Gallische Feldwespe - Polistes dominula

  • Hallo zusammen,

    neben dem Wespennest im Garten hatte ich dieses Jahr auch eines unter dem Balkon-Bretterboden.
    Das Nest ist jedoch gleich in den Anfängen - noch bevor ich sie richtig beobachten konnte - einer Wasserflut zum Opfer gefallen. :rain::30:
    Und ich bilde mir allerdings ein, dass sich diese Wespen dann dazu entschlossen haben kein Nest mehr zu bauen und sich unter dem Dach einen dauerhaften Rückzugsort gesucht haben. Es handelt sich vermutlich so um 10 Stück.
    Könnte das evtl. daran liegen, dass die Königin abhanden gekommen ist?
    Auf jeden Fall war in dieser Form ein Zusammenleben möglich, und so sind sie immer noch dort und haben mir zu einem meiner schönsten Makros verholfen.
    Falls meine Bestimmung nicht richtig ist bitte Nachricht an mich - bin da kein Fachmann.

    Liebe Grüße
    Rotmilan


    Hier mal die Übersicht

    Und ein paar Makros

    Und das hier, welches ich am gelungensten ansehe - vor allem ist es auch in voller Auflösung gestochen scharf...

  • Hallo Rotmilan,
    das sind wunderbare Makrofotos und sehr detailreich, prima hinbekommen! Was den Nestbau bzw. den abgebrochenen Nestbau angeht, hmm, das kann ich mir eigentlich nicht so recht vorstellen. Vielleicht hast du das Nest einfach nur nicht gesehen? Die Nester der Polistinae sind ja ziemlich klein und in der Regel mit Stiel im Freien an eine Unterlage angeheftet:

    Dieses Nest hat einen Durchmesser von 3 cm.

    Die einzige Aufgabe der Tiere ist es, für Nachkommen zu sorgen, und dafür brauchen sie das Nest mit den Brutwaben.
    Das sieht sehr stark nach Polistes dominula aus, vorausgesetzt der Fundort liegt nördlich der Alpen; dazu hat Klaas Reißmann mal etwas geschrieben: Polistes bischoffi - Zierliche Feldwespe

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    danke Dir für dein Lob ^^

    Der Fundort ist zwischen Ansbach und Würzburg in Mittelfranken/Nordbayern - also nördlich der Alpen :)

    Zum Nest: Wie im Übersichtsbild gezeigt, sitzen die Wespen immer an dieser Stelle. Ein Nest im Freien konnte ich nicht entdecken. Das ursprüngliche Nest war schon deutlich größer als 3 cm. Meine Schätzung liegt bei 5 bis 6 cm.
    Ich kann auch nicht wirklich glauben, dass sie das Nest in den Dachstuhl gebaut haben - vor allem weil sie dort wo ich sie sehe meist ziemlich lange rumsitzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das typisch ist. Eigentlich sollten sie doch was zu tun haben wenn sie ein Nest haben.

    Das faszinierende war, dass sie mich schon aus einem knappen Meter Entfernung deutlich beobachtet haben und mir mit der Blickrichtung gefolgt sind. Auch witzig fand ich, dass sie das vordere Beinpaar oft angehoben hatten (nicht als Reaktion auf mich, soweit ich das beobachten konnte) leider nie beim fotografieren. Die Stelle wo sie immer sitzen ist übrigens auch nur einen Meter von der Balkontür entfernt...

    LG
    Rotmilan

  • Wenn ich Dich richtig verstanden habe, sind die Fotos aktuell, also jetzt aus dem Oktober, oder zumindest aus dem September. In dieser Jahreszeit existieren keine Nester von Feldwespen mehr, so dass ich hier zu der Vermutung gelange, dass es sich um überwinternde Königinnen handelt, die aufgrund der Temperaturen noch vergleichsweise aktiv sind, deren Aktivitäten sich aber mit zunehmender Kälte immer weiter einschränken werden, oder die dort, aufgrund der derzeit etwas kühleren Temperaturen, Schutz suchen.

    Viele Grüße
    Klaas

  • Hallo Klaas,

    nein, das ist nicht ganz richtig:
    Die Bilder sind alle (bis auf das Letzte) vom 26.08.16.
    Das letzte ist vom 08.09.16.

    Und dann sitzen die ja auch schon länger dort. Leider weiß ich dazu kein Datum - nicht mal ungefähr. Auf jeden Fall sind sie mir wenige Tage (max. eine Woche später) nach dem das Nest weg war aufgefallen. Falls mir noch was zum Zeitverlauf einfällt, werde ich das noch posten.

    Liebe Grüße
    Rotmilan

  • Hallo Rotmilan,

    die Makros sind wirklich klasse geworden. :28:
    Am besten gefällt mir das 4. Bild. Neben den Details ist da auch die Perspektive beeindruckend.

    Möglicherweise habe ich etwas ähnliches gesehen.
    An dem Geländer einer Brücke habe ich mehrere Wespen gesehen die meiner Meinung nach einen längeren Hinterleib haben als die Wespen die ich so kenne.
    Ich weiß nicht ob das tatsächlich Königinnen oder einfach eine andere Art ist.
    Vergleiche doch bitte einmal die Wespen mit den Tieren bei Dir.



    Viele Grüße
    Frank

  • Was für geniale Aufnahmen, Rotminlan! Ich bin immer wieder beeindruckt welche Bildschärfe manche Leute hinbekommen :eek:

    :35:

    ’’Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall schön.‘‘
    Vincent van Gogh

  • Super Eindrücke! :thumbup:

    Und so eine gallische Feldwespe hätten die Gallier Asterix und Co. sicher auch gut als Miniatur-Spion dressieren und bei den römischen Lagern Babaorum, etc. einsetzen können! Ich erinnere dabei auch an den Band mit dem Agenten Nullnullsix (Karikatur von Sean Connery). :D

  • Dat hatten die Gallier ga' nich' nötig. Die sind hin, Hamm dat Tor zu Brei geschlagen, danach die Römers platt jemacht und das Lager in Schutt und Asche gelegt und wären wieder, mit ein paar dummen Sprüchen auf den Lippen, nach Hause gegangen. ;) *rofl*

    Viele Grüße
    Klaas

  • Hallo Hufra,

    danke Dir. Was den länglichen Hinterleib angeht: Das kann ich nicht bestätigen.

    Mir ist aufgefallen, dass manche (mind. 2 Stück) irgendwie krank zu sein scheinen. Da hat sich der letzte, oder die letzten zwei Ringe - so genau hab ich es nicht gesehen (man hält ja doch einen gewissen Sicherheitsabstand) - leicht nach unten weggekippt und es hat ausgesehen, als ob zwischen dem "normalen" Teil und den gekippten am Übergang der Ringe (wie sagt man da? Hinterleibssegmente? Vermutlich auch nicht) auf der Oberseite die Ringe nicht zusammen wären also eine Lücke ist. Leider konnte ich das nie fotografieren.
    Da ich diese Tiere seit längerem erst jetzt wieder gesehen habe, habe ich das eingangs nicht erwähnt.

    Hallo pesi,

    vielen Dank auch Dir. Da die Tiere so schön Sitzen geblieben sind, konnte ich mit Stativ und kleiner Blende (hoher Blendenzahl) arbeiten, das war ein riesen Vorteil.

    Und an die gallischen Freunde hier: Man könnte mal ausprobieren sich von so ner gallischen Wespe stechen zu lassen, vielleicht wirkt das auch wie Zaubertrank :-))

    Euch allen noch mal vielen Dank fürs mitdiskutieren.
    Schönen Tag + liebe Grüße
    Rotmilan

  • Die einzelnen Hinterleibssegmente (doch, man nennt sie so ;) ) sind über ein so genanntes Intersegmentalhäutchen verbunden. Im Gegensatz zum Chitin der Segmente ist das Intersegmentalhäutchen nicht starr und fest, sondern eher von häutiger, fast ledriger Konsistenz. Dieses Häutchen ermöglicht es Insekten die einzelnen Körperteile überhaupt zu bewegen. Ohne dieses Häutchen wären Beine und Flügel so sinnlos wie ein Kropf. Folglich sind die Wespen durch dieses Häutchen in der Lage ihren Hinterleib nach unten oder oben, so wie seitwärts zu bewegen, was sie unter anderem dazu befähigt einen Stich aus scheinbar aussichtsloser Lage zu platzieren. Die Unterbrechung, die Du gesehen hast, ist das Intersegmentalhäutchen. Dieses kommt übrigens auch zum Vorschein, wenn Insekten aus verschiedenen Gründen am Hinterleib stark an Volumen zulegen, sei es durch Fressen oder durch Eibildung.

    Viele Grüße
    Klaas

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!