Robinie <= bestätigt

  • Hallo
    Im Winter habe ich immer Probleme mit der Baumbestimmung.
    Nun ja, mit Schoten gibt es ja nicht viele in unserer Gegend, wenn nicht Einwanderer am Werke waren.
    Also ich sage mal, für mich ist das eine Robinie! Stimmt`s ?
    Ich hoffe ihr findet den Grund, warum ich das genau wissen möchte!

  • So weit ich den Stamm beurteilen kann ist das schon eine Robinie und der Grund? Na, klar wenn da auch schon Ohren wachsen, da komme ich dann auch stark ins zweifeln. Das ist wirklich sehr interessant. =O?(
    Nun, lieber Uwe, es gibt betimmt jemanden, der dieses Rätsel zur Zufriedenheit aller Leser und Rater aufklärt.

    Liebe Grüße von Reinhilde

    Laß deine Augen offen sein,
    geschlossen deinen Mund
    und wandle still, so werden dir
    geheime Dinge kund.
    H. Löns

  • Hallo Reinhilde
    Robinie gehört schon zum Substrat für Ohren. Das wäre auf Robinie für mich ein Erstfund! :71:

    Für so einen trüben Tag ein schöner Fund.

    Die Reste von den Dünenstielbovisten sind auch sehr langlebig ..

    Warum schauen die Feuersteine so grimmig?

  • Hallo uwe, offenbar hast du eine schote mitgenommen. Mal öffnen und die samen mit anwachspunkt fotografieren zum ausmerzen der restunsicherheit.
    steno via handy

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo uwe das passt prima: seidig-glänzendes Innenleben. Melde mich morgen noch mal, wenn der pc an ist.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine. Erstmal ein großes DANKE! :alright:
    Jetzt ist das Judasohrensubstrat um eine Baumart reicher (In meiner privaten Fundliste)! Judasohren wachsen bei uns auf jedem geschädigten Holunder. Das sind wohl bald 99 % meiner Funde. Der klägliche Rest verteilt sich bei uns auf Esche, Buche, Ginster und Robinie!

  • Lieber Uwe,
    mit der Robinie hatte ich mich Anfang 2009 auseinandergesetzt, als ich an einem Robinienstubben einen Holzpilz gefunden hatte. Das war in diesem Thema:
    Dog's delight (Hundeglück)

    Entgegen meiner Erinnerung hatte ich seinerzeit offenbar doch nicht die Fotos der Früchte hier hochgeladen.



    Mir ist damals besonders aufgefallen und im Gedächtnis geblieben, dass die Innenseite der Hülsen perlmuttartig-seidig glänzen und dort, wo der "Samenstiel" am nierenförmigen Samen angewachsen ist, eine weiße Übergangszone hat.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo
    Danke an Sabine und Harry für die Bestätigung der Robinie! :alright:

    In meinem Pilzsammelgebiet ist die Robinie eher eine Rarität! Aber jetzt sollte ich diesen interessanten, eingewanderten Baum auch im Winter sicher bestimmen können.
    Nun aber noch einmal die Frage: Können Judasohren von giftigen Bäumen (Robinie) Giftstoffe aufnehmen? Gibt es darüber irgendwo sichere Studien/Informationen?

  • Hallo Uwe,

    Nun aber noch einmal die Frage: Können Judasohren von giftigen Bäumen (Robinie) Giftstoffe aufnehmen? Gibt es darüber irgendwo sichere Studien/Informationen?


    Ich kenne keine Studie die dies bestätigt, auch keine die dies ausschließt. Mir haben aber schon Pilzfreunde berichtet, die den Schwefelporling an Eiche probiert haben, das dieser quasi ungeniessbar war. Das war wahrscheinlich auf den Gerbstoffgehalt der Eiche zurückzuführen, die durch den Schwefelporling aufgenommen wurden.

    Deine Frage wäre jetzt wohl beantwortet, aber lassen wir uns mal die Giftigkeit von Robinia pseudoacacia betrachten.

    Giftigkeit der Robinie

    vor allem Wurzeln, Rinde, Blätter und Samen sind giftig. Die Giftigkeit schwankt aber nach Jahreszeit und ökologischen Bedingungen erheblich.


    Blätter

    sie enthalten unter anderem Asparagin und Indican. Die beiden Toxine lösen Fieberschübe, ein Anschwellen der Zunge und Ödeme der Augenlider aus.

    Rinde

    Sie enthält in etwa 1,4 - 1,7% der sehr giftigen Proteine Robin und Phasin, auch Lectin genannt und Syringin. Ferner kommt noch bis zu 7% Protocatechin - Gerbstoff vor. Zu beachten sind hier vor allem Robin und Phasin. Das Syringin kommt auch in Flieder und Forsyhtie vor und ist nur schwach giftig. Die beiden Proteine gehören zu den echten Antigenen und lassen rote Blutkörperchen verklumpen bzw. verkleben. Ferner sind sie in der Lage Körpergewebe zu zerstören. Robin und Phasin sind aber thermoinstabil, das heißt sie werden durch Hitzeeinwirkung zerstört. Gott sein Dank, sonst müsste man ja auch auf den Genuss von Bohnen verzichten , die roh ja auch größere Mengen Phasin enthalten.

    Sollten also Judasohren Robin und Phasin aufnehmen, werden diese toxischen Stoffe durch das Erhitzen der Pilze zerstört. Die Protocatechin - Gerbstoffe sind termostabil und sollten sie von den Judasohren aufgenommen werden, würden diese wohl ungeniessbar sein. Ein zuviel an Gerbstoffaufnahme kann auch zu Magenschleimhautentzündung und Brechreiz führen. Überdosiert können sie auch schädliche Wirkung auf die Leber haben.

    Kommen wir noch einmal auf Robin und Phasin zurück. Diese beiden Proteine sind für Pferde in höchstem Maße giftig. Bereits 150 Gramm Robinienrinde können tödlich wirken. Da Pferde ja gerne an Baumrinde knabbern sollte auf der Weide bzw. am Rand der Weide keine Robinien vorhanden sein. 1941 sind bei einer Feldatillerieeinheit in Rumanien 32 der 120 der dort eingesetzten Pferde gestorben. Sie nagten an den Pfosten der Ställe, die aus Robinienholz erbaut wurden.

    Samen

    in den Samen befinden sich vor allem giftige Lectine in sehr unterschiedlichen Konzentrationen. In machen Fällen kommt es durch die Aufnahmen von 3-4 Samen zu Vergiftungserscheinungen wie starker Blässe, starke Bauchschmerzen, Übelkeit, oftmaliges Erbrechen, Müdigkeit, Fieber und Sehstörungen. Selbst tödliche Vergiftungen sind dokumentiert. Es sind aber auch Fälle bekannt bei denen durch die Aufnahme von 30 Samen keinerlei Vergiftungssymtome auftraten.

    So das war jetzt ein ziemlich ausholender Exkurs zur Giftigkeit der Robinie. Ich hoffe ich habe dich damit nicht zu sehr gelangweilt.


    viel Grüße
    Harry

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