass man in unmittelbarer Umgebung um ein Nest ein oder mehrere weitere Nester finden kann. Das heißt, da steht ein Hügel im Wald und 20 m weiter westlich steht noch einer und 10 m weiter östlich sieht man auch noch einen und so weiter. Das "Extrem", das ich mal gesehen habe, war ein Verbund aus mindestens 15 Nestern. Ein unabhängiger Staat wird sich in so kurzer Entfernung nicht finden, da dieser vom anderen Staat gnadenlos nieder gemacht wird. Das gleiche gilt für die Nester von F. rufa. Diese bestehen grundsätzlich nur aus einem Hügel, es werden keine Clusternester gebildet, aber Du wirst in Sichtweite auch keinen weiteren Nesthügel eines anderen Staates finden, da der Wirkungsbereich der Ameisen eben ausgesprochen groß ist. Nachteil des ganzen ist, dass Formica polyctena nicht zwingend Clusternester bildet. Das wiederum heißt, findest Du ein Clusternest, weißt Du sicher, dass es F. polyctena sein muss. Findest Du ein Einzelnest, weißt Du leider nicht, ob es polyctena oder rufa ist.

    Alle anderen Formica-Arten leben in offenen Biotopen. Und nicht alle sind schwarz-rot gefärbt, sondern etliche Arten auch einfach schwarz, die dann für den Laien wie eine viel zu große Lasius niger aussehen.

    Andere Formica-Arten, die mir jetzt so aus dem Kopf einfallen, sind z.B. Formica sanguinea und Formica pratensis, beides rot-schwarze Arten. Von den schwarzen fällt mir grad kein Name ein, ich kann aber noch sagen, dass die schwarzen Formica-Arten in der Regel herhalten müssen für die Nestgründung anderer Formica-Arten, wie z.B. rufa und polyctena, aber oft genug auch Arten wie F. sanguinea als Sklavenameisen dienen. Formica sanguinea macht gezielt Raubzüge und traktiert die Nester anderer Formica-Arten in der Nähe des eigenen Nests, um einerseits an Sklaven zu kommen und andererseits mit der Zeit die Nahrungskonkurrenten auszuschalten. Soll heißen, sie ziehen immer wieder, relativ wahllos, los und greifen die Nester anderer Formica-Arten an, töten die Arbeiter und rauben die Puppen, um die daraus schlüpfenden Ameisen ihrem Staat einzuverleiben und zu versklaven. Larven und Eier werden, wenn ich es richtig im Kopf habe, in der Regel gefressen. solch ein Nest sieht dann lustig aus, weil sich ggfs. neben der eigentlichen Art, noch ein oder zwei weitere Arten am Nesteingang rum treiben und man sich ggfs. fragt, warum die da so unbehelligt rumgeistern können. Dabei ist es logisch: es sind die Sklaven. ;)

    Viele Grüße
    Klaas

  • Hab tausend Dank für deine ausführliche Erklärung, Klaas. Also ist es weder F. rufa, noch F. polyctena. Denn ich habe die Gegend nach so einem Nesthügel abgesucht, in die die Ameise die Hummel gezogen hat (weg vom Wald) und dort war definitiv kein Hügel zu sehen. Sie bewegte sich in Richtung eines schmalen Streifens mit wenigen Bäumen und viel Gestrüpp. Unmittelbar dahinter kam ein Damm und oben die Zugschienen mit 6 Gleisen. Unwahrscheinlich, daß sie da rüber wollte. Das Nest mußte sich also flach auf der Erde befunden haben und damit kommen dann nur eine der zahlreichen anderen Arten in Frage.

    Bessere Aufnahmen kann ich dir leider nicht bieten. Ich habe die Originalaufnahmen nun berichtigt und schlicht Formica sp. abgespeichert.

    Den Hinweis auf die Clusternester finde ich super. Vor vielen Jahren ging ich mal durch ein Waldgebiet (Tannenbusch bei Dormagen), wo in unterschiedlichen Abständen immer wieder so ein Nesthügel auftauchte. D.h. dort kam/kommt F. polyctena vor.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Nein, noch etwas näher, aus Düsseldorf.

    Ab jetzt sind die nächsten Tage die Spinnen dran. Angefangen mit der Rotgestreiften Kugelspinne Enoplognatha ovata.

    Schlaraffenland

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Noch einmal eine Rotgestreifte Kugelspinne Enoplognatha ovata. Was die Beute war, kann ich nicht erkennen.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Die ist ja hübsch! - und manchmal gar nicht rotgestreift ;)
    Eine Spinne habe ich auch noch anzubieten: die häufigste Springspinne hier, Menemerus semilimbatus - mit Fliege

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 269, neu: 21, Vögel: 78, Nachtfalter: 50, Disteltiere: 17

  • Deine Spinne sieht aber auch knuffig aus. Danke dir.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Hallo ihr Lieben :)

    In die Spinnen-Reihe kann ich mich mit meinem heutigen Bild auch eintragen :D

    Auf meinem Gartenrundgang ist mir in einer Narzissenblüte etwas aufgefallen, und siehe da - da hat grad jemand zu Mittag gegessen ;)

    Ich tippe mal auf eine Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia), die sich irgendeine Schwebfliege (keine Ahnung, welche) munden lässt...

    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/28813366ma.jpg]

    Liebe Grüße und MAHLZEIT :)
    Stephanie

  • ... und daher gar nicht das, aus ihrer Sicht, megariesige Objektiv vor ihrer Nase gesehen hat. Super Stephanie, herzlichen Dank.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Da kann ich mich Sigurd nur anschliessen - sehr interessante Aufnahmen.

    Der eierfressende Käfer z.b. alles zeugt von sehr guter Beobachtungsgabe !

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!