Rosenkäfer mit Ballast

  • Hallo, liebe Naturfreunde,

    den Rosenkäfer fotografierte ich am 21.05.2023 in meinem Garten (Rheinebene Nähe Heidelberg). Was hat er auf dem Rücken? Eier? Von wem? Milben?

    Ich tendiere zu Milben, wenngleich ich bei Käfern bis jetzt nur rote Milben gefunden habe und auch keine solche Häufung auf einem Fleck des Opfers. Weitere Fragen gibt es einige. Wie kommen die Milben auf den Rücken? Waren es erst wenige, die sich dort vermehrt haben? Wovon leben die Milben?

    Liebe Grüße

    Peter

    - - - - - - - - - - - - - -

    Aus meiner Lebensliste: Tiere aus meinem Garten:

    145 Falter (Album), 86 Käfer (Album), 51 Wanzen (Album)

  • Lieber Peter,

    die Milben bedienen sich des Käfers nur als Taxi von A nach B, in diesem Fall ist der Käfer wohl eher ein Sammeltaxi.

    Schau mal hier:

    Probiose – Wikipedia

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • in diesem Fall ist der Käfer wohl eher ein Sammeltaxi.

     

    Wobei diese Käferart eher ziemlich langsam unterwegs ist, jedenfalls nach meiner Beobachtung wenn er tolpatschig über die Botanik klettert... Aber selbst davon sollten seine Passagiere profitieren! :)

    Viele Grüße

    Addi

    _______________________________________________________________________________________________________________________

    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Also..., der Rosenkäfer ist Protaetia cuprea metallica. Die Milben sehen mir sehr danach aus, dass es keine Taxifahrer sind, sondern solche, die sich am Insekt befestigen und Hämolymphe saugen. Auch wenn das an der Stelle, wo sie sitzen, eher ungünstig ist, um Hämolymphe aufzunehmen. Ich kann einen Teil Milben aber am Abdominalende erkennen, die wesentlich günstiger sitzen, weil sie dort zwischen die Intersegmentalhäutchen kommen. Ich weiß nicht, ob der Käfer auch von unten betrachtet wurde. Möglicherweise ist die Unterseite so voll, dass die Milben nur noch oben Platz hatten!??

    Was die Tollpatschigkeit des Käfers betrifft: nur wenn er Füßelt. Wenn sie fliegen, sind die Rosenkäfer unter den Käfern die Meister. Sie können sehr gut fliegen und sind dabei ausgesprochen wendig. Die meisten Mitglieder der Unterfamilie Cetoniinae (oder, je nach Autor, Familie Cetoniidae) öffnen, im Gegensatz zu allen anderen, flugfähigen Käfern, ihre Flügel NICHT. Rosenkäfer an schön warmen Tagen, wo sie flugfreudig sind, auf die Hand nehmen und genauestens beobachten lohnt sich. Der interessierte Laie und auch Fachmann, kann dann beobachten, dass sie ihre Flügeldecken seitlich nur etwas anheben, so dass diese eine relativ gerade Ebene bilden und die Alae (also die häutigen Flügel) etwa mittig am Seitenrand herausgeschoben werden und der Käfer, verglichen mit anderen Käfern, gewissermaßen einen Kickstart hinlegt. Ich mache mir zuweilen einen Spaß daraus zu sehen, wie schnell das bei denen geht. Nehme ich andere Käfer in die Hand und werfe sie in die Luft, dauert das Entfalten der Flügel in der Regel so lange, dass die Käfer auf ihrem geworfenen Parallelflug bereits deutlich im Fall sind, bevor die Flügel endlich raus kommen und der Käfer fliegt. Bei Rosenkäfer wird diese Parallele gar nicht vollendet, da sie bereits auf dem aufsteigenden Ast die Flügel draußen haben und schlagartig die Richtung ändern.

    Wenn man sich Rosenkäfer genauer ansieht, wird man feststellen, dass deren Flügeldecken an den Seitenrändern sehr deutlich geschwungen sind und nicht einfach gerade oder leicht bauchig erweitert nach hinten verlaufen, sondern mitten drin sozusagen eine Delle haben. Heben sie ihre Flügeldecken an, entsteht genau an dieser Stelle eine kleine Lücke, aus der die Flügel hervor geschoben werden. Da die Flügeldecken hier nicht mehr als Tragfläche verwendet werden, sondern fehlen, sind Rosenkäfer sehr viel wendiger als andere Käfer und können sehr kurzfristig Schlenker und Kurven in die Flugbahn einbauen und auch über sehr enge Kurven kurzfristig Hindernissen ausweichen, gegen die andere Käfer einfach vor knallen würden.

    Liebe Grüße

    Klaas

  • Sehr spannend, lieber Klaas,

    habe ich mir gerade weggespeichert.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Wenn man sich Rosenkäfer genauer ansieht, wird man feststellen, dass deren Flügeldecken an den Seitenrändern sehr deutlich geschwungen sind und nicht einfach gerade oder leicht bauchig erweitert nach hinten verlaufen, sondern mitten drin sozusagen eine Delle haben.

    Dieser Tage habe ich einen der Rosenkäfer ausgiebig fotografiert und "aus Versehen" genau das aufgenommen, was Du beschrieben hast, Klaas Klaas Reißmann. Denke ich wenigstens...

    (Entschuldige Peter PeterPreus , ich hoffe, das ist in Ordnung...)

    Viele Grüße

    Addi

    _______________________________________________________________________________________________________________________

    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Du meinst die "Dötsche", die man an der Seite dieses Oxythyrea funesta gut erkennen kann?

    Genau.

    Viele Grüße

    Addi

    _______________________________________________________________________________________________________________________

    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!