Rette den Edelkrebs

  • Wie vielen bereits bekannt ist, sind viele unserer heimischen Tier in ihren Bestand stark gefährdet.
    Eine dieser Tierarten ist der Edelkrebs (Astacus astacus).
    Da diese Tiere durch das Ausbreiten von nicht heimischer Arten und den
    damit eingeschleppten Krankheiten(Krebspest), schon kurz vor dem aus
    stehen hat der NABU Kreisverband Gera-Greiz e.V. die 2016 die Initiative
    "Rette den Edelkrebs" gestartet.
    Wer mehr über diese ambitionierte Vorhaben erfahren möchte solle sich die Seite zum Projekt einmal anschauen.
    http://www.natuerlich-vogtland.de/wissen/mitmach…-edelkrebs.html

  • Grüß dich, Lutz,
    sicher ist es wichtig, den stark gefährdeten Edelkrebs zu retten und dafür eine Initiative zu gründen. Aber das Artensterben vollzieht sich laufend vor unserer eigenen Haustür und sehr leise. Es bräuchte viel mehr Initiativen. Oder endlich die Einsicht der Politik, dass es für unsere gesamte biologische Vielfalt 5 vor 12 ist. So lange es so verrückte Ausgleichsmaßnahmen wie ein Maisacker für ein zerstörtes Biotop des Lilagold-Feuerfalters (Lycaena hippothoe) gibt, so lange wird das Artensterben weitergehen - bis wir bei chinesischen Verhältnissen angelangt sind und die Obstbäume von Hand bestäubt werden müssen. Ich hoffe, dass ich das nicht mehr erleben muss. Schon heute treibt mir der selbst erlebte Artenrückgang die Wut in den Bauch und die Tränen in die Augen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Lutz,
    tolle initiative!
    Ich kann auch Sabine nur beipflichten. Ich hab inzwischen mehrere Sendungen über das Artensterben aufgezeichnet.
    Am irrsten fand ich, dass inzwischen Unmengen an Bienen gezüchtet werden müssen um die Nachfrage zu decken.
    Das plakative "5vor12" haben wir wohl schon längst überschritten.
    Liebe Grüße
    Sigurd

  • Naja, nicht gegen den Nabu, solange man nichts von ihn will, ich habe ihn schon mehrmals kontaktiert, egal um was es ging, zuletzt waren es die Fledermäuse, aber ne Antwort bekommt man als normal sterblicher vom Nabu leider nich, oder wie bei den Schildkröten, da fühlte sich der Nabu nich zuständig.

    Jetzt frag ich mal so ganz unvoreingenommen, wer is denn dann für Sachen die die Natur betreffen zuständig, wenn nich der Nabu?

  • Erst einmal Danke für Eure Meinungen.

    Eure Meinung kann ich gut verstehen, geht es mir doch auch oft so. Aber nur wegschauen ist glaube ich der falsche Weg. Solange es noch Möglichkeiten gibt dem Bestreben nach immer mehr Wachstum und Geld auf Kosten der Natur, sollte man diese Möglichkeiten auch nutzen. Ein erstes und auch richtiges Signal hat die Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit schon einmal mit Ihren neuen "Bauernregeln" für eine Landwirtschaft mit Zukunft gesetzt.
    Schauen wir einmal ob es bei den Lippenbekenntnissen bleibt, oder ob auch die richtigen Taten folgen.


    Hallo Elvira,
    der NABU ist ein Umweltverband, welcher in den Landesebenen überwiegend und in den Kreisebenen ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitgliedern besteht.
    Auch muss ich klarstellen, das der NABU nicht für die Natur und Verstöße gegen das Naturschutzgesetz zuständig ist. Dies fällt in die Zuständigkeiten der Naturschutzämter in den Landkreisen, den Bundesländern und dem Bund.

  • Wenn ich auch mal meinen "Senf" dazugeben soll:
    Ich glaube, wie in manchen Dingen und Angelegenheiten darf man wohl nicht verallgemeinern.
    Hier vor Ort habe ich eine NABU-Leiterin die sehr interessiert, aufgeschlossen und hilfsbereit ist.
    Das färbt auch auf die Mitarbeiter ab.
    So konnte ich mit meinem Laptop dort vorbeischauen und wir sind zusammen alle fraglicgen Libellen
    durchgegangen. Fand ich Super.
    Liebe Grüße
    Sigurd

  • Hallo Lutz,

    diese Initiative ist sicherlich von ehrenswerter Motivation, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit des Scheitern aus folgenden Gründen sehr hoch. Die invasiven amerikanischen Krebsarten wie Signal-, Kamber-, Marmor- und Kalikokrebs, die auch für die Einschleppung der sog. Krebspest gegen Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts verantwortlich waren, haben sich mittlerweile in allen deutschen Flusssystemen und ihren Zuflüssen ausgebreitet und ihre Bestände scheiden vielerorts noch Zoosporen des Erreger dieser Seuche, eines Schimmelpilzes aus, gegen den sie resistent sind.

    Ich kenne die derzeitige Verbreitungssituation des Edelkrebses in Baden-Württemberg relativ gut. Der urprüngliche Bestand hat sich nur in ganz wenigen, isolierten Oberläufen der Bache und Flüsse erhalten können, in welche die amerikanischen Arten aufgrund der morphologischen Gewässerstruktur nicht einwandern konnten. Alle anderen heutigen Vorkommen von Astacus astacus sind auf Besatzmaßnahmen zurückzuführen, die in vielen Fällen nicht erfolgreich waren.

    Man sollte übrigens nicht vergessen, dass zu der Verbreitung der Krebspest neben Krebszüchtern und Fischern auch vermeintliche Tierfreunde beigetragen haben, welche die früher in Fisch- und Feinkosthandlungen in Aquarien gehälterten und zum Verzehr bestimmten Krebse (damals meist Signal- und Kamberkrebse) aus falsch verstandener Tierliebe gekauft und im nächsten Gewässerlauf ausgesetzt haben.

    Inzwischen stellen weitere, nicht heimische Krebsarten eine zusätzliche Gefahr dar, die wegen ihres attraktiven farbigen Aussehens im Aquarienhandel angeboten werden und nach einiger Zeit - wenn sie beispielsweise zu groß werden - von ihren Besitzern in die offenen Gewässer "entsorgt" werden (hierzu gehören z.B. der Rote Sumpfkrebs und der Rotscherenkrebs u.a.).

    Trotz meiner Unkenrufe drücke ich natürlich für den Erfolg des geplanten Projekts den Daumen.

    Viele Grüße
    Jürgen

    P.S. Neben dem Edelkrebs Astacus astacus gibt es übrigens bei uns im Südwesten zwei weitere heimische Krebsarten, den Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) und den Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes), die ebenfalls durch die Krebspest an den Rand des Aussterbens gebracht worden sind. Ich bin zur Zeit in ein interessantes Projekt eingebunden, bei dem es um die Erhaltung einer Steinkrebspopulation von ca. 300 Individuen geht, die sich nur wenige Kilometer von meinem Wohnort befindet. Bei Gelegenheit werde ich mal darüber berichten.

  • Hallo Jürgen,
    danke für Deine Antwort.
    Die Probleme mit den nicht einheimischen Krebsen ist uns bekannt.
    Aktuell gibt es aber in unserer Gegend noch einzelne abgelegene Gewässer, welche noch nicht überrannt sind. Den Bestand an Edelkrebse haben wir von einem inzwischen verstorenen Fischer übernommen uns setzen
    seine Arbeit zu Erhalt der Bestände fort.
    Was sind aktuell die Ziele:

    • Erhalt der Population.
    • Sensibilisierung der Fischer und Bevölkerung zu den Problemen mit Neobiota.
    • Weitere abgelegene und freie Gewässer finden, welche Neozoenfrei sind.
    • Weitere Teichbesitzer in der Region finden, welche geeignete Teich besitzen und mitmachen würden.

    Zu der Problematik der Neobiota hat der Naturbeirat in Thüringen ein aktuelles Sonderheft 2016 der Reihe „Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen“ mit dem Titel
    "Invasive gebietsfremde Tiere und Pflanzen in Thüringen – Welche Arten bedrohen unsere heimische Natur?" herausgegeben.
    Für interessierte gibt es hier Bestellmöglichkeiten und weitere Informationen unter:
    http://www.tlug-jena.de/de/tlug/presse…likationen/lnt/

  • Ein erstes und auch richtiges Signal hat die Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit schon einmal mit Ihren neuen "Bauernregeln" für eine Landwirtschaft mit Zukunft gesetzt.

    Hierzu gibt es etwas neues!

    Der lange Arm der Agrarlobby Das Bundesumweltministerium stampft seine „Neuen Bauernregeln“ wieder ein.

    Hier noch die Pressemitteilung des NABU:
    10.02.2017 - NABU: Der lange Arm der Agrarlobby

  • Zitat von Jürgen

    P.S. Neben dem Edelkrebs Astacus astacus gibt es übrigens bei uns im Südwesten zwei weitere heimische Krebsarten, den Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) und den Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes), die ebenfalls durch die Krebspest an den Rand des Aussterbens gebracht worden sind. Ich bin zur Zeit in ein interessantes Projekt eingebunden, bei dem es um die Erhaltung einer Steinkrebspopulation von ca. 300 Individuen geht, die sich nur wenige Kilometer von meinem Wohnort befindet. Bei Gelegenheit werde ich mal darüber berichten.

    Interessant ! Da bin ich sehr gespannt wie das weitergeht !
    Seit Jahren beobachte ich die Bäche unserer Heimat und muß leider feststellen,daß der Feind für den Steinkrebs -der auffgrund seiner höher gelegenen Refugien von der Krebspest verschont blieb - nun auch von aussen kommt .
    Vor 5 Jahren habe ich den letzten Steinkrebs in unseren Bächen ausgemacht .Im weichen Sediment aber stets die Spuren des Waschbärs.Noch vor 15 Jahren war der Steinkrebs zahlreich in unseren Bächen vertreten.
    Zum Überhandnehmen des Waschbärs kommt auch noch die Verschmutzung dieser Kleingewässer durch die Landwirtschaft .


    Zitat von Pollywauz

    Weitere abgelegene und freie Gewässer finden, welche Neozoenfrei sind.

    Die von mir genannten Bäche waren ,da 50 bis 100 Meter höher gelegen als der Lebensraum des Flußkrebses bislang ideale ,geschützte Refugien für den Steinkrebs.
    Nun wird ihm von einem weiteren amerikanischen Neozoen der Garaus gemacht.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Hallo pollywauz.

    Jedes Projekt, welches unserem heimischen Edelkrebs hilft, ist super.

    Ja der Stand der Dinge ist besorgniserregend aber es kommen langsam Projekte ins rollen die unseren Krebs eine Chance offenbart.

    Meine Devise war es, Schutz durch Nutzung.
    Viele meiner Kunden nehmen die Krebse eher zur Bekämpfung von Algen, Wasserqualität, gegen Schilf und zum bestaunen aber genau darin, besteht die größte Chance für unsere Flusskrebse.
    Wenn Ihr auch Besatz haben möchtet oder unser Projekt unterstützen wollt, dann schreibt mit einfach auf:

    http://www.fluss-krebse.de

    Flusskrebszucht Frömel

  • Hallo Flusskrebs,
    ganz so einfach ist es nicht wie Du es beschreibst. Damit unsere einheimischen Krebse auf lange Sicht eine Chance haben muss dafür gesorgt werden, dass die Gewässer von den amerikanischen Krebsen befreit werden. Dies dürfte allerdings fast nicht mehr machbar sein.
    Alle Gewässer in denen der amerikanische Krebs vorhanden ist, ist für unsere Einheimischen verloren.

  • Zum Flußkrebs fehlt mir jede Erfahrung - hab noch keinen gesehen .
    Interessieren würde mich aber ,in welchen Gewässern die amerikanischen Krebse vorkommen ?
    Hat da jemand einen Link ?

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • ein paar leider etwas dürftige Angaben für BW findest Du hier: LAZBW Aulendorf.

    Danke Jürgen ,

    Isch bessr wia gar nix !

    Selbst bin ich ein Freund von Verbeitungskarten ,welche aber oft überhaupt nicht stimmen.
    Hinsichtlich des Meldeverfahrens müßte das alles viel einfacher gestaltet werden .
    Bei den Schmetterlings-Verbreitungskarten habe ich bereits resigniert.

    Manchmal hab ich den Eindruck die wollen zwar die Meldung ,möchten das dann aber nicht öffentlich machen.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Wenn die Situation im gesamten Bundesgebiet ist, wie bei uns in Ostthüringen, dann dürfte es nur noch wenige Gewässer geben, welche nicht von amerikanischen Arten besiedelt sind. Die größten Probleme bereitet der illegale Einsatz von Tieren durch Bürger, das Umsetzen von Fischen von befallenen Gewässern in noch freie Gewässer oder das nicht ordentliche Reinigen von Netzen u.s.w.
    Hier ein Link zu einer PDF-Datei, welche die Situation etwas umschreibt und die Arten, auch die Einheimischen, beschreibt.
    https://www.av-ostritz.de/images/stories/PDF/flusskrebse.pdf

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