"Mastruz" - Chenopodium ambrosioides

  • Heute möchte ich eine Pflanze vorstellen, die wahrscheinlich die wenigsten von Euch kennen werden. Mir ging es genauso, bis mich unsere brasilianische Hausangestellte bei der Gartenarbeit auf diese in Brasilien Mastruz genannte Heilpflanze aufmerksam gemacht hat. Sie wird angewendet bei Atemwegsbeschwerden, Husten, bei Verdauungsproblemen, bei Wurmbefall von Kindern aber auch äußerlich bei Hautverletzungen und bei Knochenbrüchen. Ebenso ist sie mit ihrem eigenwilligen Geschmack vor allem in ihrer Heimat Mexiko ein beliebtes Gewürzkraut, besonders zu Bohnengerichten. Dort heißt sie mit ihrem indianischen Namen Epazote. Botanisch wird das Gänsefußgewächs Chenopodium ambrosioides genannt. Andere Quellen stellen die Pflanze in die Gattungen Dysphania oder Teloxys. Im deutschen Sprachraum wird sie als Jesuitenteee bezeichnet.
    Der intensiven Geruch des Krautes, das frisch verwendet werden soll, läßt sich schwer beschreiben. Ich würde sagen aromatisch, streng aber nicht unangenehm. So etwa in Richtung Rainfarn-Raute-Salbei mit ganz leichtem Minzeeinschlag - typisch nach Jesuitentee eben...
    Die englische Bezeichnung Skunkweed - Stinktierkraut - halte ich keinesfalls für angebracht, vor allem im Hinblick auf ihren anderen deutschen Namen: Wohlriechender Gänsefuß. Der Anteil ihres Hauptwirkstoffes Ascaridol soll je nach Herkunftsgebiet stark schwanken und bei Exemplaren aus Europa und Asien um bis zum Mehrfachen höher liegen als bei solchen ursprünglicher Herkunft. Epazote wird bis etwa 70 cm hoch, ist einjährig, frostempfindlich und in fast allen geeigneten Klimaten Europas verwildert vorzufinden.

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    Cumprimentos!

    Wilhelm

    Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung.

    Kaiser Wilhelm II.

    Edited once, last by Lobo (June 19, 2010 at 1:35 AM).

  • Hallo Wilhelm,
    du hast völlig Recht, diese Pflanze war zumindest mir nicht bekannt. Um so interessanter die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten, das ist ja eine beachtliche Bandbreite. Wenn sie Jesuitentee genannt wird, ist eine der Darreichungsformen dann auch Tee?

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

    Edited once, last by Sabine Flechtmann (June 19, 2010 at 10:11 PM).

  • Grüß Dich, Sabine

    Daß Du diese Pflanze nicht kennst, ist keine Schande - denn in Mitteleuropa dürfte sie wegen ihrer klimatischen Ansprüche kaum oder sehr selten vorkommen. Jesuitentee heißt dieses interessante Gänsefußgewächs deshalb, weil es von Jesuiten erstmals nach Europa gebracht worden sein soll. Auch der spanische Name weißt darauf hin: té de los jesuitas. In Portugal nennt man sie Erva-de-santa-maria und auch Erva-formigueira, was Du als Entomologin im Hinblick auf die Familie Formicidae sicher richtig als "Ameisenkraut" erkennen wirst, denn erva ist die portugiesische Form von herba. Und als Tee wird es wohl deshalb bezeichnet, weil es einen guten Ersatz für echten Tee abgeben soll.

    Cumprimentos!

    Wilhelm

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  • Grüß Dich, Sabine

    Gern geschehen!
    Eben habe ich Rühreier gegessen, gewürzt unter anderem mit frischem Mastruz. War gut! Das Kraut hat gar nicht so herausgeschmeckt, wie ich es aufgrund seines intensiven Geruches erwartete und obwohl ich es erst auf das fertige Gericht gestreut hatte.

    Cumprimentos!

    Wilhelm

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    Edited once, last by Lobo (June 20, 2010 at 2:40 PM).

  • Nachzutragen bleibt noch, daß sich der Geschmack des blank gegessenen feingeschnittenen frischen Krautes mit nach einer Mischung von Kresse und Gurkenkraut (Borretsch) recht gut beschreiben läßt. Dies im Gegensatz zum Geruch des "Wohlriechenden Gänsefußes", der sich zudem ziemlich vom Geschmack unterscheidet.

    Cumprimentos!

    Wilhelm

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    Edited once, last by Lobo (June 20, 2010 at 4:31 PM).

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