Welcher Porling? => Wulstiger Lackporling (Ganoderma adspersum)

Anfang September fand ich hier im Erzgebirgskreis diesen Porling am Fuß eines noch lebenden Spitzahorns. Er war knapp 10cm breit und fiel mir durch seine Farbe auf.
Links unten ist erkennbar, wie sich die Oberseite und die Poren des Pilzes bei Druck verfärben.
Auf der Hutoberfläche waren winzige Kügelchen/ Tröpfchen zu sehen (unten rechts).

Hier noch weitere Detailaufnahmen davon.

Der Pilz ist sehr fest, ich hatte Mühe, ein Stück heraus zu schneiden. Mittlerweile ist seine Oberfläche weißlich geworden und auch angefressen.
Unter dem Pilz vermute ich seine Vorgänger von 2023, die mitterweile schwarz geworden sind.

Hier eine Querschnittaufnahme des heraus getrennten Stückes. Es hatte einen sehr angenehmen, intensiven Pilzgeruch.
Der Geschmack war ebenso, allerdings fühlte es sich an, als ob man auf Leder kaute.

Kann jemand diesen Porling benennen?

Quote from Uwe 58

So einen habe ich auch noch nicht gesehen.

Hallo Uwe,

geht mir genau so, deshalb die Anfrage. Danke für deine Antwort.

Dieser Pilz wuchs in einem kurzen nassen Zeitraum. Da war er auch noch so schön gefärbt. Dann kam gleich wieder eine Hitzewelle mit 30°C, seit dem ist er nicht mehr weiter gewachsen, trotz reichlich Regen.
Es wollte sich auch noch gleich daneben ein weiteres Exemplar entwickeln, blieb aber bis jetzt so klein (vorletztes Bild, links unten am Stamm).
Hier dieses noch mal genauer, auch die winzigen Tröpfchen auf der Hutoberfläche kann man (gerade noch so) erkennen.

Quote from Uwe 58

Auch das passt zum Wulstigen.

Bei uns ist der im Vergleich zum Flachen Lackporling sehr selten. Auch ein Fund zum Freuen!

Hallo Uwe,

leider komme ich jetzt erst dazu, dir zu antworten, tut mir leid.
Dankeschön für deine nochmalige Mühe und Zeit, mir diesen Pilz zu bestimmen.

Der Wulstige Lackporling (Ganoderma adspersum) ist es also.

Quote from Uwe 58

Ein Pilz an Esche, den ich schon einige Jahre beobachte.

Ein Wulstiger Lackporling. Auch so kann er aussehen.

Und wie so oft kann der sehr unterschiedliche Formen und Farben annehmen. Wie oft auch andere Pilzarten, was die Bestimmung nicht gerade einfacher macht.
Ich hatte zwischenzeitlich auch weiter gesucht, gelesen und verglichen und war immer wieder am Harzigen Lackporling (Ganoderma resinaceum) hängen geblieben. Den hast du auch auf deiner Pilzseite:

https://ruegenpilze.de/Harziger%20Lackporling%20(Ganoderma%20resinaceum).pdf

Den Hinweis zum "Bruzeltest" hatte ich auch schon den Beiträgen im Pilzforum entnommen und mittlerweile auch durchgeführt.
Da schmilzt nichts auf der Oberfläche, eher fängt der Pilz zu glimmen an und verkohlt (roter Pfeil), was ja dann auch ein Hinweis auf den Wulstigen Lackporling (Ganoderma adspersum) wäre.

Ich habe den Pilz gestern noch mal aufgesucht und fotografiert, es gibt Veränderungen zu sehen.
Hier mit den von mir vermuteten (!!!) Vorgänger des vergangenen Jahres:

Von dem die Oberseite (linke Bildhälfte) und die Unterseite:

Was mir aber besonders aufgefallen ist:
Es bildet sich nun auf der Hutoberfläche eine dünne, glänzende braune Schicht, sie scheint sich auszubreiten. Diese ist leicht mit dem Fingernagel eindrückbar (knackt bzw. bricht aber nicht wie z.B. die vom Flachen Lackporling (Ganoderma applanatum)). Ich werde dies weiter beobachten.

Ob das alles jetzt nur anhand der Bilder zu einer wirklich sicheren Bestimmung ohne mikroskopischer Untersuchung reicht, kann ich beim besten Willen nicht einschätzen. Auf den Verbreitungskarten der DGfM sind beide Arten in meinem Umfeld nicht gemeldet.
Ich trage das jetzt oben im Titel so ein, würde es aber vorsichtshalber bei "Bestimmung mit Restunsicherheit" belassen?
Ändern kann ich dies immer noch.