Die Gefleckte Weinbergschnecke

Hallo miteinander,

seitdem ich meine Freude an Schnecken, speziell den Gehäuseschnecken, entdeckt habe, kann ich nicht mehr durch die Gegend laufen, ohne nach ihnen Ausschau zu halten.

Zu meiner großen Freude habe ich etwas Besonderes entdeckt. In meinem Wohngebiet gibt es offensichtlich eine größere, stabile Population der Gefleckten Weinbergschnecke (Cornu aspersum, Helix aspersa, Cryptomphalus aspersus oder Cantareus aspersus). Ich wohne im Südhessischen Ried im Ballungsraum Mannheim/Ludwigshafen. Das Klima hier ist im Sommer sehr heiß mit relativ milden Wintern. Dies ist die Haupt-Lebens-Voraussetzung für die Gefleckte Weinbergschnecke. Sie kann im Gegensatz zu der bekannten Weinbergschecke gegen das Erfrieren im Winter keinen Kalkdeckel bilden. An sich ist sie im Mittelmeerraum zu Hause.

Merkwürdigerweise habe ich noch keine der Schnecken im nahen Altrheinnaturschutzgebiet gefunden, sondern ausschließlich in meiner Hausumgebung (400m vom Altrhein entfernt). Dort scheinen die Tiere in Gärten zu leben oder in großen Pflanzenkübeln auf den Straßen, die von der Stadt regelmäßig bewässert werden.

Gefleckte Weinbergschnecken sind kleiner als die bekannten Weinbergschnecken und sehen farblich sehr unterschiedlich aus.

1. Fund von heute. Wie dieses lebende Exemplar die vergangene monatelange Trockenheit und Hitze hier im Raum überstanden hat, würde ich gern wissen.
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2. Dasselbe Exemplar von unten. Man sieht, dass es erneut eine getrocknete Schleimschicht gegen Austrocknung gebildet hat (mit Atemloch).

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3. Hier eine Schnecke vom Juni bei Regen. Die Tiere sollen einen deutlich sichtbaren Aalstrich haben, was bei diesem aber nur schwach zu erkennen ist.
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4. Ein eingezogenes Exemplar vom selben Tag.
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5. Leeres Gehäuse
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6. Anderes Exemplar, noch lebend
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7. Dieselbe Schnecke. Beim Zusammenziehen sondert sie Schleim ab.
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8. Diese besonders dunkle Gefleckte Weinbergschnecke saß nach einer feuchten Nacht im Sonnenschein an einer Gartenmauer.
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Hier ein Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gefleckte_Weinbergschnecke

Zitat von werdie

Liebe Rosmarie ,

Nach so einer staubigen Hitzeperiode - endlich mal wieder was saftiges,schleimiges .
Bist schon eine aufmerksame Naturbeobachterin ,das wäre sonst vermutlich niemand aufgefallen.

Man muß sich tatsächlich wundern,wie die über so lange Zeiträume in der Trockenheit überleben.
Beim Ausheben eines Rosenbeetes fand ich in 20 cm Tiefe in knochenharten Erdbrocken lebende Regenwürmer,
für welche es weder vorwärts noch rückwärts ging.

Lieber Werner,

Tiere und Pflanzen sind immer wieder für mich unglaubliche Strategen und Überlebenskünstler.
Deine Regenwürmer werden einfach nur durchgehalten haben und gewartet und gehofft... Und dann kam der Große Rosengott mit dem Spaten und hat das Erdreich gelockert und vielleicht auch noch gewässert, nachdem er etwas gepflanzt hatte...

Meine schleimigen Freunde werden es nur dort schaffen zu überleben, wo sie in Menschengärten die Ecken gefunden haben, wo dann und wann gewässert wird. Viele andere sind wohl auf der Strecke geblieben...

Lieber Peter,

danke für deine nette und humorige Antwort!
Was mich aber erschreckt, ist die Tatsache, dass du dir deine Ferse operieren lassen musstest! Fersensporn? Das wäre ja ein Ding!
Aber ich hoffe, dass die OP gut gelungen ist und du nun bald wieder die Gangart meiner Freunde ablegen und leichtfüßig daher springen kannst wie ein junges Rehlein!

Zu den lahmen Schnecken auf der Autobahn gehöre ich inzwischen auch. Ich fahre nur noch 120, meist 110. Dabei kann ich nämlich noch so schön in der Gegend herum gucken. Aber keine Angst, aufhalten tue ich niemanden. Denn schneller geht durchaus noch...

Gegessen werden die Gefleckten Weinbergschnecken übrigens auch, laut Wiki sogar gezüchtet.
Ich mochte Schnecken immer schrecklich gern, bis mir vor zig Jahren mal bewusst wurde, dass für meine Schleckmeckerei gleich zwölf Leben auf einmal ausgelöscht werden mussten. Danach habe ich mich mehr auf Schwein und Rind konzentriert.
Heute verkneife ich mir Fleisch weitgehend. Aber den Heldentod sterbe ich noch nicht...

Deine fossile Schnecke Turitella ist ja ein unglaubliches Teil! Die hat sich in Moganit + Chalcedon verwandelt? Dann dürfte sie schon einige Jahrtausende auf dem Buckel haben? Ich finde sie eine ausgesprochene Schönheit!
An soviel Schönheit kommt deine Korbacher Spalten-Schnecke zwar nicht ran. Aber dafür ist sie im Gegensatz zu der Turitella noch ein junges Hüpferchen, ähm, Schleimerchen.

Deine beiden letzten Bilder zeigen vermutlich die Weinbergschnecke vor, bzw. nach deiner Mahlzeit? Aber nein, du isst sie ja nicht. Also ist die untere vermutlich von ganz allein den Weg allen Lebens gegangen...

Danke für deine herzerwärmenden Antworten!

Zitat von Seide

Rosmarie, gratuliere Dir zu dem tollem Fund, ich wusste bis eben nicht mal, dass es diese Art gibt! Die schauen ja richtig schön aus....

Vermutlich haben sie in Häusernähe eher wärmere Flecken, die ihnen das Überwintern ermöglichen...

Liebe Silke,

so wird es sein.

Allerdings habe ich noch keine einzige in einer anderen Ecke unseres Ortes (33000 Einwohner) gefunden. Ich denke, es kommen zwei Gründe zusammen. Einmal der, den du genannt hast, und zum anderen die Altrheinnähe. Die könnte im Winter noch ein kleines bisschen kälteregulierend wirken.

Ich freue mich sehr, dass du diesen gemusterten Schnecken auch etwas abgewinnen kannst! Danke!

Hallo miteinander,

gerade habe ich einen bereits hier im Naturforum bestehenden Thread zur Gefleckten Weinbergschnecke entdeckt.
Einen sehr interessanten Thread!

http://www.das-naturforum.de/forum/showthre…=44405#pid44405

Dass Sabine damals schon auch ein Exemplar in ihrem Garten gefunden hatte, ist verblüffend. Denn ich erinnere mich, dass sie im letzten Jahr wieder eine fand und kurz darüber schrieb und sie zeigte. Ich hätte nicht gedacht, dass sie schon Jahre früher eine Gefleckte Weinbergschnecke in ihrem Garten hatte. Das legt ja die Vermutung nahe, dass sich dort auch eine kleine Population hält.
Liebe Sabine, darum beneide ich dich!

Lieber Peter,

so eine blöde Warze war also der Übeltäter! Passend zum Forum hier handelt es sich ja auch um ein Lebewesen, bzw. um Viren (die wohl nicht zu den Lebewesen gezählt werden, weil sie keine eigene DNA haben - Oder irre ich mich da?) Egal wie, Hauptsache, deine OP-Narbe heilt gut und macht dir keinen Ärger. Am Fuß ist man ja leider äußerst empfindlich... Ich drück dir die Daumen!

Auf ein Auto zu verzichten, finde ich ökologisch betrachtet vorbildlich. Aber es geht wohl nur in einem städtischen Umfeld mit guten öffentlichen Verkehrsanbindungen. Ich selbst bin da weniger verantwortungsbereit - abgesehen vom Fahrstil. Du weißt ja, man sieht so manches ein, was man aber trotzdem nicht umsetzt...
Ich hatte zwar gesagt, dass ich kaum noch Fleisch esse. Was ich aber verschwiegen hatte, war, dass ich oft Fisch esse. Die armen Fische aber hängen sicher genauso wie die armen Schweine an ihrem Leben...

Die Korbacher Spalten-Schnecke war also die Vorreiterin für noch folgende Dokumentationen. Mich bringt sie durchaus schon in die richtige Neugier-Laune!
Die Grube Messel wollte ich sogar mal besichtigen und war zu doof, den Eingang zu finden! Ich schäme mich heute noch.

Deine leere Eierschalen-Schnecke befindet sich - auch tot - in bester Gesellschaft. Schneckengehäuse haben nämlich drei Schichten. Die beiden Kalkschichten sind ziemlich robust. Aber der oberste, farbige "Lack" (aus Eiweißen bestehend) ist sehr schnell beschädigt. Mir ist aufgefallen, dass nach diesem Sommer besonders viele Schnecken durch die Gegend kriechen, die weiß um die Nase sind, ich meine, die bleich um die Spitze ihres Hauses herum sind.
Aber die kümmert es so wenig wie mich. Bei mir ist der erste Lack auch schon ab...

Dir weiter gute Besserung!

Liebe Heidi,

wer solche wunderschönen grünen Laubfröschlein im Garten hat, der hat nicht auch noch ein Anrecht auf gemusterte Schnecken!
Vielen lieben Dank für dein Mitfreuen und deine warmherzigen Worte! Du tust mir immer sehr gut!

Lieber Sigurd,

dass du an einem Buch über Falter arbeitest, hatte ich mal kurz gelesen. Ich war schwer beeindruckt, aber eigentlich nicht verwundert. Denn du kennst dich ja sehr, sehr gut aus - und weißt, wo du eventuell fehlende Informationen herbekommst - und du machst großartige Bilder! Und - und das ist wohl das Wichtigste - du hast einen enorm langen Atem, um auf deinen endlosen Wanderungen und Beobachtungsgängen mit aller Geduld der Welt auf das passende Objekt und den geeigneten Augenblick zu warten!
Ich drücke dir die Daumen, dass dein Vorhaben genauso klappt, wie du es anstrebst!

Für deine nette Rückmeldung in Bezug auf meine schleimigen Lieblinge danke ich dir von Herzen! Ich freue mich!

Zitat von Hufra64

...
Bisher habe ich erst einmal eine Weinbergschnecke gesehen bei der ich mir sicher war das es die gefleckte ist.
Die habe ich damals in der Nähe von einem Baumarkt mit großer Gartenabteilung gefunden.
Möglicherweise werden diese Schnecken oder ihre Eier mit Gartenpflanzen bei uns eingeschleppt.

Wenn es stimmt das sich diese Schnecke mit Temperaturen unter +5 Grad schwer tut dann werden diese sich bei uns nicht großflächig ausbreiten können.
An längere Trockenperioden und heiße Sommer ist sie aber vermutlich angepasst.

Lieber Frank,

deine Gefleckte Weinbergschnecke ist sicher eingeschleppt worden. Das sehe ich auch so. Oder eine ihrer Vorfahren. In einem Baumarkt mit Gartenabteilung dürfte es sich auch leidlich gut leben. Dort wird bewässert und ein geschütztes Plätzchen für den Winter müsste man auch finden.

Im Dahner Raum habe ich auch mal eine gesehen - im Naturgelände. Damals war mir aber nicht klar, dass sie zu einer eigenen Art gehörte. Ich habe sie nur sehr interessiert betrachtet und für eine Mutation der gängigen Weinbergschnecke gehalten. Nicht mal ein Foto habe ich davon gemacht!

Wie unsere Population hier die Winter übersteht, ist mir bei den angegebenen Temperaturen schleierhaft. Wir haben es nämlich oft auch richtig kalt (einige Minusgrade nachts, auch mal zweistellig). Aber vielleicht sind die Kerlchen ja schlau genug und suchen sich im Herbst die richtigen Ecken an Häuserwänden und neben Kellerlöchern. Ich habe mal eine gefunden, die war (im Juni) halb eingegraben, lebte aber durchaus.
Es ist verblüffend, aber auch wer kein oder kein nennenswertes Gehirn hat, kann ein schlaues Verhalten an den Tag legen.