Ein beißendes, flechtenähnliches Insekt?

  • Nun habe ich wohl doch noch gefunden was ich suchte: Ein Forum zur Bestimmung von Insekten und Spinnen.
    Ich freue mich sehr darüber!

    Wir, mein Mann und ich, leben schon immer auf dem Land. Da kreucht und fleucht so einiges, aber dieses Tier ist uns noch nicht untergekommen:
    "Gefunden" hat uns das Tier in der Nähe von Oberstdorf im September. Wir vermuten, dass es während einer Radtour entlang der Stillach unter die Kleidung kam. Es hat sich unter der Brust meines Mannes festgebissen und er brauchte einige Zeit, um es zu entfernen. Dabei wurde natürlich ein Teil davon zerstört, der Rest ist nur 1-2mm groß. Die ursprüngliche Größe vor dem Entfernen muss wohl annähernd einem Centstück geglichen haben.
    Nur in dieser starken Vergrößerung aus einer Makroaufnahme ist überhaupt eine Art Insekt zu erkennen. Mit bloßem Auge glaubten wir ein winziges Stück einer Baumflechte vor uns zu haben.

    Hat jemand so etwas schon gesehen? Wer kann weiterhelfen?
    Wir haben das Tier unter Tesafilm für eine genaue Bestimmung festgehalten, jedoch sind die Bilder wohl aussagekräftiger.

    Erika

  • Servus, Erika,
    hmmm, also ich sehe hier kein Insekt, auch überhaupt kein Tier. Es erinnert mich vielmehr an das, was ich sehe, wenn ich ein Faserknäuel unters Binokular lege. Habt ihr ein Foto vom "Rest"? Habt ihr ein Foto vom "Tier unter Tesa"? Die Tesa-Technologie finde ich schon innovativ. Oder vielleicht markierst du mit einem Pfeil, wo sich das Tier auf diesem Foto versteckt?

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Erika,
    ich habe den Faden in die Bestimmungsanfragen Insekten verschoben.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Danke fürs Schieben, Sabine!

    Ich muss noch etwas korrigieren: Das, nennen wir es Wesen, war etwa halb so groß wie eine Centmünze bevor mein Mann es aus seiner Haut gezogen hat.

    Ich werde versuchen, das Etwas unter dem Tesafilm zu fotografieren. Wird aber noch dauern.

    LG Erika

  • Ich hatte schon 2 x mal in meinem Leben einen Zeckenstich durch die Haut. Einmal konnte die Zecke entfernt werden; beim 2. Mal hatte ich schon einen großen roten kreisrunden Fleck, sodass ich die FSME-Impfung bekam und etwas zur Vorbeugung gegen Borreliose aber eine Zecke wird's doch wohl hier wahrscheinlich nicht gewesen sein, denke ich. :/

  • Hallo Klaas,

    ja, ist auch etwas umstritten .. siehe hier ..
    http://www.n-tv.de/wissen/Umstrit…icle340000.html

    aber dennoch wurde es mir nahe gelegt und da habe ich mich dann halt impfen lassen. Das ist aber schon wieder mindestens 10 Jahre her. ;)
    ------------

    Das Insekt ist vielleicht "die Gemeine Chamäleon-Tarn-Beiß-Gespinst-Spinne" (tarantulla chamäleonis tarnbeißis gespinstis) .. nee, war jetzt nur ein Joke von mir .. die habe ich gerade eben erfunden. :D

  • Lieber Peter,
    wenn das schon 10 Jahre her ist, dann wirkt die Impfung nicht mehr.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    ja, ich weiß. Danke. :) Das war damals eine sog. passive Impfung, d.h. die musste 3 x gemacht werden und damit war das Problem dann auch für mich erledigt. An Auffrischung denke ich da auch jetzt nicht mehr; wird auch inzwischen in Deutschland wohl nicht mehr gemacht, meine ich gelesen zu haben. Dann müsste ich auch längst eine Meningitis haben, da ich scbhon jahrelang nach den 3 Impfungen nicht mehr aufgefrischt hatte (ist wohl auch überhaupt nur eine 0,5 - 3%ige Wahrscheinlichkeit gewesen, dass durch die Zeckenart damals Meningitis übertragen wurde.

    Hallo Klaas,
    das war damals mitten im Wald bei der Mineraliensuche in Dernbach, Westerwald, Rheinland-Pfalz. :)

  • Dann gratuliere ich Deinem Arzt zur Geschäftstüchtigkeit gleich ein zweites mal. Einem Patienten eine FSME-Impfung auf's Auge zu drücken, obwohl er sich eine Zecke weit ab von jeglichem FSME(-Endemiegebiet) eingefangen hat, spricht nicht dafür, dass es um das Wohl des Patienten geht, sondern viel mehr um die eigene Kasse.

    FSME-Endemiegebiete haben wir im südwestlichen Baden-Württmeberg (Oberrheinebene bis etwas südlich Karlsruhe und westlicher Schwarzwald), im südlichsten Hessen (Odenwaldkreis, Kreis Bergstraße), so wie im südöstlichen Bayern (Passauer Gegend). Die meisten Teile Baden-Württembergs und Bayerns werden als Hochrisikogebiete betrachtet, geringere Teile beider Bundesländer scheinen risikofrei, aber beide Bundesländer empfehlen die Impfung im gesamten Bundesland (was bedeutet, dass Berufsgruppen und Freizeitgruppen bestimmter Tätigkeiten sich impfen lassen sollten, um jedes Risiko auszuschließen - Jäger, Förster, Waldarbeiter, Pilzsucher etc., halt jeder, der nicht auf den Wegen bleibt, sondern aus unterschiedlichsten Gründen querfeldein geht). Ein weiteres Hochrisikogebiet liegt im Raum Marburg. Ansonsten gibt es Einzelfälle von FSME locker über das Land verteilt, die aber entweder nicht erklärbar sind, oder deren Ursache im Süden zu suchen ist. Die übrigen Gebiete sind bisher bedeutungslos bezogen auf die FSME. Also auch der Westerwald.

    Wieviel Unfug da mit der Impfung betrieben wird, lässt sich anhand von Statistiken ersehen:

    Es gibt ca. 300 Fälle pro Jahr in ganz Deutschland, davon 130 in Bayern.

    300 Fälle auf die Gesamtbevölkerung bezogen, entspricht 0,000375% der Bevölkerung, mathematisch aufgerundet rund jeder 276.000ste. 130 Fälle bezogen auf die Einwohnerzahl Bayerns entspricht 0,00105% der Bevölkerung, mathematisch abgerundet also jeder 95.000ste.

    2015 hatten wir bundesweit 3.459 Verkehrstote, also auf die Gesamtbevölkerung (80.000.000) betrachtet 0,00432% oder jeder 23.000ste, bzw. 11 mal so viele wie FSME-Erkrankungen. In Bayern waren es 2015 insgesamt 614 Verkehrstote (Bevölkerung Bayerns 12.440.000), also 0,00493% oder jeder 20.000ste, bzw. 4 mal so viele Tote, wie FSME-Erkrankungen.

    Die Sterblichkeit bei FSME-Fällen wird mit weniger als 1% angegeben. Dabei sollen die meisten Todesfälle bei Menschen jenseits eines Alters von 70 Jahren auftreten. Rein rechnerisch bedeutet das maximal 3 Todesfälle pro Jahr bundesweit und 1,3 Todesfälle in Bayern durch FSME. Dabei wird nicht berücksichtigt, ob die Erkrankung auf einen Zeckenbiss zurück zu führen ist, oder auf andere Ursachen, die durchaus bestehen und aus meiner persönlichen Sicht sogar wahrscheinlicher sind.

    Hinzu kommt, dass über 70% der FSME-Erkankungen nur leicht verlaufen. Heißt, dass die Betroffenen an grippeähnlichen Symptomen leiden, die nach etwa einer Woche abklingen. Diese Personen sind nach der Erkrankung aber lebenslang immun gegen diese Erkrankung, während für die Impfung empfohlen wird sie alle drei Jahre zu wiederholen (Impfungen sind kaum weniger riskant, als die Erkrankung selbst). In weniger als 30% der Fälle ist der Krankheitsverlauf schwer, aber nur selten tödlich. Auch diese Personen haben danach eine lebenslange Immunität.

    Meine Frage: warum impfen wir gegen FSME, verbieten aber den Straßenverkehr nicht?
    Simple Antwort: weil man mit Impfungen viel Geld verdienen kann!

    Die Zahlen habe ich im Net recherchiert und ausgerechnet. Eine informative Seite aus meiner Sicht ist diese hier:

    http://www.impfen-nein-danke.de/krankheiten-von-a-z/fsme-zecken/

    Viele Grüße
    Klaas

  • Hallo Erika,

    leider kann ich nichts zur Klärung eures aufregenden Erlebnisses beitragen. Aber Andreas´ Hinweis finde ich höchst interessant. In die Kategorie könnte euer Vieh gefallen sein. Zumindest sieht mir euer Gespinst ähnlich aus wie die Tarnung von Chrysotropia ciliata.
    Wenn ich in der Haut deines Mannes gesteckt hätte, wäre ich vermutlich in Panik geraten. Solch ein festgebissenes Viech unter der Brust sitzen zu haben, muss doch grässlich sein!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Hallo Klaas,

    danke für Deine erschöpfenden Ausführungen; allerdings ist das für mich jetzt schon alles so lange her, dass mich das nicht mehr wirklich tangieren täte.

    Die bekannten Zeckengebiete kannte ich natürlich auch. Man kann allerdings in Zeiten der Globalisierung (Stichwort: Flugzeug / Einschleppung) auch nicht mehr mit absoluter Sicherheit sagen, dass dann ein bestimmtes Gebiet wie Hessen oder Rheinland-Pfalz völlig verschont bliebe bzw. keine Insekten bzw. Zeckenarten wie in Bayern und BaWü aufweisen würden, die keinerlei Krankheitserreger übertragen würden. Das halte ich inzwischen für illusorisch. Schließlich wurde erst kürzlich wieder eine neue Spinnenart z.B. entdeckt, die es im ganzen Land früher noch nie gab, sondern nur in den Tropen. Durch fortschreitende Klimaerwärmung auch in Europa natürlich kein Wunder. Mich würde es auch nicht wundern, wenn sich mal in irgend eine Bananenlieferung nach Deutschland ein Insekt verstecken würde, dass es vorher auch noch nie in diesen Breiten gab. Und bei zwei solcher Insekten, sofern Männchen und Weibchen vorhanden, wäre dann schon eine Verbreitung unausweichlich. Und von Vögeln und Säugetieren fange ich jetzt gar nicht erst an; auch wenn diese sich nicht gerade in Bananenlieferungen verstecken könnten. :)

    Nachtrag: Ich könnte mir auch vorstellen, dass manche - nur "parasitär" existierenden Tiere - einfach mal im Laufe der Evolution ihren Wirt wechseln, so auch Zeckenarten, die vorher noch nie Krankheitserreger übertragen haben.

    8 Mal editiert, zuletzt von Geofreund (9. Oktober 2016 um 13:17)

  • Hallo Erika,

    leider kann ich nichts zur Klärung eures aufregenden Erlebnisses beitragen. Aber Andreas´ Hinweis finde ich höchst interessant. In die Kategorie könnte euer Vieh gefallen sein. Zumindest sieht mir euer Gespinst ähnlich aus wie die Tarnung von Chrysotropia ciliata.
    Wenn ich in der Haut deines Mannes gesteckt hätte, wäre ich vermutlich in Panik geraten. Solch ein festgebissenes Viech unter der Brust sitzen zu haben, muss doch grässlich sein!

    Ja, das Bild habe ich mir angesehen und es brachte mich zum Nachdenken!
    Weiter Bilder "unseres Viechs" werde ich hoffentlich bald einstellen können, doch derzeit bin ich durch viele Termine gebunden und ein wenig in Zeitnot.

    LG Erika

  • Hallo Erika,

    lass dir alle Zeit, die du brauchst! Das Vieh ist sowieso tot und die Blessur deines Mannes vermutlich schon verheilt.
    Es gibt also keinen Grund, warum wir unsere Neugierde nicht im Zaum halten sollten... :)

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Das haut alles nicht so hin, wie Du es Dir vorstellst. Die FSME ist wärmebedingt. Soll heißen, dass sich diese langsam nach Norden ausbreitet, aber bisher nicht nennenswert. Verschleppung durch den Menschen spielt hier praktisch keine Rolle, da der Erreger weiter nördlich seine Entwicklung nicht abschließen kann. Zecken in nördlicheren Breiten übertragen "nur" die Lyme-Borreliose, was auch nicht besser ist als die FSME, aber gegen diese kann man bisher nicht impfen, so dass auch keiner auf den Schwachsinn kommt, hier eine Impfung zu empfehlen.

    Was die Einschleppung betrifft, so ist diese schon seit Jahrhunderten im Gange, spätestens seit Segelschiffe die Meere befahren. Arten wie Sitophilus oryzae, S. zeamais und S. granarius, allesamt bekannte Getreideschädlinge in unseren Breiten, kamen ursprünglich in Deutschland, respektive Europa nicht vor. Alphitobius diaperinus ist eine Art aus deutlich wärmeren Gefilden. Diese kann bei uns nur synanthrop überleben, also in Abhängigkeit der beheizten Räume des Menschen. Ansonsten ist unser Winter, selbst wenn es solch ein Lulliwinter, wie der vergangene ist, für diese Art die Grenze. Sie überleben die niedrigen Temperaturen einfach nicht. Entsprechend braucht man sich kaum Sorgen wegen Einwanderung aus tropischen oder subtropischen Gefilden machen. Da sind die Sorgen aus Gefilden, die unseren Klimaten entsprechen, angebrachter (siehe z.B. Harmonia axyridis, Anoplophora glabripennis etc. pp.).

    Was den Wirtswechsel bei Parasiten betrifft, so ist dieser nicht mal eben so herbei zu führen. Ein Parasit muss immer Abwehrreaktionen überwinden. Die Immunbarrieren der Lebewesen ist nicht zu unterschätzen. Bei Ichneumoniden ist es nicht damit getan die Eier in eine Raupe rein zu legen. Bis zum Schlupf der Larven muss eine Immunabwehr verhindert werden. Parasiten haben gelernt mit einer Immunreaktion umgehen zu können, oder aber diese auszuschalten. Eine Ichneumonidae, die an Pieris brassicae parasitiert, kann nicht eben so aus der Hüfte geschossen auf Pieris rapae umsteigen, noch weniger auf weniger nahe verwandte Arten, oder gar von einem Schmetterling auf einen Käfer. Parasiten sind komplexe Organismen, die sich über Jahrtausende an ihre Wirte angepasst haben und auf Gedeih und Verderb auf diese angewiesen sind. Ist der Wirt weg, verschwinden auch die Parasiten.

    Viele Grüße
    Klaas

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