• Hallo!



    In den Garten geht es. Denkste. Direkt am Hausausgang überrascht ein Gebilde wie es von mir bislang noch nie beachtet wurde.

    Von der Dachkante bis zum Gesträuch am Boden, schnurgerade, eine 'Perlenschnur'. Es ist eine vom Spinnen- zum Tropfenfaden mutierte.

    Werk der Natur.

    Netze, von Spinnen gefertigt, erblickt man immer wieder mal. Gelegentlich verspürt man sie sogar im Gesicht, dann, wenn ein Netz im eigenem Bewegungsbereich gesponnen wurde.

    Eines. Ein weiteres Werk der Natur im Garten: Den dortigen Birnbaum, seit Jahrzehnten abgestorben, als Ranghilfe für eine ebenfalls betagte Kletterhortensie stehen gelassen, drückte Starkwind in Schräglage, das sollte näher in Augenschein genommen werden.

    Gepflanzt vor neun Jahrzehnten, zu Zeiten der Nahrungseigenversorgung als einer von mehreren Obstbäumen, bescherte er uns reichlichst leckere Birnen. Jahre gab es, in denen vier Drosselarten zu den Erntnern zählten, vornehmlich die am Boden liegenden Früchte taten es ihnen an.

    Die Birnbaumruine ist, aktuell war, der letzte der seinerzeit angepflanzten Obstbäume. Uns sechs Kindern (Jungen) mundeten deren Früchte: Birnen, Äpfel und Pflaumen, sehr wohl, Trockenobst kannten wir auch.

    Jetzt ist die Säge auch für den Letzten Veteran angesagt. Vorbei auch Spechtbesuche. Die klopften und zimmerten immer mal wieder am Stamm des Baumes. Was sie suchten zeigt uns jetzt eine Astabbruchstelle am Stamm, Madengänge sind dort zu sichten.


    Kirschen jedoch, die gab es nicht. Vater war aus dem Krieg nicht heimgekehrt. Ich als Jugendlicher, als ältester der Brüder, pflanzte einen Kirschbaum.

    Natur: Alt genug, der Baum, war ihm eine stattliche Krone gewachsen. Zur Blühzeit war sie ein Blütenmeer. Hielt man sich darunter auf, konnte man dem Gesumme von Blütenbesuchern lauschen, den vielen, vielen Hummeln. Zur Erntezeit, z.T. Zentner, turnte ich zwei Wochen pflückend in der Krone umher.

    Und irgendwann ergaben sich Warnsignale, gleichzeitig die Überlegung: zu groß geworden, der Baum. Der Baumfäller wurde bestellt. Gefällt wurde sichtbar, das unterste Stammstück bestätigte meine Vermutung: Fortgeschrittene Fäulniss im Stamminnern.

    Das war's dann für den Baum - und für meinen Bericht.

    Die Fotos im Anhang vermag ich technisch nicht zu löschen. (Sabine?)


    Mit Grüßen,

    der Hermann


    Edited 3 times, last by block (January 28, 2025 at 2:45 PM).

  • Liebe Hermann,

    Die Fotos im Anhang vermag ich technisch zu löschen. (Sabine?)

    ich habe die doppelten Bilder gelöscht und den Rest eingefügt. Das entspricht hoffentlich dem, was du wünschtest.

    Es ist herzergreifend, welche zahlreichen und schönenen Erinnerungen an dem letzten eurer Obstbäume hängen, die dich fast zeitlebens begleitet haben. Nun ist auch der letzte gefällt worden. Ein Requiem für einen Birnbaum.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Ein Requiem für einen Birnbaum.

    Treffender als Sabine kann man es nicht ausdrücken.
    Ist der Birnbaum zu groß geworden (wie die Kirsche) oder war ebenfalls krank? Konntet Ihr ein längeres Stück vom Stamm stehen lassen oder war das nicht geplant? Dann wäre er immer noch Obdach für viele Tierchen.

    Die Perlenkette gefällt mir, Hermann! Spinnweben oder -fäden mit Tau oder Reif sind immer ein Hingucker.
    Wenn mir allerdings solches durchs Gesicht streift, hoffe ich, dass die Erbauerin nicht gleich hinterher gelaufen kommt...!

    Viele Grüße

    Addi

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    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

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