Reinigung von Mineralien - Teil II

  • Rostentfernung mit Kaliumhydrogenoxalat (Kleesalz)
    Auf unseren Sammlungsstücken ist Rost ein häufiger Verwitterungsüberzug! Oftmals störend, ab und zu aber auch attraktiver natürlicher Farbeffekt, den man nicht beseitigen sollte.
    Ist man sich aber sicher, durch die Entfernung der braunen Beläge einen positiven Effekt zu erzielen, ist die gesättigte Kleesalzlösung ein sehr geeignetes Mittel.
    Die Stufe wird zuerst gewässert und dann in eine Lösung gelegt, der man etwas mehr Kleesalz (Kaliumhydrogenoxalat) zusetzt, als sich auflöst. Dünne Rostüberzüge lösen sich bereits bei Zimmertemperatur schnell auf, doch kann es nötig werden, um nicht tagelang zu warten, die Lösung zu erwärmen, evtl. sogar einige Zeit zu kochen.
    Nach beendeter Rostauflösung entnimmt man die Stufe aus der heißen Lösung und gibt sie sofort in siedendes Wasser, dem man 2-3ml Essig zugesetzt hat. Damit wird das Ausfallen von Calciumoxalat aus der Wasserhärte vermieden und die Stufe behält ihr klares, sauberes Aussehen. Durch das kochende Spülwasser wird gleichzeitig das Eindringen von Kleesalzlösung in die Stufe vermieden!
    Wie beim Einsatz von Säuren scheidet auch hier die Behandlung von Carbonatparagenesen aus, da sie vom Oxalat zersetzt werden.

    Mögliche Kandidaten für eine "Rost"-Entfernung ..


    Entfernung von Sibersulfidüberzügen
    Durch den Schwefelwasserstoffgehalt der Luft neigen metallische Silberstufen sehr rasch zur Bildung schwarzer Silberüberzüge (z.B. AgS2). Durch das Eintauchen in eine 0,1-0,2%ige Natriumcyanidlösung lassen sie sich ohne Anwendung aggressiver Chemikalien ablösen. Dieser Vorgang wird auch technisch als Cyanidlaugerei für die Silbergewinnung aus armen Erzen genutzt.
    Natriumcyanid ist leider stark giftig (!) und lässt sich nur schwer besorgen! Es muss auch unbedingt vor dem Zugriff von Kindern oder uninformierten Personen geschützt werden!
    Arbeiten mit Cyaniden sollten nur von einem ausgebildeten Fachmann durchgeführt werden. Anfallende Cyanidabfälle dürfen auf keinem Fall mit Säure versetzt werden (Freisetzen von HCN!!) und müssen auf jeden Fall gesondert gesammelt und den Sonderabfällen zugeführt werden. Auf keinen Fall dürfen Cyanidabfälle ins Abwasser gelangen!!
    Den gleichen Dienst erweisen einem aber auch käufliche Silberputzlösungen, die für Schmuckgegenstände gedacht sind.

    Ein paar Silbersulfide .. die Fotos zeigen allerdings Exemplare von attraktiven Silbersulfiden, die keiner Reinigung unterzogen werden sollten ..

    Entfernen von Oxiden auf Edelmetallen
    Lege die Silberstufen zusammen mit einer Aluminiumfolie in ein Kochsalzlösungsbad, am besten in einer Plastikschüssel.
    Warte ca. 10-20 Stunden. Das NaCl im Wasser beschleunigt die Reaktion. Du kannst den Redox-Prozess beschleunigen, wenn du heißes Wasser verwendest.
    Die Alufolie sollte das Silber berühren (du kannst auch das Silber locker in die Folie einhüllen). Die Na+- und Cl--Ionen dienen dem Ladungsausgleich über die wässrige Phase, wodurch der "Stromkreis" geschlossen wird. Das Silbersulfid bzw. -oxid auf dem ged. Silber wird zu Silber reduziert und das Aluminium der Folie oxidiert.
    Zum Abschluss musst du die Stufen in klarem Wasser lange spülen, um das NaCl wieder aufzulösen, damit es nicht an der Stufe auskristallisieren kann.
    Bitte dabei beachten, dass auch Material von der Matrix der Stufe verändert werden könnte!

    Silber - allerdings zeigen die Fotos Exemplare von attraktiven Silberstüfchen, die keiner Reinigung unterzogen werden mussten ..

    Quellangaben
    LAPIS-Ausgabe vom April 1992 (Seiten 29-35); Autoren sind J. Otto und L. Senf, Erfurt

    3 Mal editiert, zuletzt von Geofreund (11. August 2016 um 12:16)

  • Lieber Peter,
    mit den beiden Beiträgen zur Mineralienreinigung hast du dich schier selbst übertroffen. Da bleibt keine Warnung offen, kein Hinweis auf Toxizität fehlt, es ist einfach gigantisch klasse.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Peter,
    deine beiden Reinigungsbeiträge habe ich in einen Lexikoneintrag verlinkt.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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