Maisbeulenbrand und was er an seinem Wirt anrichtet

  • Hallo zusammen,

    mal was ganz anderes. Passt auch zu dem Thema des Fotowettbewerbes August. Unter der Brandpilzen dürfte der Maisbeulenbrand wohl einer der bekanntesten sein. Man findet ihn ab und an auch schon mal in der "normalen " Pilzliteratur.

    In Maisfeldern liegt der Befall in der Regel nicht höher als 2%, beiungünstigen Witterungsverhältnissen kann dieser Anteil bis auf 60%steigen was einem Totalausfall der Ernte gleichkommt. Die Befallssymtome zeigen sich auf verschiedene Weise. Die Pflanzen reagieren auf den Pilzbefall mit der Bildung roter bis gelber Flecken und Verkrümmungen von Sproß und Blättern, mit Verweiblichung der männlichen Blüten und vor allen Dingen durch mitunter kräftige Brandgallen an Wurzeln, Sprossen, Blättern und den Fruchtständen. Befallen werden bereits Keimlinge besonders aber junges Gewebe größerer Pflanzen, wo das Mycel des Brandes die dünne Haut der Pflanze durchdringt und sich über kürzere Strecken im Pflanzengewebe ausbreitet. Innerhalb weniger Tage werden die Zellen des Maises zum Wachtum angeregt . Gleichzeitig setzt auch die Bildung der Brandgallen ein. Sie werden erbsen.- bis faustgroß. Zu Beginn ihrer Entwicklung sind die Brandgallen weißlich und von käseartiger Konsistenz. Mit der Zeit verfärben sie sich weinrot und zuletzt bei der Sporenreife tiefschwarz, dabei wird die Oberfläche papierartig und brüchig und das Innere ist angefüllt mit schwarzer pulveriger Sporenmasse. Bei Reife reißen die Häutchen auf und Milliarden von Sporen werden freigesetzt. Sie sind äusserst robust, wiederstandsfähig und bis zu 10 Jahren keimfähig. Ustilago maydis duldet keine Konkurenz durch andere parasitäre Pilze. Sie werden durch die Freisetzung antibiotisch wirkender Substanzen ausgeschaltet.


    Ustilago maydis - Maisbeulenbrand ( jüngere Brandgallen )


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    Ustilago maydis - Maisbeulenbrand ( ausgereifte Brandgallen )


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    Die jungen, noch reinweißen, süßlichen und aromatischen Brandgallen sind in Mexiko sehr begehrt und werden dort als Spezialität gegessen. Die älteren, verfärbten Brandgallen mit den reifen schwarzen Sporen verunreinigen den Eßmais und können dann schwere Vergiftungen hervorrufen, die denen der Mutterkornkrankheit ähnelt, ein gefährlicher Getreidebefalls, der im Mittelalter zu unzähligen Todesfällen führte.

    Wenn sonst nichts los ist fotografiert man auch mal sowas. Durch starke Windbewegung musste ich die ISO - Empfindlichkeit ganz schön hochschrauben damit ich das hin und her der Pflanzen einfrieren konnte. So, nun wünsche ich euch viel Erfolg bei der Nachsuche.

    Gruß
    Harry

  • hallo Harry,

    Interessant ! Hab das bei uns auch schon beobachtet - heuer noch nicht.
    Du kennst dich ja bei Kulturpflanzen gut aus .

    Über den Vormarsch des Buchsbaumzünsler würde ich auch gerne mehr wissen .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Das ist ein sehr interessanter Pilz, der mir bis vor 2 Jahren auch noch völlig unbekannt war. Total Klasse (okay, und auch ein bißchen eklig!)

    Ich hatte vor ziemlich genau 2 Jahren mal ein Rätsel hier dazu eingestellt: Kieselsteine???

    und ein paar Fotos


    ’’Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall schön.‘‘
    Vincent van Gogh

  • Hallo Harry,

    Danke für diesen ausführlichen, interessanten und sehr schön bebilderten Beitrag. :28:

    Aber ehrlich gesagt nicht befallene Maiskolben auf dem Teller sind mir lieber als die schönsten Maiskeulen. :loneranger:

    Viele Grüße
    Frank

  • Lieber Harry,
    super Bericht über einen - wie ich finde - sehr attraktiven Pilz. An das Rätsel von vor zwei Jahre kann ich mich auch gut erinnern. Leider blieb bislang die Nachsuche erfolglos - schade für mich, schön für die Mais-Landwirte.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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