brauner Becherling: eingrenzbar? => Peziza badia (Kastanienbrauner Becherling)

  • Liebe Pilzkenner,
    ich weiß ja, dass Becherlinge in der Regel nicht am Foto bestimmbar sind, sondern meistens die mikroskopische Sporenuntersuchung notwendig ist. Wenn ich die zahllosen Arten bei austria.mykodata.net anschaue, sind dort viel mehr Arten gelistet als auch gute Fachwebseiten zeigen. Aber kann man den Fund eventuell eingrenzen?

    Funddaten: 1. Oktober 2016, Österreich, Bundesland Salzburg, Pinzgau, Salzburger Schieferalpen, Maria Alm, 1100 m, montaner Mischwald, feuchte Nordseite, bodensauer, direkt aus dem Schieferboden fruktifizierend. Die Begleitflora kenne ich nicht, deshalb ist auf dem ersten Bild ein bißchen von dem umliegend wachsenden Pflanzen und Moosen zu sehen.

    Es gab mehrere Fruchtkörper, alle waren oval, den größten habe ich mitgenommen und vermessen: oval 3,5 x 6 cm, Höhe 3,0 cm.
    Ohne Stiel direkt aus dem Boden wachsend.

    Innenseite minimal dunkler als die Außenseite, am Grund wie zusammengeschnürt, Farbe zum Grund hin verdunkelnd. Oberfläche glänzend und wie gehämmert. Rand leicht eingerollt.

    Außenseite minimal heller als die Innenseite, intensiv kleiig-rau.

    Auf Druck habe ich keine Veränderungen festgestellt, das Fleisch ist aber sehr brüchig, beim Versuch, den FK aus dem Boden zu heben, ist er einfach ausgebrochen und hat nun am Grund ein dickes Loch. Fleisch an der Bruchkante innen hell.

    Geruch frisch pilzig-aromatisch. Heute, nach einigen Tagen bei Wärme in der Papiertüte liegend, hat sich der Geruch deutlich intensiviert, der FK ist geschrumpft und wesentlich dunkler geworden.

    Nun die Gretchenfrage: ist der Pilz eingrenzbar? Neben der mir bisher geläufigen Gattung Peziza finden sich bei austria.mykodata.net noch die mir völlig unbekannten Gattungen Arachnopeziza, Drepanopeziza und Trichopeziza.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    ich bin wahrlich kein Asco Spezi, habe mich aber mal mit Deinem Becherling beschäftigt. Mein erster Gedanke war Peziza ampelina ,der Weinrote Becherling. Da passt in PDS einiges, aber :( nicht alles. Der müsste ausgewachsen/alt am Rand eingerissen sein, dass sind Deine FK aber nicht und auch die Erscheinungszeit stimmt nicht. Mit der Gattung Peziza dürftest Du aber richtig liegen. Aber mal schauen ob sich noch wer anderes meldet. Ansonsten evtl. auch mal die Bilder an Ingo W. schicken, dem fällt bestimmt was ein.
    Ps. wenn Du ein PDF von P. ampelina aus den PDS haben möchtest, sag einfach Bescheid.

    Herzliche Grüße
    Holger

    :) Bei Pilzberatungen gibt es eine Essensfreigabe nur vor Ort und nicht aufgrund von Fotos oder per Mail

  • Lieber Holger,
    ein dickes Dankeschön, dass du dich mit meinem Becherling herumgeschlagen hast! Jetzt ist mir das aber fast peinlich. Ich hatte über die Heimfahrt glatt vergessen, dass ich den Becherling hier eingestellt hatte. Der Beleg liegt inzwischen in Salzburg bei meinem Kontakt von der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft. Mit mikroskopischer Untersuchung hat sich die Ersteinschätzung nach Bild bestätigt: Es ist Peziza badia, der Kastanienbraune Becherling, auch Ohrmorchel genannt. Ist essbar.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • ok. aber der riecht doch eigentlich nach gar nichts und auch das Fleisch in den Bruchstellen ist nicht heller. Aber wenn es mikroskopisch passt, bei Deinen tollen Bildern hatte ich an so etwas :94: "banales" gar nicht gedacht.

    Herzliche Grüße
    Holger

    :) Bei Pilzberatungen gibt es eine Essensfreigabe nur vor Ort und nicht aufgrund von Fotos oder per Mail

  • Lieber Holger,
    da haben wir wieder das Thema mit den schwer beschreibbaren Pilzgerüchen. Doch der hat wirklich gut gerochen. Zu den Sporen schreibt mein Kontakt, dass sie die für Peziza badia typische, netzförmige Ornamentation zeigt. Wie auch immer die aussieht. Hier ist eine Zeichnung abgebildet:
    http://www.karstwanderweg.de/publika/pilzbr…21-27/index.htm

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,

    Du hast Post, da siehst Du die netzförmige Ornamentation besser. P. ampelina hat das gar nicht.

    Herzliche Grüße
    Holger

    :) Bei Pilzberatungen gibt es eine Essensfreigabe nur vor Ort und nicht aufgrund von Fotos oder per Mail

  • Lieber Peter,
    herzlichen Dank für die Abbildung der Sporen. Ja, da ist die Ornamentierung ganz prima zu erkennen. So viele Fruchtkörper wie auf deinem Bild waren auf der Alm leider nicht, es waren nur zwei Stück.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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