Korbach - "Goldenes Paradies" Nordhessens - Teil IV

  • "Unterer Tiefer-Tal-Stollen" ..        
    Am frühen Nachmittag des 30. Juni fand ich mich am Treffpunkt zur Stollenführung ein. Hier warteten bereits elf weitere interessierte Besucher, darunter das hilfsbereite ältere Korbacher Ehepaar, das ich bereits zuvor in meinen Ausführungen erwähnte. Treffpunkt für die Führungen ist das "Zechenhaus" am Dorfgemeinschaftshaus in Goldhausen – nur ein paar Meter vom Gasthaus "Eisenberg Hütte" entfernt.


                 
    Die Führungen in der Zeit von April bis Oktober geben Besuchern interessante Einblicke in die mittelalterlichen und neuzeitlichen Such- und Abbaustrecken im sog. "Unterer Tiefer-Tal-Stollen" – dem Besucherbergwerk. Die mittelalterlichen Gruben (z.B. "St. Sebastian") inkl. der kurzen Nebenstrecken ("Querschläge") sind noch heute in tadellosem Zustand und stehen daher auch als Zeugnisse eines in Deutschland einmaligen Industriebetriebes unter Denkmalschutz.


    Steintafel neben Stollen-Eingang ..


    Eingang "Unterer Tiefer-Tal-Stollen" ..


    Lore Nähe Stollen-Eingang ..


    Die heilige Barbara - Schutzpatronin der Bergleute sowie Bergmann - lebensgroße Puppe


    Stützbalken ..


    Blick in andere Gangstrecke ..


    Tafel - Technologiegrenzen


    Lüftungsrohr - Abluft ..

    Neben dem Bergwerkseigentümer haben im Winterhalbjahr nur die verschiedensten Arten von Fledermäusen freien Zugang in den Berg. Sie nutzen die tief im Berginneren mühsam in den Fels getriebenen Hohlräume als Winterquartier – ca. 40 m unterhalb des Dorfgemeinschaftshauses in Goldhausen.

    Etwas aus der Vorgeschichte ..
    Als die Bergleute im 15./16. Jh. diesen Stollen zur Goldsuche anlegten, blieben sie erfolglos. Der verfallene Eingang wurde erst ca. 500 Jahre später durch den anfangs bereits erwähnten C. T. Rauschenbusch wieder freigelegt. Er stellte fest, dass der Stollen auf kürzestem Wege durch die steil stehenden Schiefer in Richtung der goldverdächtigen Tiefen des Eisenberges führen. Rauschenbusch begann mit seinen Bergleuten diese Strecke in gleicher Richtung um 160 m zu verlängern. Unerwartet trafen sie schließlich nach mehrjähriger Arbeit 1934/35 auf alte Stollen. An dieser Stelle hatten die Goldgräber, aus einer anderen Richtung kommend, bereits vor Jahrhunderten erfolgreich Gold abgebaut! Zahlreiche Probenentnahmen sollten nun die goldführenden Schichten ermitteln. Die verschiedenen Utensilien dazu sind übrigens auch im Stadtmuseum Korbachs zu besichtigen.

    Doch wo genau ist das Gold?

    Rauschenbusch findet auch die berühmte "Stecknadel im Heuhaufen"eine nur fingerbreite Schicht in den senkrecht stehenden Schiefern. Diese Schicht besteht aus einer unscheinbaren weißgrauen Lage aus dem Mineral Calcit (Kalkspat), die das fein verästelte Gold umwächst und es so verbirgt. Der Bergmann, der seit dem frühen 15. Jh. in mühevoller Handarbeit mit Hammer und Meißel diese Schicht herauskratzt, hat das gelbe Edelmetall deshalb selbst fast nie zu Gesicht bekommen.

    Das Wolfgang-Bonhage-Museum in Korbach ..
    Noch am Anreisetag, dem 27. Juni besuchte ich - nur wenige Meter von meinem Hotel entfernt - das sehr empfehlenswerte Städtische Museum, das sich seit 1924 in einem von vier steinernen Lagerhäusern aus dem 14. Jh. befindet. Mit einem Kamin versehen, wurde es 1604 als Wohnhaus genutzt. 1997 eröffnete der Neubau des mit vielen Auszeichnungen versehenen erweiterten Museums.

    Schwerpunkte bilden neben der Stadt- und Kirchengeschichte, der historische Eisen,- Kupfer- und Goldbergbau Korbachs sowie die Fossilienfundstelle "Korbacher Spalte".

    http://www.museum-korbach.de/index.php/bild…e/bilder-museum

    Hinweis: Es wurde mir allerdings nicht erlaubt, die dort gemachten Fotos auch in Internetforen stellen zu dürfen. Hierfür bitte ich um Verständnis. Weshalb dort auch keine Aufnahmen mit Blitz erlaubt waren, entzieht sich mir der Logik, da ja hier auch keine schreckhaften Tiere wie in einem Zoo herumlaufen! Vielleicht sind ja einige der dort gezeigten chemischen Substanzen besonders lichtempfindlich und demzufolge reaktionsfreudig (?); das bleibt aber nur eine Mutmaßung von mir.
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    siehe bitte auch Teil V ..

    Einmal editiert, zuletzt von Geofreund (23. September 2015 um 07:32)

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