Alm 2016-05: das fängt schon wieder gut an (alles querbeet)

  • Liebe Naturfreunde,
    wir waren noch keine 24 Stunden auf der Alm, da konnte ich schon mehr Arten für die Kartierung notieren als ich daheim bisher im ganzen Jahr 2016 gesehen habe. Und in den ersten 24 Stunden gab es auch die erste für mich neue Art = Wiederfund verschollener Art in der Grauwackenzone und einen Neufund für die Grauwackenzone - hier warte ich aber noch auf Bestätigung.

    Schon auf der Hinfahrt auf der Autobahnraststätte konnte ich einen sehr stark abgeflogenen Falter befreien, der auf der Fensterbank im Treppenhaus saß:
    Haseleule - Colocasia coryli (Kopf - Apex ca. 15 mm)

    Auf der Alm an der sparsamen Hausbeleuchtung gleich am ersten Abend diese ausgesprochene Schönheit:
    Johanniskraut-Eule - Actinotia polyodon

    Grauer Lappenspanner - Lobophora halterata
    Kopf - Apex 15 mm, Wiederfund verschollener Art in der Grauwackenzone des Salzburger Landes

    Großer Berberitzenspanner - Hydria cervinalis
    Ruhestellungsspannweite 40 mm. Es gibt eine sehr ähnliche Art, den Olivbraunen Höhlen-Spanner Triphosa dubitata. Der Höhlenspanner überwintert als Imago und fliegt von Juli bis Mai des Folgejahres. Der Große Berberitzenspanner fliegt schon von März - Mitte Juni, so dass Anfang Mai beide Arten unterwegs sein können.
    Das Tier vom 10.05. war schon ganz schön ramponiert. Ich habe bislang kein wirklich befriedigendes Foto vom Großen Berberitzenspanner gehabt.

    Am 11.05. kam dann endlich mal einer vorbei, der noch besser erhalten war. Nun habe ich auch von dieser Art ein einigermaßen schickes Bild. Hier ist auch ein Bestimmungsmerkmal erkennbar: Die Männchen von Hydria cervinalis haben am Innenrand der Hinterflügel einen dichten Haarkamm, der hier noch gut erhalten ist und das Abdomenende überdeckt. Dieser Haarkamm fehlt beim Höhlenspanner.

    Wenn möglich sollte man auch versuchen, die Unterseite zu fotografieren.

    Diese Unterseitenansicht zeigt, dass es sich um ein Männchen handelt, und die etwas pfeilförmigen Mittelpunkte sind viel größer als beim Höhlenspanner.
    Es gibt ganze Gruppen von Nachtfaltern, bei denen eine Bestimmung in der Regel ohne Unterseitenansicht nicht möglich ist. Das gilt z.B. für die Steinspanner der Gattungen Charissa, Gnophos und Elophos. Auch bei den Rindenspannern ist dies sinnvoll.

    Fichten-Rüssler - Hylobius abietis
    Länge mit Rüssel ca. 12 mm. Ich war mit einem Freund aus dem Nachbarort unterwegs, der hat den Rüssler als (Liparus) germanus bestimmt, aber ich bin davon überzeugt, dass er damit falsch lag. Klaas, falls du das zufällig liest, vielleicht magst du was dazu sagen (Bestätigung/Korrektur meiner Bestimmung).

    Junges Eichhörnchen - Sciurus vulgaris

    Gitterspanner - Chiasmia clathrata #female
    mein Gott, die Dame nicht wunderschön? Sie muss gerade geschlüpft gewesen sein.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine ,

    Deine Funde sind allesamt wunderbar !
    Sollte meiner Puppe aber die Johanniskraut-Eule entschlüpfen, kann ich für ihr Fortkommen nicht garantieren ! :92:

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Hallo Sabine,

    wie es scheint fliegen die Flattermänner geradezu auf Dich. :loneranger:
    Der Fichten-Rüssler zeigt ja echtes Imponiergehabe. :D
    Und das Eichhörnchen hast Du auch gut erwischt.
    Bei mir halten die Biester nie still.

    Viel Grüße
    Frank

  • Lieber Norbert, Werner, Sigurd und Frank,
    danke für eure netten Zuschriften. Werner, bei deiner Anmerkung zur Johanniskraut-Eule musste ich schon schmunzeln. Frank: ich bin ganz wild auf die Flattermänner!
    Den Faden werde ich weiterführen, wenn es mal wieder etwas zum Zeigen gibt. Jetzt ist gerade die Sonne rausgekommen, da gehe ich nochmal raus.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Tolle Funde, liebe Sabine! Die Johanniskraut-Eule ist sowas von schön. Bei uns fällt Pfingsten leider buchstäblich ins Wasser. Starkregen verunmöglicht interessante Touren und Funde.

    Lieben Gruss
    Sepp

  • Lieber Sepp und Peter,
    danke auch für euer Interesse und die freundlichen Kommentare. Tja Sepp, hier ist es auch nicht viel besser als bei dir in der Schweiz. Gestern kam die Sonne für zwei Stunden raus und heute ist es auch nicht viel besser. Es ist auch ziemlich kalt. Immerhin konnte ich vormittags für eine halbe Stunde gucken, ob es was neues gibt.

    Gothica-Kätzcheneule - Orthosia gothica
    gestern aus der Eingangslampe gerettet. Die Raupen leben an den Kätzchen verschiedener Weidenarten.


    Auf diesen Blättern finden sich immer zahlreiche Fliegen ein; es sind zwar keine Tanzfliegen, aber eine tanzt doch aus der Reihe.


    Graugrüner Schenkelbock - Oedemera virescens, ca. 10 mm, #female

    Glasflügelwanze Punktierte Porenwanze - Stictopleurus punctatonervosus, ca. 8 mm

    Beerenwanze - Dolycoris baccarum
    die sind hier gerade überall an allen Blättern vertreten


    vermutlich Stelzmücke, ca. 25 mm

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Silke,
    wir hoffen darauf, dass der Urlaub gut und erfolgreich wird. Im Moment schneit es, brrr :33:

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    heute war es seit Tagen endlich mal wieder richtig schön, Sonne bei 20 Grad. Die Auflockerung kündigte sich gestern (17.05.2016) schon an, so dass ich wieder auf Streifzug gehen konnte.

    Wald-Schachtelhalm - Equisetum sylvaticum


    Wie man sich bettet, so (f)liegt man: Siebenpunkt-Marienkäfer - Coccinella septempunctata


    Bläulichgrüner Heidelbeer-Spanner - Chloroclysta miata


    Graugrüner Schenkelbock - Oedemera virescens, mit den dicken Schenkeln ein #male


    Und ein sehr erfreulicher persönlicher Erstfund für mich, ein Wickler, dessen Raupen an Habichtskräutern und anderen Korbblütlern leben:
    Cochylis dubitana, Sitzlänge ca. 7 mm

    Heute haben wir eine schöne Wanderung gemacht, es gibt wieder reichlich Bildvorat zum Bearbeiten. Bis zum nächsten Mal.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Lieber Lukas,
    danke für den Hinweis, ist korrigiert. Lieben Dank Silke für die Anteilnahme am Wickler, den fand ich auch besonders apart gezeichnet. Danke an Silke und Sigurd für die Genuss-Wünsche!

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    manno, gestern hatten wir echt Kaiserwetter. 20 Grad, strahlenden Sonnenschein, gefühlter Sommer. Wir haben eine Wanderung gemacht, über die ich separat berichten werde, aber danach bin ich noch auf unserem Berg herumgestromert - und habe noch ein paar Fotos machen können.

    Veilchen-Perlmuttfalter - Boloria euphrosyne
    ist hier grundsätzlich häufig, aber bei uns heroben nur gelegentlich anzutreffen.

    Er hier wirkt schon ganz schön abgerupft, aber trotzdem immer wieder schön und hungrig:
    Distelfalter - Vanessa cardui

    Jupp, und gestern Abend konnte ich einen Falter aus dem Spinnennetz retten, er war vermutlich schon tot. Dachte ich, weil er schon total zusammengeklappt war, also Vorderflügel an Vorderflügel. Ich habe ihn vorsichtig eingedost und "flachgelegt", ein Hinterflügel hatte sich vor den Vorderflügel gewurschtelt. Große Überraschung heute morgen: das Falterchen hat überlebt! Darüber habe ich mich sooo gefreut.
    Nadelwald-Blütenspanner - Eupithecia tantillaria

    Beim vorigen Foto war das Wetter noch einigermaßen gut mit 13 Grad und Schleierbewölkung. Keine zwei Stunden später dichte Wolken und Gewitter, das geht in den Alpen wirklich unglaublich schnell. Und die Temperaturen sind auf 3 Grad gesunken, auf den Bergen rundum hat es wieder geschneit - so schätzungsweise bis auf 1500 / 1600 m.

    Und bei diesem trübem Licht fand ich einen Falter außen am Wohnzimmerfenster. Obwohl ich ihn nur von der Unterseite gesehen habe, wußte ich sofort, dass das Schreckensteinia festaliella sein musste. Die Art hat eine ganz charakteristische Form. Und tatsächlich, das stimmte. Vor ein paar Jahren hatte ich so ein winziges Falterchen mal an einer Fichte fotografiert, aber das Foto war so dermaßen schlecht, dass ich an eine Bestimmungsmöglichkeit nicht glaubte und es gelöscht hatte. Bis ich vieeeel später in der Lepiforum-Bestimmungshilfe über die Art stolperte. Hier ist nun das einzige, ziemlich schlechte Foto mit Belegqualität für eine neue Art an meinem Lieblings-Urlaubsort:

    Schreckensteinia festaliella
    6 mm, die Raupen der Art leben an Brombeere und Himbeere

    Edit 20.05.2016: ich habe nun bessere Fotos von diesem Winzling.

    So, bis zum nächsten Kapitel.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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