Beiträge von Klaas Reißmann

    Die Art dürfte auch noch nicht lange in Tirol angekommen sein. Vermutlich wirst Du ab dem nächsten Jahr von Massenanflügen im Herbst an weiße Wände und ähnliches hören, weil sich die Käfer in den ersten Jahren rasend schnell vermehren werden, um dann doch den Parasiten und Parasitoiden der heimischen Marienkäferwelt zum Opfer zu fallen.

    Viele Grüße
    Klaas

    Ich habe leider grade nicht die Zeit mich damit eigehender zu beschäftigen und die Gattung oder gar Art zu bestimmen zu versuchen, aber es ist auf jeden Fall keine Wespe (Hymenoptera), sondern eine Fliege (Diptera), genauer eine Schwebfliege (Syrphidae).

    Viele Grüße
    Klaas

    Moin Rosmarie,

    der Lampertheimer Wald hat nur einen Haken und der heißt "Forstamt". Die Jungs tun nämlich alles, um das, was den Wald wertvoll macht, zu zerstören. Leider. So werden regelmäßig die Heldbockeichen, wenn sie diese erkennen, umgelegt und die drei wenigen Buchen, von denen die ausgesprochen seltene Schnellkäferart Limoniscus violaceus bekannt war, haben sie auch schnell geschafft..., die letzte auf recht perfide Art und Weise.

    Die Frage ist halt, wie lange der Wald noch das ist, was er ist. Und bedauerlich ist, dass ein Forstamt nicht vor Gericht gezerrt wird, wenn es seltene Lebensräume zerstört, der Coleopterologe aber, der eines oder mehrere Exemplare einer seltenen Käferart mitnimmt, gleich wie ein Schwerverbrecher behandelt wird (etwas überzogen ausgedrückt).

    Liebe Grüße
    Klaas

    Moin Rosmarie,

    ich kenne den Lampertheimer Wald in Teilbereichen wie meine Westentasche, da ich einige Dutzend mal dort war. Eventuell tauchen ein Freund und ich am letzten Oktoberwochenende da auf, nach dem jährlichen Treffen in Stuttgart-Beutelsbach.

    Was mir leid tut: ich kann Dir nicht ein Tier nennen, das ich dort gefunden habe, dass mich sehr gefreut hat, weil der Lampertheimer Wald in einem Teilbereich recht alt ist und es dort vor Seltenheiten nur so wimmelt. Ich habe einige Käferarten in meinem Leben gefunden, die ich bisher nur im Lampertheimer Wald oder an ein oder zwei weiteren Stellen gefunden habe. Kleine Kostprobe?

    - Laemophloeus kraussi
    - Triplax rufipes
    - Mycetina cruciata
    - Neomida haemorrhoidalis
    - Eustrophus dermestoides
    - Phloiotrya rufipes
    - Pycnomerus terebrans
    - Cicones variegatus

    Ist aber alles "Kleinkram", also nichts, was dem Otto-Normal-Verbraucher mal eben so auffällt. Was dich mehr interessieren dürfte sind folgende, weil große Arten:

    - Lucanus cervus (das größte Männchen, dass ich jemals gefunden habe, stammt von dort - 82 mm)
    - Cerambyx cerdo
    - Ergates faber

    Die kann man, wegen ihrer Größe, nicht übersehen, kriegt sie aber nur zu sehen, wenn man weiß, wann man dort sein muss, oder was man machen muss. Bei Ergates faber waren es leider "nur" Larven, die ich nicht durch gekriegt habe. Aber er kommt dort vor.

    Liebe Grüße
    Klaas

    Da geht man in ein Sandgebiet mit ordentlich Kaninchen drin oder wo Schafe durch getrieben werden und dann findet man die Kerle sicherlich am Kaninchen- oder Schafskot. Man muss aber ein wenig Geduld mitbringen, da die nicht immer einfach so rumlaufen auf der suche nach Kot. Wer einmal gefunden hat, bohrt sich daneben in den Boden und trägt ein, lässt sich also kurz mal blicken, packt die Kugel und *schwups* ist der Käfer wieder im Loch und bringt den Kot dort unter.

    Viele Grüße
    Klaas

    Art und Geschlecht sind richtig bestimmt. Der späte Fund ist nicht weiter verwunderlich, wenn auch eher selten. Die neue Generation ist fertig und sitzt in der Bruthöhle. Bei warmem Wetter kommen die aber auch raus und suchen sich dann in den nächsten Tagen ein anderes Winterquartier. Aktivität ist über den ganzen Winter, soweit es warm genug ist, zu beobachten. Man betrachte die kleinen Maulwurfshügel auf sandigen Flächen. Da gibt es immer welche, die frisch aussehen, obwohl es oft genug regnet etc. also in so fern nicht weiter verwunderlich, trotzdem ein sehr netter Fund, weil nicht all zu häufig um diese Jahreszeit und weil ein schönes, großes Männchen.

    Liebe Grüße
    Klaas

    Moin,

    der gekerbte Käfer, wie Du so schön sagst, wäre natürlich für Euch eindrucksvoller, wenn Ihr die Größe im Kopf hättet, Euch also an das imposante Erscheinungsbild erinnern könntet. Die Furchen (so nennt man die Kerben eigentlich) sind übrigens typisch für die Weibchen. Die Männchen haben glatte Flügeldecken.

    #2 und #2a ist der seltene Hydaticus aruspex. Lange Zeit nur aus Schleswig-Holstein bekannt, inzwischen auch bei Euch aus Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen. Ich selber habe den noch nie gesehen. Weder lebend noch als Präparat.

    Viele Grüße
    Klaas

    #1 bestätige ich gerne als Agabus bipustulatus
    #2 und #2a bitte mal den genauen Fundort angeben.
    #3 raus aus den Coleoptera und rein in die Heteroptera. Dort findest Du Ilyocoris cimicoides, im Volksmund auch als Wasserbiene bezeichnet, was aber verwirrend sein kann, da auch die Notonecta-Arten als Wasserbienen bezeichnet werden.
    #4 Sabine hat Recht: Dytiscus dimidiatus. D. semisulcatus hast Du schnell erkannt, wenn Du ihn von der Unterseite her anschaust. Die Dytiscus-Arten sind unterseits alle hell gelblich oder bräunlich-rötlich gefärbt. Nur D. semisulcatus tanzt da aus der Reihe, weil der unterseits lackschwarz gefärbt ist, weshalb er auch im Volksmund als "Schwarzbauch" bezeichnet wird. D. dimidiatus wird Dir dann auch wegen seiner größe schnell auffallen, da mit 32 - 38 mm die zweitgrößte Dytiscus-Art bei uns, während D. semisulcatus als die kleinste gilt, da nur 24 - 30 mm groß. ;)

    Viele Grüße
    Klaas

    Erde feucht halten, Staunässe vermeiden. Die Puppe überwintert, muss also folglich kühl gehalten werden. Also wird ein unbeheizter Raum benötigt. Entweder Dachboden oder Garage. Behälter Abdecken, als Schutz vor Mäusen. Hin und wieder machen die doch alles kaputt. Und dann überwintern lassen. einmal die Woche Erde prüfen und ggfs. besprühen und somit die Feuchtigkeit halten.

    Ab April würde ich ein Stöckchen in den Behälter tun, damit der schlüpfende Falter sich wo festhalten kann, um die Flügel strecken zu können (wann Du das machst ist egal, solange es vor dem Schlupf erfolgt). Und im Frühjahr sollte er dann irgendwann kommen. Also ab April, wenn es wärmer wird, regelmäßig kontrollieren. Die Puppe wird vor dem Schlupf sehr dunkel werden, die Flügelscheiden werden etwas eingefallen wirken.

    Viele Grüße
    Klaas

    P.S.: Wir erwarten natürlich Fotos vom fertigen Falter. ;)

    Moin,

    das ist eine Verletzung, die inzwischen verheilt ist. Insekten haben die Möglichkeit eines Wundverschlusses. Hab da mal in einem anderen Forum was zu geschrieben, den ich hier mal rein kopiere:

    Zitat

    So, habe mal im Lehrbuch der Entomologie nachgeschlagen. Was dort geschrieben steht, gebe ich nicht komplett wieder. Das ist zum einen zuviel (ca. 4 DIN-A4 Seiten für das volle Verständnis) und zum anderen sicher sehr speziell. Man kann aber sagen, dass verschiedene Stoffe am Wundverschluss beteiligt sind, welche ein Gel bilden, dass die Wunde unterlagert und zusammen mit den so genannten Hämocyten einen sehr stabilen Wundpfropf bildet, der "Clotting" genannt wird. Dabei wirken Gerinnungsproteine mit, die durchaus mit der Fibrinbildung bei Wirbeltieren vergleichbar sind.

    interessant ist noch zu erwähnen, dass durch verschiedene Stoffe Bakterien abgewehrt werden. Kleine Fremdorganismen, wie z.B. Bakterien, werden dabei eingeschlossen und entfernt, größere Ansammlungen oder Fremdorganismen werden dagegen eingekapselt und sterben innerhalb dieses Knötchens. Es wird Melanin angelagert, welches die Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen blockiert. Das ganze härtet unter Einwirkung mehrerer Stoffe aus und bildet ein kleines, schwarzes Knötchen.

    Theoretisch könnte dieser Mechanismus auch Parasiten und/oder Parasitoide abwehren. Deren Masse ist aber zu groß, bzw. scheinen die Weibchen bei der Eiablage zumindest bei einigen Arten der parasitierenden Insekten, Viren einzusetzen, die mit dem Ei injiziert werden und somit das Abwehrsystem schwächen, weil die Ressourcen für die Masse nicht ausreichen.

    Interessant ist auch noch zu erwähnen, dass Insekten vermutlich durchaus in der Lage sind mit ihrem Abwehrsystem Bakterien auszuschalten, die beim Menschen zu Krankheiten mit tödlichem Verlauf führen. In vitro (also im Labor, nicht im Tier) töteten die Cecropine von Insekten die Erreger der Malaria tropica (erzeugt durch Plasmodium falciparum) und die Erreger der Chagas-Krankheit (erzeugt durch Trypanosoma cruzi).

    Im vorliegenden Fall dürfte bei der Verletzung noch ein gutes Stück vom Innenleben nach außen getreten sein, weshalb sich das hier wie eine Wucherung darstellt.

    Viele Grüße
    klaas

    Moin,

    die Unterscheidung, bzw. die Absplittung der einzelnen Daldinia-Arten von Daldinia concentrica (fast ausschließlich an Esche - Fraxinus gebunden) ist für uns Coleopterologen eine entscheidende Sache.

    An Daldinia concentrica kann man den sehr seltenen Biphyllus lunatus finden. Diese Käferart macht sich durch ein +/- seltsames Verbreitungsbild bemerkbar, welches so aussieht, dass die Art fast überall in Europa (bis nach Asien rein) und Nordwestafrika gefunden wird/wurde, aber immer nur ausgesprochen selten. Letzte Meldungen aus den meisten europäischen Ländern sind Jahrzehnte alt und fast immer nur Einzelexemplare.

    Man kann, wenn man die Geschichte recherchiert, eine atlantische Verbreitung feststellen, da der Käfer auf den britischen Inseln und aus Frankreich häufig, bzw. recht regelmäßig gemeldet wird. Mir fehlen hier nach wie vor Informationen aus Belgien und den Niederlanden.

    Bei uns gibt es nur aktuelle Meldungen aus Nordrhein, also aus dem Gebiet zwischen Köln und der niederländischen Grenzen etwa bei Kleve entlang des Rheins, wo man den Käfer bei gezielter Suche nachweisen kann. Meine Recherche hat dabei ergeben, dass dies möglicherweise darauf zurück zu führen ist, dass in dieser Region Daldinia concentrica noch sehr regelmäßig vorkommt, in allen anderen Bundesländern aber wohl zu den Seltenheiten gehört.

    Ich arbeite dran. Aber wer immer Informationen zu D. concentrica hat, oder aber Biphyllus lunatus (hier eine sehr gute Aufnahme eines Präparates) gesehen hat, mag mir gerne die Daten melden.

    Viele Grüße
    Klaas

    Zitat

    Danke für die Erklärung, das habe ich so nicht gewußt

    woher solltest Du auch, wenn du noch nie größere Raupen groß gezogen hast, bzw. dabei nicht daran gehindert hast sich einzugraben. Ich war damals jugendlich neugierig und habe viel zu oft nachgeschaut, was meine Raupe macht, bis sie eines Tages der obigen sehr ähnlich sah. Aus der wurde dann allerdings ein Ligusterschwärmer. ;)

    Und wie Du sehen kannst, habe ich mich auch mächtig verhauen. Weil 60 mm Spannweite schafft Biston betularia auch nicht. Mal abgesehen davon, dass der tatsächlich keine Bauchfüße hat. ;)

    Liebe Grüße
    Klaas

    Moin,

    naheliegend die Vermutung, dass die tote Spinne ein Opfer der lebenden wurde. Warum, ist hier nicht mehr zu klären. Die tote Spinne ist jedenfalls ein Monsieur, die lebende aber eine Madame. Rückschlüsse auf den "Gattenmord" sind hier höchstens bedingt zulässig.

    Es handelt sich wohl um eine Tetragnatha-Art, die keine Werbung haben und sich wohl auch immer "friedlich" trennen. Schwer zu sagen, was der "Gatte" falsch gemacht hat. Vielleicht ist er nicht schnell genug auf Madame zu gestürmt und das hat sein Schicksal besiegelt. Wer weiß?

    Das Panorpa sich im Spinnennetz bedient ist hingegen ein alter Hut, somit hier auch nicht weiter verwunderlich. Aber schön, wenn es fotografisch oder filmisch dokumentiert ist. ;)

    Viele Grüße
    Klaas

    Du brauchst eine Eisdose oder irgendwas in der Richtung. Pack Erde rein, vier, fünf Zentimeter hoch. In die Erde drückst Du mit einem Finger eine Mulde, die ein wenig breiter und ein wenig länger ist als die Raupe. Leg die Raupe vorsichtig in diese Mulde und schließ die Dose. Raupe völlig in Ruhe lassen. Du kannst einmal täglich kontrollieren, ob sich was getan hat. Ansonsten in ruhe lassen. Nicht antippen oder sonst was machen. Wenn Du Glück hast, kann sie sich ohne Schaden verpuppen. Wenn Du Pech hast, geht sie ein.

    Wenn Du eine Puppe hast, unterhalten wir uns wieder darüber.

    Viele Grüße
    Klaas

    Moin Sabine,

    da hast Du mich in meinen Ausführungen nicht ganz verstanden. die Bauchbeine verschwinden bei einigen Larven, die sich verpuppen wollen. Kenne ich in extremem Maße von Sphingidae. "Verschwinden" ist nicht ganz richtig, aber die Bauchbeine sind nur noch kleine Pickelchen an der Unterseite, die Du hier nicht mehr sehen kannst, weil sie sich fast zu 100% in den Körper zurück ziehen. Mag keine S. ocellata Raupe sein, aber es ist ein Großschmetterling, wobei Großschmetterling hier nicht als Makrolepidoptera zu verstehen ist, sondern als Nachtfalter mit mindestens 60 mm Spannweite.

    Viele Grüße
    Klaas