• Zu später Stund habe ich noch ein Rätsel für euch. Denn das war es damals auch für uns. Auf einer Rundreise entdeckten wir in Kanada (Yukon Territory) dieses Tier.

    Im Yukon und in Alaska ist die Jagd gängige Praxis und teilweise auch überlebenswichtig. Dennoch gibt es strenge Auflagen, was erlegt werden darf. Dieses rätselhafte Tier machte sich über die zurückgelassenen Felle von Karibus her. Die noch daran hängende Haut war wohl das, was ihn daran interessiert hat. Wir beobachteten ihn lange und als er weg war, überlegten wir genauso lange, was das gewesen war. Im Schnee schauten wir uns seine Spuren an und diskutierten. Für einen Fuchs war das Tier zu groß, für einen Wolf aber zu klein und zu zierlich. Von der Statur und der Größe seiner Spuren her war es wohl ein Kojote. Doch die sind nicht schwarz. Als wir an der nächsten Rangerstation vorbei kamen, fragten wir nach, ob es hier schwarze Kojoten gibt. Ich zeigte der Rangerin meine Videoaufnahmen. Aber sie konnte das Rätsel auch nicht lösen. Sie sagte uns, daß es hier (also im Yukon) Kojoten gibt, aber einen schwarzen habe sie auch noch nie gesehen. Aber auch sie meinte, vom Körperbau her scheint es ein Koyote zu sein. Wenn man mal nach schwarzen Kojoten googlet, liegt die Ausbeute bei Null. Wer weiß, vielleicht war es ja eine Kreuzung aus Timberwolf und Kojote.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

    Einmal editiert, zuletzt von Natura (1. Mai 2017 um 01:32)

  • hallo Sabine ,

    wenn die Rangerin anhand der Videoaufahmen ,auf welchen doch mehr zu sehen ist als auf diesem Bild ,nicht in der Lage war das Tier zu bestimmen ,
    ist es für uns hier schon gar nicht möglich.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Danke Werner, aber das war auch nicht wirklich ernst gemeint mit dem Rätsel. Das war einfach nur so als Spruch gedacht.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Manchmal, wenn es sich um Tiere aus einem weniger deutschsprachigen Raum handelt, macht es Sinn mit englischen Suchbegriffen oder in der landesüblichen Sprache zu suchen. ;) So erbrachte der Begriff "Coyote" und "black" unter anderem folgendes Ergebnis:

    http://www.wildflorida.com/articles/Black…_in_Florida.php

    Ist zwar Florida, aber es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es in Kanada oder sonst wo auf dem amerikanischen Kontinent, nicht auch schwarze Kojoten gibt. Es handelt sich um eine melanistische Form. Da "Form" und nicht "Variation" ist der Melanismus genetisch bedingt.

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Uiuiui, da hatte ich ja viel nachzuholen.
    Super Bilder von allen.
    An die Hornissen hätte ich mich ehrlich gesagt nicht so nahe herangetraut, auch wenn
    sie friedlich sind...
    Interessant ist auch der Kojote.
    Liebe Grüße
    Sigurd

  • @ Klaas

    Herzlichen Dank, Klaas. Aber daran habe ich damals tatsächlich gedacht. Aber es war nichts zu finden. Dennoch Danke für den Link. Jetzt weiß ich wenigstens, daß wir damals doch keine Halluzinationen hatten und das Tier richtig bestimmt haben.

    @ Sigurd

    Auch dir ganz recht herzlichen Dank. Es freut mich sehr, daß dir die Reihe weiterhin so gut gefällt.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Apropo Yukon. Da ist Alaska nicht weit und dort habe ich, was die Natur angeht, mein größtes Erlebnis gehabt. Einer der Rundreisen führte auf die Insel Kodiak, die berühmt ist für seine Kodiak-Bären. Die größten unter den Braunbären. Entgegen der allgemeinen Meinung, diese Bären findet man nur auf der Insel, findet man sie auch an der südlichen Küste des "Festlandes" von Alaska, so vor allem im Katmai Nationalpark. Dort gibt es einen Fluß, den McNeill River. Wenn man im Fernsehen Dokumentationen sieht, wo viele Braunbären dicht beieinander auf Lachsfang sind, dann sind diese Aufnahmen meistens am McNeill River entstanden. Es war damals ein riesen Wunsch von mir, dort einmal hinzukommen. Man hat aber so gut wie keine Chance, zum McNeill River zu kommen. Denn pro Tag durften (damals) nur 10 Besucher für kurze Zeit dorthin. Denn der Andrang wäre ansonsten so immens, daß die Bären gestört würden. Um einen dieser 10 Plätze zu erhaschen, muß man an einer Verlosung teilnehmen. Die nicht preisgünstig ist. Daher ist der McNeill River in keiner Rundreise enthalten. 2000 nahm ich an einer Reise teil, die auf die Kodiak-Insel führte. Sebst wenn man auf der Insel ist, ist die Chance, einen Kodiak-Bären zu sehen gleich null. Denn die Insel hat nur eine Straße und die Bären halten sich weit entfernt von ihr auf. Einzige Möglichkeit, man bucht einen Flug mit einem Wasserflugzeug und läßt sich zu ihnen fliegen. Nicht preisgünstig, aber das war mir egal. Ich habe mir auf dem Rückflug gesagt, ich brauche keinen McNeill River mehr, ich war am Frazer River. Was ich dort unter den Bären erlebt habe, bleibt unvergessen. Denn man befindet sich dort völlig ungeschützt zwischen den Bären. Kein Zaun, kein Sicherheitsgraben wie im Zoo trennte mich von ihnen. Nur die Bären und der Mensch, Auge in Auge. Ein unvergessenens Erlebnis. Ach, was könnte ich jetzt hier ausholen. Die heutige Aufnahme ist dort entstanden. Der Bär fing einen Lachs, kam auf meiner/unserer Seite an Land und fing ca. 15 m von uns entfernt an, ihn zu fressen.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Liebe Sabine II,
    mann, ich habe auch einiges versäumt, aber ich komme hier kaum noch hinterher. Du kannst so schön erzählen, da fühlt man sich fast, als wäre man an deiner Seite. Aber nein, nicht ganz. Auch die lebhafteste Erzählung kann das Erlebnis nicht ersetzen, was du mit dem Kodiak-Bären hattest. Große Klasse!

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Moin Sabine ll,
    d a s i s t j a w o h l d a s O b e r h a m m e r p r ä d a t o r e n b i l d !!!

    Das Erlebnis hätte ich in meinem Leben auch nie vergessen.
    Glückwunsch und danke fürs Zeigen.
    Liebe Grüße
    Sigurd

  • Vielen, vielen Dank Sabine und Sigurd. Das finde ich total lieb von euch. Da setze ich doch gerne noch einen drauf.

    Da saß ich also nun, inmitten der Bären, als einer von ihnen einen Lachs fing und auf meiner Seite aus dem Wasser kam, um ihn in Ruhe zu fressen. Ein anderer Bär, der sich nicht die Mühe des selber fangen machen wollte, sah das und wollte ihm den Fang streitig machen. Das bekam der Bär mit und rannte weg, um seinen Fisch zu retten.

    Doch der andere Bär setzte nach.

    Was sich für uns vielleicht übertrieben anhört, ist für die Bären lebenswichtig, denn ihre Fettreserven für den nächsten Winter hängen von der Anzahl der gefressenen Lachse ab. Denn Bären halten Winterruhe. Der Bär mit dem Lachs also rennt davon, der andere hinterher.

    Beide verschwanden hinterm Hügel und ich dachte mir noch: Schade, jetzt krieg ich nicht mit, wie der Kampf ausgeht, als der Bär mit dem Lachs auf dem Hügel wieder auftauchte und genau auf uns zu rannte. Ich dachte mir nur: Du weißt, daß wir hier stehen, ja? Der zweite Bär war ihm zu entschlossen, so daß er den Lachs schließlich etwa 10 m vor uns fallen ließ und sich in Sicherheit brachte. Das war ihm der Lachs dann doch nicht wert, wegen ihm möglicherweise verletzt zu werden. Der andere Bär hockte sich hin und fing an, den Lachs zu fressen. Ich hab die Gräten krachen gehört.

    Während der "Verlierer" zurück ins Wasser trottete.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Liebe Sabine II,
    da bleibt die Gosche offen stehen. Wenn du das nicht mit Bildern belegen könntest, man würde es fast nicht glauben. WAS für eine Beobachtung. Wenn du die Bilder jetzt selbst wieder ansiehst, dann fühlst du dich bestimmt wieder genau in die Situation hineinversetzt, stimmt's? Echt der helle Wahnsinn.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • :42: maaaahhhh.....sabine, mir würd der arsch sowas von auf grundeis gehen!!! :eek:
    fantastische aufnahmen, einfach wahnsinn :23::ups::ups::ups:

    Ich glaub, wer sich völlig ungeschützt freiwillig zwischen Bären aufhält, dem passiert das nicht so schnell. Es bestand bei dem Wahnsinns Abenteuer auch keine wirkliche Gefahr für uns. Denn das Ziel des zweiten Bären waren nicht wir, sondern der Bär mit dem Lachs. An uns war er daher gar nicht interessiert und wir haben ihm, als er den Lachs hatte, durch unser Verhalten zu verstehen gegeben: Hey, wir sind nicht an deinem Lachs interessiert. Du kannst ihn behalten. Aber ich räum schon ein, ein gewisser Mut gehört dennoch dazu, sich den Bären so zu nähern. Das würde ich auch nur bei den Kodiak-Bären machen. Vor Grizzlys habe ich Schiss, da bin ich ehrlich. Obwohl der Grizzly mich damals hat leben lassen, wo ich mit meinem Leben abgeschlossen habe. Doch meine Meinung bleibt.

    WAHNSINN!
    Für die Story gibts volle Punktzahl!
    Liebe Grüße
    Sigurd


    Auch dir ein spezielles Danke schön, Sigurd. Das freut mich wirklich sehr, daß dir der Bericht so gefallen hat.


    Liebe Sabine II,
    da bleibt die Gosche offen stehen. Wenn du das nicht mit Bildern belegen könntest, man würde es fast nicht glauben. WAS für eine Beobachtung. Wenn du die Bilder jetzt selbst wieder ansiehst, dann fühlst du dich bestimmt wieder genau in die Situation hineinversetzt, stimmt's? Echt der helle Wahnsinn.


    Da hast du völlig Recht, Sabine. Ich habe das in dem Moment ein zweites mal erlebt und ich freue mich nach wie vor, das erlebt zu haben. Wenn man so etwas selbst beobachtet hat, sieht man die Dokumentationen im Fernsehen mit ganz anderen Augen.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Als Ausklang noch ein letztes Foto von diesem Abenteuer. Wenn mann berechnet, wie groß die Bären sind, kann man sich vorstellen, was vor einen Brocken von Lachs dieser Bär gefangen hat. Ich weiß wirklich nicht, welche Lachse damals gerade flußaufwärts gewandert sind, vermutlich gleich mehrere Arten, aber bei der Größe könnte ich glatt an einen Königslachs denken.

    Aber auch dieser Bär hatte nicht lamge Freude an seinem Wahnsinns-Fang, denn dem zweiten Bär entging auch dieser Jagderfolg nicht und er stellte auch diesem Bären nach. Dieses mal kann ich allerdings nicht sagen, wie es ausging. Der Bär mit dem lachs flüchtete auf die andere Flußseite und verschwand dort aus dem Blickfeld.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Wahnsinn.... was für Hammererlebnisse mit den Bären! :eek:8o

    Ich bin sprachlos... und begeistert... und - ich gebs zu - auch neidisch..... wie war das mit dem Grizzly.... erzähl bitte!

    LG Silke

  • Hallo Sabine II ,

    Zitat von Sabine II

    Ich glaub, wer sich völlig ungeschützt freiwillig zwischen Bären aufhält, dem passiert das nicht so schnell. Es bestand bei dem Wahnsinns Abenteuer auch keine wirkliche Gefahr für uns.


    Mit diesen Erlebnissen hat dein Thema seinen Höhepunkt gefunden ! Respekt ! Respekt !

    Selbst kann ich nicht beurteilen ,war das jetzt mutig oder leichtsinnig !

    Wenn ich mir die Bärenfilme von Andreas Kieling anschaue und seine Kommentare höre ,
    dann schliesse ich daraus ,daß diese Begegnungen nur dann nicht so gefährlich sind wenn
    man jahrelange Erfahrung mit diesen Tieren und ihren Verhaltensweisen mitbringt .

    Nichts desto Trotz waren das für dich bestimmt Lebenshöhepunkte an welche du dich gerne erinnerst !

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Wir zelteten auf einem Campingplatz im Denali Nationalpark. Der Park ist berühmt für seinen Wildreichtum. 200 Grizzlys kamen damals in dem Park vor. Wobei man dortige Campingplätze nicht mit unserem Standard vergleichen darf. In Alaska wird eine Fläche, wo das zelten erlaubt ist, als Campingplatz betitelt. Wenn er gut ausgestattet ist, verfügt er über ein Plumpsklo.

    In jener Nacht mußte ich mal, krabbelte aus dem Zelt, stiefelte durch das Dunkel der Nacht zu diesem Stinkort und anschließend wieder zuück. Ich lag wieder in meinem Schlafsack und wartete darauf, wieder einzuschlafen, als ich unweit vom Zelt entfernt einen Ast knacken hörte. Vom Geräusch her war mir gleich klar, das war ein Grizzly und ich dachte mir noch: "Ui, der ist aber nah." Wenige Sekunden später hörte ich, wie er unmittelbar neben dem Zelt in Kopfhöhe schnüffelte, Duftstoffe aufnahm. Er hatte von etwas Witterung aufgenommen und ich verstand sofort, wovon. Ich hatte 2 Tage vorher meine Periode bekommen und das Blut roch er. Blut = Fleisch und Fleisch = fressen. Ich war sein Ziel. Ich hielt den Atem an. Getrennt waren wir nur von der Zeltwand. Er ging um das Zelt herum und stolpterte dabei über die Zeltschnur. Das ganze Zelt war daraufhin am wackeln und er brummelte auf bärisch los: "Was ist das denn vor eine verdammte Sch...?" Ich lag da, in stiller Panik: Was ist, wenn er das Zelt aufreißt und mich rauszieht und ... ? Was mach ich nur? Da wurde mir bewußt, wie hilflos wir Menschen doch in Wirklichkeit sind. Weglaufen kann ich nicht, der Bär ist schneller. Mit ihm kämpfen kann ich nicht, der Bär ist stärker. Tarnen kann ich mich auch nicht. Ich hatte echt Angst. Er schnüffelte weiter am Zelt, nun in Höhe meiner Hüfte. Ich hab mit meinem Leben gedanklich abgeschlossen. Doch dann geschah das Wunder. Der Grizzly zog ab. Er hatte das Blut gerochen, das war klar, aber er roch auch den Menschen in mir und Menschen bedeuten Ärger.

    Ich weiß nicht, wie lange ich noch regunslos da lag. Hihi, und meine Zeltpartnerin hatte keine Ahnung davon, was sich die Nacht abgespielt hat. Am nächsten Tag konnte ich darüber lachen, aber in jener Nacht, ... Der eine oder andere von euch hält das jetzt vielleicht für übertrieben, aber die Erfahrung, daß ein Grizzly an euch riecht, das wollt ihr bestimmt nicht erleben. Nein, ich bleib bei meinen Kodiak-Bären, die sind mir viel sympathischer. Da hab ich nur lustiges zu erzählen.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

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