Holz kann Wasser entkalken?

  • Liebe Leute,


    hier habe ich eine Frage an euch, die zwar nicht direkt mit Bestimmung zu tun hat, aber irgendwie schon auch mit Natur.


    Bei uns hier haben wir extrem kalkhaltiges Wasser, Wenn ich damit meine Zimmerpflanzen absprühe bleibt mit der Zeit eine sichtbare Kalkschicht auf den Blättern, was ich freilich nicht will.
    Nun las ich, daß man ein paar Stückchen Holz ins Gießwasser tun kann, dies würde das Wasser entkalken.


    Wenn dem so ist würde ich sehr gerne wissen, *warum*.


    Hat einer von euch eine Idee?
    Lieben Gruß
    Ilves

  • Hallo Ilves,

    ich bin zwar gar kein Fachmann für Holz aber es ist bekannt, dass Holz unter anderem hygroskopische Eigenschaften aufweist. Das bedeutet, dass Holz dazu neigt, Feuchtigkeit aus der Umgebung aufzunehmen.
    Und insbesondere die Porösität von Holz - egal welcher Art - ist ja auch bekannt. :)

    Ich kann daher nur vermuten, dass das Holz dann aufgrund dieser Eigenschaften den ja im Wasser auch gelösten Kalk herauszieht, vergleichbar mit ähnlichen Eigenschaften - wie der Zeolithe z.B. - als Kalkentferner bei Waschmaschinen.
    Man müsste daher auch mal untersuchen, in wie weit Holz "intrazellulär begründete Eigenschaften" aufweist, die mit der Mineralgruppe der Zeolithe ungefähr vergleichbar sind. Die vielvältige Verwendung der Zeolithe, darunter auch als Entkalker, ist mir natürlich viel besser bekannt, als jetzt nur vermutete Reaktionen zwischen Holz, Gießwasser und CaCO3.

    Leider habe auch ich im gesamten Internet bisher nichts Konkretes zu den Eigenschaften von Holz hinsichtlich des "Herausziehens"oder der "Absorption" von Kalk finden können. Verstehe ich auch nicht, dass es dazu offensichtlich auch keine Experten gibt, die dazu mal Näheres veröffentlicht haben (Chemiker z.B.). :/

    Normalerweise müssten das doch auch mal irgendwelche Hobbygärtner wissen (auch hier im Forum), die doch sonst auch alles zu diesem Gebiet Garten etc. wissen. Ich habe keinen Garten, also kann ich da auch leider nicht weiter mitreden, obwohl mich das Thema auch interessiert.

    4 Mal editiert, zuletzt von Geofreund (21. Juli 2018 um 11:10)

  • Hallo Ilves und lieber Peter,

    das ist ein Thema, das mich auch sehr interessieren würde! Hier in meinem südhessischen Wohnort haben wir nämlich auch schrecklich kalkhaltiges Wasser...

    Was du, Peter, schreibst, ist gut nachvollziehbar. Andererseits müsste das nicht heißen, dass Holzstücke, die eine Weile im Wasser gelegen haben und dann wieder trocknen, Kalkrückstände auf ihrer Oberfläche erkennen lassen müssten? Es wäre doch nicht logisch, dass der Kalk nur in das Innere des Holzes eindringen würde und obendrauf nichts bliebe?
    Ich habe aber noch nie solche verkalkten Holzstücke gesehen.

    Es wäre toll, wenn sich noch jemand zu dem Thema äußern würde!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Hallo
    Das ist schon seltsam, man findet nichts genaues im Internet.
    Ist der Effekt etwa sehr gering? Eine Verringerung des Kalkgehaltes um 1 % ist ja auch eine Verringerung.
    Oder schreibt da einer vom anderen ab? Jahrelang war auch ein Silberlöffel Anzeiger für Giftpilze.
    Ich bin gespannt, ob da noch eine wissenschaftliche Erklärung auffindbar ist. (persönlich glaube ich es nicht, die Millionen von Wasserenthärtungsanlagen würden nicht mehr benötigt .....)

  • Ich halte dies genauso für ein Gerücht,
    als dass Wasser "durch Stehenlassen" weicher wird, also der enthaltene Kalk ausfällt, wenn man sein Giesswasser einige Tage abstehen lässt.
    Wenn dem so wäre, dann müssten ja in Regionen mit sehr kalkhaltigem Wasser ja alle paar Jahre die Leitungen ausgewechselt werden ...

    Zum Besprühen der Pflanzen oder auch zum Giessen sehr kalkempfindlicher Pflanzen (z. B. Orchideen) sollte man daher besser auf Regenwasser oder Osmosewasser zurückgreifen.

    Schönen Gruß
    Peter

  • Grüß euch :)

    Den Tipp, Holz ins Gießwasser zu tun, kann man tatsächlich "überall" lesen, WARUM das aber funktionieren soll, darüber findet man nichts.
    Nun habe ich parallel in einer recht spezialisierten facebook-Gruppe auch gefragt und dort geht man von zwei Dingen aus, die wohl stattfinden sollen:

    - Ionenaustausch
    - entkalkung durch die Huminsäuren im Holz.

    Hier ein Zitat:

    "Kalk ist basisch, also PH-Wert über 7. Torf und Säuren sind sauer, PH-Wert also unter 7. PH-Wert von 7 ist neutral. Säuren lösen basische Stoffe an, oder auf. Oder verändern den PH-Wert durch Verringerung des Kalkgehaltes, bzw. die Umwandlung von Kalk in andere Stoffe.
    Durch die Säure von Torf oder bestimmten Holzarten wird wohl der PH-Wert gesenkt. Dadurch wird der Kalk teilweise aufgelöst/neutralisiert."



    Also ich finde sowas enorm spannend :)

  • Na ja, eigentlich hatte ich das nur etwas anders zu beantworten versucht aber mit der Antwort aus der facebook-Gruppe --> Stichwort "Ionenaustausch" habe ich doch im Prinzip fast das Gleiche mitgeteilt --> Stichwort "ähnlich wie bei Zeolithen" und "interzelluläre Begründung".

    Dass mit dem ph-Wert und den Basen und Säuren hätte ich übrigens ja auch beantworten können, da ich das schon damals im Chemiunterricht hatte.

    3 Mal editiert, zuletzt von Geofreund (25. Januar 2016 um 14:51)

  • Also, wissen tu ich es auch nicht, aber vorstellen kann ich es mir schon.... im Aqarium kann man das Wasser durch Torf filtern, um es weicher zu machen... darum kann ich mir das mit Holz auch vorstellen..

    LG Silke

  • Ich denke, dass es nicht mit jedem Holz gehen wird, ich hätte aber eine Vermutung: Holz kann versteinern. Dabei behält es sein Volumen aber wird als Stein auch schwerer. Und das muss halt aus der Umgebung kommen. Kalk aus dem Wasser wäre eine Möglichkeit.

    Aber ich höre das auch zum ersten Mal und würde schauen, ob nicht Regenwasser besser wäre.

    Die Natur kommt zu mir, ich bleib daheim! 8o

  • Das wurde doch längst beantwortet, sowohl von mir, als auch von anderen, zumindest was des Pudel's Kern betrifft, dachte ich wenigstens. :30:

    dann weise ich auch gerne noch hierauf hin ..
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ionenaustauscher

    Ionenaustausch ist ein alltäglicher Vorgang .. alltäglicher geht's gar nicht mehr. .. und noch zur Erinnerung .. 1. Klasse Chemie .. Kationen sind positiv geladene Ionen (z.B. Calcium --> Kalk) Anionen sind dagegen die negativ geladenen Ionen (Sauerstoff z.B.). Ohne diese Fakten könnte doch gar keine Reaktion im chemischen Sinne ablaufen. Das "Zauberwort" heißt aber Ladungsausgleich! Plus und Minus müssen sich ausgleichen!

    Normalerweise bleibe ich ja gerne bescheiden, wenn ich von Expertenwissen spreche oder schreibe .. aber wenn es inbesondere um Zeolithe geht (eine der großen Mineral-Gruppen im Mineralreich .. Zeolithe werden zwar auch synthetisiert aber das wäre gar nicht mal nötig, da Zeolithe auf der Welt fast so verbreitet sind, wie Sandkörner am Strand :30: .. .. und dann darf man ruhig auch mal lesen, was Experten dazu veröffentlicht haben.

    Also noch einmal .. . benutzt doch das, was die Schöpfung bzw. Mutter Natur uns hinterlassen hat. Verwendet die Zeolithe .. dann habt Ihr keine Sorgen mehr mit Eurem Kalkwasser .. oder nehmt Calgoon (das für Waschmaschinen) .. gleiches Prinzip --> Zeolithe!

    Und die genauen Vorgänge ergeben sich - wie schon gesagt - alle aus der Zeolith-Thematik. Noch genauer geht's doch nun wirklich nicht .. sorry für meine unverblümte Direktheit .. ab und zu ..

    10 Mal editiert, zuletzt von Geofreund (21. Juli 2018 um 12:03)

  • Die Zeolith-Familie ..

    .. und aus meinem Bericht insbesondere dann auch folgendes Zitat zu beachten ..

    Zitat von Geofreund

    Wasserabgabe und –aufnahme verlaufen dabei auch umkehrbar.
    Auch können in zuvor "entwässerten" Zeolithen Moleküle anderer Stoffe wie z.B. von Schwefelwasserstoff, Alkoholen oder Ammoniak eingelagert werden.


    Nun stellt Euch die o.g. "Zutaten": Holz, Gießwasser, Pflanze und Kalk noch mal gedanklich zusammen und leitet Euch die Antwort des "WARUMS" bzw. "WIESOS" aus dem Vorgenannten ab. ;)

    Noch eine kleine Hilfe ..
    https://www.simplyscience.ch/teens-liesnach…tlich-holz.html

    Schönes Wochenende mit Hausaufgabe! *husch und wech* .. :D

    4 Mal editiert, zuletzt von Geofreund (21. Juli 2018 um 12:01)

  • Fassen wir noch mal kurz zusammen :) ..
    Der erste wichtige Punkt sind die inneren Vorgänge selbst, die bei der Entkalkung passieren und das wird durch die Funktionalität der Zeolithe als Ionenaustauscher völlig klar.

    Der zweite wichtige Faktor ist der ph-Wert (Richtung Säure oder Lauge), wie ja auch schon angeklungen .. kann mit dem "berühmten" Lackmuspapier erkannt werden.

    Unter D) steht hier übrigens die Antwort zum Thema ph-Wert von Holz und Entkalkung des Gieswassers
    https://www.hausgarten.net/gartenpflege/p…-entkalken.html

    Auf einen Nenner gebracht:
    Es geht ein Stoff rein und es kommt dafür ein Stoff raus. Holz geht rein - ph-Wert sinkt - Kalk kommt raus .. Gieswasser perfekt .. Pflanze fühlt sich wohl!

    Und bei Zeolithen das alles auch dank lockerer Gerüststruktur im Kristallgitter.

    Einmal editiert, zuletzt von Geofreund (21. Juli 2018 um 15:37)

  • .

    wenn ich das, was in deinen links zu lesen ist richtig verstehe, dann ist holz aber kein ionenaustauscher. sondern holz (aber hier vor allem holz von nadelbäumen, das scheint wichtig zu sein) gibt, so wie torf und andere stoffe, säure ab. beim torf wäre das huminsäure. und die säure entfernt das karbonat aus dem wasser. das karbonat ist das, was "ausfällt".

    ist holz dann trotzdem ein ionenaustauscher?


    aber auf jeden fall ist es sehr interessant - all das wissen rund ums wasser...
    .

  • Säuren klingen für mich logischer als ein Ionenaustausch, da es dafür schon extreme Mengen an Holz benötigen würde, um einen Effekt zu erzielen. Holz ist kein sonderlich reaktiver Verbundstoff. Zumindest nicht in Verbindung mit Wasser. Säuren können dagegen natürlich schon Kalk binden und damit Wasser auch entkalken. Aber auch da würde ich eine recht hohe Holzmenge erwarten, die benötigt wird, um Wasser "weich" zu machen. Ob das wirklich sinnvoll ist?

  • Hier geht es schon primär um den ph-Wert bzw. um Säuren.
    Das Prinzip des Ionenaustauschs bei Zeolithen gilt aber eben auch hier. Jede Materie .. auch Holz oder Torf .. besteht doch aus Bausteinen (Moleküle, Atome, Elektronen, Neutronen).
    Ein elektrisch geladenes Atom ist ein Ion .. usw. usw...
    Für mich findet hier jedenfalls auch zusätzlich ein Ionenaustausch statt.
    Beschwören kann ich das aber auch nicht, denn ich bin ich kein Chemiker, Biologe, Physiker oder Botaniker. Mir leuchtet es halt in dieser Weise ein. Vielleicht kann das ja alles ein Botaniker noch besser erklären. Die sollten das doch eigentlich von Berufswegen schon genau wissen. :)

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