Wenn der Tod neues Leben schafft

  • Damit der Stadtpark vom Friedhof getrennt ist, mach ich für Friedhoffotografie einen neuen Thread auf.

    Auf Friedhöfen zu Fotografieren hat mich sehr viel Überwindung gekostet. Man geht mit einem eigenartigen Gefühl hin, sein spaßiges Hobby auszuführen mit dem Wissen auf Trauernden Menschen zu treffen. Allerdings ging das Gefühl schnell weg, da man oft auf sehr freundliche Menschen trifft die sich mit einem Unterhalten weil sie das Hobby spannend finden.

    In Leipzig gibt es viele Friedhöfe. Kleine und große und die meisten sind sehr Natürlich gehalten, was die Tierwelt und der Mensch sehr schätzt.


    Es gibt im Sommer ein paar Stellen wo Wiese wachsen darf wie sie möchte. Da kann man mit Glück auch mal einen Schmetterling finden, wie diesen Bläuling.


    Im Herbst ziehen dann einige Trauerschnäpper durch.



    Während Hausrotschwänze sich noch den Bauch voll schlagen


    Und Eichelhäher sich in der Sonne aalen

    Mit viel Glück, trifft man auf Rehe. Früher waren sie nicht sehr scheu, da aber mittlerweile viele Menschen auch mit kleineren Kind den Friedhof zum Spaziergang nutzen und den Friedhof mit einem Wildpark verwechseln, werden sie immer scheuer. Kein Wunder wenn die Kinder schreiend hinter den Wildtieren hinterher rennen weil sie die Rehe streicheln wollen. Hinten dran die Stolzen breit grinsenden Eltern...


    Hier mal in ruhiger Stunde erwischt.


  • Hallo Mica,

    Friedhöfe sind tatsächlich ein wichtiges Rückzugsgebiet für Tiere in urbanen Gebieten. Wobei es heute beim Begriff Friedhof ja auch spezielle Ausprägungen gibt, wie etwa den Friedwald/Ruhewald, wo Urnen einfach an Waldbäumen bestattet werden. Ich war erst kürzlich bei einer solchen Bestattung zugegen.

    Ich bin hier in Leverkusen häufig auf Friedhöfen unterwegs. Zum einen um die Gräber von Verwandten zu besuchen, zum anderen sind diese Ruhezonen auch immer einen Spaziergang wert.

    Hier mal das Foto eines Feldhasen vor einer Grabstätte:

    Und eine Kohlmeise auf einer Birke zwischen zwei Grabfeldern auf dem selben Friehof.

    LG

    Andreas

    Klimakatastrophe - die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie schnell sie kommt und wie schlimm es wird.

  • Liebe Mica,
    deine Fotos sind durchweg superklasse! Das Reh auf dem Friedhof mit der Atemwolke... ein Traum. Und das nachfolgende mit dem Reh mit dem mit Bast bewachsenen Gehörn... wie kann man das so wunderbar treffen? Deine Fotos machen einfach ganz große Freude. Auf dem Leipziger Südfriedhof liegt mein Onkel. Der Friedhof hatte auf mich einen recht naturnahen Eindruck gemacht. Ein paar Verwandte wohnen in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals.
    Edit: Und ein Trauerschnäpper auf dem Friedhof...

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Reh mit dem mit Bast bewachsenen Gehörn...

    Beim Gehörn im biol. Sinne wächst auf einem Knochenzapfen ein Horn aus Keratin, das zeitlebens immer weiter wächst und länger wird. Das Reh hat wie seine Verwandten dagegen ein Geweih aus Knochensubstanz, das es alljährlich abwirft und neu bildet. Warum in der Jagdsprache das Geweih des Rehbocks Gehörn genannt wird, bleibt mir ein Rätsel.

    "Ah, connections, Son. That's the fateful key that Harriet missed, the key to understanding the natural world."

    Father Worm in "There's a Hair in My Dirt! - A Worm's Story" by Gary Larson.

  • Man geht mit einem eigenartigen Gefühl hin, sein spaßiges Hobby auszuführen mit dem Wissen auf Trauernden Menschen zu treffen. Allerdings ging das Gefühl schnell weg, da man oft auf sehr freundliche Menschen trifft die sich mit einem Unterhalten weil sie das Hobby spannend finden.

    Ganz genau. Für viele (einsame) Menschen ist die Kamera ein willkommener Anlass, einen anzusprechen. "Meine" Hornissen haben ihr Nest auf einem Friedhof gebaut. Es gab schon ganz viele Gespräche. Sei es über die Tiere und dass sie mehr wissen wollten, darüber dass sie zu Hause auch schon mal ein Hornissen- oder Wespennest hatten, aber auch, wer von ihren Angehörigen hier besucht wird und sie einfach reden können.
    Wir haben hier in Leverkusen, neben einigen anderen, zwei Friedhöfe (Reuschenberg und Scherfenbrand), die in ein Waldgebiet eingebunden sind. Auf einem sind sogar die Nester der Roten Waldameise.
    Wie ich an anderer Stelle schon einmal schrieb: Auf den Friedhöfen tobt das Leben, jedenfalls das tierische Leben.

    Viele Grüße

    Addi

    _______________________________________________________________________________________________________________________

    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Super Aufnahmen Mica !

    Warum in der Jagdsprache das Geweih des Rehbocks Gehörn genannt wird, bleibt mir ein Rätsel.

    Da gibt es noch viel mehr Rätsel z.B. Kurzwildbret , Geschröte . Dieser Mist ,wie auch absurdes Brauchtum, hat mich mein ganzes Jägerleben lang nicht interessiert.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Sehr gelungene Aufnahmen! :alright::alright::alright:

    Da kann man mit Glück auch mal einen Schmetterling finden, wie diesen Bläuling.

    Falls der Name interessiert: Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus).

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Unser lokaler Friedhof ist nicht besonders naturnah.

    Aber einmal konnte ich tatsächlich doch ein Säugetier erwischen - eine Hausratte (Rattus rattus) in einem Abfallcontainer für Kränze. :99:

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2025 gesamt: 249, neu: 11, Vögel: 72, Nachtfalter: 44, Tagfalter: 12

  • :love:

    Viele Grüße

    Addi

    _______________________________________________________________________________________________________________________

    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Interessant zu sehen! :42:

    Beim Anblick des Friedhofs auf dem Foto fällt mir spontan der Vergleich mit einer Plattenbausiedlung ein...;)

    Böse gesagt: Bei derartiger Abwesenheit von Vegetation kann sich nur der Kulturfolger "Nummer 1" dort heimisch fühlt. :21:

    Klimakatastrophe - die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie schnell sie kommt und wie schlimm es wird.

    Edited once, last by Gunimo (October 30, 2024 at 2:48 PM).

  • Gunimo ja das stimmt. Dieser Friedhof wo ich gern hin gehe ist auch mehr Waldähnlich. Hier und da ist es aufgeräumt aber auch an einigen Stellen fast verwildert.

    Hasen gibt es dort auch



    Sabine Flechtmann

    Ja genau dort hab ich die Rehe und Hasen Fotografiert. Ich bin immer etwas Vorsichtig/verhalten mit bekanntgaben von Orten wo ich was Fotografiert habe, nur zum Schutz der Tiere. Die Rehe sind wie gesagt mittlerweile recht scheu geworden, das waren sie früher nicht so sehr.

    Und ein Trauerschnäpper auf dem Friedhof..

    Trauerschnäpper gibt es dort jedes Jahr zur Zugzeit. Leider brüten sie nicht, obwohl es genug Nistkästen gibt.

    Dafür brüten Grauschnäpper gefühlt an jeder Ecke. Da wird auch mal das Nest in einer kleinen Astgaben angelegt.


    Es darf auch mal etwas minimalistisch sein

    Auf den Friedhöfen tobt das Leben, jedenfalls das tierische Leben

    Da hast du absolut recht. Zum Glück ist es so, es wird überall mehr Grünfläche weggenommen, da haben Tiere auf Friedhöfen meist etwas mehr Glück. Durch verschiedenartige Gräbern gibt es auch noch schöne Schlupflöcher wo Insekten oder Höhlenbrüter drin Hausen.

    Letztes Jahr zogen auch Hornissen in einen Nistkasten ein, absolut klasse da zu zu schauen. Vorallem sind Hornissen sehr friedlich was viele immer nicht glauben. Solang man keine Hektischen Bewegungen macht oder sie bedrängt, kann man den Treiben wunderbar zugucken.

    Super Aufnahmen Mica !

    Vielen Dank Werner!


    Sehr gelungene Aufnahmen! :alright: :alright: :alright:

    Falls der Name interessiert: Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus).

    Danke dir Moosfreund! Ja ich wusste das es der Hauhechel-Bläuling ist. Ich muss mir mal angewöhnen das auch auszuschreiben :19:

    Oh Kasimir, ja da ist nicht viel Natur, aber immerhin eine niedliche Ratte.


    Bei dieser Buntspechthöhle, die auf Augenhöhe war, konnte ich mal etwas experimentieren. Ich legte meine Kamera mit dem 100-400 mm Objektiv unten an den Stamm nach oben gerichtet ab. Etwas Tarnung drüber. Der kleine Buntspecht war immer kurz vor ausfliegen, traute sich aber am Ende nicht. Seine Geschwister waren schon draußen und wurden vom Vater versorgt. Mutti versorgte noch das Nesthäckchen. Hier schaute er raus und schaute nach seinen Geschwistern.

  • Gunimo ja das stimmt. Dieser Friedhof wo ich gern hin gehe ist auch mehr waldähnlich. Hier und da ist es aufgeräumt aber auch an einigen Stellen fast verwildert.

    (...)

    Mica wobei ich tatsächlich einen ursprünglichen Wald meinte, der erst viel später nachträglich zu einem sogenannten "Friedwald" für Urnen-Bestattungen umgewidmet wurde. Die blauen Schildchen an den Bäumen tragen die Namen und Daten der Verstorbenen.

    Klimakatastrophe - die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie schnell sie kommt und wie schlimm es wird.

  • Wo ist das? Bergisch-Gladbach?

    Viele Grüße

    Addi

    _______________________________________________________________________________________________________________________

    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Wobei es heute beim Begriff Friedhof ja auch spezielle Ausprägungen gibt, wie etwa den Friedwald/Ruhewald, wo Urnen einfach an Waldbäumen bestattet werden. Ich war erst kürzlich bei einer solchen Bestattung zugegen.

    Leider lässt eine Einäscherung nicht viel übrig für Destruenten, die Energie, die dabei verpufft, geht dem Leben verloren.

    "Ah, connections, Son. That's the fateful key that Harriet missed, the key to understanding the natural world."

    Father Worm in "There's a Hair in My Dirt! - A Worm's Story" by Gary Larson.

  • Leider lässt eine Einäscherung nicht viel übrig für Destruenten, die Energie, die dabei verpufft, geht dem Leben verloren.

    Also im Radius 5 Meter um den Friedbaum mit dem 700 mm Erdbohrer .....Senkrechtbestattungen . Da hat der Baum was er braucht .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Also im Radius 5 Meter um den Friedbaum mit dem 700 mm Erdbohrer .....Senkrechtbestattungen . Da hat der Baum was er braucht .

    Der Sinn des Friedwaldes ist aber den Menschen gewidmet, nicht einer besonders wachstumsfödernden Baumdüngung. :21:

    Klimakatastrophe - die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie schnell sie kommt und wie schlimm es wird.

Participate now!

Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of our community!